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Fridays for Future macht wieder mobil – Lehrerverband kritisiert streikende Schüler

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BERLIN. Rund 450 Aktionen hatten die Aktivisten von Fridays for Future an diesem Freitag allein in Deutschland geplant – zwei Tage vor der Bundestagswahl (hier geht es zu einem aktuellen Bericht von der Demonstration in Berlin). Doch es gibt auch Kritik an dem «Klimastreik»: Der Deutsche Lehrerverband sieht die Neutraliät des Staates in Gefahr, wenn ein Unterrichtsversäumnis von Schülerinnen und Schüler wegen einer Demonstration ohne Konsequenzen bleibt.

“Alle fürs Klima”: Greta Thunberg (Mitte) und Luisa Neubauer (rechts neben ihr) auf einer Fridays-for-Future-Demonstration in Berlin 2019. Foto: Shutterstock / Rolf G Wackenberg

Die Aktivisten von Fridays for Future rufen für diesen Freitag zu ihrem achten weltweiten Protest für mehr Klimaschutz auf. Wie die Organisation am Donnerstag mitteilte, sind mindestens 1400 «Klimastreiks» und Aktionen in mehr als 80 Ländern geplant. In allen Ländern der EU wollen die Aktivisten auf die Straße gehen, um von den politisch Verantwortlichen eine ambitioniertere Klimaschutzpolitik zu fordern.

Auch in Deutschland wollen die Klimaschützer nur zwei Tage vor der Bundestagswahl am kommenden Sonntag ein deutliches Zeichen setzen und die Menschen für das Thema sensibilisieren. Bisher seien mehr als 450 Aktionen in allen Bundesländern angemeldet. Besonders große Kundgebungen erwarten die Organisatoren in Hamburg, Berlin, Freiburg und Köln. In Berlin wird die Initiatorin der Bewegung, die Schwedin Greta Thunberg, zu Gast sein und am Mittag gemeinsam mit der deutschen Aktivistin Luisa Neubauer auf die Straße gehen.

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„Ohne uns wird nichts passieren! Wir dürfen in 4 Jahren nicht wieder sagen: Es hat nicht gereicht. Deshalb rufen wir am 24. September alle Menschen auf, für Klimagerechtigkeit auf die Straße zu gehen, denn Wählen gehen reicht nicht mehr. Hunderttausende Menschen weltweit vereint in der Klimagerechtigkeitsbewegung zeigen, dass wir zusammen Veränderung möglich machen. Unterstützt von diversen Bündnissen machen wir vor der Wahl klar: eine klimagerechte Politik, die die Krise bei der Wurzel packt, ist von der ganzen Gesellschaft gefordert. Wir kämpfen alle für’s Klima!“ sagt Pauline Brünger, Sprecherin der Bewegung, dazu.

Unter dem Motto «Alle fürs Klima» haben sich dem Protest nach Angaben von Fridays for Future auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie Umweltverbände und Kirchen angeschlossen. Darüber hinaus sollen sich auch mehr als 4000 Unternehmen beteiligen. Die letzte weltweite Protestaktion war am 19. März dieses Jahres.

«Wir lehnen es ab, dass die Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen aufgehoben wird»

Der Deutsche Lehrerverband kritisierte die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Protestaktionen während der Schulzeit (in Berlin beispielsweise beginnt die Aktion um 12 Uhr). «Wir lehnen es ab, dass die Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen – etwa im Rahmen eines sogenannten Klimastreiks – aufgehoben wird», sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Er begründete dies mit der Gefährdung der notwendigen politischen Neutralität des Staates, der für den Schulbetrieb verantwortlich sei. «Es stellt sich ansonsten die Frage, für welche politischen Aktionen man schulfrei bekommen würde und für welche nicht. Darf man dann auch bei einer Demo gegen den Welthunger, für den Frieden in der Welt, für die Befreiung Palästinas oder gegen “Überfremdung” schulfrei nehmen?», so Meidinger. «Die Schule darf nicht zwischen “guten” erlaubten und “schlechten” unerlaubten Aktionen unterscheiden.»

«Jetzt für einen Streik den Unterricht zu schwänzen, ist nicht angemessen», sagte Meidinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Schüler, die eine Klassenarbeit oder eine Klausur versäumten, riskierten eine Sechs.

«Wir rufen die Beschäftigten in den Schulen dazu auf, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu beteiligen»

Die GEW unterstützt hingegen den Protest. Die baden-württembergische Landeschefin Monika Stein forderte, sie Schulleitungen müssten Kindern und Jugendlichen ermöglichen, an den Demos teilzunehmen. Sie betonte: «Drei Tage vor der Bundestagswahl können wir anerkennen und dankbar sein, dass sich Jugendliche und junge Erwachsene für die Zukunft unseres Landes engagieren.» Und: «Wir rufen die Beschäftigten in den Schulen und allen Bildungseinrichtungen dazu auf, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu beteiligen.»

Luisa Neubauer forderte die nächste Bundesregierung zum Handeln auf: «Die kommende Legislaturperiode ist historisch. In den nächsten vier Jahren muss Klimaschutz schneller, gerechter und konsequenter umgesetzt werden als jemals zuvor», sagte sie. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zu einem aktuellen Bericht von der Demonstration in Berlin.

Fridays for Future ist zurück! GEW ruft Lehrkräfte zum Mitmachen auf

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