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SPD: “Das frierende Klassenzimmer” ist noch kein Corona-Konzept

Die Schulen sind aus Sicht der SPD-Opposition in Nordrhein Westfalen nach den Herbstferien keineswegs ausreichend gegen die grassierende Corona-Infektionsgefahr geschützt. Maskenpflicht im Unterricht, unpraktikable Anweisungen zum Lüften und ein bürokratisches Luftfilter-Förderprogramm reichten nicht, kritisierte der Schulexperte der SPD-Landtagsfraktion, Jochen Ott, am Donnerstag in Düsseldorf.

Wenn es kalt wird, ist Dauerlüften in Klassenräumen schwierig. Foto: Shutterstock

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) setze mit ihren merkwürdigen Stoß- und Querlüftungsvorgaben in der Herbst- und Wintersaison auf «das frierende Klassenzimmer». Rückmeldungen aus der Lehrer- und Elternschaft zeigten in seltener Einigkeit: «Decken im Klassenzimmer verteilen – kann man machen, ist aber kein Konzept», bemängelte der Fraktionsvize. Gebauer verfolge allenfalls «ein rheinisches Konzept», frei nach dem Motto: «Et hätt noch immer jot jejange».

Gebauer hatte gestern die Vorgaben für den Schulbetrieb nach den Herbstferien vorgestellt, das eine Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen sowie die Lüftungsempfehlungen der KMK beinhaltet: alle 20 Minuten die Fenster der Klassenräume für drei bis fünf Minuten öffnen (News4teachers berichtet ausführlich über die neuen NRW-Regelungen – hier geht es zum Bericht.)

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SPD fordert Verkleinerung der Klassen und ein Schichtsystem für den Unterricht

Ab 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen seien eine Verkleinerung der Klassen und ein rollierendes Schichtsystem im Unterricht unabdingbar, unterstrich Ott – in NRW wird dieser Wert von vielen Kommunen gerissen. Dafür ließen sich systematisch außerschulische Lernorte einbinden, so Ott – etwa in Kooperation mit Jugendeinrichtungen oder der Kirche. In der Ausnahmesituation könnten Lehramtsstudierende im Praxissemester sowie Akteure aus der Jugendhilfe und Kultur rekrutiert werden, schlug er vor.

Die Schulministerin halte stattdessen stoisch an Lehrplänen und Regelabschlüssen fest. «Man will Normalität um jeden Preis.» Einen Plan B für noch schlimmere Infektionslagen gebe es nicht. Genau dieses Defizit werde dann aber zu Schulschließungen führen, prognostizierte Ott. Was er allerdings nicht erwähnte: Kein Kultusministerium in Deutschland, also auch nicht die SPD-geführten, hält eine Verkleinerung der Lerngruppen für notwendig, um die Abstandsregel im Unterricht wieder einführen zu können. News4teaches / mit Material der dpa

Schüler und Lehrer müssen sich warm anziehen! KMK hält Lüften gegen Corona-belastete Aerosole für ausreichend – auch im Winter

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