„Autoritärer Reflex“: Wie Politiker mit der Schülerinitiative #WirWerdenLaut umgehen – und was dahintersteckt. Ein Gastbeitrag

54

„Im Moment engagieren sich zahlreiche junge Menschen im Kontext der Pandemie für eine einigermaßen sichere Schule. Ihr Engagement beeindruckt mich sehr. Sie bringen Öffentlichkeit zu Stande für ihre Anliegen“ – so schreibt unser Gastautor Dr. Christoph Schmitt, der als Berater Hochschulen, Schulen und andere Bildungsorganisationen bei der Initialisierung von Digitalisierungsprozessen, bei der Schulentwicklung und Weiterentwicklung des Bildungsangebots unterstützt, über die Schülerinitiative #WirWerdenLaut. Er sieht sich selbst als Vordenker und Praktiker in der deutschsprachigen Szene zur «Bildung unter Bedingungen der Digitalität».

Schülerinnen und Schüler fodern Mitsprache in der Pandemie – und bekommen Monologe. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Das Kind als Feind, oder: Mann muss sie kriegen, solange sie klein sind

Es ist ein Widerstand gegen ignorante Eliten, gegen Autoritäten, die sich bei genauem Hinsehen nicht dafür interessieren, wie es jungen Menschen geht: wie sie empfinden, was ihnen fehlt und was sie brauchen. Es ist ein Widerstand gegen Zauderer und Bewahrer. Gegen eine autoritäre Kultur, die, wie sich auch jetzt wieder zeigt, vor allem im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sich selber findet. Und es ist ein Engagement im Gegenwind eines wild gewordenen und entfesselten Mobs, der im Internet – fast durchgehend männlich – jegliches Maß verloren hat. Schon einmal hat sich gezeigt, dass sich so ein Einsatz lohnt: Als die Fridays-For-Future-Bewegung entstand.

„Man“ hört sie jetzt (an), die jungen Leute, weil es nicht mehr anders geht. Weil Öffentlichkeit mittlerweile ein digitaler Raum ist. „Man“ willigt ein, mit ihnen zu reden und kommt doch wieder nicht über den Punkt hinaus, zu ihnen zu sprechen. Die Autorin Margarete Stokowski fragt: Woher kommt der Kinderhass?

Die meisten Leute behaupten von sich, Kinder zu mögen. Doch in der Pandemie werden ihre Interessen ignoriert. Neu ist das nicht. Die Abwertung von Kindern und Jugendlichen ist tief in unserem Denken verankert. (Margarete Stokowski am 11. Mai 2021 im Spiegel)

Der autoritäre Reflex sitzt tief. Warum hält er sich so hartnäckig?

Dabeibleiben, damit es anders wird?

Als junger Theologe habe ich viele Jahre daran geglaubt, dass man vor allem dabeibleiben muss, wenn sich etwas ändern soll. In meinem Fall zuerst in der Kirche. Es hieß: Vor allem die jungen Leute und andere Engagierte müssen doch bleiben. Aushalten. Solche Sätze höre ich heute wieder, wo die Niedertracht des klerikalen Systems im Umgang mit allem, was nicht heteronormativ ist, endlich aus ihrem Schatten gezerrt ist, während sich der Klerus in seiner Existenzangst in einem eilig eingeleiteten Wendemanöver jetzt jenen andient, die er noch bis vor kurzem durch seine autoritären Machtstrategien in Angst und Not gehalten hat. Von der Missbrauchskultur und der strukturellen Misogynie ganz zu schweigen.

Den zweiten Teil meiner beruflichen Biografie verbringe ich nun mit Bildungsarbeit. Dabei fand und finde ich vieles, was ich mit der Kirche als Arbeitgeberin erlebt habe, im Schulsystem wieder. Nicht nur sind Klassenzimmer und Schulhöfe bis heute durchsetzt mit Heterosexismus. Doch es ist vor allem der Umgang mit Autorität, der auch im Schulsystem ein durch und durch autoritärer ist. Nicht nur im (strukturell vorgespurten) Umgang Lehrender mit Schüler*innen, sondern auch in der Art und Weise, wie Schulbehörden mit Lehrenden umspringen und mit Eltern. Das fällt nicht unmittelbar ins Auge – außer wenn gerade Pandemie ist –, denn wir alle haben diese autoritäre Autorität als Normalfall erlebt, als wir selber Kinder und Jugendliche waren; weil wir damals wie die Kinder heute „Unmündige“ waren und sind, wie sie das nennen. In kirchlicher Diktion: wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Das autoritäre Patriarchat sitzt noch immer fest im Sattel. Nicht nur in den Kirchen, den Schulen und in der Politik, sondern auch in der Ökonomie – auch das digitale Wunderland ist fest in seiner Hand. Nicht nur weil es einigen schwerreichen Männern gehört, die die Spitze jener Geldberge bilden, auf denen sie hocken – sondern viel mehr und zuvor noch in den Strukturen und Kulturen, die dem zugrunde liegen.

Zugleich wäre die Zeit für einen Neuanfang wieder einmal günstig. Nicht nur weil wir aus den letzten Löchern pfeifen; nicht nur weil die Not allerorten gross ist, sondern weil die Gelegenheiten, alles anders zu machen, auf der Straße liegen. Wir sind überall von Lösungen umgeben und alimentieren die Probleme.

„So wie du“, höre ich den geneigten Leser und die geneigte Leserin jetzt murmeln. Aber das stimmt nicht. Ich bin seit vielen Jahren im aktiven Widerstand. Mit Leib und Seele – und ohne Pensionsanspruch. Ich bin mir völlig im Klaren darüber, dass ich damit nur wenig bis nichts ausrichte, aber das ist mir wurscht, oder um es mit Paolo Coelho zu formulieren:

Wenn wir auf unsere Träume verzichten, erleben wir eine kurze Zeit der Ruhe. Doch die toten Träume beginnen in uns zu verwesen, und sie verseuchen, was uns umgibt. Wir beginnen, grausam zu den Menschen um uns herum zu werden, und am Ende richten wir diese Grausamkeit gegen uns selber. Und eines Tages haben die toten und verwesten Träume die Luft so verpestet, dass wir nicht mehr atmen können und nur noch den Tod ersehnen, den Tod, der uns von unseren Gewissheiten, unseren Sorgen und von diesem fürchterlichen Sonntagnachmittagsfrieden erlöst.

Warum also hält sich der autoritäre Reflex nachhaltig? Weil das Autoritäre immer wieder sich selbst hervorbringt. Darum bin ich in einem möglicherweise aussichtslosen Widerstand gegen Schule, wie sie ist.

  • Wie sich die Mentalitäten eisern halten: das Autoritäre, das Adultistische, das Hermetische.
  • Wie sich Schule keinen Millimeter wegbewegt aus dem Modus der Untertanenproduktionsmaschine, wie sie lediglich an ganz wenigen Stellen diesen Produktionsprozess anpasst, nicht aber die Produktion.
  • Wie sie täglich gegen jede wissenschaftliche und alltagspraktische Erkenntnis an ihren Strukturen und Prozessen festhält.
  • Wie sich praktisch alle Zuständigen auf ihre Unzuständigkeit und ihren fehlenden Einfluss berufen um gleichzeitig pausenlos Forderungen in alle Richtungen zu posaunen, die im Nichts verpuffen.
  • Wie Schule soziale Ungleichheit, Rassismus, Misogynie und Heterosexismus zulässt und fördert – gegen alle Forschung, gegen jedes Wissen, das Offensichtliche konsequent ignorierend, auf die eigene Machtlosigkeit pochend.
  • Wie immer mehr junge Menschen immer mehr und stärkere körperliche und seelische Symptome entwickeln.
  • Wie sie immer weniger wirklich vorbereitet sind mit der komplexen Welt umzugehen, sich in ihr zurecht und einen Platz zu finden, nicht obwohl sie zur Schule gehen, sondern weil sie zur Schule gehen.
  • Wie (Hoch-)Schule nichts an den Ausbildungsstrukturen zukünftiger Lehrpersonen verändert.
  • Wie sie den Beruf der Lehrerin und des Lehrers systematisch unattraktiver macht, die Zugänge verkompliziert, in einem Gewirr der Maßnahmen und Unterlassungen keine Linie und kein Konzept erkennen lässt.
  • Wie junge Menschen schon ganz früh in ihrem Leben in eine selbstreferenzielle Informationsreproduktionsmaschine eingespannt werden.
  • Wie Kinder und Jugendliche entwürdigende Selbstbilder entwickeln im Angesicht eines Benotungs- und Bewertungssystems, das keinen anderen Zweck verfolgt als soziale Auslese.
  • Wie die Bulimie-Pädagogik nach wie vor das Kerngeschäft von Schule bildet und zu ihrem Erhalt das Prinzip vom Nürnberger Trichter nach und nach digitalisiert und personalisiert (die aktuelle Formel dazu: „Lern-, Wissens- und Bildungslücken schließen“).
  • Wie Persönlichkeit und Individualität dem One-Size-Fits-All-Prinzip untergeordnet bleiben im Wissen, dass das klassenweise Beschulungs- und Belehrungsmodell dem lernenden Menschen an keiner Stelle und zu keiner Zeit gerecht wird.
  • Wie Schule ihr arrogantes Narrativ von den „bildungsfernen“ Schichten und den „sozial schwachen“ Kindern und Familien durch ihr tägliches Handeln am Leben hält und diesen von ihr selbst inszenierten Abstand vergrössert.
  • Wie junge Menschen die entscheidenden Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts (Kollaboration, Kommunikation, kritisches Denken, Kreativität), obwohl es nur vier sind: nur vier, noch immer nicht entwickeln, weil Schule, ihr Selektionsauftrag und ihr Kontrollfetisch allen vieren völlig widerspricht.
  • Wie junge Menschen durch das Design von Schule konsequent daran gehindert werden, ein positives Verhältnis zu ihren Bedürfnissen und zu denen ihrer Mitmenschen zu entwickeln, weil Fremdkontrolle und Fremdsteuerung sie ebenso konsequent durch ihre gesamte Schulzeit hindurch davon abhalten, weil immer andere bestimmen, was sie lernen, was wichtig ist, wann sie wo zu sein haben und mit wem.
  • Wie sie nie lernen, das, was in ihnen vorgeht, was an und mit ihnen gemacht wird, gemeinsam zu thematisieren und zu reflektieren.
  • Wie sie niemals wirklich kritisch zu werden lernen gegenüber den Handlungen und Positionen jenes Systems, das über sie wacht und sie kontrolliert.

Das gefährliche Kind

Wir geben diesem System eine ungeheuer große und umfassende Macht über uns und über unsere Lebenswelten. Wir lassen es zu, dass wir bereits als junge Menschen durch ein ausgeklügeltes Belohnungs- und Bestrafungssystem zum Einspuren gebracht werden und lebenslang auf Spur zu bleiben, denn offensichtlich gibt es für den Erhalt unserer Kultur keine größere Gefahr als ein Kind, das den Raum und die Zeit bekommt, um sich mit anderen zusammen selbst zu entdecken. Darum müssen Schule und Erziehung so bald und so gründlich wie möglich auf das Kind einwirken: damit es einspurt und in der Spur bleibt.

Damit es sich benimmt, zustimmt, abnickt, und immer wieder und vor allem still sitzt und lernt, um jeden Preis Autorität zu akzeptieren und auf sie zu hören, zu sprechen nur, wenn es aufgefordert wird, Ordnung hält, für richtig und für falsch hält, was für richtig und für falsch zu halten ist, das seinen Müll wegräumt, seine Aufgaben ausführt, sein Geld verdient und wieder ausgibt; den Hamster füttert und das Schwein isst – und selber irgendwann Kinder in die Welt bringt, die dann einspuren und in der Spur bleiben.

Oppression doesn’t have to be violent. It can be a subtle, quiet voice, appearing in the guise of a gently paternalistic friend, one who is there to guide us and to ensure we stay systematically on track and don’t begin exploring the “wrong” ideas. We become passive, accepting, and unquestioning. From an educational perspective, the teacher “teaches”, serving as a funnel that pours knowledge into the minds of learners. (Stewart Hase & Lisa Marie Blaschke. Quelle)

Wenn es um Schule geht, haben die Kinder dieser Welt keine Anwälte. Auch Jugendliche nicht. Sie haben niemanden, der für sie spricht, sondern wenn überhaupt, dann an ihrer statt.

Sie sind praktisch nie gleichwürdig und gleichberechtigt am Tisch, wenn es um ihre Bildung geht, ihre Gegenwart, ihre Zukunft.

Und ja, ich weiss: es gibt unendlich viele Kinder, die gar keine Schule haben. Die werden gerne dann zitiert, wenn das eigene System zur Debatte steht: Wie froh wir doch sein müssten, dass es überhaupt so etwas wie Schule gibt. Wir entblöden uns nicht zum Kolonialchauvinismus zu greifen, wenn es darum geht, ein abgehalftertes Schulsystem schön zu reden.

Quelle

Ich bin jetzt 57 Jahre alt und sehe mir das schon mein ganzes Leben an. Die meiste Zeit erlebe ich mich dabei als hilflos und immer wütender, und immer noch nicht resignierend, sondern auf meine Weise und mit meinen bescheidenen Mitteln weiter kämpfend. Dagegen anschreibend und wann immer möglich aufzeigend, wo zarte Alternativen entstehen, bevor sie vom großen Monopolisten wieder zertreten oder anderweitig neutralisiert werden.

Education can also be emancipatory. Education can free people and enable them to make sense of their world in their own terms rather than as directed by others. It can be used to foster agency in which the individual is able to construct his or her own meaning through experience as Freire (1970), Vygotsky (1978), Piaget (1971), and Dewey (1938) imagined. There is vast literature that supports the notion that education can be a powerful force for change (e.g., Schuller et al, 2004; Welch et al, 2017) and can make a difference not just to the lives of individuals, but also to societies and communities. An educational system that promotes agency and uses a learner-centred pedagogy such as self-determined learning both facilitates emancipation and fosters change. In addition, by promoting agency, we enable the capacity of learners to contribute and engage within their social and cultural contexts (Archer, 2000). (Stewart Hase & Lisa Marie Blaschke. Quelle)

Das alles ist möglich – und ist es so lange nicht, als die autoritäre Autorität Grundlage unseres Zusammenlebens bleibt.

Christoph Schmitt führt einen youtube-Kanal (https://www.youtube.com/bildungsdesign) und einen Blog (www.learnflow.city). News4teachers

Scheinheilig! KMK-Präsidentin bietet Schülerinitiative #WirWerdenLaut Gespräche an – um sie auf Twitter zu verleumden

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

54 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Warum reagiert die KMK auf Kritik genau so wie Putin auf die Ukraine?

Ich denke da stecken die gleichen Mechanismen dahinter!

1. Machterhalt.
Putin hat sich daran gewöhnt, dass jeder in seinem Umfeld nur mit den Kopf nickt und klatscht. Es wird schon als Kritik verstanden, wenn eine Person nicht laut genug klatscht.
Bei der KMK gibt es da deutliche Parallelen. Die Innovationen und Reformen der KMK wurden jahrelang von der ahnungslosen Öffentlichkeit als der Stein der Weisen hoch gejubelt. Egal wie realitätsfern sie waren und sind.
Kritik war im autoritären Beamtensystem nicht erwünscht und nicht ohne persönliche Gefahren möglich.

2. Vergangene und inzwischen sinnleere Tradition
Putin trauert dem Weltmachtanspruch hinterher. Er denkt Russland müsste die Tradition als Führungsmacht der slawischen Staaten wahrnehmen, weil das auch zu Zeiten der UDSSR so war. Egal ob heute eine andere Zeit ist oder nicht.
Die KMK leitet ein Schulsystem das in in seinen Grundzügen auf die Kaiserzeit und das 3. Reich zurück geht. Seit 100 Jahren hat sich da nichts elementares bewegt.
SuS, die nach den Vorgaben des Staats geformt werden sollen. Unterricht durch Beamte , die als Diener des Staates zu gehorchen haben.
Für eigenständiges Denken oder Kritik ist da kein Platz im Weltbild.

Wo kämen wir hin, wenn die Ukraine plötzlich eine Demokratie wäre? Am Ende noch Mitglied der EU oder der NATO?

Wo kämen wir da hin, wenn SuS und LuL plötzlich eigene Forderungen stellen würden oder gar selbständig denken würden?

Denken ist für Pferde, die haben den größeren Kopf. SuS und LuL sollen dem Genie der KMK folgen.

Merke: Der Bürger hat es zu unterlassen, mit seinen begrenzten geistigen Fähigkeiten, die Entscheidungen der Obrigkeit zu hinterfragen!

Das stand schon beim Kaiser in Amtsstuben und hat sich zumindest bei der KMK bis heute als Motto erhalten.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Aber wo lässt denn der Autor erkennen, dass er es besser kann? Klingt das alles nicht ein bisschen nach Herrn Precht, der uns was fürs Wolkenkuckucksheim erzählt? Und in welchem Land der Erde ist die Schule denn nun fundamental anders, wo wird nicht „nach den Vorgaben des Staates“ geformt? Schauen wir doch mal auf China, die große Zukunftsnation, die sich anschickt, die Welt zu erobern. Darf da irgendwer dem Lehrer widersprechen?
Übrigens: die KMK kann gar kein Schulsystem „ableiten“, sie ist nur ein loser und ineffizienter Zusammenschluss der Länderfürsten, und das Land mit (anteilig) den meisten Gesamtschulen und den wenigsten Gymnasien (Bremen) hat bei allen Tests die schwächsten Leistungen aufzuweisen. Ein Buch des Autors beim Beltz-Verlag wird angepriesen mit den Worten: „Sein Schwerpunkt ist die Durchführung kompetenzorientierter Bildungsformate nach systemisch-konstruktivistischer Methode.“ Also doch alles „kompetenzorientiert“? Sagt die KMK das nicht auch?

Rosa
2 Jahre zuvor
Pentaleon
2 Jahre zuvor

Die Initiative ist leider versickert. Sie haben bisher nicht mal das selbstgesteckte Ziel von 150.000 Unterschriften erreicht und selbst das wäre ein verschwindend kleine Minderheit. Aktuell haben sie rund 142.000 Unterzeichner. Warum interessiert das Millionen andere nicht?

Sternchen
2 Jahre zuvor

Der Artikel ist genau so pauschalisierend und undifferenziert wie das System, das er kritisiert. Um mal nur einen Punkt (zugegeben, etwas aus dem Zusammenhang gerissen) herauszugeben: seinen Müll wegzuräumen gehört also in dieselbe Kategorie wie ungerechtfertigte Autoritäten zu akzeptieren? Dass Schule sich ändern muss, ist unbestritten. Aber die vielen positiven Beispiele, die es bereits gibt, zu negieren bzw. für aussichtslos und ohne Zukunft zu erklären, kann nicht der richtige Weg sein. Hier lese ich nur ein großes Meckern und Jammern ohne irgendwelches Potenzial.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sternchen

Genau! Man schaue mal kritisch auf das Geschwafel des Autors und auch seine Wortwahl. Ich bin erstaunt, dass kaum jemand hier im Forum eine kritische Distanz dazu hat. Lassen sich alle blenden?
„Wenn wir auf unsere Träume verzichten, erleben wir eine kurze Zeit der Ruhe.“ Das klingt nach einer Predigt in der Kirche, gell? Der Autor ist ja Theologe. Es stellt sich die Frage, ob die Realisierung der Träume des Autors nicht in der Schule zu einem Chaos führen würden, wenn nämlich jeder ungehemmt macht, was er will, und dann vermutlich das Faustrecht des Stärkeren zur Geltung kommt, wenn nämlich keine „Autorität“ mehr sagt, was als richtig und falsch anzusehen ist. Und die verqueren reaktionären Vorstellungen aus den Elternhäusern werden erst recht ungefiltert in die Köpfe der Kinder gepresst. Soll die Schule nicht gerade als Korrektiv wirken? Wie war das mit der Demokratieerziehung? Wer soll denn noch zur Demokratie erziehen, wenn die Eltern eher dagegen sind?

Monika, BY
2 Jahre zuvor

Danke, vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag!

Monika, BY
2 Jahre zuvor

Meine Kinder sind durch 2 Jahre Homeschooling genau das geworden, offensichtlich gefährlich.

Sie haben nämlich gelernt kritisch zu denken. Sie stellen zu viel warum? wie so? weshalb? Fragen.

Fördere ich das absichtlich?

Oh, ja, habe ich seit immer. Wurde durch GS-Lehrerinen sehr stark verhindert und begrenzt.

Noch mal, keine Radikale, keine Rechten, keine dies und das, eine durchschnittliche Familie, die nur ihre Ruhe haben will, aber seit immer war es A und O in unserer Familie selbständig und kritisch zu denken, ein Priorität, ein Muss- vor allem als Selbstschützreflex.

Warum unsere sogar westliche und moderne Gesellschaft das unterdruckt, wissen wir schon alle. Das Thema wurde tausende male schon gerade hier angesprochen.

Aber es wurde nichts gemacht, nicht ein Stein bewegt sich. Warum??

Wir schaden uns selbst als Gesellschaft. Und trotzdem wird es weiter gemacht.

Wir haben es gewagt sich über Corona und Zwang zur Präsenzpflicht kritisch zu stellen. Was passierte?

Wir werden bestrafft. Von allen aber am heftigsten von GS und dem Staat.

Interessant, oder?

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und noch etwas? Alle Kinder stellen W-Fragen, alle!

Aber wenn die Fragen immer wieder ignoriert werden und unbeantwortet bleiben oder sogar deshlab die Kinder vor der Klasse bloßgestellt werden und die W-Fragen nicht von der Bildungsinstitionen gefördert werden, dann hören die W-Fragen irgendwann auf.

GriasDi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich fordere in meinem Unterricht die W-Fragen. Ich fordere, alles zu hinterfragen. Viele haben dazu allerdings keine Lust.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Danke!! Machen SIe bitte weiter!!

celanon
2 Jahre zuvor

Außer bei n4t hört und liest man aber nichts weiter von dieser Initiative. Ich glaube, das war ein Sturm im Wasserglas.

Alla
2 Jahre zuvor

Hier einige Zitate, bei denen ich Erklärungen und Hilfe brauche.
Bin wahrscheinlich entweder zu dumm oder zu alt, um das zu verstehen!

„„So wie du“, höre ich den geneigten Leser und die geneigte Leserin jetzt murmeln. Aber das stimmt nicht. Ich bin seit vielen Jahren im aktiven Widerstand. Mit Leib und Seele – und ohne Pensionsanspruch. Ich bin mir völlig im Klaren darüber, dass ich damit nur wenig bis nichts ausrichte, aber das ist mir wurscht,“…

Aber ich lese auch hier immer nur das Anprangern von Problemen.
Wenn ich die englischsprachige Beiträge richtig verstanden habe, ist “ learner-centred pedagogy“ und selbstbestimmtes Lernen (self-determined learning) der Ausweg aus der Krise.

Also bestimme nicht ich als GS Lehrerin, ob ein Kind Lesen, Schreiben oder Rechnen lernt, sondern überlasse es dem Kind, bis es dazu bereit ist. Bis dahin warte ich ab oder wie? Zum Glück sind viele Kinder beim Schuleintritt dazu bereit, aber bei Weitem nicht alle, besonders wenn sich dann herausstellt, dass es nicht in 5 Tagen klappt sondern Ausdauer verlangt.

„Wie Schule soziale Ungleichheit, Rassismus, Misogynie und Heterosexismus zulässt und fördert – „.
Aber dagegen angehen soll ich doch auch nicht, zumindest nicht mit irgendeiner Autorität.
Das mit dem „Heterosexismus“ verstehe ich nicht. Muss ich den nun irgendwie abschaffen, und wenn ja, wie? Und warum?

„Damit es sich benimmt, zustimmt, abnickt,….“
Klar, wir haben an der Schule unsere 3 goldenen Regeln: ‚Ich verletzte keinen am Körper oder im Herzen, und gehe mit den eigenen und den Dingen anderer pfleglich um!‘
Natürlich hoffe ich, dass das Kind dem zustimmt und das abnickt, damit wir uns als Gruppe/Klasse miteinander wohlfühlen können!

„…. und immer wieder und vor allem still sitzt und lernt, um jeden Preis Autorität zu akzeptieren und auf sie zu hören,….“
Da alle Kinder ein Recht auf Bildung haben, muss auch jedes Kind seinen Bewegungsdrang mal zurückstellen. Wenn jedes Kind stets und ständig herumlaufen und andere stören darf, wird es in der qualvollen Enge der Klassenräume schwierig für die, die sich mal konzentrieren wollen. Da setze ich meine Autorität ein und hoffe, dass die Kinder darauf hören.

„… zu sprechen nur, wenn es aufgefordert wird,….“
Es gibt Kinder, die einen hohen Drang haben, sich mitzuteilen und dieses Bedürfnis auch durchsetzen. Und es gibt eher stillere Kinder, die sich leicht unterdrücken und entmutigen lassen. Diese kommen gar nicht zum Zuge, wenn ich keine Gesprächsregeln aufstelle!

„…Ordnung hält,…“
Bei einigen Kindern ist es unumgänglich, darauf zu achten, dass sie ihre Materialien in Ordnung halten, um mitarbeiten zu können. Auch beim Experimentieren muss ich darauf achten, dass alle Materialien im Anschluss ordentlich weggepackt werden, damit andere SuS auch experimentieren können.

„…für richtig und für falsch hält, was für richtig und für falsch zu halten ist,“
Soll ich akzeptieren, dass z.B. rassistische Äußerungen in Ordnung sind? Dass Demokratie schlechter als Diktatur ist? Dass Gleichberechtigung falsch ist? Kann ich überhaupt all meine Werte so relativieren, dass ich auch Dinge die nicht im GG verankert sind akzeptiere?

„…das seinen Müll wegräumt,…“
Soll das die Reinigungsfrau, der Lehrer oder der Hausmeister machen?

„…seine Aufgaben ausführt,…“
Gut, das kann es in der Schule ja bleiben lassen. Aber wie ist es zu Hause? Tisch decken oder abräumen? Ist das alleine Mamas oder Papas Aufgabe?

„…sein Geld verdient und wieder ausgibt;…“
In Deutschland kann man auch darauf verzichten, Geld zu verdienen (es gibt ja Hartz4) und wieder auszugeben. Wenn das aber alle machen würden, sähe es bald finster aus….

Liebe Foristen, klärt mich doch bitte auf!

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

„…. und immer wieder und vor allem still sitzt und lernt, um jeden Preis Autorität zu akzeptieren und auf sie zu hören,….“
„Da alle Kinder ein Recht auf Bildung haben, muss auch jedes Kind seinen Bewegungsdrang mal zurückstellen. Wenn jedes Kind stets und ständig herumlaufen und andere stören darf, wird es in der qualvollen Enge der Klassenräume schwierig für die, die sich mal konzentrieren wollen. Da setze ich meine Autorität ein und hoffe, dass die Kinder darauf hören.“

Vieles haben Sie glaube ich hier ziemlich linear interpretiert.

Ich lese diese Zeile ganz anders. Es geht nicht um das stille Sitzen, sondern um keine aufgezwungene Autorität hinterfragen dürfen.

Die Kinder müssen Lehrer und die Klassengruppe, die sie nicht gewählt haben, akzeptieren und sich beugen, sonst wer das nicht tut, wird gesellschaftlich isoliert oder als Problem gekennzeichnet.

Keiner darf Fragen stellen, ob die Lehrer in Ordnung sei, oder ob das Kind in das Klima einer Zufall – Gruppe reinpasst.

Die Kinder haben kein Recht ihre Stimme erheben, sie dürfen und müssen nur folgen.

Wenn das Kind Glück hat, Gruppe-Lehrer-Kind ein Treffer, läuft alles reibungslos, wenn nicht, dann liegt es an den Kind oder Eltern, nie an den Lehrer, an die Klassengruppe oder Schule.

Und so jahrelang bis zur Volljährigkeit. Sehr viel Zeit, um die Knete gut zu formen und zu prägen.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nicht mal die Klasse innerhalb einer Grundschule darf mal wechseln, Grundschule schon gar nicht.

Und es ist genauso schwer in den weiterführenden Schulen das zu tun, sogar wenn das Kind systematisch gemobbt wird.

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

@Monika, BY
„Wenn das Kind Glück hat, Gruppe-Lehrer-Kind ein Treffer, läuft alles reibungslos, wenn nicht, dann liegt es an den Kind oder Eltern, nie an den Lehrer, an die Klassengruppe oder Schule.
Und so jahrelang bis zur Volljährigkeit. Sehr viel Zeit, um die Knete gut zu formen und zu prägen.“

Liebe Monika,
ich finde Ihre Kommentare interessant und schätze diese, auch wenn ich nicht immer komplett Ihrer Meinung zustimme.
Aber grundsätzlich glaube ich schon, dass ich viele Ihrer Ansichten nachvollziehen kann.

Aber was ich weiter oben zitiere, ist ja nicht nur in der Schule so. ( Ein Kind kommt in eine Gruppe mit anderen Kindern und Lehrern, alle kommen zufällig zusammen. )
Das ist doch ebenso, wenn ein Kind in eine Familie hineingeboren wird!

KEIN Kind kann sich seine Familie aussuchen.
Im Idealfall ist das Kind für die Eltern ein „Wunschkind“ und auch das ist keine Garantie zur Vermeidung von Problemen.

Nicht immer ist es so, dass bereits vorhandene Geschwisterkinder sich aus tiefster Seele ein Geschwisterkind gewünscht haben, trotzdem ist es dann da.

Da „kommt“ man also als Kind in die Familie hinein und da bleibt man ( formal wenigstens ) nicht nur 10 oder 13 Jahre ( eventuell durch Wiederholen länger ).
DA kommt man NIE mehr ( emotional ) raus!
DA ist die „Knetmasse“ ( Individuum ) ein Leben lang unter „Berarbeitung“, nicht nur bis zur Volljährigkeit.
Das gilt auch, wenn der rein physische Kontakt ( wohlgemerkt von den erwachsen gewordenen Kindern ) später zeitweilig vermieden oder sogar komplett abgebrochen wird!

Auch in Familien kann gemobbt werden und auch Schlimmeres.
Wohlgemerkt: „kann“.
Ich kenne etliche Kinder, die mittlerweile ganz gut reflektieren können, manche sind schon erwachsen geworden – nicht alle sind in ihren Familien so glücklich, dass sie diese Familien – würde es die Chance geben – mit dem heutigen Wissen und allen gesammelten Erfahrungen bewusst aussuchen würden.
Aber dazwischen und dem, was die KMs vor einiger Zeit lostreten wollten ( das Narrativ, Kinder können NUR in Schulen gesund und sicher sein ) liegt sehr viel Zwischenraum.

Grundsätzlich freue ich mich für jede Familie, in der die einzelnen Menschen gut miteinander auskommen und tatsächlich zueinander stehen.
Und bis zum Eintritt in die Grundschule ist die frühkindliche Prägung ( bis etwa 3 Jahre ) weitgehend „gelaufen“.
Auch darum ist es gut, wenn Eltern ihre Kinder nicht möglichst rasch wegorganisieren müssen oder wollen.

Liebe Monika,
so wie ich Ihre Posts in Erinnerung habe, sind Sie und Ihre Kinder da wohl wirklich „gut aufgestellt“.

Die mittlerweile erwachsen gewordenen Kinder, die ich kenne, sind alle das geworden, was man „starke Persönlichkeiten“ nennen kann.
DAS kann man nicht unbedingt von denen behaupten, die niemals Gegenwind bekamen oder „rechtzeitig nachgegeben“ haben.
( Ja, natürlich wäre es schöner, wenn es schöner wäre. 😉 Aber vielleicht liegt das irgendwie gar nicht in der Natur des Menschen? – Manchmal bin ich da auch ratlos. )

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  W.

Ja, auf jeden Fall, ich stimme Ihnen völlig zu. Die Schule ist nur ein Baustein unserer Gesellschaft. Die Schule ist aber irgendwie wichtiger als Famile geworden. Dort verbringen viele Kinder fas ganze Tage, die sehen praktisch ihre Familie nicht. Umso mehr finde ich sehr wichtig, was in der Schule so alles passiert. Dort haben die Kinder auch nicht einen richtigen Schütz. Niemand kümmert sich richtig um sie nicht vor Lehrer, nicht vor Klassenkameraden. . Es sind zu viele und Lehrer zu wenig.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Oh, das oben ist so schnell und so schlecht geschrieben, sorry! aber ich glaube, Sie werden verstehen, was ich andeuten wollte.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  W.

Liebe W. ich reflektiere nicht immer eigene Erfahrungen. Ich schreibe ein Buch. Ich beziehe Erfahrungen aus vielen anderen Familien und persönlichen Geschichten. Ich kämpfe natürlich für uns, aber auch für die Anderen. Ich bin vielleicht nicht ein guter Redner, aber dafür ein guter Zuhörer.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Aber ich zitiere doch nur, was er sagt! Und genau das prangert er an!
Was heißt denn, dass ich das „linear“ interpretiere? Soll ich etwas anderes daraus lesen, als das, was er wortwörtlich schreibt?
Wäre das dann nicht eine Interpretation meinerseits, also eine Meinung?

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Ein Fall aus unsere GS. Die Familie kennen wir schon sehr lange, sein die Kinder Babys waren. Die GS-Lehrerin hat schon in der dritten Klasse den Eltern angekündigt, der Junge bekommt von ihr keine Empfehlung für das Gymnasium, egal welche Noten er schreibt. Es war hart. Schulamt möchte nichts darüber wissen. Am Ende dritte Klasse zieht die ganze Familie um, so das Kind vierte Klasse in einer anderen GS beendet. Die Eltern haben dem Kind geglaubt, nicht der Lehrerin. Problemlos hat er Gymnasium eingeschrieben. Jetzt ist er 7. Klasse und einer der beste in seiner Klasse. Man merkt eine große Veränderung bei ihm. Früher wirkte er immer bedrückt, hatte keine Freunde in alter GS. Jetzt ist er ein offener, gesprächiger, glücklicher Junge.

Und das ist nur eine von sehr vielen Geschichten aus dem GS.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Meine Kinder werden in ihrer Klasse nicht glücklich.

Welche andere wahrscheinlich schon.

Das ist der Punkt.

Der aufgezwungene „Autorität“ setzt die Prioritäten einer Klasse ein. Kinder dürfen nur folgen.

Sie müssen reinpassen und Ende. Sie werden ausschließlich als Klassenkameraden betrachtet und geschätzt, nicht als Individuen.

Zu viel Individualität ist verboten.

Wie sollen wir dann einmal wieder gute Wissenschaftler bekommen oder auch gute Politiker, weiß ich nicht. Ah, ja, richtig, sie brauchen wir nicht mehr. Das hat diese Pandemie deutlich gezeigt.

Mein Name ist Hase
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Der Autor des Artikels kämpft gegen seine eigenen tiefverwurzelten Autoritätsstrukturen und meint, das Alles nach Außen projizieren und verallgemeinern zu müssen. Sehen Sie es als Rundumschlag, um sich von seinen eigenen Erfahrungen zu befreien. Frei nach Summerhill: Es muss mal raus …

Alla
2 Jahre zuvor

@Mein Name ist Hase
Stimmt, ich habe wohl nicht genau genug betrachtet, dass er katholischer Theologe war.
Möglicherweise auch im Bereich LGBTQ unterwegs!
Das prägt….

Bei aller Zustimmung zum Individualismus bin ich immer noch ein Fan von „Rücksichtnahme“! Sonst ist Individualismus purer Egoismus/ Narzissmus, was sich in Gruppen, egal ob in Familien, Schulen, der Arbeitswelt oder der Politik meist als „das Recht des Stärkeren“ manifestiert.

Aber egal! Noch 4 Monate, dann bin ich raus aus dem Schulsystem. Bis dahin werde ich weiter auf Rücksicht bestehen! Das schadet niemandem, meiner Meinung nach!

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Rücksichtnahme hat aber nicht mit glwichmachendem System zutun.Da ist einfach kein Platz für Kinder,die anders sind,eigene Begabungen haben.Alle machen das gleiche und werdeninein Schema gepresst,damit sie in der Gesellschaft gut funktionieren.Und ist es nicht auch Rücksichtnahme,andere einfach sie selbst sein zu lassen?Damit meine ich nicht,dass jeder macht was er will.Aber es gibt zb schüchterne Kinder,die nicht viel sagen.Warum muss da stur das mündliche nach Schema bewertet werden?Es gäbe soviel Spielraum….es wäre zudem jetzt die Chance gewesen,das veraltete System Schule zu überdenken.Überfrachtete Lehrpläne zu entrümpeln.Aber nichts wird passieren.Und ja,es gibt tatsächlich schon Schulen,wo starres Rumsitzen und Frontalunterricht durch kindgemäßeres Lernen ersetzt wurden.Und es funktioniert.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

„Aber es gibt zb schüchterne Kinder, die nicht viel sagen. Warum muss da stur das mündliche nach Schema bewertet werden?“
Das ist richtig, schüchterne Kinder werden wohl in jedem Schulsystem benachteiligt, und die heutigen Postulate nach „sozialer Kompetenz“, die Bewertung von „sozialem Verhalten“ und „Präsentations-kompetenz“ bestätigen das. Aber meint der Autor wirklich diese? Woran wollen Sie das festmachen? Ich fürchte, die schüchternen Kinder kommen mit einem autoritären System relativ gut zurecht, weil sie sich anpassen, aber sie kommen schlecht mit ihren lieben aggressiven Klassen-kameraden zurecht, die ihnen den Stuhl wegziehen, damit sie sich auf den Fußboden setzen.
„Kindgemäßes Lernen“ wird doch nun bis zum Erbrechen von der gesamten pädagogischen Wissenschaft postuliert, dafür brauchen wir den Autor nicht. Wo gibt es denn noch das „stundenlange Stillsitzen“? Ich höre eher von chaotischen Zuständen mit ohrenbetäubendem Lärm in unseren „inklusiven Grundschulklassen“. Was bitte trägt der Autor dazu bei?
Die neuen Lehrpläne sind bereits reichlich „entrümpelt“ worden, aber sie sind aufs neue überfrachtet worden mit Dingen, die gerade politisch in Mode sind. Das neue Ideal ist der „homo politicus“ schon in der Schule, der in heterogenen Lerngruppen die „Bildungsgerechtigkeit“ realisiert. Gruppenarbeit nicht zu mögen, das ist nicht vorgesehen. Schüchtern zu sein ebenfalls nicht. Aber ich sehe nicht die Alternativen des Autors. Er schwätzt nur drum herum.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Absolut richtig, Kompetenz bedeutet nicht laut und immer vorne sein.

M. Maus
2 Jahre zuvor

Ich möchte weinen! Danke!

Wenn ich in die Schulen meiner Kinder schaue, denke ich oft, dass wir diesen sich selbst reproduzierenden Teufelskreis nie loswerden.

Aber es gibt noch lebendige Träume. Und Hoffnung! Danke!

Jürgen
2 Jahre zuvor

Krass, dieser Artikel fasst das in Worte, was wir als Eltern und unsere beiden Kinder seit Jahren fühlen und erleben. Und wir dachten wir wären alleine, weil uns das System jeden Tag glauben machen will, dass wir falsch liegen… Danke für diesen Artikel. Jetzt wissen wir, dass wir nicht alleine sind…

SusiS.
2 Jahre zuvor

Seit Sokrates („Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“) hat es die Institution Schule nicht geschafft, von der Spur gesellschaftlichem Nutzen und einer Schule als „Auslese“ hin zu einem Ort der „Entfaltung der Potenziale“ zu gelangen. Wo ich kann, suche ich Mittel, wenigstens gegenüber den mir anvertrauten Personen diese ressourcen-orientierte Haltung entgegenzubringen. Nur leider ist der Spielraum sehr begrenzt.
Herzlichen Dank für diese treffende Analyse!

AvL
2 Jahre zuvor

Die narzisstische Persönlichkeitsstruktur findet ihren Ausdruck in der fehlenden Empathie gegenüber den Gefühlen anderer Mitmenschen und auch der Gefühlswelt gegenüber sehr nahe stehenden Personen.
Diese Menschen wollen die sozialen Regeln festlegen und vorgeben, empfinden sie doch eine nicht Anerkennung als gegen sich gerichtet und eigentlich erforderliche Kompromisse im Umgang mit anderen als eine persönliche Niederlage. Das ist unser aller gemeinsames Problem in der Ukraine-Krise.
Als Ausweg wird bei Tätigkeit in einer unterlegenen sozialen Stellung das starre Festhalten an festgeschrieben Regelwerken gesucht.
Schwierig wird es für eine Gesellschafft, wenn eine derartige Person in der sozialen Hierarchie niemanden über sich hat.
Wir haben alle ein echtes Problem, da es dieser Personen an Einsicht fehlt, ein Leidensdruck ebenso wie Kritikfähigkeit und eine Fähigkeit zu Kompromissen nicht vorhanden ist.
Wir müssen diesen Psychopathen alle gemeinsam zu Boden zwingen, denn durch massiven Widerstand, Widerspruch mit sozialer Ausgrenzung und Erklärung zur Unperson wird dieser Typ Mensch erst verunsichert.

Elly
2 Jahre zuvor

Danke für den guten und wichtigen Artikel. Die autoritäre Autorität als Grundlage unseres Zusammenlebens war jedoch m.E. zu allen Zeiten gegeben, bzw wird in irgendeiner Form wahrscheinlich immer Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens bilden müssen. Ein erster Schritt in eine modernere, zeitgemäßere Beschulung muss die Abschaffung der Präsenzpflicht zugunsten einer Bildungspflicht sein. Kultusministerien sollten ausschließlich mit studierten Pädagogen/Soziologen besetzt werden. Es sollte das Staatsmonopol an „Schule“ fallen. Ich wünsche mir Vielfalt an Schulen, mehr Privatschulen. Kleine Klassen, wertschätzende Lernumgebungen. Das bedeutet als Mindestmaß: jahreszeitenangepasste Raumtemperaturen, Hygiene- und Platzbedarfstandards wie für Arbeitnehmer in Büros auch. Ich bin mir sicher, dass bei einem umfassenden Angebot an Privatschulen auch die räumliche Enge etc pp an den staatlichen Schulen entzerren würde, da die meisten Eltern Geld für eine bessere Bildung ihrer Kinder erübrigen würden…. oder ggf bei großem Geldmangel auch Homeschooling mit zwei, drei anderen Familien gemeinsam wuppen würden. Mehr Freiheit für Familien, mehr Augenhöhe für unser Liebstes: unsere Kinder.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Elly

@Elly,ich stimme in vollem Umfang zu!Bis auf eines,Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Ich stimme auch in vollem Umfang zu, bis auf eines liebe Maren, sie, die gute Bildung, hängt schon längst von Geldbeutel ab. Da ist leider nichts mehr Großartiges zu verändern. Seit Jahren hat sie schon so ein eigenes Lauf. Und dann kommen die Geschichten (meisten von Eltern), wie die Kinder (natürlich die Andere) es nicht können, sie es nicht verdienen haben, sie nicht kompetent genug sind usw…

Übles Zeug.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und in zwischen jeder von uns kennt so viele schlaue Kinder, wirklich kleine Schlaumeier, die viel mehr leisten könnten, aber es fehlt ihnen an „Substanz“ bzw, am Geld.

Wolfgang Helmeth
2 Jahre zuvor

Lieber Christoph Schmitt,
merken sie nicht, dass jegliche Schulkritik 1. nichts bringt, 2. obsolet ist, da 3. der von mir entwickelte http://www.Cleverle-Navi.de die Möglichkeit bietet, dem Einzelnen Wege zu seinen individuellen Zielen , die auf seinen Talenten beruhen aufzuzeigen? Vor längerer Zeit hatten wir häufigen Kontakt. Ihr mühsam erstellter Artikel prallt deswegen ab, weil keine einzige Schulform Individuation kann. http://www.visitenkarte.edeju.de

Edeltraud Kahlert
2 Jahre zuvor

Dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen, denn immer wieder erheben sich Erwachsene, um sich über die Köpfe „unserer Zukunft“ zu erheben, über die Köpfe der Kinder zu entscheiden; und das in der gesamten Gesellschaft! Wann soll sich etwas daran ädern? Große Versprechungen von allen Seiten und dann der hilflose Versuch, um sagen zu können: „ich mach ja schon was“. Weil es für die Elternverantwortung für die nächste Generation keine Schule gibt, habe ich eine neue Seite ins Netz gestellt: http://www.lerhilfen-mit-system.de und ich hoffe, dass es ein paar Eltern anschauen, denn sie können damit beginnen, diese Welt mit einer friedvollen und besseren Zukunft auszustatten.

Schule und Bildung neu denken
2 Jahre zuvor

Ein sehr guter Kommentar! Danke an Herrn Dr. Schmitt. Ich hoffe, dass die #WirWerdenLaut-Bewegung fortbesteht und nicht von der jetzt übermächtigen Russland-Krise als Randnotiz hinweggefegt wird. Wie viele Kinder wollen wir noch durch dieses nicht zukunftsfähige – ja nicht einmal gegenwartstaugliche System schleusen? Und dass, obwohl wir uns weitestgehend einig sind, dass es so nicht weitergehen kann und darf?
Meiner Meinung nach brauchen wir, zusätzlich zum Aufstand der Kinder & Jugendlichen, auch dringend einen Aufstand der Eltern/ Großeltern/ Lehrer*innen/ Kita-Mitarbeiter*innen.

Carsten60
2 Jahre zuvor

„Darum müssen Schule und Erziehung so bald und so gründlich wie möglich auf das Kind einwirken: damit es einspurt und in der Spur bleibt.“
Das bemängelt der Autor offenbar an unserem Schulsystem. Er übersieht nur, dass sein Satz viel eher für Systeme zutrifft, die weit mehr autoritär sind, z.B. heute noch in China und besonders in Nordkorea, alles im Namen eines Sozialismus oder Kommunismus oder auch eines anderen -ismus. In Orwells „1984“ war das auch so, sogar alle Gedanken sollten kontrolliert werden. Auch der Nationalsozialisus hatte natürlich versucht, die Jugend in seinem Sinne zu beeinflussen, und zwar entschieden mehr in Richtung „autoritär“ mit Strafen bei abweichendem Verhalten als heute üblich. Dass aber ausgerechnet unsere heutige „Laissez-faire“-Schule, wo von den Kindern konsequenzenlos praktisch alles gemacht werden kann (auch Lehrerinnen beschimpfen; wo ist denn das „Bestrafungssystem“, von dem der Autor redet?), typisch dafür sein soll, ist wohl eine Erfindung des Autors. Der ganze Beitrag ist damit höchst fragwürdig.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor

Ein hochinteressanter Beitrag! Vielen Dank dafür!

AvL
2 Jahre zuvor

Was ist bei euch los ?
Sind sie im Karnevalsmodus oder sind sie wegen dieses narzisstischen Oligarchen in Angst versetzt, dass dieser seine Drohungen wahr macht ?
Das wird er aber nicht tun. Er hat ausgespielt, die Situation und die Reaktionen sowie den Willen der Ukrainer falsch eingeschätzt, und so hat er sich gewaltig verzockt.
Seine Logistik im Hinblick auf die Versorgung seiner ihm anvertrauten jungen Männer um die 19 Jahren ist katastrophal aufgestellt.
Er hat die Ukrainer und deren Freiheitswillen unterschätzt, und die ca. 19 jährigen Wehrpflichtigen sind nach 4 Wochen Schießtraining im Manöver sowie wochenlang vorausgegangenem Drill mit der familiären Abschottung vollkommen ausgelaugt und erschöpft, und so treffen diese unerfahren jungen Menschen jetzt auf Menschen, die zum Teil im Alter ihrer Eltern sind, russisch sprechen und eigentlich deren Eltern sein könnten, um auf diese schießen zu sollen.
Und sie treffen auf einen enormen Widerstandwillen der ansässigen Bevölkerung, die zäh jeden m² bereit ist zu verteidigen.
Hinzu kommen logistische Probleme der Versorgung mit Treibstoffen und vor allem mit Nahrungsmitteln und der lähmende Schlafentzug, sodass diese bei Ukrainern anklingeln, um um Essen zu betteln oder nach dem Weg zu fragen. Denen wurde sogar gesagt, dass sie mit Blumen empfangen werden, die Ukrainer bereiten ihnen aber einen brennenden Bogen und stiften nur Blumen für deren Gräber.
Sie sehen sich einem unmenschlichen Kampf gegenüber der Zivilbevölkerung, die sie als Feinde wahrnimmt und sie auch noch beim Vormarsch abblockt und sogar noch mutig beschimpft.

Warum drucken sie nichts ab ? Haben sie Angst ? Vor Putin ? Warum ?
Ich habe keine Angst, wir alle haben keine Angst vor diesem berechenbaren Narzissten.
Die Welt zeigt ihm die Grenzen auf ! Die Ukrainer kämpfen für ihre Freiheit, und wir haben sie nicht mit ausreichend Defensivwaffen ausgestattet. Und das ist eine Schande.

Gehtsdannwieder?
2 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Was soll denn dieses Geplärre????

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gehtsdannwieder?

Ja, ich habe es auch nicht verstanden. Was war das?

Ein Ausrutscher vielleicht.

Die Zeiten sind schon beunruhigt. Man kann es verstehen.

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gehtsdannwieder?

Das war kein Ausrutscher !
Zwei Tage lang wurden keine Kommentare mehr freigeschaltet, hinzu trat die unerträgliche Situation dieses unmenschlichen Angriffskrieges gegen die Bevölkerung der Ukraine und unsere gemeinsame Wertegemeinschaft, die jetzt mit einer sehr hohen Moral der scheinbar Unterlegenen verteidigt wird.

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich wünsche Euch allen eine gute Besserung!
Toll, dass Ihr schon wieder da seid!

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Gute Besserung, bei uns fehlen derzeit auch sehr viele Mitarbeitende Corona bedingt.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Wollte nur mal kurz zur Kontrolle rein schauen, ob hier wieder irgendjemand in seinem Post den Stöhr zitiert hat….

Sieht aber noch gut aus. Dann bin ich mal wieder weg…..

PS: Artikel finde ich auch gut!

Sissi
2 Jahre zuvor

@ Ich muss da mal was loswerden
Halt, dableiben, kommt bestimmt noch, es sind bereits möglicherweise Tendenzen zu erkennen:
s. @ Wolfgang Hemeth “ merken Sie nicht “ und “ Ihr mühsam erstellter Artikel prallt deswegen ab “ – irgendwie erinnert mich das an fishlikes Vorgehen.
@ SusiS. Danke für das Socrateszitat, immer wieder aktuell und auch auf den Artikel bezogen: eine Klassewahl

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

The song „Refugees“ of Van Der Graaf Generator on Youtube is warm and healthy for our souls in this cruel time of warcrimes.

Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Oligarchen ist so’n komisches Wort, ich muss da immer an die Olchis denken. Haben die irgendwas miteinander zu tun?
Und der Stöhr bringt doch die Kinder, oder?

OK, wollte mal was intellektuelles beitragen…

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, die Olchigarchen…

AvL
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Olchis in Aachen wäre man was Positives.