
Trotz zahlreicher Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen hält Baden-Württemberg an den geplanten Lockerungen der Maskenpflicht in Schulen ab Montag fest. Noch am Wochenende will das Kultusministerium eine geänderte Corona-Verordnung notverkünden.
Die Pläne sind schon bekannt: Schülerinnen und Schüler müssen dann am Platz keine Maske mehr tragen. «Auf den sogenannten Begegnungsflächen gilt die Maskenpflicht aber weiterhin – sie bleibt dort als Sicherheitszaun erhalten», erläuterte das Ministerium. Auch Lehrer und Lehrerinnen können die Maske ablegen, wenn sie 1,5 Meter Abstand einhalten. «Selbstverständlich verbieten wir das Tragen der Maske nicht. Wer will, kann also im Klassenzimmer weiterhin freiwillig eine Maske tragen», so Ministerin Theresa Schopper (Grüne).
Das Robert Koch-Institut hatte am Freitag berichtet, in den vergangenen vier Wochen seien bundesweit 636 Ausbrüche in Schulen übermittelt worden – wegen möglicher Nachmeldungen sind demnach aber insbesondere die vergangenen beiden Wochen noch nicht zu bewerten. Deutlich wird allerdings: In drei Bundesländern, die die Maskenpflicht im Unterricht gestrichen haben (und wo noch keine Ferien sind), explodieren die Fallzahlen unter Schülerinnen und Schülern geradezu, wie News4teachers berichtet.
Wer Kommunen in Baden-Württemberg aufruft, bekommt bei den Neuansteckungen unter Fünf- bis 14-Jährigen hohe Werte geliefert
Stand Freitag waren in Baden-Württemberg nach Angaben des Ministeriums 20 Klassen/Gruppen von landesweit ungefähr 67.500 Klassen wegen Corona-Fällen aus dem Präsenzbetrieb genommen worden. In weiteren Fällen seien nur einzelne Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Lehrkräfte infiziert oder in Quarantäne/Isolation. 0,07 Prozent aller Lehrkräfte in Baden-Württemberg und 0,13 Prozent der Schülerschaft seien derzeit positiv auf Coronavirus getestet, heißt es im Kultusministererium relativierend.
In absoluten Inzidenzen ausgedrückt, erscheint die Lage allerdings in einem anderen Licht. Sebastian Mohr, Physiker und Statistiker in einer Wissenschaftler-Gruppe um die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann, sammelt aktuelle Corona-Daten und veröffentlicht sie fortlaufend in einer Übersichtskarte mit Inzidenzen in den Städten und Kreisen in Deutschland, die sich auch nach Alter spezifizieren lässt. Wer dort Kommunen in Baden-Württemberg aufruft, bekommt bei den Neuansteckungen unter Fünf- bis 14-Jährigen hohe Werte geliefert: beispielsweise im Landkreis Reutlingen 320, in Heilbronn 336, im Landkreis Sigmaringen 416 – und in Pforzheim sogar 505. News4teachers / mit Material der dpa
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