Streit um Verbeamtung: Angestellte Lehrkräfte sollen monatlich 300 Euro Ausgleich bekommen

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Rot-Grün-Rot hat eine Lösung für das Problem gefunden, wie der Ausgleich für angestellte Lehrkräfte aussehen soll, die nicht verbeamtet werden wollen oder können – etwa, weil sie die Altersgrenze von 52 Jahren überschritten haben: Geplant ist eine Kompensation von monatlich 300 Euro. Die Regelung soll zum 1. Februar in Kraft treten.

300 Euro Ausgleich – reicht das?. Foto: Shutterstock

Wie die Fraktionsvorsitzenden der drei Regierungsparteien am Montag mitteilten, haben sie sich darauf verständigt, noch in dieser Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf ins Abgeordnetenhaus einzubringen.

Berlin hat als letztes Bundesland nach 18 Jahren Unterbrechung die Rückkehr zur Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern beschlossen. Die ersten neu eingestellten Lehrkräfte sind bereits im Sommer verbeamtet worden. Von den derzeit rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrern an Berliner Schulen ist etwa ein Drittel verbeamtet. Die Bildungsverwaltung geht davon aus, dass rund 16.000 angestellte Lehrkräfte bald verbeamtet werden können.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin hatte mehrfach gefordert, eine Zulage von bis zu 900 Euro monatlich zu zahlen. Rot-Grün-Rot hatte das mit dem Argument abgelehnt, für einen Ausgleich in dieser Höhe sei keine Zustimmung in der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) zu erwarten, in der Berlin Mitglied sei und auch bleiben wolle. News4teachers / mit Material der dpa

Rot-Grün-Rot sucht (noch immer) nach Ausgleichslösung für angestellte Lehrer

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14 Kommentare
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Carsten
1 Jahr zuvor

Ob die Ungleichbehandlung neben einem Kollegen, der eben noch auch als Neuling Erfahrungsstufe 5 bekam, arbeitsgerichtlich durchgeht ?

vhh
1 Jahr zuvor

Wenn ein Ausgleich notwendig ist, wird doch erst dadurch eine Gleichstellung erreicht, oder? Dann bekommen also angestellte LuL in anderen BL zu wenig Geld für die nunmehr anerkannt gleiche Arbeit wie die verbeamteten KuK? Vielleicht ist das auch nur eine Kompensation für Rente statt Pension? Macht es nicht besser.
Hätten wir Gewerkschaften, die es ernst meinen, könnte das lustig werden. Man könnte über Arbeitszeiten reden, über AG-Beiträge zur Zusatzversorgung, Tarifgehälter, Teilnahmepflicht an sinnlosen Besprechungen und sicher einiges mehr (wird man aber nicht)

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Hätten wir angestellte Lehrer, die ihr Streikrecht wahrnehmen, dann hätten wir starke Gewerkschaften.

In Berlin nahmen zuletzt keine 10% der angestellten Lehrer an den Streiks für bessere Arbeitsbedingungen teil. Von der Demo am Samstag für eine bessere Schule habe ich nicht mal in der Zeitung was gelesen. Die GEW hatte dazu mit aufgerufen.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Dafür dürfen angestellte Lehrer dann auch auf die sehr kostengünstige Familienversicherung verzichten und jedes Familienmitglied einzeln versichern. Selbstverständlich ohne jegliche Berücksichtigung von Teilzeit. Und bei Warzezeiten von ca. 6 Wochen bei der Beihilfe zur Zeit.
Ach ja, und von nun an wird 41 Std. gearbeitet. Gleichberechtigung halt, oder?????

Pappenheimer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Sind es nicht die Privatversicherten, die keine kostengünstige Familienversicherung nutzen können? Mit der Anstellungsart Beamter/Angestellter hat das nur indirekt zu tun, denn die Gehaltshöhe entscheidet, ob man sich privatversichern KANN (nicht MUSS).

Wie wird das mit den 41 Stunden bei den Beamten realisiert, wenn doch die Unterrichtsstundenzahl die gleiche ist wie bei den Angestellten?

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pappenheimer

Das ist Quatsch. Informieren hilft gegen blamieren.

Se Länd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Man kann als verbeamtete Person in die GKV und dann die Familienversicherung nutzen. Dafür gibt es extra eine pauschale Hilfe (Berlin), was dem Arbeitgeberanteil bei den Angestellten entspricht. Angestellte Lehrkräfte haben die gleiche Arbeitszeit wie die verbeamteten Lehrkräfte (s. Tarifvertrag). Die 6 Wochen Wartezeit kann man gerne den Monaten an Wartezeiten bei Fachärzt*innen gegenüberstellen. Noch irgendwelche Beschwerden aus dem Elfenturm?

Se Länd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Se Länd

Elfenbeinturm 😉

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Se Länd

Das gilt erst seit kurzem. Generationen von Beamten können das bis heute nicht. Noch Fragen, Herr Besserwisser?

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Wer keine Ahnung hat…Wieviel Familie braucht es denn, bis die (selbstgewählte) Versicherung den Unterschied aufgefressen hat? Wer will, mag das hiermit ausrechnen https://www.lehrerfreund.de/schule/1s/beamte-angestellte-lehrer-einkommen/4729 .Eine Dissertation von 2017 enthält vermutlich keine sachlichen Fehler, sonst wäre sie nicht angenommen worden. Auch Szenarien mit einem nicht verbeamteten Partner in der GKV sind nicht unbekannt und sparen Beiträge.
Der Verweis auf 41 Stunden Arbeitszeit ist so unverschämt und ahnungslos, das disqualifiziert sich selbst. Gut dass die wenigsten verbeamteten KuK solche Sichtweisen teilen. Ich werde übrigens weiter meinen Gewerkschaftsbeitrag zahlen und für alle LuL und deren Arbeitsbedingungen streiken, gerne geschehen, Dank nicht nötig.
Ansonsten siehe „Se Länd“ (Danke, spart Arbeit)

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Gibt es in Berlin nicht 600,- Euro Zulage für Lehrer an sogenannten Brennpunktschulen? Oder? Bin gerade etwas unsicher.

Warum können Lehrer an Brennpunktschulen 600,- Euro Zulage bekommen, aber angestellt bleibende Lehrer nicht?

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
dauerlüfterin
1 Jahr zuvor

So so, die Tarifgemeinschaft der Länder wollte man nicht verlassen, da sie einer Zulage von bis zu € 900 nicht zustimmen würde.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Hessen hat 2004 die Tarifgemeinschaft der Länder verlassen. Von einem Nachteile für das LAND (nicht die Angestellten!) habe ich noch nichts gehört.
Also, wenn man willig wäre in Berlin, würde das durchaus gehen. Einfach mal in Hessen nachfragen.

Iri-Hor
11 Monate zuvor

Die Zulage für den Ausgleich bei Nicht-Verbeamtung muss sogar beantragt werden?!?

Ein Antragsverfahren für die monatliche Zulage von 300 Euro brutto lasse auch mehr als zwei Monate nach dem entsprechenden Beschluss im Abgeordnetenhaus auf sich warten.

»Das Parlament hat alle notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen.« Was hier noch groß abgestimmt werden müsse, erschließe sich nicht. »Die Referendar*innen, die sich gegen eine Verbeamtung entschieden haben, warten genau wie die angestellten Kolleg*innen, die den Laden in den letzten Jahren am Laufen gehalten haben, darauf, dass der Senat endlich das Antragsverfahren für die Kompensation öffnet«, sagt Brychcy.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172467.verbeamtung-berliner-schulpolitik-nicht-alle-wollen-beamte-sein.html

Oberkrämer
11 Monate zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Die neue schwarz-rote Landesregierung ist auch nicht anders als die alte. Es wird sich nichts grundlegend ändern in Berlin. Alles nur Phrasen und heiße Luft.