Vogelgrippe-Risiko für Menschen wächst – WHO mahnt Pandemie-Vorsorge an

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GENF. Kein Zweifel: Das sich ausbreitende Vogelgrippe-Virus H5N1 hat Pandemiepotenzial für Menschen. Die WHO bereitet sich darauf vor, aber jedes Land muss selbst etwas tun, um die Gefahr einzudämmen. Wäre Deutschland vorbereitet, nachdem die Corona-Krise gerade erst überwunden scheint?

Die Vogelgrippe wächst sich aus (Symbolbild). Illustration: Shutterstock

Mit der Ausweitung der Vogelgrippe wächst die Gefahr für eine Ausbreitung unter Menschen – davor warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). «Das ist kein Anlass zur Panik», sagte die Direktorin der WHO-Abteilung für die Vorbereitung auf Infektionsgefahren, Sylvie Briand, am Mittwoch in Genf. «Aber wir müssen prüfen, wie gut wir vorbereitet sind.»

Die Vogelgrippe grassiert derzeit in bislang nicht bekanntem Ausmaß: Außer in Australien und der Antarktis gibt es auf allen Kontinenten Nachweise. Zig Millionen Tiere starben bereits, insbesondere Seevögel. Zudem ist das Virus bei rund 30 Säugetierarten entdeckt worden. Es hat Nerze, Füchse, Waschbären, Marder, Bären und andere Tiere infiziert und getötet. Auch bei einem Schweinswal in der Ostsee war das Virus im vergangenen Sommer nachgewiesen worden, wie Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald sagt.

«Das Virus breitet sich nicht nur aus, es überspringt auch leichter die Artenschranken», sagte Briand. «Das stellt ein höheres Risiko auch für Menschen dar.» Je stärker ein Virus sich ausbreite, desto höher sei auch die Gefahr, dass es sich verändere und für den Menschen gefährlicher werden könne.

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«Eine Pandemie steht vielleicht nicht direkt vor der Tür, aber es wäre keine schlechte Idee, die Notfallpläne zu überprüfen»

Der WHO wurden seit den ersten tödlichen H5N1-Fällen bei Menschen in Hongkong 1997 insgesamt 873 Fälle gemeldet. 458 der Infizierten starben, sagte der niederländische Virologe Ron Fouchier. Er warnte aber davor, daraus abzuleiten, dass das Virus beim Menschen oft zum Tod führt. Denn Ansteckungen ohne oder mit milden Symptome würden in der Regel nicht gemeldet und daher bei der Berechnung nicht gezählt.

«Eine Pandemie steht vielleicht nicht direkt vor der Tür, aber es wäre keine schlechte Idee, die Notfallpläne zu überprüfen», sagte er. Bei der derzeit kursierenden H5N1-Entwicklungslinie 2.3.4.4b ist nach FLI-Angaben erst ein Todesfall bei Menschen erfasst: Im Oktober starb eine 38-jährige Chinesin nach Kontakt zu infiziertem Hausgeflügel.

Vorarbeiten für einen Impfstoff für potenzielle Massenimpfungen liefen zwar, sagte Richard Webby vom St. Jude Kinderkrankenhaus in Memphis in den USA. Aber ohne die genaue Art zu kennen, die sich im Menschen vermehren kann, sei es nur möglich, die ersten Bausteine für Impfstoffe anzufertigen.

Das Ebola- und das Mpox-Virus sowie höchstwahrscheinlich auch das Coronavirus Sars-CoV-2 sind alle von Tieren auf den Menschen übergesprungen. Warum wächst die Gefahr solcher Zoonosen? «Das hat mit dem menschlichen Verhalten zu tun», sagt Tierärztin May Hokan von der Umweltstiftung WWF. Die Ausweitung der Wohngebiete, des Straßennetzes, die Entwaldung – das schränke den Lebensraum wilder Tiere immer mehr ein. Wichtig seien mehr Schutzgebiete als Rückzugsraum für Wildtiere. News4teachers / mit Material der dpa

Kitas und Schulen bekommen keinen Status „kritische Infrastruktur“ (was Folgen hat)

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7 Kommentare
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Andre Hog
11 Monate zuvor

Kein Problem…ich arbeite an einem sicheren Ort, an dem es junge Menschen gibt, die zum einen keine Virusinfektionen verbreiten und zum anderen Bremsscheiben für Pandemien sind.
Also, was sollen wir uns beunruhigen.

„Keep calm and quit quietly!“
Der Slogan für mein neues Schul-Hoddy, das ich bevorzugt in der Anstalt trage und das mir die letzten 5 Jahre erleichtern soll.

Realist
11 Monate zuvor
Antwortet  Andre Hog

Und wenn du dann trotz der „sicheren“ Schulen krank wirst, wird wieder über die „faulen S…“ geschimpft, die „dauernd krankfeiern“, wie bei der Grippe-/Corona-Welle Ende letzten Jahres dank fehlender Schutzmaßnahmen.

Und am lautesten meckern die, deren eigene Gören dauernd im Unterricht fehlen, weil sie „krank“ sind und die deshalb dauernd irgendwelche Extra-Würste einfordern („Können Sie für mein Kind noch einmal zusammenfassen, was während der letzten zwei Wochen im Unterricht passiert ist, denn es war krank.“, „Aber er muss doch für seine mündliche Note die Chance auf ein Extra-Referat haben, denn er konnte sich wegen seiner Krankheit doch gar nicht am Unterricht beteiligen.“, „Wird die Nachschreibe-Klausur für unser Kind angepasst? Sie war doch die letzten drei Wochen nicht da.“)…

Andre Hog
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Jepp, so sieht es aus!
„Kenn ick, weiß ick – hat ick schon!“

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Nix mit Corona, Viren, Keimen…, also völlig losgelöst vom Thema …

… aber Anspruchsdenken von Eltern – vor etwa 10 Jahren…

Gedichte üben für den Weihnachtsgottesdienst – Kind krank – Forderung der Eltern – Weihnachtsgottesdienst mit gesundem Kind im Januar.

TaMu
11 Monate zuvor
Antwortet  Andre Hog

Bei uns in BaWü hängt zusätzlich Frau Schopper in der Tür und verteilt Taschentücher-Packen! Uns kann gar nichts passieren.

Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor

„keine schlechte Idee, die Notfallpläne zu überprüfen“ – Notfallpläne … hm, interessant, was das wohl sein könnte?

Last edited 11 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Riesenzwerg
11 Monate zuvor

„«Das hat mit dem menschlichen Verhalten zu tun», sagt Tierärztin May Hokan von der Umweltstiftung WWF. Die Ausweitung der Wohngebiete, des Straßennetzes, die Entwaldung – das schränke den Lebensraum wilder Tiere immer mehr ein. Wichtig seien mehr Schutzgebiete als Rückzugsraum für Wildtiere.“

Nun, da es ein Rückwärts nicht mehr gibt … das Straßennetz noch mehr ausgebaut werden soll, niemand auf seinen Urlaub in der Karibik verzichten möchte und wir immer mehr Strom brauchen – geliefert wie bestellt.

Wo Wachstum da auch Sterben. Auch eine Form der Balance.