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Wochenbilanz des RKI: Vier weitere Corona-Todesfälle unter Schülern, Inzidenz bei Kindern schießt auf 2.365

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BERLIN. Das Infektionsgeschehen unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat ein monströses Niveau erreicht. In der vergangenen Woche verzeichnete das Robert-Koch-Institut vier weitere Corona-bedingte Todesfälle von Unter-20-Jährigen. Für Grundschüler meldet das RKI mittlerweile eine Inzidenz von durchschnittlich 2.365 – ein niemals zuvor für eine Altersgruppe gemessener Rekordwert. Die Zahlen dürften ein letztes Mal einen unverstellten Blick auf die Corona-Situation in Kitas und Schulen erlauben: Durch den Beschluss des Bund-Länder-Gipfels von vergangenem Montag, PCR-Tests für den Gesundheitsbereich zu reservieren, wird die Zahl der offiziell registrierten Neuansteckungen unter Kindern und Jugendlichen wohl auch dann sinken, wenn sich die Lage weiter verschärfen sollte.

Das Robert-Koch-Institut bilanziert wöchentlich das Infektionsgeschehen in Deutschland. Foto: Shutterstock / ralphmeiling

Die Omikron-Welle rollt mit Macht durch Deutschlands Bildungseinrichtungen, ungebremst durch wirkungsvolle Schutzmaßnahmen. Innerhalb von nur einer Woche haben sich die bundesweiten Inzidenzen unter fünf- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern mehr als verdoppelt – auf ein bislang in der Pandemie nicht gekanntes Rekordniveau. Wie aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, liegt die Quote der Neuansteckungen unter Fünf- bis Neunjährigen aktuell bei 2.365 von 100.000 und unter 10 bis 14-jährigen Sekundarschülern bei 2.155 von 100.000. Ein weiterer junger Mensch starb Corona-bedingt.

Die bisherigen Rekordwerte unter Kindern und Jugendlichen waren in der 47. Kalenderwoche 2021 erreicht worden, also vom 22. bis 28. November. Seinerzeit wurden für Grundschüler ein Wert von 968 und für Sekundarschüler von 1.062 angegeben. Etliche Bundesländer hatten zuvor die Maskenpflicht im Unterricht gestrichen, was erkennbar das Infektionsgeschehen in Schulen anheizte. Das RKI berichtete von einem Rekordniveau an Ausbrüchen.

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Nachdem einzelne Bundesländer dann wieder zurückruderten und schließlich auf dem Bund-Länder-Gipfel Anfang Dezember die Wiedereinführung der Maskenpflicht bundesweit beschlossen wurde, sanken die Inzidenzen unter Schülerinnen und Schülern deutlich, in den Weihnachtsferien lag das Niveau in den Altersgruppen bei Inzidenzen unter 400. Auch die Zahl der gemeldeten Ausbrüche an Schulen sank.

„Besonders stark steigt die 7-Tages-Inzidenz in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen von 0-14 Jahren an“

Jetzt explodiert das Infektionsgeschehen in den Schulen trotz Maskenpflicht in den Klassenräumen. Welche Dynamik die Entwicklung hat, zeigt ein Vergleich der aktuellen Daten mit denen von vor zwei Wochen: Bei den Fünf- bis Neunjährigen lag die Inzidenz bei 480, bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei 567 – die Werte haben sich also binnen 14 Tagen vervierfacht.

In Deutschland hat mit der dominanten Zirkulation der Omikron-Variante die fünfte Welle der COVID-19-Pandemie an Fahrt gewonnen.“, so heißt es im RKI-Wochenbericht dazu. „Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung durch COVID-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein.“ Und weiter: „Besonders stark steigt die 7-Tages-Inzidenz in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen von 0-14 Jahren an.“

Allerdings ist auch die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen mit einer ausgewiesenen Inzidenz von 1.587 stark betroffen (allerdings fällt hier die Steigerung geringer aus, weil schon in der Vorwoche ein Wert von 1.208 registriert worden war).

Auch Kitas scheinen stark betroffenen zu sein, stehen aber weniger im Fokus, weil dort in den meisten Bundesländern nicht systematisch getestet wird. Das RKI schreibt dazu: „Die übermittelte Ausbruchshäufigkeit in Kitas nahm seit dem Jahreswechsel wieder sehr rasch zu und erreichte in der Meldewoche 02/2022 mit bisher 334 Ausbrüchen die seit Beginn der Pandemie höchste Zahl an übermittelten Ausbrüchen pro. Für die letzten vier Wochen (Meldewochen 52/2021 – 03/2022) wurden bisher insgesamt 609 Ausbrüche übermittelt. Der weitere Verlauf der Ausbruchshäufigkeit in Kitas kann wegen Nachmeldungen noch nicht gut bewertet werden.“

Bislang sind dem RKI 46 validierte COVID-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen übermittelt worden

Zu Ausbrüchen in Schulen stellt das RKI fest: „Die Zahl an übermittelten Schulausbrüchen war ebenfalls seit Beginn des Jahres 2022 wieder rasch ansteigend. Bisher wurden 754 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen (Meldewochen 52/2021 – 03/2022) übermittelt. (…) Doch auch hier sind insbesondere die letzten zwei Wochen noch nicht gut bewertbar.“

Dem RKI sind in der vergangenen Woche offenbar vier weitere Corona-bedingte Todesfälle gemeldet worden, die junge Menschen bis einschließlich 19 Jahre betreffen. Dies geht aus dem Vergleich der Wochenberichte vom 27. Januar und vom 20. Januar hervor. „Bislang sind dem RKI 46 validierte COVID-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 19 Jahre übermittelt worden. Bei 32 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.“, so heißt es aktuell. Die Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen werden nach RKI-Angaben einzeln geprüft und validiert, so dass es bei der Anzahl der Todesfälle in dieser Altersgruppe in den veröffentlichten Daten noch zu Veränderungen kommen könne.

Die jetzt vom RKI gemeldeten Daten dürften auf absehbare Zeit die letzten sein, die einen unverstellten Blick auf das Infektionsgeschehen erlauben. Am vergangenen Montag hatten die Ministerpräsidenten sowie die Bundesregierung beschlossen, die zu knappen Kapazitäten bei den PCR-Tests auf den Gesundheitsbereich zu „priorisieren“.  Als Folge beschreibt die Virologin Prof. Melanie Brinkmann, Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung, im Deutschlandfunk: „Bald werden die Zahlen, die jetzt noch stetig und schnell ansteigen, stagnieren, weil wir gar nicht mehr genau sehen, dadurch, dass wir weniger testen, wie hoch die Zahl der Infizierten wirklich ist.“

Heißt: Das Ausbruchsgeschehen an Kitas und Schulen gerät wieder ins Dunkelfeld, wo es schon 2020 war. News4teachers

Hier geht es zum aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts.

Streit um Präsenzpflicht: Darf der Staat Kinder in die Schulen zwingen, wenn er sie dort nicht schützt?

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