Umfrage: 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wünschen ein Pflichtfach „Finanzwissen“

17

Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung zweifelt nach einer neuen Umfrage beim Thema Geld an der eigenen Sachkenntnis: Nur 37 Prozent schätzen ihr Finanzwissen als als gut oder sehr gut ein. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Swiss-Life-Versicherung hervor.

Es geht ums Geld. Foto: Shutterstock

Rund 25 Prozent antworteten, sie hätten zu wenig Geld, um sich mit dem Thema zu befassen. Jeweils rund 20 Prozent der Befragten beklagten, das Thema sei zu komplex und die Informationen seien zu widersprüchlich. 60 Prozent stimmten der Aussage zu, Finanzwissen sollte ein Pflichtfach in der Schule sein. Swiss-Life-Geschäftsführer Jörg Arnold kritisierte: «Aktuelle Lehrpläne wirken nicht zeitgemäß und sie bereiten nur bedingt auf ein selbstbestimmtes Leben vor.»

Laut Umfrage bezweifeln 83 Prozent, dass die gesetzliche Rente sicher sei. 27 Prozent der Frauen wünschen sich mehr Informationen zum Thema allgemeines Sparen, 30 Prozent der Männer zum Thema Aktien. Yougov hatte im Mai rund 2000 Menschen in Deutschland befragt. News4teachers / mit Material der dpa

Warum es mehr Finanzbildung braucht – und wieso Lindner und Stark-Watzinger trotzdem zu kurz springen

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

17 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
vhh
8 Monate zuvor

Bitte Kontoverbindung und Online-PIN hinterlegen, Komplexität und Widersprüchlichkeit sind wirklich zu anstrengend, da helfe ich gerne -> 40% weniger ratlose Menschen, wenn es doch immer so einfach wäre.
Interessant, dass ein Geschäftsführer von Swiss Life Zeit hatte, die Lehrpläne aller relevanten Fächer zu begutachten, sehr lobenswert.
Wir könnten Deutsch für Finanzwissen streichen (oder in Deutsch die Fähigkeiten ‚Textverständnis‘ und ‚Recherchekompetenz‘ vermitteln).

Pit2020
8 Monate zuvor
Antwortet  vhh

@vhh

Dieser Geschäftsführer … in der Tat seeeehr beindruckend. 😉

Könnte er nicht dafür sorgen, dass die „Swiss-Life“ wenigstens von den Jahrgangsstufen 1 – 10 ein qualifiziertes Bildungsangebot für den ganzen Nachmittagsbereich übernimmt?
Da wären dann alle Probleme bestens gelöst.
Und wir könnten auch sicher sein, dass dieses Angebot solide finanziert und ausgestattet wird mit einem „Bildungswumms“ als Basis – die „Swiss-Life“ würde/könnte nicht arbeiten für „Gotteslohn“ + dumme Sprüche ect. … Und die Rendite – äh, sorry – der „Benefit“ für alle 😉 wäre dann schon mal sicher.

Ich bin gespannt, wer sich morgen zu Wort meldet und uns endlich unter die Nase reibt, was alles nicht funktioniert und wie es besser ginge.

Hans Malz
8 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Am besten, wir streichen Mathe in Klasse 8 und 9. Da geht es eh nur um so sinnlose Sachen, wie Zinsen, Prozente, Funktionen, Gleichungen und ein bisschen Statistik. Hat ja eh alles nichts damit zu tun.

Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor

Gute Idee, wenn objektiv durchgeführt. Dann können die Banken und Sparkassen nicht mehr so viele Leute abzocken.

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Liberalisierte Finanzmärkte und das Aufkommen der Fintechs haben halt ihren Preis. Aber gut, dass es wie immer die Lehrkräfte sein sollen, die diesen gesellschaftlichen Scherbenhaufen dann wieder zusammenfegen dürfen… kennen wir ja von den (a)sozialen Medien zur Genüge.

447
8 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Ja, die haben ihren Preis. Andererseits ermöglichen sie auch bequem von zu Hause aus für Autodidakten, zumindest individuell jede angebotene Bank“rendite“ (für Normalkunden mindestens) locker zu schlagen.

447
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wenn der normale Bürger sowas wie „Fääähstgäääld 2,1 %, voll krass gut, nach 500 Jahren haben Sie ein Eis erwirtschaftet!“ glaubt und so sein Geld „investiert“ (höhö) gibt es noch ganz grundlegende, andere Probleme.

Eine theoretische „Finanzbildung“ würde, so sie denn wirklich erfolgt, wahrscheinlich die ganze Gesellschaft umwälzen.

Genau darum wird die auch nicht erfolgen:
Stellen Sie sich mal vor, der normale Arbeiter, Beamte usw. würde WIRKLICH verstehen, wie unser Steuer- und Abgabensystem in sein Leben eingreift…

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  447

Nach allen Abgaben und Mehrwertsteuer sind leicht irgendwas zwischen 50% und 70% des brutto weg.

Einer
8 Monate zuvor

Mich haben meine Eltern damals immer mitberaten und saßen bei den Bankgeschäften mit am Tisch. Nicht ohne Grund sind Verträge von Minderjährigen schwebend unwirksam. So lernt man Finanzwissen.
Und die Eltern glauben das Finanzwissen ihrer Kinder würde besser, weil sie ein Schuljahr Theorie dazu lernen? Aufbau des Banksystems und ähnliches? Rechnen lernen sollen die Kinder. Prozent- ubd Zinsrechnung ist was sie brauchen

Lehrerin
8 Monate zuvor

Haben wir nicht schon ein Fach Wirtschaft? Dafür musste Gemeinschaftskunde gekürzt werden, obwohl das bei der heute verbreiteten politischen Dummheit sehr nachteilig war und ist. Mit 16 Jahren wahlberechtigt, aber keine Ahnung von demokratischen Prozessen und Entscheidungen, und dann irgendwelchen primitiven Leuten nachrennen, die populistische Einfachsprüche und Billiglösungen liefern…
Außerdem: vhh hat völig recht: Wenn man die Fähigkeit erworben hat, auch tiefergehende Texte sinnentnehmend zu lesen und logisch zu verstehen, dann ist das die beste Vorbereitung fürs lebenslange Lernen. Mit dieser Basiskompetenz kann man Mietverträge abschließen, Gesetzestexte verstehen, Bedienungs- und Bauanleitungen und Verhaltensregeln durchdringen und folgerichtig realisieren, Kochrezepte nachkochen, Ratgeber beurteilen, Beipackzettel von Medikamenten verstehen usw. „Die Schule“ kann nicht für alle praktischen und theoretischen Lebenssituationen vorbereiten, aber sie kann die Grundlagen schaffen, um sich dann ggf. selbst informieren und helfen zu können. Und nebenbei: Lebenspraxis sollte auch mitten im Leben, das heißt im Familien- und Freundeskreis, von Kindern gelernt werden können!

Der Zauberlehrling
8 Monate zuvor

Und wieder mal ein Ruf nach einem Schulfach „WasfrüherdieElternnochwusstenunderklärten“.

Alles in der Kita und in der Schule abladen – bis auf den Zeugungsakt.

Was soll dafür gestrichen werden? Wer unterrichtet qualifiziert?

Egvina
8 Monate zuvor

„ Alles in der Kita und in der Schule abladen – bis auf den Zeugungsakt.“
Das kommt bestimmt auch noch. Ich warte auf den ersten, der schreit: Fachkräftemangel! – Die Schulen müssen dem vorbeugen! X fordert regelmäßige, zusätzliche Zeugungskonferenzen. KMK stimmt zu. Da es sich hierbei um eine Dienstpflicht handelt, sind geltende Mutterschutzfristen sowie der Anspruch auf Elternzeit nicht zu berücksichtigen. Am Tag der Geburt darf Sonderurlaub gewährt werden, sofern keine dringenden Dienstgeschäfte dem entgegenstehen.

Canishine
8 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Das Wort „Zeugniskonferenz“ bekommt da einen ganz neuen Reiz (oder Schrecken) …

Canishine
8 Monate zuvor

Eigentlich brauchen wir nur das Fach „Wie verdiene ich genug, dass mir Hilfskräfte die lästigen Angelegenheiten abnehmen – Kunde“.

Bla
8 Monate zuvor

Ich hätte gerne das Fach „Wünsch dir das!“.

Kann man dann mit verschiedenen Ansatzpunkten behandeln.
– Realität und Wunsch sind oft weit auseinander
– Nicht jeder Wunsch ist realistisch und durchführbar
– Die meisten Menschen haben gleiche oder ähnliche Grundwünsche (Essen, Schlafen, Wohnen, Luft, Wasser, usw.)
– Je spezieller es wird, desto weiter streuen sich Wünsche -> Manche wollen Wirtschaft, manche Fremdsprachen, manche Musik und manche eben nochmal spezielle Sprachen und spezielle Instrumente
– Zeit und Wünsche stehen sich oft entgegen
– Wissen und Praxis stehen Wünschen (erstmal) entgegen – bis es Rahmenbedingungen gibt
– Usw. usf.
Zusätzlich wäre das Fach für einige Bildungswissenschaftler und Politiker im Bildungs- und Schulbereich – ja auch die ExpertInnen der KM WÜNSCHEnswert und erstrebenswert. Dazu vielleicht sogar sinnvoller als so manche andere Aktion und Beratung …
Bitte machen. Danke.

447
8 Monate zuvor

Wie „““Finanzbildung“““ im bundesdeutschen Schulwesen aussehen würde kann ich mir lebhaft vorstellen: „Finn-Thirben investiert in nachhaltige Ökofonds ohne Greenwashing und erreicht 1, 5 %! Nullzinsgefahr abgewendet! “ 😀

Würde man den durchschnittlichen Menschen in der BRD heute finanziell bilden, hätten wir morgen eine Revolution.

Simon
8 Monate zuvor

Vielleicht sollte man die 60% aufklären, dass es bereits das Fach Wirtschaft und Recht gibt.