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Jetzt kündigt auch Lorz offene Schulen an – unabhängig vom Infektionsgeschehen

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WIESBADEN. Das neue Schuljahr soll Hessens Kindern und Jugendlichen möglichst viel Normalität bringen – Schulschließungen jedenfalls soll es auch bei hohen Inzidenzen nicht mehr geben. Der Kultusminister sieht das Land dank Impfungen und Tests besser aufgestellt als noch im Schuljahr 20/21.

Volle Schulen – egal, was passiert? Hessens Kultusminister Alexander Lorz. Foto: HKM/ Patrick Liste

Das neue Schuljahr in Hessen soll kommende Woche wie geplant mit Präsenzunterricht in allen Schulen und Jahrgängen starten. Die jüngste Anpassung des hessischen Corona-Eskalationskonzepts sehe vor, dass es auch bei steigenden Inzidenzwerten keine Schulschließungen und damit auch keinen Distanz- oder Wechselunterricht mehr geben werde, erläuterte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Freitag in Wiesbaden. Mehrere Bundesländer, darunter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, hatten ebenfalls angekündigt, das die Infektionszahlen nicht mehr für den Schulbetrieb relevant sein sollen, wie News4teachers berichtete.

Die Pandemie habe zwar gezeigt, dass es keine absolute Sicherheit gebe, so Lorz. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Land besser durch das neue Schuljahr kommen werde als durch das zurückliegende.

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Hoffnung setzt der Minister unter anderem auf die zwei Präventionswochen zum Beginn des Schuljahres. In der Zeit soll die Testfrequenz von zwei auf drei Coronatests pro Woche erhöht werden, es besteht auch am Platz während des Unterrichts eine Maskenpflicht. Zudem empfiehlt das Ministerium dringend, auch im Freien etwa bei Einschulungsfeiern eine Maske zu tragen.

Lorz bekräftigte, dass das Land die Schulen bei geplanten Impfaktionen vor Ort unterstützt. Aber es werde keiner Schule «zwangsweise ein Impfbus auf den Schulhof gestellt», sagte er. Impfaktionen sollten keinen Unfrieden an den Schulen stiften und es sei klar, dass die Angebote freiwillig blieben. Gleichwohl appellierte der Minister erneut an Eltern und Schüler, sich impfen zu lassen.

“Das Testheft mag für Schüler praktisch sein. Doch für die Schulen bedeutet es weiteren Verwaltungsaufwand”

Für mehr Erleichterungen in Schule und Alltag gibt es ab kommenden Schuljahr für alle Schülerinnen und Schüler ein Corona-Testheft, mit dem sie sich Antigen-Selbsttests bescheinigen lassen können. Die Vorlage des Testhefts in Kombination mit einem Schülerausweis, Kinderreisepass oder Personalausweis ersetzt für ungeimpfte und nicht-genesene Kinder und Jugendliche den negativen Testnachweis – etwa für den Besuch im Kino oder Restaurant.

Im neuen Schuljahr steigt die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler um rund 1500 auf 761.500, wie das Kultusministerium mitteilte. Die Zahl der Erstklässlerinnen und Erstklässler klettert um rund 1700 auf 57.300. In Hessen gibt es insgesamt 1806 öffentliche Schulen, die Zahl der Lehrerstellen beträgt 55.540. Investitionsschwerpunkte im neuen Schuljahr sind den Angaben zufolge der Ausbau der Ganztagsangebote, Deutsch-Vorlaufkurse für Kinder mit schlechten Sprachkenntnissen und die Aufstockung der sozialpädagogischen Fachkräfte.

Die Anbindungsquote der Schulen an gigabitfähiges Internet beträgt den Angaben zufolge mittlerweile 71 Prozent (2019: 30 Prozent). Hessen habe zudem damit begonnen, seine Schulen breitflächig mit Computern für Lehrkräfte und bedürftige Schülerinnen und Schüler auszustatten, sagte Lorz. 50.000 Geräte für Lehrer seien an die Schulträger ausgeliefert worden, 87.000 Geräte an Kinder und Jugendliche.

Der vom Land organisierte Islamunterricht werde vom kommenden Schuljahr an auf die Jahrgangsstufe 9 ausgeweitet. Hessenweit würden damit 3300 Schülerinnen und Schüler an 56 öffentlichen Schulen von 120 Lehrkräften unterrichtet. Das Fach «Islamunterricht» wurde – anders als konfessionsgebundener Religionsunterricht – ohne explizites Bekenntnis zum Glauben eingeführt. Es gibt ihn seit dem Schuljahr 2019/2020.

Die FDP-Landtagsfraktion forderte, das Infektionsgeschehen an Hessens Schulen wissenschaftlich auszuwerten. Damit solle langfristig ein sicherer Schulbetrieb ermöglicht werden. Die hessische Linksfraktion bemängelte, dass zu wenige Klassenräume mit Luftfiltern oder Lüftungssystemen ausgestattet seien, viele Schulen hätten kein funktionsfähiges WLAN-Netz und Schulbusse seien weiterhin überfüllt.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) erklärte, das neue Testheft sei alles andere als eine Erleichterung. «Die Schulen werden zu Testzentren», kritisierte der Verband. «Das mag für die Schüler, Schülerinnen und ihre Familien praktisch sein. Doch für die Schulen bedeutet das Testheft weiteren Verwaltungsaufwand.» News4teachers / mit Material der dpa

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