Barmer: Kinderbetreuung im Krankheitsfall ist (noch immer) meist Frauensache

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ERFURT. Eltern können Kinderkrankengeld bekommen, wenn ihr Kind krank ist. Frauen beantragen die Leistung deutlich öfter als Männer, wie Daten der Barmer-Krankenkasse aus Thüringen zeigen.

Das Kind im Krankheitsfall zu pflegen, ist nach wie vor zumeist ein Mütterjob (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

In Thüringen beantragen Frauen mehr als doppelt so häufig Kinderkrankengeld wie Männer. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Barmer-Krankenkasse hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahres 9.809 entsprechende Anträge von Frauen und 4.483 Anträge von Männern gestellt, die bei der Krankenkasse versichert waren. Frauen würden nach wie vor die Hauptlast bei der Kinderbetreuung tragen, sagte Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk.

Insgesamt sei das Kinderkrankengeld bis Ende vergangenen Jahres 14.292 Mal beantragt worden. In den Jahren 2021 und 2022 seien in Thüringen jeweils rund 18.500 entsprechende Anträge auf die Geldleistung gestellt worden, hieß es.

Eltern haben seit 1. Januar 2024 einen erweiterten Anspruch auf Kinderkrankengeld. Pro Kind kann ein Elternteil die Leistung jetzt für 15 statt für regulär 10 Tage im Jahr beantragen. Für Alleinerziehende erhöhte sich der Anspruch auf 30 Tage je Kind. Elternteile mit mehr als zwei Kindern können für bis zu 35 Tage Kinderkrankengeld erhalten, Alleinerziehende mit mehr als zwei Kindern für bis zu 70 Tage. In den Jahren 2021 bis 2023 wurden die Kinderkrankentage pandemiebedingt erhöht. Diese Regelung war Ende Dezember 2023 ausgelaufen. News4teachers / mit Material der dpa

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Lisa
1 Jahr zuvor

Und das ist jetzt Zeichen für was genau?

Unfassbar
1 Jahr zuvor

Wie viele Mütter würden wegen Arbeit den Vater bitten, zuhause zu bleiben? Eben.

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Zu wenige, leider! Dabei sind die Väter nicht weniger oder mehr verantwortlich für ihre Kinder als die Mütter. Wir haben das immer schon ca. 50/50 geteilt, je nachdem, wer die wichtigeren Termine hatte, ist zur Arbeit gegangen. Denn auch in Teilzeit als Lehrerin kann ich nicht einfach mal eben zu Hause bleiben, wenn Klassenarbeiten oder Prüfungen oder eine wichtige Sitzung anstehen…

Stefan Ilisevic
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Das ist genau das Problem. Die Wichtigkeit der Termine hat größere Bedeutung als die sorgsame Pflege und Unterstützung der Kinder. Willkommen in der neuen Welt.

Dr. Specht
1 Jahr zuvor

Sicherlich gibt es hier noch eine Menge sozial- und familienpoltischen Handlungsbedarf, unbestritten. In einer liberalen Demokratie sollte aber auch diese Frage erlaubt sein:

Sollte nicht jeder Mensch – Mann oder Frau, hetero – oder homosexuell – im Vorfeld der Familiengründung darüber nachdenken, wie die Partner*in so als Elternteil fungieren wird?

Ich kenne verschiedene Kollegien, in denen es Ärger gibt, weil einige Kolleg*innen (häufiger Frauen) immer fehlen, wenn ein Kind erkrankt, weil der Partner dies nicht “könne”. Dies entspricht aber nicht der Rechtslage, der Partner will einfach nicht. Die Folge: Zahlreiche vermeidbare Vertretungsstunden.

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dr. Specht

Ja, da stimme ich Ihnen absolut zu. Nur, muss ich ehrlich zugeben, und da bin ich sicherlich nicht allein, waren wir scheinbar zu naiv/unerfahren mit Ende 20, um zu wissen, was da auf uns zukommt und haben es nicht im Vorfeld besprochen. Erst nach und nach haben wir es geschafft, alles weitgehend gleichberechtigt zu verteilen (zugegebenermaßen bei älteren Kindern dann auch leichter). Ansonsten gebe ich Ihnen ebenfalls recht: Der (meist männliche) Partner will einfach nicht. Das finde ich besonders ärgerlich, denn der wollte doch auch Vater werden (oder nicht?), dann alles auf die Mutter abzuladen…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

“Drum prüfe, wer sich ewig bindet …” – Manchmal hilft es, sich die Rollenverteilung bei den Schwiegereltern anzuschauen. 🙂

Anna
1 Jahr zuvor

Ja und? Wer Kinder hat weiß, dass ein krankes Kind seine Mama bei sich haben will. Diese Gleichmacherei ist völlig gegen den menschlichen Instinkt und bringt nur mehr Frust und Entfremdung als Wertschätzung für die unterschiedlichen Qualitäten von Mama und Papa bzw. Frau und Mann

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Wenn das so ist, dann sollten wohl alle Mütter am besten bis zur Einschulung des Kindes zu Hause bleiben. Ihrer Logik nach, ist Fremdbetreuung in der Kita dann ja noch mehr gegen den menschlichen Instinkt. Oder? Dann aber, liebe Frauen, nicht jammern über daraus entstehende Nachteile (Karriere, Bezahlung, spätere Rente, …) und mangelnde Gleichberechtigung!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Alternativ könnten Frauen auch mal darüber nachdenken, wie sie ihre Söhne und Ehemänner “erziehen/bzw. erzogen haben”, anstatt sich nur zu beschweren, dass sich die Männer zu wenig bei der Kindererziehung einbringen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Beschweren sich die Frauen? Es sind doch Werte, die die Barmer aus ihr vorliegenden Daten ermittelt hat.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bleibt trotzdem die Frage, sind die Unterschiede (frauen kümmern sich besser um kranke Kinder) biologisch begründet, oder ist das anerzogen/vorgelebt (Rollenbilder).

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Warum sollten sich Männer schlechter um Kinder kümmern?
Sind Männer denn das schlechtere Pflegepersonal im Krankenhaus? Nö, oder?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Da fehlen mir echt die Worte.
In welchem Jahrzehnt des vorangegangenen Jahrhunderts befinden Sie sich?

Stefan Ilisevic
1 Jahr zuvor

Es geht doch nicht darum wer verantwortlich ist, sondern wer besser geeignet ist! Mama ist nun Mal die erste Wahl für die Kinder, warum sonst sind die Krankenhäuser voll mit Krankenschwestern? Eben, weil Frauen besser mit Menschen können!
Und das ist keine besonders neue Erkenntnis.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stefan Ilisevic

Wo bin ich hier eigentlich? Im AfD-Forum?

Unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stefan Ilisevic

Fast befürchtete ich, Sie meinen Ihre gelungene Realsatire ernst…

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stefan Ilisevic

Klar und deshalb werden auch Frauen schwanger und nicht die Männer, oder?
Jetzt macht das aber Sinn.