Lehrermangel: Berliner Grundschule will die Unterrichtsstunden kürzen (und beginnt dann morgens später)

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BERLIN. Angesichts des Lehrkräftemangels will eine Grundschule in Prenzlauer Berg neue Wege gehen. Nach einem Konzept der Schulleitung soll der Unterricht eine halbe Stunde später beginnen, die Schulstunden sollen um fünf auf 40 Minuten verkürzt werden, wie die «Berliner Morgenpost» berichtet. Die GEW hatte zuvor Verständnis dafür geäußert, wenn Schulen ihr Angebot einschränken müssen – allerdings auf eine Konsequenz hingewiesen: Der gleiche Inhalt lasse sich dann nicht vermitteln.

Zu wenig Lehrkräfte? Einfach den Unterricht verkürzen – schon gibt’s genug. Foto: Shutterstock

Durch die Kürzung der Stunden soll sich das Unterrichtsangebot an der Grundschule am Kollwitzplatz insgesamt auch bei knappen Lehrkräfteressourcen aufrechterhalten lassen. «Die Umsetzung des Konzepts ist fürs kommende Schuljahr geplant und wird durch eine Evaluierung zum Ende der beiden Halbjahre begleitet», zitiert die Zeitung aus einem Brief der Schulleitung an die Eltern.

Der reguläre Unterrichtsbeginn soll dabei auf 8.30 Uhr verschoben werden. Denn zur ersten Stunde seien die Personalprobleme gravierender, weil viele in Teilzeit beschäftigte Lehrkräfte ihre eigenen Kinder zu dieser frühen Uhrzeit noch nicht in Betreuung geben könnten. Beschlossene Sache ist das neue Konzept allerdings noch nicht: Die Gesamtkonferenz und die Schulkonferenz müssen noch zustimmen. Die Bildungsverwaltung teilte der «Berliner Morgenpost» mit, die Schulen könnten per Schulkonferenzbeschluss die Anfangsschulzeit selbst bestimmen.

Wir sind in einer absoluten Krisensituation. Es braucht ein kluges und transparentes Vorgehen.“

In Anbetracht der kritischen Personallage ist es aus Sicht der Bildungsgewerkschaft nachvollziehbar, wenn über eine Kürzung der regulären Unterrichtsstunden nachgedacht wird, so erklärte die GEW bereits vor zwei Wochen. Dabei ging es allerdings um eine Reduzierung der Stundentafel, nicht um eine Kürzung der Unterrichtsstunden.  Wir sind in einer absoluten Krisensituation. Es braucht ein kluges und transparentes Vorgehen. Um tragfähige Lösungen zu entwickeln, sollten die Vertretungen von Schüler*innen, Eltern und Pädagog*innen auf jeden Fall einbezogen werden“, so der Landesvorsitzende Tom Erdmann.

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Mit einer Reduzierung des Unterrichtsangebotes müsste allerdings eine Absenkung der Leistungsanforderungen und ein Umdenken bei den schulischen Inhalten einhergehen. „Einfach so weitermachen geht nicht. Wenn es weniger Unterricht gibt, können am Ende nicht dieselben Leistungen abgefragt werden“, erklärte Erdmann.

Der Gewerkschafter gab zudem zu bedenken, dass bei der Reduzierung des Angebots die Konsequenzen vorab bedacht werden müssten: „In den Grundschulen und den sonderpädagogischen Förderzentren stellt sich sofort die Frage nach der Betreuung. Das darf auf keinen Fall zu Lasten der Kolleg*innen gehen. Für die Betreuung müsste dann mehr Personal eingestellt werden.“ Wie dies bei dem massiven Fachkräftemangel, den es auch unter Erzieher*innen gibt, gelingen kann, sei unklar. Die Grundschule in Prenzlauer Berg scheint dafür ja eine Lösung gefunden zu haben: einfach später anfangen.

Bei einer Unterrichtsverkürzung auf je 40 Minuten könnte Raum für drei weitere Schulstunden entstehen – pro Lehrkraft

Der Lehrermangel insbesondere in Grundschulen betrifft viele Bundesländer – so auch Sachsen-Anhalt. Dort wird ebenfalls bereits über eine Kürzung von Unterrichtsstunden diskutiert. Die schwarz-rot-gelbe Koalition will Schulen bei der Unterrichtsgestaltung durch Modellversuche „mehr Freiheiten“ ermöglichen. So soll es beispielsweise erlaubt werden, von der klassischen 45-Minuten-Unterrichtsstunde abzuweichen. Entsprechende Pläne wurden unlängst im Landtag vorgestellt. Damit ist nun das Bildungsministerium am Zug. Die Ansätze sollen an ausgewählten Schulen getestet und nach dem Schuljahr 2022/2023 ausgewertet werden.

Aktuell unterrichten Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt 25 Wochenstunden. Bei einer Unterrichtsverkürzung auf je 40 Minuten könnte nach den Überlegungen der Koalition durch die eingesparte Zeit Raum für drei weitere Schulstunden entstehen. Diese könnten dann für Klassenleiterstunden oder Vertretungsstunden genutzt werden. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrkräftemangel: KMK zeigt sich ratlos – und will jetzt erst einmal Bildungsforscher befragen

 

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Realist
1 Jahr zuvor

„Bei einer Unterrichtsverkürzung auf je 40 Minuten könnte nach den Überlegungen der Koalition durch die eingesparte Zeit Raum für drei weitere Schulstunden entstehen.“

Jeder Praktiker weiß, dass dadurch massive Mehrarbeit entsteht: Mehr Lerngruppen, mehr Klassenarbeiten, mehr Eltern-/Schülergespräche, mehr Konferenzen, mehr, mehr, mehr…

Während woanders von Homeoffice und 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich geredet wird, sollen Lehrkräfte ca. 10% mehr arbeiten.

Und natürlich werden bei 40 Minuten pro Stunde die Inhalte nicht gekürzt. Da kommt wohl demnächst irgendein schlauer „Bildungsexperte“ mit einer Studie um die Ecke, die „nachweist“, dass Lehrkräfte sowieso regelmäßig mindestens 5 Minuten pro Stunde mit Dingen vertrödeln, die nichts mit Unterricht zu tun haben…

Immer mehr Studienanfänger erkennen die Situation und sagen sich:
„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Defence
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Wer heute noch Lehrer wird, dem ist seine Gesundheit nichts wert.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

Dem muss ich leider zustimmen. Ja.

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Aber egal, wie lang eine Unterrichtsstunde ist, der Lehrer unterrichtet je nach Schulart davon dann z.B. 28. Wieso soll dann die beschriebene massive Mehrarbeit entstehen?

Werner Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Das hat Realist doch bereits geschreiben:

Die „sichtbare“ Unterrichtszeit bleibt dieselbe. Eine erhöhte Zahl an Gruppen, die unterichtet werden, erhöht aber die „unsichtbare“ Arbeitszeit neben dem Unterricht, da es zum Beispiel mehr Konferenzen und Klassenrbeiten gibt.

J. Temper
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Das ist nicht richtig. An unserer Grundschule in Berlin arbeiten wir schon seit 10 Jahren im 40-Minutenmodell. Wir haben damals Klassenrat und soziales Lernen eingeführt. Meine Unterrichtsverpflichtung liegt demnach bei 31 statt bei 28 Stunden. Das ist tatsächlich ein Mehraufwand. Jedoch wird der Klassenrat und das soziale Lernen von den meisten Kolleg*innen geschätzt. Die engagierten Lehrkräfte an der Schule bluten aber immer mehr aus. 50-60 Stunden ist keine Seltenheit. Und sechs Wochen Sommerferien ist eine Illusion. Wir gestalten (nach dem Urlaub) die Räume, schreiben die Jahresplanung, planen die ersten Wochen, … Viele von uns lieben den Job, aber wir sind ausgebrannt. Die Hälfte von uns ist in Teilzeit, nur um in unbezahlter Vollzeit den Job zu schaffen und die eigene Familie nicht dauerhaft zu vernachlässigen.

Kathrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  J. Temper

Solche Kollegien „verderben“ die Preise: „Klar, aus pädagogischen Gründen arbeiten wir doch gerne mehr. Ihr etwa nicht??“
Das völlig falsche Signal Richtung Schulpolitik! Ich finde es naiv!

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  J. Temper

So löblich das ist, doch genau dieses „wir tun’s ja für die Kinder“ und die Tradition, in Schulen doch alles irgendwie zu wuppen und zu ermöglichen, ist mit ein Grund, warum man ungeniert alles in Schulen ablädt und von ihnen fordert.

Mit mir nicht mehr!

lehrer002
1 Jahr zuvor

„Der Lehrermangel insbesondere in Grundschulen betrifft viele Bundesländer – so auch Sachsen-Anhalt.“
Sachsen-Anhalt könnte dieses Problem deutlich verringern.

  • A13 für alle umsetzen. Bei der Besoldung ist Sachsen-Anhalt jetzt schon das einzige ostdeutsche Bundesland, das nicht nach A13 besoldet. Wenn in NDS jetzt auch bald A13 kommt, wonach es aussieht, ist Sachsen-Anhalt eine Insel.
  • Das Lehramtsstudium an der Uni Magdeburg für alle Lehrämter einführen. Es kann nicht sein, dass ein Bundesland sich zu bequem ist, an mehr als einer Uni Lehramtsstudiengänge anzubieten.
Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Heute kann man einen Artikel bei nt4 lesen, wo steht, dass Berlin weiterhin einen Lehrermangel hat. Dort gibt es schon einige Zeit lang A13.

Scheint also auch nicht zu helfen.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Ich frage mich immer wieder, WARUM z.B. Thüringen es geschafft hat, A13 umzusetzen und Sachsen-Anhalt nicht. Welche Absolventen kommen denn dann noch zu uns????

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Ich nicht. Das A13-Gehalt ist mir im Vergleich zum A13-Gehalt in NRW zu niedrig. Ich wäre ansonsten gerne gekommen.

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

Inwiefern helfen denn kürzere Unterrichtsstunden bei der Behebung des Lehrermangels? Man braucht doch dann die gleiche Anzahl Lehrer für die gleiche Anzahl Unterrichtsstunden, die nur eben kürzer sind?!?

Mika
1 Jahr zuvor

Die eingesparte Unterrichtszeit (bei 25 Pflichtstunden z. B. wären das 125 min, also 3 Unterrichtsstunden à 40 min) bekommt der Lehrer als Unterrichtsverpflichtung on top. Je 8,5 Lehrer, die so unterrichten, „spart“ man so eine volle Stelle.

teachinginberlin
1 Jahr zuvor

Das ist ein netter Taschenspielertrick:
Die Stundentafel erlaubt, das eine Unterrichtsstunde 40 Minuten lang sein darf. Das heißt also, Mathematik bspw. muss 4 Stunden die Woche Unterrichtet werden oder in Minuten: Zwischen 160 und 180 Minuten pro Woche.

Die Lehrkraft hingegen hat einen Vertrag über 26 Stunden von 45 Minuten, also 1170 Minuten. Wenn Sie jetzt also rechnen: 1170 : 40 = 29,25
Daraus folgt jede Lehrkraft kann nun 3,25 Unterrichtsstunden mehr machen. Und Zack, haben sie einige Probleme gelöst.

An Grundschulen sind das dann also statt 28 Unterrichtsstunden gleich mal 31,5 Unterrichtsstunden.

Sie erzeugen also an einer Schule mit 30 KuKs gleich mal einfach so 97,5 mehr Lehrerstunden (Grundschule 105) bei gleichem Personal.

An einigen Schulen in Berlin ist dieses Modell schon verbreitet. Daher ist das nichts besonderes (leider) was diese Grundschule macht.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  teachinginberlin

Das Modell tut nichts weiter, als billigend die Ausbeutung der Grundschullehrerinnen (sind ja fast zu 100 Prozent Frauen) in Kauf zu nehmen. Wo ist da die GEW, frage ich mich? Hat man nicht auch noch ein Recht auf Freizeit mit seiner eigenen Familie?!

Micky
1 Jahr zuvor

Die Behebung des Lehrermangels ist ja auch gar nicht das Ziel, sondern die weitere Absenkung der Kosten durch Arbeitsverdichtung.

Wenn dieverantwortlichen Stellen durch jahrelange Arbeitsverweigerung einen „Notfall“ erzeugen, wird es schon keinen allzu großen Widerstand geben. Die Kinder haben ja nicht weniger Unterrichtsstunden (nur weniger Unterrichtszeit).

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Hm, weitergedacht wächst das zeitliche Einsatzvolumen einer Lehrkraft ins Unendliche, wenn man einfach nur die „Unterrichtsstunde“ immer noch kürzer macht. Und das Problem ist antiproportional weggezaubert! (Cool, fast wie Auslöschung durch Antimaterie.)

PS: Ich glaube, wie hatten diese Zeitsprung-Magie vor ein paar Wochen hier mal in der Kommentare-Witzeabteilung „elaboriert“. An die betreffenden Mitleser: Leute, das war ein Gag! Eieiei, also echt jetzt …

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Georg
1 Jahr zuvor

Wenn man ehrlich ist, gehen jede Unterrichtsstunde wegen Störungen weit mehr als 5 Minuten drauf. Ansonsten weist Realist auf die Konsequenzen zutreffend hin.

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Leider wollen Lehrer vor allem beliebt sein. Gegen Unterrichtsstörungen kommen sie nicht gegenan oder trauen sich nicht, denn das macht unbeliebt.

-mm-
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Ein Lehrer, bei dem es wegen Inkonsequenz zu vielen Unterrichtsstörungen kommt ist sowas von unbeliebt, da kann er sich noch so nett geben. Das weiß aber jeder Lehrer, jeder Schüler und auch die meisten Eltern. Nur das Stiefmütterchen anscheinend noch nicht.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Im neuen Modell gehen dann die Störungen aber von den 40 Minuten ebenfalls ab. Oder sind auf einmal alle ganz „brav“, weil die Stunde 5 Minuten kürzer ist?

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

So geht dann wohl modernes Classroom- Management?
Wenn man die Stunde kürzt, dann fallen die Stör- Minuten weg?
Also nicht nur ein rechnerisches, sondern auch ein pädagogisches Wunder!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Ich halte davon nichts. Wenn dieses so genannte „Konzept“ tatsächlich „Schule macht“, dann wird die 40-Minuten-Stunde zur Norm. Für die Schüler und Lehrer bedeutet das eine enorme Verdichtung der Lern- und Arbeitszeit. Das führt zu noch mehr Stress. Außerdem ist es ein recht billiger Trick, den eklatanten Lehrermangel kleinzurechnen.

Klaus Lehmkuhl
1 Jahr zuvor

Man bekommt immer mehr den Eindruck , dass der Arbeitsplatz Schule so unattraktiv wie möglich gemacht werden soll . Welchen Nutzen das haben soll , erschließt sich mir allerdings nicht .

Mika
1 Jahr zuvor

Eine mir gut bekannte Schule in freier Trägerschaft verfährt seit Jahren nach diesem Prinzip: Blockunterricht in Blöcken à 80 Minuten. Die „eingesparte“ Unterrichtszeit von 125 Minuten bekommen die Lehrer als 3 Stunden obendrauf, so dass sie anstatt 25 Pflichtunterrichtsstunden 28 haben. Die Unterrichtsinhalte sind trotz Zeitkürzung vollumfänglich zu vermitteln. Der Blockunterricht führt dazu, dass die Kollegen, die Ein-Stundenfächer unterrichten, ihre SuS nur 14tägig sehen. Ist dann mal Schüler oder Lehrer krank, hat man eine vierwöchige Pause – das macht keinen Sinn.

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ich kenne auch eine Schule, wo die Stunden 40 Minuten dauern. Real sind es dann 35, denn alleine anzufangen, kostet ja immer etwas Zeit (bis alle ruhig sind, bis man selbst vorbereitet ist…).

Die Lehrer haben dort die gleiche Stundenzahl wie andere auch. Ich denke, ihr Stundensoll darf gar nicht einfach erhöht werden (31 statt 28 Unterrichtsstunden). Aber wo kein Kläger, da kein Recht.

Lehrer an Privatschulen müssen ja immer fürchten, nicht weiterbeschäftigt zu werden, wenn sie aufmucken.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

„ Lehrer an Privatschulen müssen ja immer fürchten, nicht weiterbeschäftigt zu werden, wenn sie aufmucken.“
Blödsinn, wir haben Lehrermangel, und gerade Schulen in freier Trägerschaft müssen um jeden ausgebildeten Lehrer kämpfen, da wird niemand entlassen! Außerdem gelten auch hier Gesetze und nach 15 Jahren ist man nahezu unkündbar.
Nein, diese Aufteilung der Arbeitszeit ist rechtlich zulässig, Sie liegen leider falsch mit der Annahme, dass das Stundensoll nicht erhöht werden darf. Und diese Erhöhung bringt erhebliche Mehrarbeit mit sich, wie hier bereits mehrfach beschrieben.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

KMK Style.

Wir lügen uns in die eigene Tasche.
Gut für die Presse, schlecht für Lehrer und SuS.
Die SuS haben einfach weniger Unterricht, auch bei gleicher Stundenzahl. Weniger ist weniger. Die Leute werden nicht stter, wenn ich das Essen statt in 4 in 5 Portionen einteile.

Die LuL haben aber mehr Arbeit. Höhere Stundenzahl ist wirklich mehr Arbeit. Drei zusätzliche Stunden vorbereiten. Arbeiten für drei zusätzliche Stunden schreiben und korrigieren.
Mitglied in zusätzlichen Klassen-Teams mit allen Konferenzen.

Bringt keinem was außer der KMK.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Dass Schulen – ggf mit Duldung der zuständigen KuMis – solche Wege beschreiten müssen, um eine entsprechende Sicherung des Unterrichtsangebotes für die SuS gewährleisten zu können, ist eine absolute Bankrotterklärung.

Was kommt als Nächstes?

Werden die SuS im kommenden Winter aufgefordert zu jedem Unterrichtstag einen Liter Heizoel mitzubringen, damit der Laden halbwegs warm gehalten werden kann?
Das sind „reformerische Ansätze“ die nur eine Rückschluss zulassen.

Die gesamte Kultusmischpoke muss in die Wüste geschickt werden, die verlogenen politischen Eliten gleich mit, die immer wieder und immer noch Wasser predigen, wenn es um die umfassende Versorgung von Schulen und Unterricht geht und Schampus saufen, wenn es um die eigenen Bezüge und post-politischen Pöstchen geht – und dabei entweder das altbekannte Gesicht der Dauerbetroffenheit oder wahlweise auch das vorwurfsvollen Gesicht des Dauervorwurfs an die inkompetenten und faulen LuL zeigen.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Beitrag empfinde ich als völlig niveaulos, geschmacklos, einfach unsäglich! Abartig!

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

5-Minuten Konzept von der Couch…

Handlungsfeld „Unterricht“:

– Unterricht (neue Lerninhalte) in ausgewählten Fächern digitalisieren.
– Zum Selbststudium per Distanzunterricht inkl. Hausaufgaben aussteuern. Mit „höheren“ Jahrgängen beginnen.
– „Dazwischen“ weiterführende Erläuterungen / Hausaufgaben- und Lernzielkontrollen.
– Nutzung der Aufzeichnungen auch in Parallelklassen / Jobsharing. Wiederwertung in den kommenden Umläufen.
– Reduktion der Anzahl von Leistungsnachweisen pro Halbjahr bzw. Digitalisierung von Prüfungen zur Durchführung am Computer unter Aufsicht. Maschinelle Auswertung.

Weitere Handlungsfelder:

– Elternabende und Elternsprechtage ausschließlich digital durchführen.
– Konferenzen, Meetings, Dienstbesprechungen weitesgehend digital durchführen.
– Kooperation mit Vereinen und privatwirtschaftlichen Unternehmen zur Auslagerung von Sport-, Musik-, Kunst- und Schwimmunterricht. Zuvor: Präqualifiktion der Anbieter.
– Kooperationen zur Durchführung von AGs eingehen. Ebenfalls: Präqualifizierung der Anbieter.
– Professionalisierung / Outsourcing der digitalen Infrastruktur. Zentraler Anbieter mit 24/7-Support und Hardware-Unterstützung vor Ort (Vorbild: Industrieunternehmen).
– Übernahme von ausgewählten Tätigkeiten nach Absprache mit der LK durch Studierende. Jede LK hat Anspruch auf eine „Wissenschaftliche Hilfskraft“ nach Vorbild der Universität. Eigenständiges Recruiting durch Schule vor Ort und/oder durch eine zentrale Vermittlungsstelle möglich

Ich weiß…aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar…und weltfremd…

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Herr Gesangsverein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Für mich klingt das eigentlich ganz gut!

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Nur ein paar Anmerkungen zum letzten Teil:

– Elternabende, Konferenzen, …: Und wenn das Ministerium anweist, dass solche Dinge in Präsenz durchgeführt werden MÜSSEN (trotz Corona)?
– Vereine, Unternehmen, .. machen das nicht umsonst. Und wenn diese „qualfiziert“ sein sollen, bekommen Sie echte Probleme, mit den kargen finanziellen Mtteln, die Schulen für so etwas haben
– IT: „24/7-Support“…: Unbezahlbar, jedenfalls WILL das keiner bezahlen von den Schulträgern, funktioniert etwas nicht, heißt es „Ticket“ erstellen und mit Glück kommt dann jemand in zwei Wochen vorbei (es sei denn eine dumme Lehrkraft wendet dafür unbezahlt ihre Freizeit auf)
. nicht jede Schule hat eine Uni in der Nähe

Ihre Anmerkugen sind sinnvoll, funktionieren in der Praxis aber nicht. Und es ist NICHT die Schuld der Schulen, sondern der Länder und der Kommunen, also letztendlich ist es politisch so GEWOLLT wie es ist.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ja klar.

Das sind alles Vorschläge, die Geld kosten…

Meine Erwartungshaltung wäre, dass man sich nicht hinter irgendwelchen Ausreden versteckt (seitens der politischen Entscheidungsträger selbstverständlich).

Bei uns gibt es Meeting-Regeln:

Eine davon: “ Es gibt keine heiligen Kühe“….

Und ganz nebenbei glaube ich wirklich, dass eine Reform des Bildungssystems zwar anfangs riesige Investitionen erfordert, es sich aber am Ende in jeder Hinsicht „rentiert“. Auch wirtschaftlich…

Aus der Pandemie kann man sicherlich auch positive Ergebnisse hinsichtlich eines digitalen Unterrichtes ziehen und Schwächen klar identifizieren. So einen Feldtest in der Hinterhand zu haben, sollte man nicht ungenutzt lassen…

Gabriele
1 Jahr zuvor

Am Gymnasium in Bayern gibt’s das sog. „Doppelstundenmodell“ seit vielen Jahren. Hat sich sehr bewährt! Für Grundschule evtl. z.T. auch geeignet??

Entschleunigt sehr! Es führt zu wesentlich mehr Ruhe und Konzentration im Schulalltag.

Entzerrt die Vor- und Nachbereitungzeit für SchülerInnen und LehrerInnen – und auch der Schulrucksack ist wesentlich leichter.

Außerdem entsteht so Impuls (Zeit und Raum) für die Kinder und Jugendlichen, ihre Hausaufgaben, Lernzeit, Vorbereitungszeit für angesagte Lernzielkontrollen selbstständig und selbstverantwortlich zu planen und zu organisieren (Erstellen und Befolgen seines/ihres persönlichen Lernplans).
Selbststeuerungskompetenz wird so entwickelt und gestärkt, ein Lernziel, das für Erfolg im Studium und der Berufswelt sehr wichtig sein kann.

Für die Lehrkräfte entsteht außerdem mehr Zeit für z.B. auch längere, ruhigere Partner- bzw. Gruppenarbeitsphasen und deren Ergebnispräsentationen im Plenum, mehr Raum für Diskussion, Methodenwechsel und Einsatz unterschiedlichster Medien, viel Abwechslung.

teachinginberlin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Ja, an ein paar Gymnasien kann ich mir das auch gut vorstellen.

An meiner Sekundarschule ist das sehr herausvordernd aus Schülersicht. Denn „selbstständig und selbstverantwortlich zu planen und zu organisieren“ ist gerade bei meinen leistungsschwachen Schülern eine besondere Herausforderung. Hinzu kommt, dass niemand sich 90 Minuten gut konzentrieren kann. Und demzufolge zweige ich von meinem Unterricht auch noch Pausen für die Schüler ab, weil dahingehend keine geplant ist. Fachabhängig ist es m.E. auch noch. Manche Fächer profitieren auch von ihrer Regelmäßigkeit. 90 Minuten Mathe nur zweimal die Woche erzeugt m.E. einen deutlich geringeren Lernerfolg als dreimal 60 Minuten oder zweimal 45 und einmal 90 oder viermal 45 Minuten.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  teachinginberlin

Liebe(r) teachingin berlin,

ganz kurze von Lehrkraft geplante (Zwischen)pausen (!) zwischen manchen Lernphasen, je nach Altersgruppe, Stoff, Lerngruppenniveau etc. lockern auf, dienen der Erholung und Erhaltung der Konzentrationsfähigkeit.

Die SchülerInnen bleiben jedoch im Fachraum bzw. Klassenzimmer, gehen natürlich nicht im Pulk zur Toilette oder in Pausenhof.

Es sind kurze Entspannungs-, Atem- bzw. Bewegungspausen. Auch Qigongübungen (Abklopfübungen z.B., ggf. auch als Partnerübung; aus der chinesischen Medizin, altbewährte Energieübungen) stehen dann auf dem Programm.

All dies erfrischt, lockert auf, macht Spass, bringt weitere Abwechslung in die Rhythmisierung des Unterrichts – und erhält die Konzentrationsfähigkeit!

Und es ist auch noch „Lernen für’s Leben“, denn z.B. für Studien- bzw. Berufsalltag auch sehr nützlich und hilfreich.

Habe ich über Jahre in der Unterrichtsgestaltung in Doppelstunden so praktiziert!

Gabriele
1 Jahr zuvor

Ergeben sich daraus keine Probleme für berufstätige Mütter und Väter? Späterer Unterrichts- beginn – 30 Minuten später – stelle ich mir als echte zeitliche Herausforderung vor, als großes Problem!
Vereinbarkeit mit dem eigenem Arbeitszeitbeginn sehr erschwert, oder etwa nicht?

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Das ist zweifelsohne korrekt – denn es handelt sich um Mangelverwaltung und dieser Mangel ist unabweisbar.

Mit anderen Worten: Probleme für berufstätige Mütter und Väter wird es so oder so geben, da zwingend Stunden/Unterrichtszeit entfallen müssen und werden. Dieses Konzept versucht lediglich, den Mangel a) gleichmäßig auf alle Lerngruppen zu verteilen und b) den Ausfall an Unterrichtszeit planbar zu machen, sodass die Probleme für berufstätige Mutter und Väter zumindest vorhersehbar werden – diese Probleme lassen sich aber eben nicht eliminieren, weder durch dieses Konzept noch auf eine andere der Schule zur Verfügung stehende Weise.

Soll heißen: Es handelt sich um eine Wahl zwischen „schlecht“ (späterer Schulbeginn um 08:30) und „noch schlechter“ (nicht planbarer Unterrichtsentfall auch in der 1./2. Stunde – versuchen Sie doch mal als Elternteil dann OHNE Vorwarnung frühmorgens eine Betreuung zu organisieren…).

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Ja, ich weiß um das sehr stressige Betreuungsproblem bei Unvorhergesehenem aus eigener langjähriger Erfahrung!

Bin in Personalunion auch noch Mutter von zwei (inzwischen erwachsenen) Söhnen.
Hatte keine Omas und Opas in der Nähe.

Hatte das Glück, eine Vollblut- „Mutter und Familienfrau“ in der Nachbarschaft zu haben, deren Hilfsbereitschaft ich jedoch auch nicht überstrapazieren wollte.

Und einen Mann, der sich als liebevoller Vater auch immer „zuständig“ fühlte, wenn er gerade nicht im Ausland war.

Matheteacher
1 Jahr zuvor

Bei einer Unterrichtsverkürzung auf je 40 Minuten könnte nach den Überlegungen der Koalition durch die eingesparte Zeit Raum für drei weitere Schulstunden entstehen“ Die Versuche gibt es schon mehrfach, als Doppelstunde von 80 min. Erfahrungen der Kollegen (bestätigen Realist): 1. Kinder, die sich nicht so lange konzentrieren können, besonders im Regelschulbereich und in inklusiven Klassen. 2. Erhöhung der Arbeitszeit der Lehrer, denn wenn ich drei Stunden mehr unterrichte, erhöht sich nicht nur die Vorbereitungszeit um drei thematisch neu zu gestaltende Stunden, sondern auch der Korrekturaufwand für ein bis drei Klassen. Tolle Idee die unteilbaren Aufgaben weiter aufzustocken. 3. Sowas wird nicht wieder rückgängig gemacht, auch wenn es sich eigentlich nicht bewährt hat.

Katherine Krueger
1 Jahr zuvor

Wenn die Behörden es für Lehrkräfte die im Ausland ausgebildet wurden leichter machen würden, wäre ich sofort dabei. Ich bin Kanadierin und habe meine Ausbildung in England und in Kanada gemacht. Ich unterrichte seit 10 Jahren und arbeite zur Zeit in ein Bilingual Programm, wo ich den halben Tag auf Deutsch unterrichte. Ich habe mich erkundigt wegen Anerkennung meiner Ausbildung und Erfahrung, aber es scheint unmöglich zu sein.

Joka
1 Jahr zuvor

Ich wäre sofort für eine Kürzung der Stundentafel für unsere SuS. Allein in Klasse 1 haben die Kinder viel zu lange Unterricht. Täglich 3-4h wären in der Altersgruppe genug. Aber es sind 4-5h (21-23h). Da brauchen wir uns über mangelnde Konzentration nicht zu wundern. Ab Klasse 5 kann man gerne 25-27h Unterricht von den Schülern erwarten. Was aber auch eine Leistung für jeden Schüler ist.

Diese Maßnahme würde schon eine erhebliche Einsparungen bewirken. Müssen es denn 3 Std Sport, 2 Std. Musik und 2 Std Kunst pro Woche sein? Jeweils eine Std weniger und dafür als Doppelstunde bringt meiner Meinung für alle mehr Punkte. Musik und Kunst als musische Fächer lassen sich auch gut als Dstd. gestalten und der Aufwand des Ein- und Ausräumens hält sich in Grenzen.
Die somit freiwerdenden Kapazitäten könnte man wiederum in anderen Klassen unterrichten. Ebenso die Doppelstunde Sport. Die Kleinen brauchen allein für das An- und Ausziehen 15-20 Min., die dann schon mal weg sind.

Aber ich kann nur klug reden. Bestimmen tun andere über unsere Stundentafel.

In diesem Sinne- schöne Ferien!

Petra Keyser
1 Jahr zuvor

ganz ehrlich, ich kann es nicht mehr hören…ich schreie HIER seit 25 Jahren und werde vom Bayerischen Bildungs Ministerium gesagt Nein, du kannst das nicht. Ich bin Dipl Päd, bin in USA aufgewachsen, unterrichte seit über 25 Jahren und gebe Fortbildung für Lehrer in Methodik und …ja….Englisch. (Mittelschullehrer müssen ja kein Englisch können, neh). Als lückenfühler bin ich immer gerne gesehen, wenn Not am Mann ist. Dann kann ich wieder gehen. Thank you for your service. Eltern rufen an und sagen wie toll die Lehrerin ist, die Kinder gehen ohne Angst in Englischunterricht. Lehrer kommen zu mir und wollen wissen was es alles so gibt ausser Briefe schreiben um Business Englisch zu unterrichten. Ich frage mich was sie im Studium gelernt haben. Nun ist Lehrermangel. Es wird Zeit, dass Schulleiter, Schulämter, Lehrer/innen und Eltern etwas tun und nicht nur Kuschen. Aber warum sollten sie, ihre Stellen sind ja gesichert, und seit wann geht es um Bildung oder Kinder? Es gibt so viele qualifizierte Trainer/Coaches da draußen, die Kinder nicht zum weinen bringen. Auch heute werden mir Stellen abgesagt, weil ich kein Lehramt studiert habe, oder kein Master’s in Englisch habe. Ja, ich könnte jetzt mit 52 aufs neue studieren, sehe ich aber nicht ein…für was? Damit mir mit 59 gesagt wird, ich bin zu alt? NÖ. Ich sage nur, die armen Kinder. Wie lang müssen wir zuschauen wie sie alles kaputt machen…und dann wundern wir uns, warum und wie es so weit gekommen ist….Selber Schuld!