Parteiaustritt von Ludwigshafener OB wegen Hubig: So reagiert Hubig

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Nach der Kritik von der aus der SPD ausgetretenen Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium zur Kooperation in der Schulpolitik aufgerufen. «Es steht außer Frage, dass Ludwigshafen schon seit längerer Zeit vor einer besonderen und besonders herausfordernden Situation steht», sagte ein Sprecher von Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Dies werde im Rahmen aller Möglichkeiten berücksichtigt.

„Gemeinsam und konstruktiv“: Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD).. Foto: Peter Bajer/Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz

In der Stadt seien zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und mehr Hausaufgabenhilfen ermöglicht worden, Schulleitungen erhielten Coachings. «Die großen Herausforderungen in Ludwigshafen können nur gemeinsam bewältigt werden», betonte der Sprecher.

Steinruck hatte sowohl die Partei als auch das Bildungsministerium massiv kritisiert (und dabei Hubig namentlich angesprochen). Mit Blick auf die SPD sagte sie: «Meine SPD, wie ich sie vor fast 30 Jahren kennengelernt habe, hat alles bis zu den Menschen vor Ort gedacht.» Die Partei habe zugehört, hingeschaut, erklärt, soziale Folgen von Entscheidungen abgefedert und habe Wirtschafts- und Industriepolitik als lokale Arbeitsmarktpolitik verstanden. «Doch das alles hat sich geändert.»

Die 60-Jährige verwies auch auf den Fall der Grundschule Gräfenau in Ludwigshafen. Dort müssen nach früheren Angaben der Rektorin 39 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen. Die Probleme am Schulstandort Hemshof, wo viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, hatte überregional für Aufsehen gesorgt. Viele der Kinder sprechen etwa schlecht Deutsch.

«All das wird ignoriert, obwohl die Schulen – nicht nur die Gräfenauschule – nicht erst in den zurückliegenden Monaten um Hilfe gerufen haben»

Dazu sagte Steinruck dem SWR, das von einer Ampel regierte Land Rheinland-Pfalz wolle die Situation in einer Industriestadt wie Ludwigshafen mit ihrer Sozialstruktur nicht wahrhaben. «All das wird ignoriert, obwohl die Schulen – nicht nur die Gräfenauschule – nicht erst in den zurückliegenden Monaten um Hilfe gerufen haben.»

Das Bildungsministerium erwiderte, für die Grundschule Gräfenau werde ein wissenschaftlich begleitetes Programm aufgelegt, in dem Erstklässler beim Start ins Schulleben unterstützt würden. Auch werde es zusätzliche Schulsozialarbeit geben. «Wir setzen als Land alles daran, gemeinsam und konstruktiv an den Aufgaben zu arbeiten und vor Ort mit allen Kräften zu unterstützen», sagte der Sprecher. News4teachers / mit Material der dpa

Ludwigshafener Oberbürgermeisterin tritt aus der SPD aus – wegen der Bildungspolitik („eine besonders große Enttäuschung“)

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Fräulein Rottenmeier
11 Monate zuvor

Bla bla,….bla,bla….

Lehrerin
11 Monate zuvor

Also besteht Frau Hubigs Reaktion darin, einen Sprecher vorzuschicken und sich selbst nicht blicken zu lassen? Das soll genügen, wenn in Ludwigshafen (und woanders auch) das System kurz vor dem Implodieren steht?

Anne S.
11 Monate zuvor

„Im Rahmen der Möglichkeiten“ heißt so viel wie „Ja, ja (…)“.

Rudi
11 Monate zuvor
Antwortet  Anne S.

Bedeutet: nix soll sich ändern

Iri-Hor
11 Monate zuvor

Die einen treten wegen ihr aus, die anderen treten wegen ihr ein, wieder andere treten trotz ihr aus und noch ganz andere trotz ihr ein und manch einer kennt sie gar nicht.

Was soll’s? Ist das jedes Mal eine Schlagzeile wert???

Last edited 11 Monate zuvor by Iri-Hor
Niveaulos
11 Monate zuvor

LoL

Rudi Müller
11 Monate zuvor

Frau Steinruck sollte ganz leise sein. Die Stadt lässt die Schulen verrotten und nichtmal das Notwendigste ist da. 4 Wochen nach Coronaausbruch wurde tatsächlich Seife geliefert. Brandmeldeanlagen funktionieren nicht richtig, Auflagen werden ignoriert, gesetzlich virgeschriebene Sicherheitsüberprüfungen werden verschleppt, defekte Jalousien werden seit Jahren nicht repariert, die Fenster sind seit Jahrzehnten undicht usw. usw. Und die Stadt tut was sie am Besten kann: nichts oder die Situation verschlimmern. Darin sind ADD und Ministerium auch Experten.

Teacher Andi
11 Monate zuvor
Antwortet  Rudi Müller

Das liegt an der grundsätzlichen bürokratisch gesteuerten Dauerträgheit des allgegenwärtigen Sachaufwandsträgers. Da müssen zunächst mal die Basisprobleme angegangen werden. Bei schulischen Veranstaltungen sind die anwesenden Politiker durchaus geneigt, zuzuhören, aber sie halten sich immer sehr bedeckt, was Lösungsansätze angeht und reden sich mit vagen Entschuldigungen und Begründungen heraus. Klartext: es ist kein Geld da.

Last edited 11 Monate zuvor by Teacher Andi
Teacher Andi
11 Monate zuvor

So geht Politik heute. Leere Worte statt beherztes Eingreifen, Hilflosigkeit statt Anpacken, Selbstüberschätzung im Amt statt kritische Auseinandersetzung, Unfähigkeit statt Kompetenz, Partei- statt Bürgernähe, Schönreden statt Klartext, Budget statt Vernunft, aber Hauptsache, die eigene „Karriere“ ist nicht gefährdet.
Es sollten noch viel mehr vernünftige Leute an entsprechenden Posten gegen dieses „Establishment“ aufbegehren.

Marc
3 Monate zuvor

Das wissenschaftlich begeleitete Programm hat wohl nicht auf einen Schlag geholfen. Erneut müssen viele Kinder Klassen wiederholen. Einmal mehr zeigt sich, wie sehr die Politik und das Bildungsministerium die Probleme vor Ort verkennt und mit plakativen Maßnahmen versucht, Brandbriefe aus den Schulen zu löschen.