WIESBADEN. Der überschaubare Abruf der Bundesförderung für mobile Luftfilter an Schulen und Kitas zum besseren Corona-Schutz hat nach Angaben des hessischen Kultusministeriums verschiedene Gründe – Geiz bleibt dabei ungenannt.

200 Millionen Euro hatte der Bund bereitgestellt, um damit die Anschaffung von Luftfiltern zu fördern – abgerufen haben die Länder bis zum 11. August dieses Jahres nur knapp 43,2 Millionen. Das entspricht knapp 22 Prozent, wie News4teachers berichtet. Bei diesen Zahlen handelt es sich laut Bundeswirtschaftsministerium um die endgültige Bilanz der Auszahlungen. Weitere seien nicht vorgesehen, da das Förderprogramm für mobile Luftfilter am 31. Juli dieses Jahres ausgelaufen sei. Eine Verlängerung des Programms ist den Angaben zufolge nicht geplant.
Im Klartext: Das Programm des Bundes war ein Flop – die meisten Schulen in Deutschland müssen sehen, wie sie (erneut) mit weit offenen Fenstern durch den dritten-Corona-Winter kommen.
«Teilweise haben die Kommunen angegeben, sie seien durch die bereits zuvor angebotenen Bundes- und Landesprogramme bereits ausreichend versorgt»
Das gilt auch für Hessen. Wie das Kultusministerium in Wiesbaden am Freitag auf Anfrage mitteilte, haben von 34 antragsberechtigten hessischen Kommunen 26 insgesamt 2,9 Millionen Euro bewilligt und ausgezahlt bekommen. Davon stammten 1,98 Millionen Euro vom Bund und rund 990.000 Euro vom Land. Hessen hat damit nur rund 13 Prozent der maximal möglichen Bundesförderung von rund 14,87 Millionen Euro zur Anschaffung mobiler Luftfilteranlagen abgerufen – und liegt damit noch unter dem ohnehin schon niedrigen Bundesdurchschnitt.
Die Gründe für die maue Inanspruchnahme der Bundesförderung seien vielschichtig, teilte ein Ministeriumssprecher mit. «Teilweise haben die Kommunen angegeben, sie seien durch die bereits zuvor angebotenen Bundes- und Landesprogramme bereits ausreichend versorgt», sagte er. Hessen hatte im Herbst/Winter 2020 ein erstes Programm unter anderem zur Anschaffung von Luftfilteranlagen aufgelegt, allerdings nur in begrenztem Umfang. Nur ein Bruchteil der Schulen in Hessen ist mit Luftfiltern ausgestattet.
Vielfach hätten die Kommunen zudem bemängelt, dass das Bundesprogramm eine Einschränkung auf schlecht lüftbare Räume habe, teilweise bestanden Schwierigkeiten bei der Beschaffung geeigneter Geräte, wie der Sprecher erklärte. Außerdem hätten Schulträger in der Zwischenzeit Räume mit stationären Lüftungsanlagen nachgerüstet oder Fenster wieder funktionsfähig gemacht.
Ein weiterer möglicher Grund blieb allerdings ungenannt: Die Schulträger sollten einen Eigenanteil von 50 Prozent der Anschaffungskosten übernehmen – das war etlichen wohl schlicht zu viel. News4teachers / mit Material der dpa
