„Völliges Durcheinander“: Weiter Verwirrung bei Schulen und Eltern wegen Corona-Tests

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DÜSSELDORF. Seit Tagen sorgt die Frage um Corona-Selbsttests an Schulen in NRW für Verwirrung: Ans Land abgeben, weiter selbst lagern, benutzen – und in welchen Fällen? Viele rätseln noch, sagt die Landeselternkonferenz. Das Schulministerium ist um Klärung bemüht.

«Rein und Raus»: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), hier bei einer Pressekonferenz im Januar 2021. Foto: Land NRW

Übrig gebliebene Corona-Tests an Schulen in Nordrhein-Westfalen dürfen in einigen Fällen «anlassbezogen» auch weiterhin genutzt werden. Nach tagelanger Verwirrung stellte das Schulministerium am Donnerstagabend in einer E-Mail an die Schulen klar, auch vor Prüfungen wie den gerade angelaufenen Abi-Klausuren könnten sie auf freiwilliger Basis eingesetzt werden. In dem Schreiben wird den Schulen ausdrücklich erlaubt, Testbestände «bei auftretenden Verdachtsfällen einer Corona-Erkrankung, zur zusätzlichen Absicherung des Prüfungsgeschehens oder bei besonderen schulischen und außerschulischen Veranstaltungen» zu nutzen.

Die Vorsitzende der Landeselternkonferenz (LEK NRW) sagte auf Anfrage: «Das völlige Durcheinander, dieses Rein und Raus, hat bei Lehrern und in den Familien die Verunsicherung noch einmal verstärkt.» Nach solchen «Schnellschüssen» komme man sich vor, «als werde man für dumm verkauft», kritisierte Anke Staar. Der Unmut sei zum Schulbeginn nach den Osterferien am Montag bei vielen ohnehin schon groß gewesen, da die anlasslosen Testungen der Schüler – bis vor den Ferien drei Mal pro Woche verpflichtend – abgeschafft wurden. Mit dem Kommunikationswirrwarr sei der Frust jetzt noch gewachsen.

„Wenn die Schulen Tests seit langer Zeit eingelagert haben, was der Fall ist, dann haben sie den Lagerplatz dafür ganz offenbar geschaffen“

In einem Schreiben des Ministeriums war zu Wochenbeginn davon die Rede, dass nach dem Ende der Testpflicht nun demnächst an den Schulen übrig gebliebene Schnelltests eingesammelt würden. Von Verbänden und Opposition kam scharfe Kritik. Am Donnerstag hieß es dann aus dem Ministerium in Düsseldorf an die Schulen: «Mit dieser Mail möchten wir Ihnen – auch anlässlich aktueller Nachfragen – schnellstmöglich nähere und klarstellende Informationen über eine mögliche Abholung von überzähligen Antigen-Selbsttests mitteilen.»

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Kernbotschaft: Bei der Abholung der Selbsttests handele es sich nur «um ein Angebot», über das die Schulleitung selbst entscheiden könne. Die Tests könnten auch behalten und «anlassbezogen» genutzt werden – also bei Verdachtsfällen, vor Prüfungen oder bei besonderen Veranstaltungen. Ebenso dürften die Schulen auf Wunsch «überzählige Antigen-Selbsttests» weiterhin selbst lagern.

Das Angebot, überzählige Tests abzuholen, sei unterbreitet worden, weil einige Schulen sich ans Ministerium gewandt hätten mit der Bitte, noch vorhandene Bestände sachgerecht außerhalb der Schule zentral zu lagern, da sie selbst nicht dauerhaft über Lagermöglichkeiten verfügten, hieß es.

Die LEK-Vorsitzende Staar bemerkte dazu, die angeführte Argumentation des Minsteriums halte sie für wenig nachvollziehbar. «Wenn die Schulen die Tests seit langer Zeit eingelagert haben, was der Fall ist, dann haben sie den Lagerplatz dafür ganz offenbar geschaffen. Und wenn man die Tests kontinuierlich aufbraucht, gewinnt man nach und nach wieder mehr Platz in den Schulen.»

Staar plädierte dafür, allen Schülern, die sich weiter regelmäßig auf das Coronavirus testen wollten, dies unkompliziert zu ermöglichen. Zudem sollten FFP-2-Masken allen Schülerinnen und Schülern bezahlt werden, die diese auch in Zukunft weiter im Klassenraum freiwillig tragen wollten. Die Verantwortung liege hier auch bei den Gesundheitsministerien in NRW und im Bund. «Das Wichtigste ist die Bildung und Gesundheit unserer Kinder. Das fällt leider oft unten durch. Und das ist bitter.» News4teachers / mit Material der dpa

Hin und Her um Corona-Schnelltests: Schulen dürfen sie jetzt doch lagern

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Sissi
1 Jahr zuvor

* Die Vorsitzende der Landeselternkonferenz (LEK NRW) sagte auf Anfrage: «Das völlige Durcheinander, dieses Rein und Raus, hat bei Lehrern und in den Familien die Verunsicherung noch einmal verstärkt.» Nach solchen «Schnellschüssen» komme man sich vor, «als werde man für dumm verkauft», kritisierte Anke Staar. Der Unmut sei zum Schulbeginn nach den Osterferien am Montag bei vielen ohnehin schon groß gewesen, da die anlasslosen Testungen der Schüler – bis vor den Ferien drei Mal pro Woche verpflichtend – abgeschafft wurden. Mit dem Kommunikationswirrwarr sei der Frust jetzt noch gewachsen.*

Ja, Rein und Raus verstärkt Verunsicherung !
Ja, man kommt sich – zurecht – für dumm verkauft vor !
Ja, mit dem Kommunikationwirrwarr wächst der Frust ins Unermessliche !
Und
Ja, es könnte auch sein, dass viele das Wort Maske und Testen irgendwann nicht mehr hören können (Politspielchen) !
– und sich – eigentlich unbeabsichtigt –
dumm? menschlich? marionettenlike?
verhalten. !
Dazu

https://mobile.twitter.com/narkosedoc/status/1519329930588430336?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Und immer bedenken – zu den 5 Tagen Quarantäne (* Zeitinterview von Anfang April mit Prof Sandra Ciesek)

* Ciesek: Dazu gibt es mehrere Studien, die auch schon die Omikron-Variante untersucht haben. Grob lässt sich sagen,

> dass !!! nach fünf Tagen immer noch mindestens die H ä l f t e der Infizierten ansteckend ist !!!
Unsere eigene Erfahrung hier im Labor ist,

> dass !!! die meisten Infizierten aktuell etwa > acht bis zehn Tage
infektiös sind!!!

Das heißt, wir können aus der Abstrichprobe das Virus im Labor anzüchten. Das korreliert recht gut mit den Ergebnissen im Antigenschnelltest: Ist dieser noch positiv, können wir meistens Viren isolieren.*

Ob das Virus gelb gesteuert ist oder nicht, tut eigentlich nichts zur Sache.
Alle Landesregierungen glauben, dem Virus vorschreiben zu können
– wie lange es infektiös sein darf –
alle, – nach gelber IfSGintervention.

So ein kleines Viruschen – und so viel geballte Kompetenz – Motto war:
Virus komm raus, Du bist umzingelt – von 16 Glorreichen.
Tja, hat geklappt, und nun?
In E i g e n v e r a n t w o r t u n g
= Lehrer achtet auf seine Gesundheit! aufpassen !! anders wirds nicht gehen….
Die Glorreichen Virenversteher werdens nicht richten…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Seufz,
manchmal denke ich, das Virus ist ein sehr, sehr widerborstiger Beamte, der weiß, dass Remonstrieren nichts bringt und sich auf seine Art widersetzt.

Wie sonst kann KuMi sonst denken, man könne ihm befehlen?!

Kann aber kein Beamter sein, liebe KuMis. Die sind ja nach Schröders Definition „faule Säcke“.

Und das trifft auf das fröhlich vor sich hin mutierende und mit aller Kraft (die haben wir fS nicht mehr) munter herumhüpfende und sich lustig verbreitende Virus einfach nicht zu.

BA.2 via Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Hallo @ Riesenzwerg
Dein Kommentar gefällt mir,
Hab ihn gleich geliket, Du siehst das richtig! – meint Sissi auch.
Ich komm dann mal lieber nicht vorbei.

Klaus.lehmkuhl
1 Jahr zuvor

Die Schulen , die sich an Yvonne Gebauer gewandt und um Hilfe gebeten haben , soll sie erst einmal nennen . Und auch die , in die eingebrochen wurde , um Antigen – Selbsttest zu stehlen . Diese Gründe nimmt ihr eh keiner ab . Durch den Shitstorm , der ab Montag entstand , wurde zumindest der Plan der FDP vereitelt , die Schulen durch Einzug der Tests coronafrei zu machen . In 15 Tagen ist ihre Zeit zu Ende . Ich hoffe darauf , dass die neue Landesregierung die Tests 3 x wöchentlich wieder einführt . Das lässt Marco Buschmanns angebliches “ Infektionsschutzgesetz “ ausdrücklich zu . Unter 5 % wird die FDP nicht rutschen , aber hoffentlich unter 8 . Und wenn ich Wahlkampfmanager wäre , würde ich diese Frau jetzt ganz schnell aus dem Verkehr ziehen , damit sie keinen weiteren Schaden anrichtet .

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klaus.lehmkuhl

Lieber Klaus,
….du hattest recht, als du in einem deiner letzten Posts dazu festgestellt hast, dass Poison Yvi nicht auf den Wahlplakaten der „Freiheits- und Egomanenpartei“ abgedruckt ist….habe mal recherchiert und tatsächlich kein Gebauer´sches Dumpfgrinsen finden können … und das bei Listenplatz Nr. 2 in NRW.

Das lässt tatsächlich sehr tief blicken.

Das würde aber auch erklären, warum sie scheinbar jede Gelegenheit nutzt, den Schaden, den sie aktuell mal wieder angerichtet hat, noch zu vergrößern.

Gebauer hat halt kein Gespür für eigene Fehler – kann ja aus ihrer Sicht auch nicht sein, da sie sich selber offenbar als „unfehlbar“ einschätzt. Ihr öffentliches Auftreten lässt diesen Rückschluss ohne Zweifel zu. Die arrogante, zickige und keine Widerworte zulassende Art, die sie z.B. in Interviews regelmäßig vorführt, spricht hier eine klare Sprache.

Nun hat sie mal wieder so richtig Scheiße gebaut … und da sie im Wahlkampfgetöse ansonsten nicht sichtbar ist, bringt sie diese Scheiße noch mal so richtig zum stinken, damit sie in der Öffentlichkeit im Wahlkampf wenigstens wahrgenommen wird.
Vermutlich ist sie eine Anhängerin des Bonmot von Oscar Wild, der ja mal gesagt haben soll, dass es völlig egal ist, ob gut oder schlecht über einen geredet wird – Hauptsache ist, dass über einen geredet wird.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klaus.lehmkuhl

„Durch den Shitstorm , der ab Montag entstand , wurde zumindest der Plan der FDP vereitelt , die Schulen durch Einzug der Tests coronafrei zu machen .“

Schnell vor der Wahl die Schulen mangels Tests für „coronafrei“ erklären und dann darauf hoffen, dass der „dumme“ Wähler das nicht durchschaut (wobei ich sogar vermute, dass diese Strategie Erfolg haben würde)…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klaus.lehmkuhl

KEINE Schule ist so bl..d und wendet sich an Frau Gebauer, wenn sie wirklich Hilfe oder Rat braucht – zumindest hoffe ich das.

Denn sonst haben die in den letzten Jahren ziemlich viel verschlafen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Aber in allen anderen Bundesländern ist alles in Ordnung, ja? Ich fürchte, hier soll nebenbei Wahlkampf gemacht werden. Wer würde denn Schulminister/in, wenn die SPD die Landtagswahl gewinnen sollte?

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mein Tipp: Herr Ott

Ob der es dann reißt kann man beim besten Willen nicht sagen, denn die mangelhafte Gestaltung der KuMis ist parteiübergreifend.

Klaus.lehmkuhl
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Vielleicht auch Frau Beer von den Grünen ? Und die bisherige Ministerin kann dann wieder etwas tun , was sie nicht überfordert . Im Boarding House von Tisch zu Tisch gehen und die Gäste fragen , ob mit dem Frühstück alles ok ist …

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nein, Carsten. In SH ist auch nicht alles in Ordnung.

Aber nur weil es überall falsch, schlecht, schief läuft, ist das kein Freischuss für noch mehr falsch.

Wenn es überall falsch läuft, ist das eine flächendeckende Katastrophe.