NEUSTRAUBLING. Schüler eines bayerischen Gymnasiums müssen einen Teil des Englisch-Abiturs wiederholen, weil der Lehrkraft die Prüfungsbögen gestohlen wurden. Der bisher unbekannte Täter stahl die Klausuren während einer Zugfahrt, wie der Leiter des Gymnasiums Neutraubling (Landkreis Regensburg) am Dienstag bestätigte.

Betroffen sind nach Angaben des Schuldirektors Elmar Singer 19 Abiturientinnen und Abiturienten, die den Prüfungsteil «Hörverstehen» («Listening Comprehension») nun am kommenden Freitag wiederholen müssen – zwei Wochen nach dem ursprünglichen Termin. «Es ist klar, dass das eine Zumutung für die Schüler ist», sagte der Gymnasialdirektor. Dennoch hätten sie «verständnisvoll» reagiert. «Es gibt keine Alternative zur Wiederholung. Man kann ja nicht bewerten, was nicht da ist.»
Auch für die betroffene Lehrkraft sei der Diebstahl eine «dramatische Erfahrung» gewesen, berichtet Singer: «Das war ja keine Absicht von ihr.» Die Schule habe bei der Bundespolizei Anzeige gegen den Täter erstattet.
Kurzfristig einen Nachholtermin für die geklauten Prüfungen anzusetzen, war nach den Worten des Schulleiters nicht einfach. Denn die bayerischen Abituraufgaben werden vom Kultusministerium in München zusammengestellt, das auch die Prüfungstermine bayernweit einheitlich festlegt. Wenn nun im zweiten Versuch alles klappt, können die 19 Neutraublinger Schülerinnen und Schüler wie geplant Ende Juni ihr Abiturzeugnis entgegennehmen. News4teachers / mit Material der dpa
Ein seltener Fall, aber ein Fall – und immer eine Meldung wert.
Es gab auch schon Unfälle mit dem Kurieren des Kultusministeriums, bei denen die Abiturklausuren von der Autobahn aufgeklaubt wurden.
Vor der Ausgabe der Prüfungen an die Lehrkraft diese digitalisieren – als Backup.
Die Korrektur jeglicher Prüfungen und Klassenarbeiten in die Schule verlegen.
Hoffentlich bekommen wir jetzt keine ganztägige Zwangsfortbildung in Sachen „Transport von Dokumenten“.
Es hängt auch nicht an der Abiturprüfung. Jede andere Prüfung ist auch eine Prüfung für den Schüler. Als wäre das Abitur eine Hochheiligkeit.
„Die Korrektur jeglicher Prüfungen und Klassenarbeiten in die Schule verlegen. Im Lehrerzimmer?“
Dann gibt’s endlich arbeitsschutz-konforme Arbeitsplätze in den Lehrerzimmern. Angefangen von der Beleuchtung, einem in der Höhe anpassbaren Tisch bis zum ergonomischen Bürostuhl.
Aber wahrscheinlich wird es dann genau einen solchen Platz geben, den sich dann die Kollegen teilen dürfen… „Bitte in die Liste eintragen, Nein, Samstagnacht von 1 bis 5 Uhr morgens ist schon belegt…“
Und für die Nächte während der Korrekturzeit ein schönes Bettchen im Schulkomplex.
Danke. 😉
Die Zeile mit „Dannn gibt’s endlich arbeitsschutz-konforme Arbeitsplätze“ ist sehr gelungen, auch wenn eine gewisse unerfüllbare Hoffnung mitschwingt.
Arbeitsschutz und Schulen – ohne Schnittmenge.
An manchen Metzgertheken gibt es so einen Spender mit Nummernzetteln zum Abreißen und dann wird aufgerufen 🙂
Können Sie bitte „arbeitsschutz-konform“ präzisieren?
Z.B. mindestens 8 qm pro Person pro Arbeitsplatz bzw. im Großraum dann für jede weitere Person 6qm….
Das wäre ein Traum!!
Mein Arbeitsplatz hätte eine Fläche eines Zeichenblocks, wenn ich ihn nicht immer mit laufendem Material zulegen müsste. Aber ich hab‘s noch gut, weil manche Teilzeitkollegen sich einen Platz teilen müssen. Blöd, wenn beide gleichzeitig da sind. Aber wir setzen uns mitunter auch mal aufs Fensterbrett, wenn es frei ist, geht auch. Wird halt ein bisschen schwierig, wenn man mal korrigieren muss. Aber hey, läuft!
Für 38 Kolleginnen gibt es bei uns 2 Toiletten. Da heißt es Schlangestehen in der Pause. Dann halt doch keine Pause, weil Klo….weiß nicht, gehört das auch zum Arbeitsschutz, dass man mal aufs Klo darf? Ich musste es mir heute über 4 Stunden verkneifen, weil ich weder Zeit zum Anstehen noch eine Pause hatte.
Genau. Ich geb‘ Ihre Frage gerade auch nochmal weiter. Weil das, was ich gerade aufzähle, sind Peanuts. Das kann auf jeden Fall nicht unter das Arbeitsschutzgesetz fallen.
Das mit der Digitalisierung ist kein Problem. Das macht die erweiterte Schulleitung einfach noch mit. Hat sonst nichts zu tun während des Abiturs. Und kostenneutral ists auch: die sind ja sowieso anwesend und werden nur nach Deputatsstunden bezahlt, sog. „Ehda“-Kosten“ *Ironie aus*.
Ja genau, ausgerechnet die Tasche mit den Prüfungen wurde geklaut… Der Alptraum aller Kolleginnen und Kollegen. Ist auch denkbar. Aber passt man nicht umso mehr auf, wenn man im Zug korrigiert (mach ich selber)??
Wahrscheinlicher wurden die Aufgaben oder die Tache irgendwo liegengelassen und verschlürt. Das kann man dann aber nicht zugeben.
@Metalman
„Wahrscheinlicher wurden die Aufgaben oder die Tache irgendwo liegengelassen und verschlürt. Das kann man dann aber nicht zugeben.“
Danke für die Nachhilfe in Wahrscheinlichkeitsrechnung. 😉
Auch schön:
„… Das kann man dann aber nicht zugeben.“ …
Jaja, der deutsche Lehrkörper:
… da machste nix!!!
Vieles ist denkbar – manches passiert. Das muss man sich dann nicht mehr ausdenken. 😉
Zeit für den beliebten Blick über den Tellerrand:
https://www.deutschlandfunk.de/lehrer-in-paris-verbrennt-abi-klausuren-aus-protest-vor-schule-100.html
🙂
Herrlisch, diese Franzosen! Ich stehe auch kurz vor dem Durchdrehen, wer sich die Ferienregelung in NRW in diesem Jahr ausgedacht hat, kann noch nie mehr als eine Klausur gleichzeitig gehabt haben, anders ist dieser Wahnsinn nicht zu erklären.
Kein einziger meiner Kolleginnen und Kollegen käme auf die Idee, das Abitur im Zug zu korrigieren – allein schon deshalb, weil man da nicht genug Platz hat, um Klausur (A3) und Erwartungshorizont (je nach Bundesland ebenfalls A3 oder A4) so nebeneinander zu legen, dass man sinnvoll korrigieren kann, und weil man im Zug auch nicht die notwendige Ruhe und Konzentration für eine Abikorrektur hat. Aber erzählen Sie ruhig weiter. Da wir ja offensichtlich zu blöd selbst für den Transport von Klausuren sind, sollten wir eigentlich die Klausuren frei Haus geliefert bekommen, finden Sie nicht auch?
Nö, weil wir zu blöd sind, etwas zu transportieren, sollte man ab sofort alle Korrekturen an HiWis weitergeben. Fände ich ganz großartig!!! Also, liebe Kollegen, lasst uns das Verlieren von Klausuren doch mal öfter machen, vielleicht klappt es dann ja bald mit der Fremdkorrektur!
Bin dabei!
Genau.
Diese liederlichen Schei.kollegen.
Immer lassen die ihre Klamotten umherliegen.
Unerträglich dieses faule und liederliche Pack.
😉
Sie möchte ich nicht zum Kollegen haben.
Schlimmer als der Dolch im Rücken.
Da hilft wohl nur Achten laufen lassen. 🙂
Die Lehrkraft ist ja vermutlich auch nicht herumgelaufen und hat zugegeben, dass sie ihre Unschuld verloren hat – irgendwann mal.
Unschuld weg, Klausuren weg und dann noch der Spott des Lehrerzimmers.
Was Sie so alles zu wissen meinen.
Oder haben Sie Hintergrundinfos? Dann doch bitte mal Butter bei die Fische…
Haha, warum sollte ich irgendeinem in den Rücken fallen wollen? Oder Verschwörungstheorien aufstellen wollen?
Rein logisch: Kolleginnen und Kollegen nutzen Bahnfahrten zum Arbeiten und zum Korrigieren. Lässt sich so ziemlich in jedem (Fern-)Zug beobachten. Warum sollte man die Zeit dazu auch nicht nutzen? Ich würde auch keine Abiklausur im Zug komplett bearbeiten, aber eine Grobkorrektur, eine erste sprachliche Durchsicht z.B., ist natürlich möglich. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht sich vorher Kopien, oder verzichtet eben auf die Korrektur im Zug usw. Denn Fehler können passieren, man kann auch Sachen einfach irgendwo vergessen. Das kommt selten, aber es kommt eben vor.
Die Möglichkeit, die Tasche mit den Klausuren einfach irgendwo liegenzulassen scheint mir jedenfalls plausibler als der Diebstahl durch den ominösen Unbekannten. Oder auch dass der Schlüssel aus dem Auto oder der Jacke geklaut wurde, anstatt ihn einfach irgendwo vergessen zu haben. Ausreden in dieser Art habe ich persönlich mehrfach bei Kollegen erlebt. Im konkreten Fall weiß das natürlich nur die betroffene Kollegin.
Mit faulem Pack hat das nichts zu tun und das habe ich auch nicht gesagt oder insinuiert. Auch weniger mit mangelndem Rückgrat sondern eher mit Haftungsfragen etc.
Ich persönlich halte es für professionell und integer, sich bei Mutmaßungen zu Sachverhalten, die man mangels persönlicher Anwesenheit nicht beurteilen kann, zurückzuhalten. Insbesondere in einem öffentlichen Forum.
Sei sehen das offensichtlich anders.