Zahl der Schulschwänzer steigt stark an (Bildungsministerium unterscheidet drei Arten)

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POTSDAM. Einige Schüler treiben es mit dem Schwänzen so weit, dass sogar teure Ordnungsgelder drohen. In Brandenburg gibt es Tausende Kinder, die regelmäßig der Schule fernbleiben.

Immer mehr Jugendliche schwänzen die Schule (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die Zahl notorischer Schulschwänzer ist in Brandenburg zuletzt gestiegen. Für das zurückliegende Schuljahr 2023/2024 verzeichnet das Potsdamer Bildungsministerium bei knapp 9.300 Schülern «eine Form von Schulabsenz». Im Schuljahr davor waren es lediglich rund 7.800 Fälle. Vor der Pandemie – im Schuljahr 2018/2019 – waren es weniger als 6.500 notorische Schwänzer.

Unterschiedliche Ausprägung bei Schwänzern

Die Ausprägung des Schulschwänzens ohne entsprechende Entschuldigung sei jedoch recht unterschiedlich, machte eine Sprecherin des Ministeriums klar. Man unterscheide Schulverdrossene, mit mehr als zwei unentschuldigten Fehltagen in drei Monaten, Regelschwänzer, mit mehr als fünf Tagen, und Intensivschwänzer, mit mehr als 20 unentschuldigten Fehltagen in drei Monaten. Bei rund 1.700 Intensivschwänzern mache dieser Teil nicht einmal ein Prozent der gesamten Schülerschaft in Brandenburg aus. Regelschwänzer und Schulverdrossene stellten mit rund 7500 Fällen etwa drei Prozent aller Schüler in Brandenburg.

Im vergangenen Schuljahr seien an 153 Schulen mit Schulverweigerern Bußgeldverfahren eingeleitet worden, erläuterte die Sprecherin. Entsprechende Verfahren können zu einem Bußgeld von bis zu 2.500 Euro führen. Die Kreise sind für die Verfahren zuständig.

Bußgeldverfahren erst am Ende langwieriger Versuche

Sollten Kinder durch häufiges Schwänzen auffallen, suchen Schule, Schulamt und Jugendhilfe zunächst das Gespräch mit ihnen und ihren Eltern, «um sowohl Lösungswege zu finden als auch Konsequenzen des Verstoßes gegen die Schulpflicht zu erläutern», führte die Sprecherin des Bildungsministeriums aus. Die Schule prüft, welche pädagogische Maßnahmen sie gegebenenfalls anwendet. Dazu zählen die Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeitern, um die individuellen Gründe für schulverweigerndes Verhalten zu erkennen und diesen entgegenzuwirken.

Erst in letzter Konsequenz kann für gewöhnlich ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden. «Das zuständige Jugendamt wird bei langandauernden und wiederkehrenden Schulpflichtverletzungen hinzugezogen», ergänzte die Sprecherin. News4teachers / mit Material der dpa

Berufsschullehrer registrieren Zunahme an (psychisch belasteten) Schulschwänzern

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vhh
11 Monate zuvor

Von ‘Schulverdrossenen’ bis zu ‘Intensivschwänzern’ sind das vier Prozent aller Schüler. Alle mit einer Motivation, die wohl auch bei Anwesenheit eher gering ist. Nimmt man noch zieldifferent unterrichtete Förderschüler dazu, bleibt von den immer wieder beklagten 7% ohne Abschluss nicht mehr viel an unerklärlichen Fällen übrig.
Gespräche führen nur selten zu etwas; wenn Eltern und Kinder damit erreichbar wären, hätten Sprechtage und sonstige Termine auch schon Ergebnisse gebracht. Oder sind alle Lehrer zu dumm und sozial inkompetent, solche Gespräche zu führen? Es ist immer wieder interessant, die gleichen Themen, die gleichen Argumente und Konsequenzen von anderen noch einmal zu hören.
Schulämter stehen meist da, wo man es erwartet: hinter ihren Lehrkräften, so weit dahinter, dass sie selbst in Deckung bleiben. ‘Können…. zu…führen’ beschreibt den Zustand sehr gut, Interessanter wäre, wie viele Verfahren tatsächlich zu einem Bußgeld führen. Warum das wohl nicht angegeben wird? Jugendämter und Schulsozialarbeit kümmern sich hier (NRW) nur noch um wirklich extreme Fälle, Vorbeugung oder niedrigschwellige Unterstützung? Schlechter Scherz!
Dieses substanzlose Geschwafel, die Beschreibung eines kinderorientierten, sorgfältigen Verfahrens mit intensiver Zusammenarbeit, soll nur nach ‘kümmern’ klingen und tut es leider auch. Aber was soll’s, die unerfreuliche Wahrheit, dass es nur schlimmer werden kann, die will sowieso niemand lesen.

czÖ
11 Monate zuvor

Schulschwänzer sind ein riesiges Problem, bei dem es keine einfachen Lösungen gibt. Jeder einzelne Fall muss genau angesehen werden und nach Ursachen für das Schulschwänzen gesucht werden. Das ist extrem zeit- und personalaufwändig und kann allein von Lehrern oder Schulämtern kaum gelöst werden. Bußgelder können immer nur ein Teil der Lösung sein. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass flexiblere Schulbesuchszeiten, Aufweichen der Schulpflicht (Homescooling), stärkere psychologische Betreuung und Schulsozialarbeit als Lösungsansätze in Frage kommen. Den Kommentar von vhh verstehe ich übrigens nicht. Es liest sich wie: Ich will nur mal meckern.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  czÖ

Doch, die Lösung ist in der massiven Mehrzahl (wenn auch nicht in jedem Einzelfall) der Fälle sehr einfach.

Aber unerwünscht.

Insofern notiert diese Drohne entsprechende Abwesenheiten kommentarlos und leitet sie nachweisbar schriftlich an die zuständigen Personen weiter.

Die Kernpunkte sind hier “nachweisbar” und “schriftlich”.

__________________________________
Summ-summ-summ,
da fliegt die Drohne im Kreis herum

Der Nadeldrucker rattert
Das Fax, das tattert

Die Meldung wurde abgesetzt
und weiter oben sogleich zerfetzt

Ob KuMi, JuMi, Schulgesetz
wichtig ist das hier und jetzt

Die Gründe sind ach so fantastisch
Und sicher auch hochgradig indivi-
duell
Da ist nix mit “Strafe” und “schnell-schnell”
Viel eher ist Rücksicht angesagt
Auf Zipperlein die manche plagt

Von Playstationsucht –
eine schwere Plage!
Bis Smartphone-
vollblockade
Scheidung, Kommunion oder Todesfall
Feiertag ist eben nicht überall

Da soll die Lehrkraft sich mal bücken
und sich pädagogisch mal voll verkr…
iechen
Ob Hans und Hänschchen
Ganz und Gänschen
nicht doch bitte-bitte und ganz vielleicht
zu Schule kommen
jetzt sogleich!

Die Rundablage lauert schon
Auf neues Futter
Drohn-drohn-drohn 😀

Rüdiger Vehrenkamp
11 Monate zuvor
Antwortet  447

Ich liebe Ihre satirischen Gedichte, die ich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge lese.

Auch wir arbeiten recht sozial
und vieles, was wir tun,
ist vielen oft doch ganz egal.

So reden wir ganz ohne Flachs
mit Mama Lisa und Papa Erich
über ihren kleinen Max.

Wir besuchen ihn zuhause,
begleiten ihn bis in die Pause
doch kaum sind wir vom Acker,
da schwänzt er doch, der kleine Racker.

Man sieht ihn dann am Marktplatz hocken
und dort am Handy Fortnite zocken.
Wir bitten die Eltern um Konsequenzen
und erwischen Max erneut beim Schwänzen.

So geht es meist ganz viele Tage,
gefühlt werden wir zur Plage,
weil wir immer noch drauf bestehen,
den Max täglich in der Schule zu sehen.

Nichts verbessert sich seit Wochen
und auch wir kommen nicht mehr angekrochen.
Wir haben gebeten, gebettelt und gefleht,
und am Ende doch null bewegt.

447
11 Monate zuvor

Wochenlang
noch und nöcher
keine Pfeile mehr im Köcher?

Macht nichts, hier kommt der onlinetipp:
Schon den Akku,
denk mal nach
wie es nur ein Algorhytmus
(Gott was ist der Reim so schlecht!)
es vermag:

Der Max und auch das Mäxchen,
die machen gerne Mätzchen.
Sie wissen es besser,
natürlich doch,
als der zum Bildungsverteiler bestellte…
Koch.

Ne Woche hier,
Telefonate da,
das gibt echt viel tralala.

Sehr gewünscht ist Realität,
Schülerorientierung
Nix Kausalität
Mit Öhltährn fleissig “kooperieren”,
sich also quasi prostitu…
positionieren.

Nun könnte man,
man glaubt es kaum,
weiter denken
als bis Baum:

Diese Stunden Lebenszeit,
diese ganzen schönen Wochen,
die spart die kluge Lehrkraft ein
und lässt der Welt den schönen Schein:
Sie wissen es besser,
ist ja klar,
als dumme Lehrer,
weil ja jeder mal in Schule war.

Geh lieber Joggen, Sprinten, Laufen,
Spiele spieln und Kaffee saufen,
Bücher lesen oder schlafen,
diese Drohne mäht auch Rasen.

Denn das Mäxchen und der Max,
für die endet schon bald der ganze Zapp,
dann heisst es ab auf 40 Meter
zum Quadrat- und Höhlenbeter,
das “Amt”, das kümmert und verwaltet,
die Lehrkraft hat hier nicht gepennt
sondern liefert sehr solvent
ganz genau was Kunde will:

Der Max als Beispiel!

Also halt schön still,
der Schlechteste ist doch so gut,
daraus schöpfe neuen Mut,
dass er, wie komisch er auch ist,
zu EINER Sache doch der ‘richtge ist:

Als Beispiel für die anderen da,
und schon sind die Wünsche wieder da,
sieh nur, Max, Du großer Sieger,
wie hast Du allen es gezeigt,
nun ab zum Netto,
sei bereit,
das Turmbräu harret Deiner schon,
der Ofenkäse steht bereit,
NACH der Schule ist dann Schluss mit Premiumzeit.

So findet sich, ganz ohne Tun
ein jeder auf seinem Platze ein,
also stell Dir selbst kein Bein:

Was muss, das muss
Watt kütt, datt kütt
Klassenbuch zu und ab nach Haus,
da wartet eine kleine Maus
und vielleicht ein kleiner Hund,
das ist schön,
da geht es rund,
sie wollten es, dass Du nicht kannst,
also lass Deinen Akku ganz
lächel wie Buddah,
das lässt sich aus,
statt wochemlangen Stresserspam
gehst Du halt nach Haus. 🙂

vhh
11 Monate zuvor
Antwortet  czÖ

Fakten und nicht nur meckern? Gerne:
BuS-Klassen – abgeschafft
intensive Schulsozialarbeit – nicht möglich, Personalmangel, die vorhandenen werden genau so wie die Lehrer mit Formularen eingedeckt
Schulpsychologen – keine Termine, weil zu wenige
Kinderpsychologen – Termin in Monaten
Jugendämter – Originaltext: (Schüler wohnt nicht bei den Eltern, aber bei einem Bekannten der Eltern, erscheint selten in der Schule) ‘Dann sitzt er ja nicht auf der Straße, nicht dringend genug’
Berufsvorbereitungsjahr o.ä. – Aufbewahrung für aufgegebene Fälle, kein Berufsbezug erkennbar (klar, die KuK sind überlastet wie alle anderen)
vorbeugende Familiengespräche bei ersten Anzeichen – überlastete Lehrer, die beschäftigen sich nämlich mit wichtigen Dingen wie Einsammeln der Masernbescheinigungen oder Organisation der Klassenfahrten, oder auch mit diversen Schulkonzepten und Implementation von BNE in die Lehrpläne.
Eltern – manchmal würden Bußgelder helfen, es gibt diese Eltern…
Vielleicht ist es Meckern, wenn ich die scheinheilige Beschreibung eines ‘eigentlich’ passenden Hilfesystems nicht ohne Widerspruch hinnehmen mag. Kein einziges Ministerium will zugeben, dass dieses ‘eigentlich ok’ bei keinem einzigen Problem gilt, tut aber so als ob. Wirklich radikale andere Ansätze oder auch nur ausreichende Unterstützung im bestehenden System – Fehlanzeige, da gibt es wohl selbst verordnete Denkverbote. Reaktionen auf Rückmeldungen von allen, die ‘direkten Kontakt’ haben, sind in diesen Meldungen aus den Ministerien nie, wirklich nie zu erkennen. Ja, das kann man wohl meckern nennen…
Zu ihren Vorschlägen:
flexible Zeiten: wie soll innerhalb des Jahrgangs genügend (!) gemeinsame Unterrichtszeit übrig bleiben, wenn z.B. der Beginn flexibel ist und in den ersten Stunden nur Lernzeit liegt, vor Ort oder zuhause? Wie gut funktionieren solche Freiheiten bei meist leistungsschwachen Schulverweigerern, die Hilfe brauchen und eine minimale Frustrationstoleranz haben? Wie gut hat Homeschooling funktioniert, übrigens mit online anwesendem Lehrer?
Mehr Betreuung, Psychologie und Sozialarbeit: Super, siehe oben…
Was ich nicht einzeln genannt habe, siehe @447

Rainer Zufall
11 Monate zuvor
Antwortet  czÖ

Resigniert könnte man meinen. Verständlich bringt im Einzelfall aber auch nicht weiter.
Pädagogisch kann mit Kind und Eltern doch mehr erreicht werden, zumindest in den meisten Fällen.

Persönlich greife ich nach Möglichkeit immer zum Telefon. Meiner Erfahrung nach genesen die Kinder dann überraschend schnell im Vergleich zum Schriftverkehr 😉

Fräulein Rottenmeier
11 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Sie meinen ein Anruf genügt? Dann bezweifel ich, dass Sie es je mit Schulabsentismus zu tun hatten….

Rainer Zufall
11 Monate zuvor

Ich bezog mich auf das erste Level. Beim dritten ist die Schulsozialarbeit zugeschaltet, es erfolgen Bußgelder für die Familie, ggf. für das Kind.
Wenn es nicht gezahlt werden sollte, müsste das Geld in Form von Sozialstunden abbezahlt werden.

Die härtesten Fälle lenken spätestens dann ein oder ziehen weg

Fräulein Rottenmeier
11 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Sie unterstellen einen Vorsatz bei schulabsenten Kindern. Die meisten davon sind nicht vorsätzlich schulabsent, auch nicht von heute auf morgen plötzlich, sondern haben meist eine lange Entwicklung, die Schulabsentismus fördert hinter sich. Gründe sind vielfältig (Depessionen, schwere Erkrankungen, Angststörungen, aber auch überbesorgte Eltern, zu wenig pflichtbewusste Eltern, ….)
Daher sind Bußgelder in den wenigsten Fällen lehrreich…

Rainer Zufall
11 Monate zuvor

Durchaus möglich, dass es auf die “wenigsten” Fälle hin angemessen ist, sehe ich nicht so.

Zunächst stehen ja Gespräche und “pädagogisches Blabla” an, bevor mit “harter Hand” erzogen wird…
Ups… falscher Artikel 😉

Martin Schmidt
11 Monate zuvor
Antwortet  czÖ

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass flexiblere Schulbesuchszeiten, Aufweichen der Schulpflicht (Homescooling), stärkere psychologische Betreuung und Schulsozialarbeit als Lösungsansätze in Frage kommen.

Wer soll diese Arbeiten übernehmen?

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Martin Schmidt

Ich schlage vor: Immer exakt derjenige, der das vorschlägt.
Dieses Verfahren würde den Pädaspam deutlich reduzieren. 🙂

Rüdiger Vehrenkamp
11 Monate zuvor

Die Zahl an Schulschwänzern steigt auch, weil fast keinerlei Konsequenzen daraus folgen. Sind die Eltern mit hintendran, kriegt man die Kids meist auch wieder in die Schule. Nur gibt es bei uns Fälle, wo das Schwänzen gar noch gedeckt oder sogar selbst initiiert wird, zum Beispiel, um mal einen Kurztrip zu Verwandten im Herkunftsland zu machen (außerhalb der Ferien reist es sich eben günstiger). Als Sozialarbeiter haben wir da keinerlei Handhabe, außer einer Meldung an Schule und Jugendamt, die dann ebenfalls keine echte Handhabe haben. Bußgelder? Werden nicht verhängt, weil sie oft gar nicht eingetrieben werden – vor allem dann nicht, wenn die Familie Bürgergeld bezieht. Und da alle Behörden Überlastung anzeigen, werden Ordnungsamt und Polizei bei solchen Lappalien ebenfalls nicht tätig.

Es gibt Familien, die den Wert schulischer Bildung und den Wert eines Abschlusses nicht anerkennen und daher nicht weiter verfolgen. Entweder wird man ohnehin im Familienbetrieb eingebunden oder man kassiert Bürgergeld. Natürlich reden wir hier immer noch von Einzelfällen. Es werden jedoch spürbar von Jahr zu Jahr mehr.

Unter einem ähnlichen Artikel hab ich vor einigen Tagen bereits meinen Vorschlag zu diesem Thema erläutert: Kürzung des Kindergeldes bei unregelmäßigem Schulbesuch. Der wurde mir zwar von Mitforisten um die Ohren gehauen, aber ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass es einige Familien wirklich erst lernen und ernst nehmen, wenn es an den Geldbeutel geht. Härtefälle aufgrund von Krankheit, Depressionen etc. nehm ich hier natürlich ausdrücklich raus, dies sind aber auch keine Schulschwänzer im klassischen Sinne.

Rhauda
11 Monate zuvor

Hier eine Timeline, die noch ziemlich optimal ist. Fortgesetztes Schwänzen – Gespräche, noch ein Gespräch, noch ein Gespräch, Hinzuziehung von externen Stellen : 3 Wochen. Meldung Schulpflichtverletzung Ordnungsamt reagiert mit Bußgeldbescheid: 4 Wochen. Dann 3 Wochen Einspruchsfrist für Eltern. Ordnungsamt merkt, dass nicht bezahlt wurde: 3 Wochen. Mahnung. Ordnungsamt merkt, dass immer noch nicht bezahlt wurde, 2. Mahnung: 4 Wochen. Übergabe an Amtsgericht zur Umwandlung in Sozialstunden und Zustellung der Entscheidung: 8 Wochen. Bis EVENTUELL etwas passiert, sind 6 Monate vergangen. Es gibt nicht wenige Fälle, in denen der erste Bußgeldbescheid kommt, wenn der Schüler schon lange die Schule verlassen hat.

Fräulein Rottenmeier
11 Monate zuvor
Antwortet  Rhauda

Ja, etwas verkürzt bei uns, aber so in etwa kommt das hin….
Dazwischen noch das JA, das wiederholt (oder je nach dem auch nicht) vor Ort aufschlagen und versuchen, Kontakt aufzunehmen. Wenn niemand die Tür aufmacht, gehen sie wieder….kann sich also auch hinziehen….
Oder die Familie wird angetroffen und behauptet, dass sie keine Unterstützung benötigt, dann geht das JA auch wieder….
Oder, wie Mika es beschreibt, werden die Kinder, wenn der Druck spürbar wird, aus Deutschland abgemeldet, und ob sie dann noch hier wohnen oder nicht, spielt keine Rolle…..
Das Schulamt kümmert sich auch nicht darum, da ja die Schule die Schulpflichtüberwachung innehat….und die Schule kann eben nur Reden und Bußgelder beantragen….die zwangsweise Zuführung habe ich noch nicht ausprobiert, aber da bin ich mir ganz sicher, dass die Hürden so hoch gehängt sind, dass es sich gar nicht lohnt darüber nachzudenken…..

Matthias
11 Monate zuvor

Was soll die zwangsweise Zuführung bringen? Wird so der Ort Schule besser wahrgenommen?
Und warum nicht mal über den Tellerrand schauen, es gibt tatsächlich Länder die haben keinen Schulabsentismus da es keine Schulpflicht gibt. Dänemark und Irland.
Und es gibt auch in Deutschland Eltern die sich um Möglichkeiten der Bildung für ihren Nachwuchs kümmern, halt nur nicht im Gebäude mit Anwesenheitszwang.
Und ja, das Jugendamt ist nicht für die Durchsetzung der Schulpflicht zuständig. Das ist in mehreren Urteilen bestätigt und bekräftigt worden.
Und genau genommen ist für Kindeswohlgefährdung in der Schule niemand zuständig. Zitat “Kinder müssen auch mal Mobbing aushalten können ” kommt von der Chefin des Jugendamtes in Heiligenstadt. Ob ihr klar ist das Mobbing eine Owi ist mit bis zu 5 Jahren haft, weiß ich noch nicht. Werde es aber in Erfahrung bringen.
Bei allen Überlegungen steht das Wohl des jungen Menschen im Mittelpunkt. Da gibt es sogar einen Paragraphen im höherrangigen Recht als alles Landesschulgesetze, BGB 1631,2. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Und Eltern dürfen zwar Zwang ausüben [ kein Taschengeld, Handy Verbot etc.], aber keine Gewalt anwenden, wenn der junge Mensch an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit lernen möchte.

Tigrib
11 Monate zuvor

Es krankt an so vielen Stellen in D, weil einfach nicht durchgegriffen wird. Manches, würde sich schnell erledigen. Chance vertan. Schade!

Matthias
11 Monate zuvor

satt, sauber, warm, keine sichtbaren Verletzungen reicht aus
.
Genau das ist die originäre Aufgabe der Jugendämter. Viele Mitarbeiter haben sich durch Schulmitarbeiter zu falschen Gehorsam verleiten lassen.
GG Art. 6 Abs. 3
Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.