Katholische Schulen führen Schulgeld ein: Wohlhabende Eltern zahlen mehr als arme

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An katholischen Schulen in Berlin sollen Eltern künftig entsprechend ihrem Einkommen Schulgeld für ihre Kinder zahlen. Das System wird vom Schuljahr 2024/25 an umgestellt, wie das Erzbistum Berlin am Mittwoch mitteilte. Erwartet werden Mehreinnahmen, die in die Qualität der Schulen fließen sollen. Außerdem geht die Kirche davon aus, «dass es sozial gerechter wird».

Unterricht kostet. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Bisher beträgt das Schulgeld 110 Euro im Monat. Vom Schuljahr 2024/25 an gilt ein monatlicher Mindestbetrag von 20 Euro bis zu einer Untergrenze von 25.000 Euro zu versteuerndes Jahreseinkommen. Danach werden 3,4 Prozent des zu versteuernden Einkommens fällig bis zu einer Obergrenze von 150.000 Euro. Bei solch hohen Einkommen kann der monatliche Betrag also auf zwölf Monate gerechnet bei bis zu 425 Euro liegen. Für Geschwisterkinder und Härtefälle sollen Ermäßigungen möglich sein.

Das Erzbistum Berlin hat nach eigenen Angaben 26 Schulen mit 8500 Schulplätzen und 900 Arbeitsplätzen in Berlin und Brandenburg. News4teachers / mit Material der dpa

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8 Kommentare
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Unfassbar
7 Monate zuvor

Sozial gerechter kann man auch mit sozialer Auslese übersetzen …

DerDip
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ich Frage mich da, auf wievielen Ebenen man vermeintliche Nachteile noch ausgleichen möchte: Das Einkommen wird ja schon Unterschiedlich besteuert. Hinzu kommt die Kirschesteuer, die ebenfalls progressiv erhoben wird. Nun oben drauf noch das Schulgeld, was ebenfalls Einkommensabhängig ist. Soviel zu „Leistung lohnt sich“

Ingrid
7 Monate zuvor

Was mich interessieren würde: wird vom Schulgeld der Eigenanteil des Trägers finanziert? Dann reichen gut 1300 Euro nämlich nicht aus, um wirklich Geld zusätzlich zur Verfügung zu haben.

Gerecht wäre es, wenn alle Schulen ausreichend Mittel zur Verfügung hätten. Gerecht finde ich es aber auch, wenn ich als Eltern entscheiden kann, mein Geld in die Bildung meiner Kinder zu investieren. Für Eltern mit hohem Einkommen wäre es dann aber klug zu überlegen, ob man 400 Euro im Monat nicht in die außerschulische Bildung investiert…

DerDip
7 Monate zuvor
Antwortet  Ingrid

Letzteres wird die Konsequenz sein.

Unfassbar
7 Monate zuvor
Antwortet  Ingrid

Da die Kinder derzeit ohnehin noch eine Schule besuchen müssen, kann ich angesichts der Zustände in den anderen Berliner Schulen die 400€ im Monat durchaus nachvollziehen. Eltern, besonders die mit hohem Einkommen, sind, wenn es um die eigenen Kinder oder andere wirklich wichtige Belange geht, konservativer als ihr Kreuz auf dem Wahlzettel suggeriert.

DerDip
7 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Joa, aber Eltern mit sehr geringem Einkommen brauchen ja nichts zahle und kommen und die gleiche Schule

DerDip
7 Monate zuvor

Offenbar beginnt, was man durch die Entwicklungen der letzten Jahre schon erahnen konnte: Die kostenlose Bildung für alle geht langsam zu Ende.

Lisa
7 Monate zuvor

Wenn hierzulande die Besteuerung nicht so hoch wäre, hätte ich auch Geld in die Bildung stecken können. Es hat auch Vorteile. Was gratis ist, wird oft geringgeschätzt. Wenn Schulgeld fällig wird, sind die Eltern viel interessierter am Schulerfolg – denn es geht ja um ihren Geldbeutel. Ganz Arme bezahlen 20 Euro im Monat, lese ich. Für viele Ausländer kann ich nur sagen, dass Schulgeld für sie etwas Normales ist, beispielsweise aus dem Libanon., also die soziale Auslese in dem Sinn, dass man keine Flüchtlinge möchte, würde so nicht funktionieren.