
Unter anderem mit Gesang haben mehrere Verbände gegen die Präsenz der AfD auf der Bildungsmesse Didacta in Stuttgart protestiert. Am Mittag stimmten unter anderem Vertreter von Schülern und Gewerkschaften «Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land» vor dem Stand des baden-württembergischen AfD-Landesverbands an. Auf Transparenten war zu lesen «Demokratie stärken – Kampf gegen Rechts», zudem riefen die Demonstranten Parolen.
Im Vorfeld der Messe hatte es massive Kritik gegeben, dass die AfD dort erstmals mit einem Stand vertreten ist. Lehrergewerkschaften, Schüler und Eltern hatten von einem «fatalen Fehler» gesprochen. Besonders angesichts des diesjährigen Schwerpunktes auf Demokratiebildung sei es untragbar, «einer derart extremen Partei eine solche Plattform zu geben». Die AfD wird in Baden-Württemberg vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft und beobachtet.
Messe verweist auf Gebot der Gleichbehandlung
Die Messe Stuttgart teilte mit, Parteien hätten den Zulassungskriterien zufolge grundsätzlich die Möglichkeit, sich auf der Didacta zu präsentieren. Bei der Zulassung sei man als Messegesellschaft an rechtliche Rahmenbedingungen gebunden. Dazu gehöre auch das Gebot der Gleichbehandlung. Erfülle eine Partei die Teilnahmevoraussetzungen für die Messe, könne man ihr dies nicht allein aufgrund der politischen Ausrichtung verwehren, hieß es in einer Stellungnahme der Messe. Neben der AfD sind auf der Messe auch die CDU, die FDP, die Grünen, die Linke und die Partei Volt vertreten.
Sie wurden allerdings erst eingeladen, nachdem sich die AfD zu der Messe angemeldet hatte. Zuvor war nie eine Partei bei der didacta als Aussteller aufgetreten.
Der Bund der Freien Waldorfschulen kündigt seine Mitgliedschaft im Didacta Verband
Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) zieht daraus Konsequenzen – er kündigte heute an, seine Mitgliedschaft im Didacta Verband (der die Messe mitveranstaltet) zu beenden. «Dass das Leitthema der diesjährigen Messe ‚Demokratiebildung‘ lautet, wird durch die Teilnahme der AfD als Aussteller ad absurdum geführt», so Nele Auschra, Vorstandssprecherin beim BdFWS.
Sie betont: «Die AfD verharmlost den Nationalsozialismus, sie demontiert demokratische Grundwerte Schritt für Schritt, strebt auch für Schulen die Abkehr vom menschenrechtlichen Prinzip der Inklusion an und verschiebt das politische Framing kontinuierlich nach rechts und in Richtung eines antidemokratischen Autoritarismus. Der Landesverband wird außerdem vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Das alles disqualifiziert in unseren Augen diese Partei als Aussteller auf einer Bildungsmesse.» Die Entscheidung des Didacta Verbands und der Messe Stuttgart, die AfD als Aussteller zuzulassen, sei für den BdFWS nicht tragbar – weshalb er nun aus dem Verband austreten werden.
Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) plädierte bei der Eröffnung der Messe dafür, der AfD nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. «Wir brauchen diese Partei nicht», sagte Schopper. Man müsse genau unter die Lupe nehmen, was die Partei fordere und sie inhaltlich «an den Hörnern packen». Der Co-Landesvorsitzende der AfD, der Landtagsabgeordnete Emil Sänze, sagte angesichts der Demonstranten: «Die Leute sollten mal die Bedeutung des Faschismus erst mal kennenlernen. Sie haben sich ja zusammengerottet zu einem Bund, der andere Meinungen unterdrückt.» News4teachers / mit Material der dpa
Die AfD kann sich wieder wunderbar als Opfer darstellen …
Ja – solche Protestformen gegen die AFD sind meiner Erfahrung nach hauptsächlich Selbstvergewisserung von Menschen, auf der richtigen Seite zu stehen. So gesehen verständich und natürlich auch gutes Recht aber kaum einer denkt nach, was sie damit bewirken.
Wir sollten doch alles daran tun, die Menschen, die zwischen AFD und demokratischen Parteien stehen, die also noch erreichbar sind, zu überzeugen. Wenn diese Menschen aber Bilder von protestierenden Leuten in Regenbogenfarben sehen oder lesen, dass der Waldorfschulverband protestiert, dann drückt man sie erst recht Richtung AFD. Man lockt doch niemanden mit deren Feindbild. Das polarisiert nur.
Also: Sollen die Proteste etwas bewirken (bei potentiellen AFD-Wählern) oder will man sich nur selbst gut fühlen?
Wen man was bewirken will, braucht man Verbündete aus dem konservativen Spektrum (im Sinne von althergebracht), seien es Handwerkerverbände, die freiwillige Feuerwehr, Bund der Steuerzahler, ADAC, Jagdverbände etc., die klar Stellung beziehen und nicht immer gleich polarisieren (jeder rechts der SPD ist rechtsextrem).
Klar könnten solche Verbände auch selbst mal „den Hintern hochkriegen“. Sie sind aber längst sich so eingeübt in Protestformen und nicht vernetzt in der Szene. Man müsste mal über seinen Schatten springen und auf sie zugehen. Man muss ihnen dann aber auch versprechen, bei einer Rede nicht ausgebuht zu werden, wenn sie nicht gendern, Probleme der Einwanderung ansprechen oder ihr Auto lieben.
☆ «Die Leute sollten mal die Bedeutung des Faschismus erst mal kennenlernen. Sie haben sich ja zusammengerottet zu einem Bund, der andere Meinungen unterdrückt.»
> wieder mal wird die arme A*D zum “Opfer” stilisiert, von einer A*Dgröße.
“Tut was, die sind alle so böse zu uns” – arme gepeinigte A*D ?
ein Gramm Blamagemitleid ist ihm gewiss? – Da sind wir sicher.
☆ “Heute auf der Didacta/Halle7: So sieht eine Brandmauer aus ✊ ✊ ✊
Kultusministerium Baden-Württemberg, ihr fordert Lehrkräfte auf, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verteidigen – wir liefern!!!”
Yeah, Respekt, Klasse gekontert –
Frau Schopper allerdings meint “Man müsse genau unter die Lupe nehmen, was die Partei fordere und sie inhaltlich «an den Hörnern packen».”
Hoffentlich träumen wir jetzt diese Nacht nicht davon, wie die Wackere Glorreiche den A*D-Highlander (Hochlandstier) zu belehren versucht/an den Hörnern packt; das Tier ist noch massiger – und richtig clever und LuLfreundlich ( unsere Patenhighlander sind das jedenfalls, Frau Schopper dagegen….
Na, so lang die anderen 15 Glorreichen Torreros nicht versuchen, uns an den Hörnern zu packen 🙂
-2 Wers nicht gesehen hat: Ganz besonders glamourös wählerwerbend 😉 ist das Interwiew mit Frau Weidel ca. in der Mitte der Sendung.
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt
Kann ich bitte mal erklärt bekommen, was dieses “-2” immer bedeutet?
Danke!
Besseranonym – Lehrer
Besseranonym_2 – Lehrerin,
miteinander verbandelt, beide an beruflichen Schulen unterwegs, eigentlich Quereinsteiger ( vor über 25 Jahren ), davor im Erstberuf und parallel lehrend/ ausbildend in Viertweltländern, außerdem jeweils mit 2 weiteren allgemeinbildenden Fächern bewaffnet (ein Zweitfach plus Pädagogik/Psychologie musste man damals noch nachweisen)…..Grüße
Danke für die Info, aber das erklärt mir null, warum Sie Ihren Kommentar mit “-2” starten und was dieses Kürzel bedeutet.
Oh, jetzt verstehe ich erst was Ihnen unklar ist.
Ich hätte statt ” -2 ” auch > PS oder > hab ich vergessen schreiben können oder > zweiter Teil.
Sry, confusing you.
“Man müsse genau unter die Lupe nehmen, was die Partei fordere und sie inhaltlich «an den Hörnern packen.”
Das höre ich seit einer Weile.
Irritierenderweise überbieten sich demokratische Parteien damit, der AfD nach dem Mund zu reden und Hunderttausende auf den Straßen zu ignorieren
Und auch die Themensetzung denen zu überlassen (Einwanderung/Asyl), als gäbe es keine anderen Probleme.
Ein Hauptproblem dieser Wahlen, wichtige Themen wie Bildung, Finanzen, Umwelt-Naturschutz, Fachkräftemanfel, Gesundheitssystem…..werden – auch In den Medien zweitrangig, weil der Zirkus, die mediale Supershow der A*D, die vielen Sensationsgeilen mehr interessiert als Ihre Zukunft.
Wird dann noch polarisiert ala Söder (> München), der sich gerade zum Schutzengel der Republik krönen lässt, obwohl er mit Bart eher König-Ludwiglike auftritt, wird show wichtiger als reales Leben.