Nach 183 Jahren: Fröbels Idee vom „Kindergarten“ ist jetzt Kulturerbe

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ERFURT. Das Konzept «Kindergarten» hat es aus Thüringen in die ganze Welt geschafft. Jetzt wird ihm eine besondere Ehre zuteil.

Friedrich Fröbel
Friedrich Fröbel – Sein „Kindergarten ist in vielen Sprachen Synonym für die vorschulische Kinderbetreuung geworden. Bild. C.W. Bardeen / Wikimedia Commons

Die in Thüringen entstandene Idee vom Kindergarten zählt nun auch bundesweit zum immateriellen Kulturerbe. Sie wurde in das Bundesverzeichnis aufgenommen, wie die Kulturministerkonferenz am Mittwoch in Berlin mitteilte. Das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes sei insgesamt um 13 Einträge erweitert worden.

Neben der «Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel als kulturelle Form frühkindlicher Erziehung und Bildung» gehörten dazu das Singen des Steigerliedes oder der Bau und die Nutzung des Spreewaldkahns.

Die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis bestätige die Auswahlempfehlung der Thüringer Landesjury, die vor allem den generationsübergreifenden Charakter, aber auch die bis heute ungebrochene internationale Bedeutung von Fröbels Kindergartenidee hervorgehoben habe, erklärte Thüringens Kulturstaatssekretärin Tina Beer.

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Thüringen habe damit jetzt fünf Einträge in dem Verzeichnis. Das seien das Skatspiel aus Altenburg, der Eisenacher Sommergewinn, die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession (alle seit 2016) sowie der Lauschaer Christbaumschmuck (2021). «Was all die unterschiedlichen Kulturformen verbindet, ist das Engagement unzähliger Bürgerinnen und Bürger», so Beer.

1840 hatte der Pädagoge Friedrich Fröbel (1782-1852) den ersten Kindergarten in Bad Blankenburg (Saalfeld-Rudolstadt) gegründet. Er entwickelte Spielmaterialien, die Kinder zum Lernen anregen sollten. Später bildete er auch Kindergärtnerinnen aus. Das Modell Kindergarten sei damals eine neue kulturelle Form gewesen, Arbeit, Familie und Kinderbetreuung miteinander zu verknüpfen, heißt es beim Fröbel-Museum in Bad Blankenburg. Und: «Der von Fröbel geschaffene Beruf der Kindergärtnerin war ein wesentlicher Beitrag zur Emanzipation der Frau im 19. Jahrhundert.»

In 40 Sprachen wird der Begriff «Kindergarten» nach Angaben des Friedrich Fröbel-Freundeskreises Bad Liebenstein heute verwendet. Thüringen listet die Kindergarten-Idee seit 2022 in einem eigenen Landesverzeichnis für immaterielles Kulturerbe. News4teachers / mit Material der dpa

Der erste Kindergarten wurde vor 175 Jahren gegründet – Geburtsstunde der frühkindlichen Bildung

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Achin
1 Jahr zuvor

Wie Skat und Christbaumschmuck, dann wird bestimmt „Alles gut!“ mit der frühkindlichen Bildung.