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Überwältigende Mehrheit von Eltern und Lehrern fordert mobile Luftfilter für Kitas und Schulen – Druck auf Politiker wächst

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BERLIN. Seit über einem Jahr, seit Beginn der Pandemie also, beteuern die Kultusminister, wie wichtig ihnen der Präsenzunterricht ist. So wichtig, dass sie für den Gesundheitsschutz in Bildungsstätten nennenswert Geld ausgegeben hätten, war der Präsenzunterricht dann aber offenbar doch nicht – kein Land hat bislang seine Kitas und Schulen flächendeckend mit mobilen Luftfiltern ausgestattet, die mittlerweile vielerorts zum Einsatz kommen. Eltern und Lehrkräften reicht es jetzt. Sie machen Druck. Wie eindeutig die Mehrheitsverhältnisse bei diesem Thema sind, macht eine News4teachers-Umfrage deutlich.

Unbeschwert einatmen? Geht in Klassenräumen derzeit nicht. Foto: Shutterstock

So viel Einmütigkeit gab’s selten. News4teachers hatte in einer Blitzumfrage Leserinnen und Leser gefragt: „Sollte der Staat in die Ausstattung aller Kitas und Schulen mit Luftfiltern investieren?“ 7003 Menschen, davon 60 Prozent Lehrkräfte und 26 Prozent Eltern, antworteten – neun von zehn (89,79 Prozent) sagten: Ja! Lediglich 5,4 Prozent gaben an: „Weiß nicht“. Und nur 4,8 Prozent stellten sich dagegen. In allen befragten Gruppen fiel die Mehrheitsmeinung ähnlich eindeutig aus: ob Eltern (94 Prozent), Erzieher (91 Prozent), Lehrer (91 Prozent) oder Schüler (84 Prozent) – überall überwog die Zahl der Ja-Stimmen deutlich.

“Kindern und Jugendlichen wird ein stundenlanger Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit sehr vielen Sozialkontakten zugemutet”

Die Umfrage ist nach streng wissenschaftlichen Kriterien nicht repräsentativ (weil sie die Stimmen nicht nach Kriterien wie Geschlecht oder Region gewichtet). Gleichwohl dürfte sie, dafür spricht auch die hohe Bereitschaft zur Teilnahme, die Stimmungslage in und um die Bildungseinrichtungen herum treffend wiedergeben. Es herrscht breites Unverständnis darüber, dass Behörden, Landtage und Ministerien ebenso wie Kliniken, Restaurants oder Fitness-Studios mit Luftfiltern ausgestattet werden – Kitas und Schulen aber nicht. Aktuelle Initiativen von Bürgern untermauern das.

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„Kinder und Jugendliche stellen die einzige Gruppe in unserer Gesellschaft dar, der durch die Schulpflicht ein stundenlanger Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit sehr vielen Sozialkontakten zugemutet wird. Wer ihnen diese Verpflichtung auferlegt, hat alles dafür zu tun, diese Kontaktsituationen so sicher wie möglich zu gestalten“, so heißt es in einer frisch gestarteten Petition an die Bundesregierung sowie die Länder mit dem Titel: „Mobile HEPA-Raumluftreiniger für alle Schulen und Kitas in Deutschland JETZT!“ Die Initiatoren stellen fest: „Schulen sind ein Infektionsdrehkreuz.“ Die sich ausbreitende Delta-Variante habe in den letzten Tagen zu einem verstärkten Infektionsgeschehen gesorgt.

„Kinder unter 12 Jahren können aktuell gar nicht geimpft werden. Aber auch Kinder und Jugendliche über 12 Jahren werden möglicherweise für einen länger andauernden Zeitraum noch nicht geimpft sein, da nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. (…) Auch viele Eltern sind noch nicht geimpft – diese Familien sind weitgehend schutzlos der Gefahr einer Infektion mit Covid-19 ausgesetzt. Umso dringender ist es, jetzt die Versäumnisse beim Infektionsschutz nachzuholen und den fehlenden Schutz für sichere Bildung umzusetzen. Der hierfür zur Verfügung stehende und höchst effektive Schutzbaustein mobiler Raumluftreiniger mit High Efficiency Particulate Arrestance (HEPA)-Filtern muss jetzt – als flankierende Maßnahme – für alle Schulen und Kindertagesstätten deutschlandweit realisiert werden, um den sicheren Regelbetrieb von Bildungseinrichtungen zu gewährleisten. Dies gilt erst recht, wenn sogar die Pflicht zum Tragen einer Maske im Unterricht entfallen ist, wie in einigen Bundesländern geschehen“, so schreiben die Organisatoren.

“Umgerechnet belaufen sich die einmaligen Anschaffungskosten damit auf ungefähr 100 Euro pro Kind”

Sie rechnen vor: „Für Schulen und Kitas geeignete Geräte kosten ca. 3000 Euro. Pro Raum wird ein Gerät benötigt. Umgerechnet belaufen sich die einmaligen Anschaffungskosten damit auf ungefähr 100 Euro pro Kind. HEPA-Raumluftreiniger sind zudem so geräuscharm wie ein Tischventilator und sowohl in der Bedienung als auch in der Wartung bzw. beim Filterwechsel aufwandsarm und einfach. Aus diesem Grund sind sie auch seit Jahren in vielen Bereichen, etwa in Krankenhäusern oder Betrieben, problemlos im Einsatz. Im Vergleich zu den volkswirtschaftlichen Kosten, die durch den Ausfall von Unterricht und Betreuung entstehen, ist dies insgesamt eine mehr als lohnende Investition – von Kosten, die durch Infektionswellen und daraus resultierenden Langzeitfolgen entstehen (Long Covid, PIMS), ganz zu schweigen. Die Investition in hochwertige HEPA-Raumluftreiniger ist auch über die Pandemie hinaus lohnend, da diese zur Eindämmung von Erkältungs- und Grippewellen dauerhaft beitragen und allen Allergiker:innen Erleichterung verschaffen werden.“ Mehr als 9.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet – in nur drei Tagen.

Eine zweite Petition, die ein Kinderarzt aus Baden-Württemberg einen Tag später gestartet hat, kommt auch schon auf 3.300 Unterzeichner. Seine Forderung: „Jetzt sind die Kinder dran! Baut endlich Luftreiniger in die Schulen!“

In Düsseldorf veranstaltete heute eine „Elterninitiative Mobile Raumluftfilter NRW“ eine Pressekonferenz im Landtag, um ihre Forderung zu untermauern. „Es fehlt ein politisches Zeichen der Landesregierung in die Kommunen, dass die Anschaffung von mobilen Raumluftfiltern für die Schulen jetzt erforderlich ist“, so hieß es dort.

“Eltern und Kinder bekamen Querlüften sowie erkrankte Kinder; im Ergebnis mussten Schulen für mehrere Monate geschlossen werden”

„Rufen wir uns in Erinnerung: Schulen waren 2020 in der Breite nicht darauf vorbereitet, dass die Inzidenzzahlen im folgenden Schuljahr steigen würden. Eltern verlangten im Herbst 2020 von der Landesregierung ein überzeugendes, verbindliches, politisches Zeichen, dass Kinder im Präsenzunterricht geschützt werden, denn die britische Mutante war auf dem Weg. Eltern und Kinder bekamen Stoß- und Querlüften sowie erkrankte Kinder; im Ergebnis mussten Schulen für mehrere Monate geschlossen werden. Vorspulen auf Sommer 2021: Die Delta-Mutante ist auf dem Weg, die Inzidenzwerte sind niedrig.“ Und erneut zeichne sich ab, dass die Schulen nicht auf eine neue Corona-Welle vorbereitet würden. News4teachers

Der Luftfilter-Skandal weitet sich aus – auch im nächsten Schuljahr bleiben Kita-Kinder und Schüler ohne vernünftigen Infektionsschutz

 

 

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