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RKI-Chef Wieler schlägt Alarm: Infektionszahlen von Kita-Kindern und Schülern steigen (seit den Kita- und Schulöffnungen) „rasant“ an

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BERLIN. Die Inzidenzwerte in Deutschland steigen bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren seit Mitte Februar – seit den Schul- und Kitaöffnungen in vielen Bundesländern also – „sehr rasant“ an. Dies hat Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, heute auf einer Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärt. Beobachtet würden wieder mehr Kita-Ausbrüche, sogar mehr als vor Weihnachten. Der VBE fordert Konsequenzen.

Das Robert-Koch-Institut ist eine Bundesbehörde: Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler. Foto: Andrea Schnartendorff / RKI, Wikimedia Commons

Für RKI-Chef Wieler ist klar, dass sich Deutschland bereits am Beginn einer dritten Wellte befindet. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt nun mit 72,4 deutlich höher als am Vortag (69,1), wie das RKI am Freitag bekanntgab. Vor vier Wochen, am 12. Februar, hatte diese Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 62,2 gelegen. Binnen eines Tages wurden 12.834 Corona-Neuinfektionen gemeldet – 2254 mehr als vor genau einer Woche. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Entwicklung noch deutlicher.

Bei den Fünf- bis Neunjährigen verzeichnet das RKI eine Steigerung der Infektionszahlen von 33 Prozent – innerhalb von nur einer Woche

Wie der jüngste Lagebericht des RKI mit demografischen Angaben (vom 9. März) aufzeigt, sind die Inzidenzen (also Neuansteckungen binnen sieben Tagen auf 100.000 Personen) bei den 0- bis Vierjährigen innerhalb von nur einer Woche von 48 auf 60 geklettert (in absoluten Zahlen: von 1.893 auf 2.366) – was einer Steigerung von 25 Prozent entspricht –, bei den Fünf- bis Neunjährigen von 54 auf 72 (in absoluten Zahlen: von 2.008 auf 2.702) – eine Steigerung von 33 Prozent – und bei den Zehn- bis 14-Jährigen von 51 auf 62 (in absoluten Zahlen: von 1.883 auf 2.278). Zum Vergleich: Die Inzidenz für die Gesamtbevölkerung stieg in diesem Zeitraum lediglich um drei Prozent von 68 auf 70.

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Wieler sprach davon, dass derzeit sogar mehr Kita-Ausbrüche beobachtet würden als vor Weihnachten – kurz vor dem Lockdown also. Es könne sein, dass die ansteckendere Variante B.1.1.7 hier eine Rolle spiele. Pro Kita-Ausbruch gebe es auch mehr Infizierte. Der Anstieg hänge nicht mit vermehrtem Testen zusammen. Aus Sicht des Infektionsschutzes sei es »ein guter Weg« Kitas und Schulen zu schließen, sagte Wieler. Man müsse aber abwägen. “Kluge, klare Konzepte” etwa mit Tests, Masken, Hygiene und Gruppenbildung müssten in den Einrichtungen umgesetzt werden. »Es wird nicht 100 Prozent schützen«, so der RKI-Chef – aber die Infektionsverbreitung könne damit zu einem großen Teil verhindert werden.

In der zweiten Februarhälfte gab es 87 Kita-Ausbrüche pro Woche, erläuterte eine RKI-Sprecherin laut “Spiegel”. Auch Grundschulen scheinen zunehmend betroffen zu sein. Einige Beispiele aus dieser Woche, über die Medien berichtet haben:

Sachsen-Anhalt: „Rund 25 Kitas und Schulen in Halle sind aktuell von Corona-Fällen betroffen, teilweise sind dort auch die Mutationsvarianten entdeckt worden.“

„Diese dritte Welle müssen wir gemeinsam so flach halten wie möglich”, sagte Wieler in Berlin. Es gelte zu verhindern, in eine Situation wie vor Weihnachten zu kommen, als es viele Erkrankungen, schwere Verläufe und Todesfälle sowie eine starke Belastung des Gesundheitssystems gegeben habe. Die Pandemie sei ein Marathon, so Wieler – man sei nun im letzten, besonders anstrengenden Drittel.

“Die Vermutung, dass dies mit den vor drei Wochen begonnenen Schulöffnungen in unmittelbarem Zusammenhang steht, liegt nahe”

Es werde noch dauern, bis der Großteil der Bevölkerung geimpft ist. „Bis dahin bitte ich uns alle, halten wir uns weiter an die AHA+L-Regeln“, appellierte Wieler. Die Abkürzung steht für Abstand, Hygiene, Maskentragen und Lüften. Auch Kontakte gelte es weiterhin zu reduzieren. Die Impfung sei neben „unserem verantwortungsvollen persönlichen Verhalten“ das mächtigste Werkzeug, sagte der RKI-Chef. „Der beste Schutz ist eine niedrige Inzidenz.“ Von einer Reduzierung der Kontakte kann im Kita- und Schulbereich keine Rede sein: In den meisten Bundesländern stehen an diesem Montag weitere Kita- und Schulöffnungen an.

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE, fordert Konsequenzen: „Wir haben laut RKI innerhalb von drei Wochen eine Verdoppelung der Zahlen in der Gruppe der 5- bis 9-Jährigen. Die Vermutung, dass dies mit den vor drei Wochen begonnenen Schulöffnungen in unmittelbarem Zusammenhang steht, liegt nahe. Wir warnen davor, Schulöffnungen weiter voranzutreiben, solange die Ursachen hierfür nicht eindeutig geklärt sind und der aus den drei Säulen Impfen, Testen und von Hygienekonzepten besehende Gesundheitsschutz ohne jegliche Einschränkung nicht umgesetzt werden kann.“ News4teachers / mit Material der dpa

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