Lehrermangel: Kultusministerin will schwangere Lehrerinnen trotz Corona-Risiko unterrichten lassen

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STUTTGART. Corona ist für Schwangere besonders gefährlich. Deshalb durften sie in der Pandemie auch nicht mehr in Präsenz unterrichten. Baden-Württembergs Kultusministerin will an der Regelung rütteln – und erntet Protest von Regierungspräsidien und Verbänden.

Schwangere Lehrerinnen müssen bislang nicht in Präsenz unterrichtet. Foto: Shutterstock

Schwangere Lehrerinnen sollten aus Sicht von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) wieder in Präsenz unterrichten – die Regierungspräsidien im Südwesten wollen allerdings weiter an den strengen Regeln aus der Corona-Zeit festhalten. «Das RKI stuft das Risiko für Schwangere weiterhin als hoch ein», teilten die Regierungspräsidien Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen auf Anfrage mit. Nicht das Kultusministerium, sondern die sogenannten Fachgruppen Mutterschutz bei den Regierungspräsidien sind zuständig für das Thema. Die Verbände sind auch für die Beibehaltung der strengen Regeln.

Schwangere Lehrerinnen dürfen im Südwesten pandemiebedingt in der Regel nicht in Präsenz unterrichten. Laut Landessozialministerium haben Schwangere bei einer Corona-Infektion ein höheres Risiko als Nicht-Schwangere, schwer zu erkranken und auf eine Intensivstation zu müssen. Eine Beschäftigung ist daher nur im Ausnahmefall möglich, sofern «ausreichende Maßnahmen zum Infektionsschutz gewährleistet» werden könnten, schreibt das Kultusministerium. In der ersten bis dritten Klasse an Grundschulen und in Bereichen der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist die Beschäftigung generell nicht möglich.

Laut Ministerium können derzeit rund 580 Lehrkräfte (Stand: 23. Mai) nicht eingesetzt werden – dabei geht es nicht nur um schwangere Lehrerinnen, sondern auch um Risikogruppen; Anfang Dezember 2021 waren es noch 1200 Lehrerinnen und Lehrer.

«Eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit, nur ein Zustand – und auch ein schöner»

Schopper ist nun für eine Rückkehr zur alten Mutterschutz-Regelung vor Corona und begründet das mit dem Personalmangel an Schulen. «Dass schwangere Lehrerinnen fast komplett für den Präsenzunterricht ausfallen, stellt uns insbesondere an den Grundschulen vor große Herausforderungen», sagte sie. «Wenn Lehrerinnen schwanger werden, fallen sie sehr plötzlich aus. Sie stehen uns von dem einen auf den anderen Tag nicht mehr für den Präsenzunterricht zur Verfügung – und dies für eine längere Zeit.» Der «Südwest Presse» sagte Schopper vor wenigen Tagen: «Eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit, nur ein Zustand – und auch ein schöner.»

Deshalb sollte man zur alten Regelung zurückkehren, fordert Schopper. «Natürlich muss man die medizinische Expertise zu dieser Frage einbeziehen, aber ich würde mir schon wünschen, dass wir schwangere Lehrerinnen und auch Erzieherinnen wieder mehr im Präsenzbetrieb einsetzen können.» Sie sei deshalb in Kontakt mit den zuständigen Stellen.

Die Regierungspräsidien schieben der Ministerin aber einen Riegel vor. Das Risiko für Schwangere, sich im Präsenzunterricht mit Corona zu infizieren, sei durch den Wegfall von Test- und Maskenpflicht gestiegen, argumentieren die vier Präsidien. Es gebe auch keine neuen Aussagen, ob die Gefahr für geimpfte Schwangere geringer ist. Somit könne eine Impfung in der Gefährdungsbeurteilung momentan nicht berücksichtigt werden und daher seien besondere Schutzmaßnahmen weiterhin notwendig.

Auch die Bildungsverbände sind dafür, dass Schwangere weiterhin zuhause bleiben. Er könne die Ministerin zwar verstehen, weil das Personal sehr knapp sei, sagte der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, am Mittwoch. Aber: «Über den Gesundheitsschutz geht nichts.» Gerade in Grundschulen müsse Ersatz besorgt werden, nur das geschehe nicht.

«Unverständlich, dass wir auch ins dritte Corona-Schuljahr starten, ohne dass es überall funktionierende Luftreinigungssysteme gibt»

Sicherheit habe Vorrang, sagt auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein. «Das bedeutet, dass wir schwangere Lehrkräfte besonders schützen müssen.» Erst wenn das Robert Koch-Institut (RKI) seine Empfehlung ändere, könne man auch wieder Schwangere im Unterricht einsetzen. Die Landesregierung müsse sicherstellen, dass alles dafür getan wird, dass in Baden-Württemberg möglichst sicher in den Klassenzimmern gelernt und gearbeitet werden kann. «Es ist für mich völlig unverständlich, dass wir auch in das dritte Corona-Schuljahr starten werden, ohne dass es überall funktionierende Luftreinigungssysteme gibt.» News4teachers / mit Material der dpa

Kultusministerin Thesesa Schopper hat Covid-19 – und „recht heftige“ Symptome

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Besorgter Bürger
1 Jahr zuvor

Wenn der baden-württembergische Bildungserfolg davon abhängt, dass 500 schwangere Frauen für 9 Monate nicht nur Online-Unterricht machen sollen, sondern in engen Klassenzimmern stehen sollen, ohne Lüftungsanlagen, ohne Masken – übringens auch ohne FFP2-Maske für die Lehrerin selber, denn sonst ist die Sauerstoffversorgung des ungeborenen Babys gefährdet – zeigt das doch, wie eng das System auf Kante genäht ist.

Wobei die Kanten nur noch an sehr sehr langen, dünnen Fäden hängen. Wurde halt wie so vieles einfach kaputt gespart.

Angelika
1 Jahr zuvor

Es geht nicht darum, ob die Schwangerschaft ein schöner Zustand ist oder nicht. Wichtig ist, dass das Baby gesund zur Welt kommt und dass auch seine Mutter gesund ist. Schwafelnde Politiker sollen endlich aufhören, das Grundgesetz zu missachten. Die Familie steht unter dem besonderen Schutz des Staates und schwangere Lehrerinnen und Erzieherinnen verdienen es nicht, der besonderen Ausnutzung durch den Staat ausgeliefert zu werden. Es gibt eine Reihe guter Argumente dafür, Schwangere besinders fürsorglich zu behandeln.

Nur weil Bäuerinnen früher ihre Babys am Ackerrand bekommen haben und danach weitergeackert haben, müssen Schwangere in sozialen Berufen nicht auf eine Zeit der besonderen Schonung und Vorfreude auf ihr Kind verzichten. Der Schutz vor Infektionen ist wichtig und auch der Schutz vor möglichdn Attacken wütender Kinder, vor Lärm und seinen Folgeschäden… Bluthochdruck, Tinnitus und, und, und…

Im Schnick-Schnack-Schnuck des Personalmangels werden Aspekte des Versicherungsschutzes am Ende immer noch die Sonderwünsche von Politikern toppen.

TaMu
1 Jahr zuvor

Nachdem Frau Schopper im April ihre „recht heftigen Symptome“ überstanden hat, geht sie davon aus, dass es jeder schafft und keiner rumjammern soll. Auch Schwangere nicht, die ja im Gegensatz zu Frau Schopper für Zwei atmen und keine Medikamente nehmen dürfen, und die außerdem ihr Kind verlieren können, wenn sie schwer erkranken. Ich hätte bei ihrer Erkrankung auf gestiegenes Mitgefühl gegenüber ihren Mitmenschen gehofft, wenn sie nicht Frau Schopper wäre. Und siehe da, sie nimmt keinerlei Rücksichten, noch nicht einmal auf Schwangere.

Klaus.lehmkuhl
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Mal gucken , was dieser Person demnächst einfällt : Verbot von Teilzeit ? Erhöhung der Pflichtstundenzahl ? Hinausschieben der Pensionierung ? Am besten alles gleichzeitig . Und dann hängt sie sich mit einem Paket Tempotücher in die Tür …

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor

Solche Forderungen sind unerträglich, entbehren jeglichem medizinischem Verständnis, Empathie und Verantwortung gegenüber ungeborenen Leben.

Sicherlich ist es im Arbeitsalltag nicht immer leicht , wenn Kolleginnen durch Schwangerschaft ausfallen.

Aber solange Kinder auf dem herkömmlichen Wege gezeugt, ausgetragen und geboren werden, gilt der größte Schutz während der Schwangerschaft dem Kind und der Mutter. Da gibt es keine andere Deutung und Ansicht.
Mehr kann man zu diesen absurden Forderungen nicht sagen.

Klaus.lehmkuhl
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Auf diese Idee ist bislang nicht einmal Yvonne Gebauer gekommen . Und das will etwas heißen …

Realist
1 Jahr zuvor

Dies zeigt einmal mehr die Missachtung des Arbeitsschutzes und der Gesundheit der im Schulbereich Beschäftigten. Nur weil Frauen im Kultusministerium vielleicht dank Luftfilter und Einzelbüros trotz Corona weiterarbeiten können, sollen Lehrerinnen das im Schulbetrieb ohne Schutzmaßnahmen also auch. Ach ja, eine „Schutzmaßnahme“ gibt es ja: Fenster auf, egal ob es draußen im Sommer 30 Grad sind oder im Winter -10 Grad oder ob es im Frühjahr oder Herbst hereinstürmt oder -regnet.

Man kann alle jungen Menschen nur dringend davor warnen, sich heutzutage noch auf dieses Beruf einzulassen.

Berufsanfänger muss klar sein: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Lieber z.B. Jura studieren und sich dann im geschützten Büro im Kultusministerium absurde und praxisferne Regelungen ausdenken: Weniger Stress, mehr Geld, besser geschützte Gesundheit.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Man, man, man, was die schon wieder für Sachen raus haut da in BaWü….unfassbares Zeug!

Mutter in Nöten
1 Jahr zuvor

Leider habe ich entsprechende Auswirkungen bei meiner Tochter erleben müssen. Zum Jahresende 2021 wurden ihre beiden Tutorinnen fast zeitgleich schwanger, dazu zwei weitere Fachlehrerinnen. Und an der Schule gab es fast hier mehrere weitere Schwangerschaft. Ein Ersatz war nicht möglich. Die Folge: Unterrichtsausfälle bzw. Vertretungen für mehrere Wochen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich freue mich für jede werdende Mutter. Vielleicht sollten praktische Lösungen gefunden werden wie sie auch bei anderen Arbeitgebern möglich und vertretbar sind.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Früher durften weibliche Lehrkräfte nicht heiraten und Sex vor der Ehe war verboten. Ja, ja die guten alten Zeiten.
Ansonsten könnte man noch die Sterilisation bei der Einstellung ins Lehramt anbieten. Das Lehrer ein Privatleben haben dürfen ist sowieso echt nervig.

Was sonst noch helfen würde wäre eine so dichte Personaldecke, dass man im Falle einer Schwangerschaft eine echte Dauervertretung einsetzen könnte um den Unterrichtsausfall zu vermeiden.
Spoiler, das kostet Geld. Wird also keinesfalls kommen.

Also ab mit den Schwangeren in den Pestbunker. Wer opfert nicht gerne seine Gesundheit und die Gesundheit seines ungeborenen Kindes um das Grundrecht auf uneingeschränkte Verwahrung fremder Kinder sicher zu stellen?
Wird schon klappen.

Mutter in Nöten
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Ihre Ausführungen im ersten und dritten Block verstehe ich nicht. Ich vermute, Sie sind zu lange im Schatten gelaufen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Die Lösung ist ganz einfach: Der Arbeitgeber hält ausreichend Personal vor, dass zur Vertretung eingesetzt werden kann. Das tut er aber nicht, weil dann alle Steuerzahler aufheulen würden: „Verschwendung von Steuergeldern!“

Also geben Sie nicht den Kolleginnen die Schuld! Der Unterrichtsausfall ist vom Kultusminiterium so vorgesehen, vielleicht sogar politisch gewollt.

Mutter in Nöten
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Habe ich „den Kolleginnen die Schuld“ zugeschoben?

Besorgter Bürger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Für solche Fälle baut man ja eine Vertretungsreserve auf.
Blöd nur, dass die in BW immer schon 14 Tage nach Schuljahresbeginn komplett ausgeschöpft ist.

Ale
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Nein, es gibt keinen Schutz im Klassenzimmer und das wir eine lehrerknappheit haben weiß man schon lange. Warum die nichtschwangeren aus OSA RP und ibbw nehmen und in die Schulen schicken dafür schwangere in Home-Office und Einzelbüros.

Mutter in Nöten
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Richtig, es gibt keinen Schutz im Klassenzimmer. Diesen 100%igen Schutz gibt es nirgendwo.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Man muss sich aber nicht bewusst dieser Infektion vermehrt aussetzen!
In der Schule ist ein sehr stark erhöhtes Risiko vorhanden, sich zu infizieren.
Das muss doch nicht wirklich angeordnet werden von oben. Ausserdem ist die ständige Sorge um das Kind und sich selbst bestimmt nicht förderlich in der Schwangerschaft!
Was für eine kalte Frau ist diese KM in BW!

Mutter in Nöten
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Ich bin geimpft und geboostert und trotzdem hatte ich mich sehr heftig infiziert. Das Virus hatte ich mir nicht in meiner Schule eingefangen. Im Ergebnis ist es egal, ob man es sich in einem Ort mit erhöhtem Risiko einfängt oder anderswo. Ich habe die Wahrheit nicht für mich gepachtet und selbst die Experten (Virologen) haben keine einheitliche Expertise. Allerdings habe ich hier beim Thema Corona den Eindruck, dass man sich schnell genau auf die Experten bezieht, welche die extremsten Einschnitte fordern. Ich bin gegen Schulschliessungen und ähnlichem. Und ja, es muss Alternativen zu vermehrten Unterrichtsausfällen und unsäglichen Vertretungen geben.

Realo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Bis jetzt dürfen Schwangere, soweit ich das beurteilen kann, in BW gar nicht in Präsenz unterrichten. Zum nächsten Schuljahr sollen sie es müssen.
Ich bin wirklich für eine unaufgeregtere Diskussion Corona betreffend. Aber das ist schon ein sehr großer Schritt.
Ich hoffe, dass sich die betroffenen Lehrerinnen krankschreiben lassen (können).

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Welche Alternativen hätten Sie denn im Angebot, wenn, wie bei uns passiert, die LuL nach und nach, aber zeitweise auch einige gleichzeitig an Corona (oder Grippe) erkranken (und oft eben nicht symptomfrei, auch nicht negativ nach 5 Tagen, um sich freitesten zu können) (es gibt übrigens auch noch LuL, die an Krebs erkrankt sind oder sich etwas gebrochen haben…) und der Unterricht nicht mehr abgesichert werden kann? Bei uns waren zeitweise von etwa 40 KuK 8 gleichzeitig über längere Zeit (mehr als 10 Tage) nicht dienstfähig. 8×26 Wochenstunden… Fällt da jemand vom Himmel, der die Vertretung macht? Und was ist mit den SuS? Teilweise nur 50% anwesend, als bei uns mit den Infektionen im Winter so richtig die Post abging. Keine LK ohne mindestens 2 verschiedene Nachschreibearbeiten. Viele SuS mit Drittinfektionen, trotz Impfung mit teils erheblichen Symptomen, wie aus Elterngesprächen zu erfahren war. Und nix mit Freitesten nach 5 Tagen. Ohne Schutzmaßnahmen wird das in den nächsten Jahren „normal“ sein. Mit geregeltem Schulbetrieb hat das nichts zu tun.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Die gibt es aber nicht, also sollte man erst einen Plan machen und dann kann man drauf hinweisen.
Warum keine digitalen (Privat-)Schulen akzeptieren? Der Antrag wurde meines Wissens nach gestellt und flott abgelehnt … Könnte man nicht hier sicherer arbeiten? Nur mal so als Beispiel …
Oder man wirbt eben Personal und macht (zuvor) die Rahmenbedingungen attraktiver … Aber kostet ja Aufwand und Geld. Blöd.

Unterrichtsausfälle gibt es halt nicht erst seit dem Lehrermangel, die gab es schon zu meiner Schulzeit … Systematisches Problem der Planungen. Dazu der jetzige Lehrermangel. Das wird in Zukunft (nach den Boomer-Pensionen/Renten) bestimmt nicht sonderlich besser werden unter jetzigen Umständen.

Mal nicht immer alles auf die Schulen abwälzen und hoffen, dass man es schluckt, sondern Geld investieren.
Das (staatliche) System mängelt leider an so vielen Stellen …

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Die Folge wird dann sein, dass die betroffenen Kolleginnen sich eben vom Arzt krankschreiben lassen.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Genau!

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

@Mutter in Nöten
Es geht hier nicht um 100% Schutz.
Es geht darum, Schwangere und ungeborenes Leben bewusst einer reellen Gefahr auszusetzen. Auch wenn die schwangere Lehrerin geimpft ist, ist sie nicht vor Infektion geschützt, somit das Ungeborene schon gar nicht! Im Falle einer Infektion ist eine medikamentöse Behandlung in vielem ausgeschlossen und das Ungeborene massiv gefährdet. Es ist nach aktuellem Stand wohl auch so, dass die Impfung nur die Mutter vor schwerem Verlauf schützt, nicht aber das Kind.
Wenn Sie Mutter sind, würde ich von Ihnen eigentlich mehr Verständnis, bzw eine andere Einstellung erwarten.
Oder gilt hier der Grundsatz: Hauptsache mein Kind ist sicher und versorgt?

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Eine Schwangere in in Corona-Zeiten einen Klassenraum mit 25-30 Schüler/innen zu stellen ist grob fahrlässig. Es ist mittlerweile überall nachzulesen, was eine Covid-Erkrankung für Mutter und Kind bedeuten kann. Der Schutz des ungeborenen Lebens sowie die körperliche Unversehrtheit der Mutter sind also indiskutabel. Was Sie beklagen, ist eine ganz andere Baustelle: der allgemeine Personalmangel an den Schulen. Dafür sollten schwangere Lehrerinnen – bitteschön – nicht mit ihrer Gesundheit herhalten!

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mutter in Nöten

Woran denken Sie da konkret? Bei der ohnehin schon extrem dünnen Personaldecke! Plus Aufnahme ukrainischer Kinder, die oft nicht so betreut und unterrichtet werden können, wie es nötig wäre.

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

Nachdem es weiterhin keinerlei Schutzvorkehrungen an Schulen gibt und selbst das Testen zeitgleich mit dem Ende der Maskenpflicht eingestellt wurde (zumindest in Ba-Wü), ist die Argumentation der Regierungspräsidien folgerichtig. Sofern weder getestet wird, noch Masken getragen werden, ist es für schwangere Frauen im Unterricht gefährlicher als je zuvor.
Nach Ende der Testpflicht (die Kinder bekommen in Ba-Wü auch keine Tests auf freiwilliger Basis mehr) haben sich in einer Klasse, in der ich unterrichte zwei Kinder und die Klassenlehrerin infiziert. Nur dank der aufmerksamen Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig zu Hause ließen, gab es nicht mehr infizierte. Die Kinder waren auch keineswegs symptomfrei, ebenso hat es meine Kollegin heftiger verwischt.

Frau Schoppers Argumentation, weil Bedarf bestehe, sollen diese Frauen unterrichten, ist an Menschenverachtung kaum noch zu überbieten. Wenn eine Frau ihr eigenes (ungeborenes) Kind gefährden soll, nur um andere Kinder zu betreuen (Info meiner Schulleitung: im Extremfall ist Betreuung wichtiger als Unterricht!), kann man sämtliche ethischen Themen in den Bildungsplänen getrost in die Tonne hauen.
Was kommt als nächstes von Frau Schopper? Schlägt sie Putin für den Friedensnobelpreis vor?

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor

Bei uns sind die Schwangeren spätestens in Monat 5 dienstunfähig…. ein Schelm, wer Böses unterstellt…

Einer
1 Jahr zuvor

Nachdem die KuMi beschlossen haben, dass es Corona in Schule nicht mehr gibt, ist doch dieser Schritt absolut nachvollziehbar, logisch und richtig. ODER?

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Sehr geehrte Frau Schopper, kennen Sie sich medizinisch aus? Wissen Sie ausreichend, was eine Covid-Infektion für das Ungeborene und die Mutter bedeuten kann? Es ist sehr schäbig, schwangere Lehrerinnen einzuspannen, um den von der Politik verursachten Lehrermangel abzumindern. Es ist ohnehin nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Genauso schäbig ist es aber auch, Vorerkrankte Lehrerinnen ungeschützt einzusetzen. Da fragt nur keiner nach.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ja, das ist es.

mama51
1 Jahr zuvor

Gott sei Dank haben die Regierungspräsidien Tübingen, Freiburg, Stuttgart und Karlsruhe diesem unsäglichen und verantwortungslosen „Ansinnen“ einen Riegel vorgeschoben! Frau Schopper ist für solche Entscheidungen gar nicht zuständig!

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

„gar nicht zuständig“

Man könnte auch meinen: Für dieses Amt absolut ungeeignet, Stichwort: Fürsorgepflicht.

Bevor einem Beamten ein Amt übetragen wird, heißt es: „Eignung, Befähigung, Leistung“. Für Politiker schein keins davon zu gelten.

Mali283
1 Jahr zuvor

Corona ist unheimlich gefährlich für Schwangere und das Ungeborene. Das musste ich vor ein paar Monaten im nächsten Freundeskreis miterleben. Corona kann nicht nur zu einem Krankenhaushalt bei der Schwangeren führen, sondern ist auch für mehr Totgeburten verantwortlich.Viren können anscheinend die Plazenta befallen und entzünden.
https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Infektion-erhoeht-Risiko-fuer-Totgeburt-article22943435.html
Und wer einmal anfängt zu googeln, findet viele Berichte über tot geborene Babys kurz vor der Geburt in Zusammenhang mit Corona.
Meiner Freundin ist ihr Sohn zwei Tage vor der Geburt gestorben. Zwei Wochen zuvor machte sie eine symptomlose Coronainfektion durch. Sie ist auch geimpft. Das Leid des jungen Paares ist unermesslich und dieser Verlust hat uns alle aus der Bahn geworfen.
Ich war selbst im letzten Jahr schwanger, zunächst ungeimpft und habe Fernunterricht gemacht soweit dies möglich war.
Der Gesundheitssschutz an Schulen ist so schlecht, dass jede Schwangere sich wirklich stark gefährdet, wenn sie vorort arbeitet. Wir haben alle erlebt wie negativ gestete Kinder dann doch positiv waren, wie sich große und kleinere Gruppen innerhalb der Klassen infiziert haben und auch reihenweise Lehrkräfte erkrankt sind.
Es ist für Schwangere auch nicht zumutbar 7 Stunden am Stück Maske zu tragen. Das ist ja für Nichtschwangere schon wahnsinnig anstrengend.
Letzendlich dankt es dir am Ende keiner und niemand trägt die Verantwortung für dein ungeborenes Baby als du selbst.

Klugscheisser
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mali283

genau das nämlich:
Corona ist unheimlich gefährlich für Schwangere und das Ungeborene. Das musste ich vor ein paar Monaten im nächsten Freundeskreis miterleben. Corona kann nicht nur zu einem Krankenhaushalt bei der Schwangeren führen, sondern ist auch für mehr Totgeburten verantwortlich.

Unverantwortlich so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen, Schwangere per Dienstanweisung in Klassenräume zu zwingen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klugscheisser

In den USA würden Geschworenengericht in so einem Fall die Schulbezirke zu Millionenstrafen an Schadenersatz verurteilen.

In Deutschland gibt es nur ein Schulterzucken, da es unglaublich schwierig ist den kausalen Zusammenhang nachzuweisen („Hat sich bestimmt bei den allabendlichen Parties infiziert, die Lehrer jeden Tag nach Dienstschluss feiern.“)

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Schwangeren- und Embryo-/Babyschutz vor Corona will man zurücknehmen und benutzt in diesem Kontext den in seiner Aussageabsicht wohlbekannten und vielzitierten Spruch „eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit, nur ein Zustand“ …

Ich habe keine weiteren Fragen.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Während man bei einem „Zustand“ präventive Maßnahmen entgegensetzen dürfte, wären bei einer „Krankheit“ präventive Maßnahmen unnötig. Es bekommen ja eh alle, besonders, wenn die Maßnahmen als unnötig erachtet werden …

Angelika
1 Jahr zuvor

Frau Schopper hat 2010 die bayrische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Gesundheit bekommen. Auf dieses Stückchen Metall gehört nur eigentlich ein Kratzer… Im letzten Jahr erhielt sie den bayerischen Verdienstorden.

Die „ausgezeichneten“ Grünen gefallen mir weniger als die Gründergeneration.
Das Müttermanifest von 1986/1987 ist ihnen heute vermutlich peinlich. Schade!

baaaal1
1 Jahr zuvor

Es wird immer offensichtlicher, warum Frau schopper bei der Wahl um den Vorsitz in Bayern krachend gescheitert ist. Mangelnde Empathie gepaart mit sozialer Kälte und fehlende Wertschätzung sind keine Wahlempfehlung.. Frage mich nur, weshalb kretschmann diesem treiben nicht schnellstens einhalt gebietet und dieser Frau ihre Grenzen aufweist. Aber eisenmann und schopper bilden schon in ihrer Kompetenz ein selten originelles paar.. welche glücksgriffe bei der Besetzung dieser Ämter…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Wir sollten ihr dankbar sein!

Sie hat den Blick nach vorn, in die Zukunft gerichtet.

Es muss doch endlich irgendwo ein Kind zur Welt kommen, das dem Virus in allen Mutationsvarianten trotzt.

Und da soll das Un-Bildungsland Deutschland die Nase vorn haben.

Wir sind nur zu blöd, diese Weitsicht, Weisheit und Rücksichtslosigkeit zu erkennen!

Wer Ironie und Sarkasmus findet, hat gewonnen.
Die anderen regen sich umsonst auf.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor

Allein das Ansinnen ist eine Unverschämtheit.

In der Praxis dürfte das Problem für die Betroffenen m.E. relativ einfach zu lösen sein. Die Gynäkologen werden für die Kundschaft, der sie jeden Geräteeinsatz separat in Rechnung stellen können, schon entsprechende Begründungen für ein BV finden. Da bin ich ganz sicher.

Max,43
1 Jahr zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Das kann aber doch wirklich nicht die Lösung sein! Das verschiebt das Problem auf die Kollegen/innen, die noch da sind. Ich verstehe ja das Bedürfnis der schwangeren Kolleginnen der Gefahr zu entkommen, aber gerade die Krankschreibungen, die immer wieder um eine Woche verlängert werden, machen denen, die ständig vertreten müssen, das Leben und Arbeiten noch schwieriger. Also bitte nicht diese vermeintliche „Billiglösung“. Das System muss verändert werden, nicht das eigene „Klein Klein“-
Wenn die Gefahr zu groß ist, muss sie reduziert werden oder es muss eine Vertretungsreserve geben.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

So schnell wird eine Veränderung des Systems nicht erfolgen.
Um nicht schwanger im angedachten Unterricht unserer KM verbrannt zu werden, bleibt bei evtl. Zwang nur die Möglichkeit der Krankschreibung!
Keine Frau welche sich ein Kind wünscht wird diesen Wunsch so lange hinausschieben , bis das System passend ist!
Leider haben auch Frauen eine Lebensplanung und die Zeit läuft, vor allem wenn man noch weitere spätere Steuerzahler produzieren möchte oder soll!
Wie soll man denn sonst das Ungeborene und sich selbst schützen, lieber Max,43!
Diese Denke kann nur ein Mann haben!
Wenn Frau und Kind einen Coronaschaden evtl. davon tragen würden, dann wieder zu Lasten der Frau, welche sich dann zu Hause damit auseinander setzen muss und der Mann macht sich dann, wie so oft , vom Acker…….,oder ins Geschäft und die Hauptlast ruht unverschuldet auf den Schultern der Frauen!
Als Betriebsunfall wird es wahrscheinlich nicht anerkannt, da nicht nachzuweisen!
Eine Absicherung bei einem Folgeschaden nicht zu erwarten!
Als Dank wird man evtl. noch aus dem Beamtenverhältnis in den schlecht bezahlten Vorruhestand geschickt?
Hilfe bekommt man auch nicht, da ein Anspruch nicht nachweisbar!
Also liebe Frauen , wenn es nicht anderst geht, krankschreiben lassen und dies Ohne schlechtes Gewissen! Die Landesregierung lässt euch keine andere Wahl!!

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Insgesamt ist es zwar eine Frechheit schwangere Frauen in den Unterricht zwingen zu wollen, es hat aber auch eine lustige Komponente.
Es zeigt eindeutig die übersteigerten und realitätsfernen Allmachtsfantasien der Ministerien.

Die große Mehrheit der Frauenärzte, die sich auf Geburten spezialisiert haben, werden eine schwangere Lehrerin in Coronazeiten einfach wegen des hohen Risikos krank schreiben. Damit ist der Fall erledigt und die liebe Frau Ministerin kann verordnen bis sie blau und grün im Gesicht wird.

Der Staat als Arbeitgeber meiner Frau konnte oder wollte, damals als mein Sohn zur Welt kam, keinen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen der das Infektionsrisiko an einem sehr problematischen Arbeitsplatz minimiert.
Ergebnis: Schwangerschaft festgestellt, drei erfolglose Anfragen in zwei Wochen beim Arbeitgeber, Krankmeldung bis zum Ende der Schwangerschaft.

Sabine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Sekretärinnenstunden erhöhen um 300% und in jeder Schule ein Hausmeister…Putzkräfte, die wieder das Fegen übernehmen und auch mal die Regale putzen, Zusatzkräfte aus der OGS , viele Kräfte mehr an der Schule, das hilft und entlastet und ist billiger als Lehrer…Es gibt so viel, was entlasten würde…wenigstens angedacht hat das mal jemand von der Politik…