DÜSSELDORF. Viele Schulkinder werden sich freuen: Die Winterferien werden zwei Tage früher beginnen als geplant. Damit soll das Infektionsrisiko bei den Familientreffen zu Weihnachten gesenkt werden. Aus Berlin kam vor der Entscheidung ein positives Echo, von der Opposition und von Lehrerverbänden Kritik.
In Nordrhein-Westfalen können die Schüler wegen der Corona-Pandemie früher in die Weihnachtsferien starten als geplant. Um den Familien ein möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest zu ermöglichen, habe man sich dazu entschieden, den 21. und 22. Dezember freizugeben, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch dem WDR. Damit wird Freitag, der 18. Dezember, der letzte Schultag in diesem Jahr.
Sie wolle in den kommenden Tagen mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden klären, wie der Ausfall im laufenden Schuljahr kompensiert und wie eine Notbetreuung am 21. und 22. Dezember sichergestellt werden kann, kündigte Gebauer an. Eigentlich hätten die Winterferien am 23. Dezember begonnen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Dienstag einen früheren Beginn der Winterschulferien in NRW um zwei Tage ins Spiel gebracht. Die Landesregierung werde das mit Verbänden erörtern, hatte Laschet gesagt. «Die Idee ist nicht schlecht.» Hintergrund der Überlegungen ist, dass die Menschen einige Tage vor Weihnachten die Kontakte möglichst beschränken sollten, damit es bei den Familienfeiern nicht zu Ansteckungen kommt. Die Ministerin sprach bei dieser Idee von einer «Vorquarantäne», die sie umsetzen wolle.
Spahn: Möglicherweise sind frühere Weihnachtsferien bundesweit ein Thema
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich positiv zu Überlegungen geäußert. «Das ist sicherlich ein Teil der Debatte», sagte Spahn in der Sendung «Frühstart» der Fernsehsender RTL und ntv. Für Eltern, Kinder und Lehrer sei Planbarkeit wichtig. «Das wäre mit so einer Maßnahme gegeben.» Das könnte auch Teil der Debatte am Montag sein, wenn die Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die weiteren Schritte zur Pandemiebekämpfung beraten.
SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty warf der Landesregierung in einer Mitteilung am Donnerstagabend einen «Zick-Zack-Kurs» vor, der «nur noch schwindelig mache». Noch vor wenigen Tagen habe Gebauer die Idee einer Verlängerung der Winterferien als untauglich bezeichnet. Außerdem kritisierte Kutschaty, dass die Landesregierung diese «bedeutende Maßnahme einsam und allein getroffen» habe, obwohl im Landtag an diesem Mittwoch Gelegenheit dazu gewesen wäre, das Parlament zu infomieren. «Die Leidtragenden sind einmal mehr die Schulen, Träger und Eltern, die unvorbereitet mit dieser Maßnahme konfrontiert werden.»
Philologen: Es gibt jetzt schon kaum Verschiebemöglichkeiten für die anstehenden Klausuren
Die Entscheidung der NRW-Landesregierunghat gemischte Reaktionen bei Eltern- und Lehrerverbänden ausgelöst. «Diese Idee ist nicht dienlich», sagte die Vorsitzende des Philologenverbands, Sabine Mistler, der «Rheinischen Post». Wichtig sei aus ihrer Sicht vor allem, dass insbesondere Oberstufenschüler noch ihre Klausuren schreiben könnten, da es in der jetzigen Situation kaum eine Verschiebemöglichkeit gebe.
Nach Ansicht des Präsidenten des Nordrhein-Westfälischen Lehrerverbandes, Andreas Bartsch, ist die Entscheidung verfrüht. «Je nach Infektionslage sollten dann Virologen beurteilen, ob dies sinnvoll ist», sagte er der «Rheinischen Post». Zudem sei nicht, sicher ob sich die Schüler in dieser Zeit in Quarantäne begäben. Das Vorstandsmitglied der Landeselternschaft der Gymnasien in NRW, Dieter Cohnen hingegen sagte dem Blatt: «Grundsätzlich ist eine solche langfristige Festlegung gut, weil sie Planungssicherheit für die Feiertage und für die Reise- und Touristikbranche bringt.» Es müsse jedoch geklärt werden, wo die beiden zusätzlichen Ferientage herkommen sollen. News4teachers / mit Material der dpa
Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.
Längere Winterferien? Kultusminister winken ab – „Infektionsschutz wirkt“
