Verschwundener Sechsjähriger: Steht der Fall für die Überforderung des Systems?

45

WEILBURG. Der vermisste Junge in Weilburg scheint weiterhin wie vom Erdboden verschluckt, auch Taucher werden nicht fündig. Die Frage bleibt: Wo ist der Sechsjährige? Unverständnis wird darüber laut, warum das Kind aus der Förderschule verschwinden konnte. Das Kultusministerium stellt sich vor das Kollegium. Die Mutter eines autistischen Kindes hält den Fall allerdings für exemplarisch.

Pawlos Dawit ist dunkelhäutig, hat dunkle Haare und ist mit einem gestreiften Pullover und einer grauen Jeans bekleidet. Er ist 133 cm groß und schlank.

Die Ungewissheit über das Schicksal des kleinen Pawlos bleibt: Auch Spezialtaucher von Polizei und Feuerwehr haben in der Lahn keinerlei Hinweise auf das Kind gefunden. Schon seit Dienstagmittag wird der Sechsjährige vermisst.

Vom gegenüberliegenden Ufer aus verfolgten mehrere Dutzende Menschen den Einsatz der Taucher, darunter auch Anwohner und Angehörige. «Wir hoffen einfach, dass wir ihn lebend finden», sagt eine junge Frau, nach eigenen Angaben eine Familienangehörige des Jungen. Sie sei extra aus der Schweiz angereist. Es sei schlimm, dass man nur abwarten und kaum helfen könne.

In der Nähe des Flusses war der laut offiziellen Angaben «autistisch veranlagte» Junge, der das Wasser liebe, zuletzt gesehen worden. Die Lahn schlängelt sich durch die 13.000-Einwohner-Stadt, ist umgeben von unendlich vielen Bäumen, Büschen, Sträuchern, Felsvorsprüngen und Felsnischen – ein komplexes Terrain für die Einsatzkräfte. Von einem Verbrechen gehen die Ermittler weiterhin nicht aus.

Neues letztes Lebenszeichen

«Wir setzen alles daran, den Jungen lebend zu finden. Aber wir können natürlich nichts ausschließen», sagt an diesem Tag vier der Suche ein Polizeisprecher. Am Mittag wird bekannt: Bislang haben die Taucher nichts gefunden. Doch immerhin gibt es eine neue Entwicklung: Es gibt ein Video, das laut Polizei «mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit» Pawlos zeigt. Es sei zu sehen, wie ein Junge auf einer stark befahrenen Straße stehe. Neben ihm sei ein Verkehrsteilnehmer zu erkennen, der ihn von der Fahrbahn begleite. Es ist bislang das letzte Lebenszeichen des Jungen.

Der Sechsjährige besuchte eine Förderschule in der Stadt, am Dienstagmittag lief er ohne ersichtlichen Grund davon. Kurz darauf sah ihn ein Passant an dem kleinen Bahnhof nahe der Lahn, nur wenige hundert Meter von der Schule entfernt. Dort endet auch die von den Spürhunden aufgenommene Spur. Und nun das Video: Die Polizei geht davon aus, dass es bald nach der Sichtung am Bahnhof aufgenommen wurde, und zwar ebenfalls nahe der Lahn, wo die Taucher am Freitag im Einsatz sind. Pawlos ist laut Polizeiangaben räumlich nicht orientiert und sehr schreckhaft.

Bunte Luftballons

Nach ihm wurde mit einem Großaufgebot gesucht. Hunderte Einsatzkräfte sowie Rettungshunde, Reiterstaffel, Boote, Hubschrauber – alles war in den vergangenen Tagen im Einsatz. In der Innenstadt wurde ein Tonband abgespielt, auf dem Pawlos Mutter nach ihm ruft. Verteilt in der Stadt sind immer noch bunte Luftballons zu sehen, aufgehängt in der Hoffnung, ihr Anblick könnte Pawlos aus einem Versteck locken.

Die Bürgerinnen und Bürger des Städtchens in Mittelhessen sind bewegt von dem Verschwinden des Jungen. Sie schauten in ihren Kellern und Gartenhäuschen nach, Reiter hielten bei ihren Ausritten Ausblick nach dem Jungen, bei der Polizei gingen etliche Hinweise auf mögliche Verstecke in Weilburg und der Umgebung ein. Das zeige die große Anteilnahme der Bevölkerung, sagt ein Polizeisprecher.

Wie kann das passieren?

Dass Pawlos schon so lange verschwunden ist, macht den Bewohnern ebenfalls Sorgen. «Er muss sich ja auch selbst versorgen», sagt die Weilburgerin Katharina Beck besorgt, die während ihrer Mittagspause am Lahnufer steht und zu den Tauchern schaut. Wie «in einem Wimmelbild» halte sie zudem Augen und Ohren offen. Als Elternteil mache sie sich auch Gedanken, wie so etwas überhaupt passieren könne. «Es ist mir unerklärlich, wie ein Kind aus der Schule weglaufen kann.» Nach Angaben des Kultusministeriums sind Förderschulen keine abgeschlossenen Anstalten.

Ein Brief von einer Mutter eines autistischen Kindes hat News4teachers erreicht. Sie schreibt darin: «Wieder ist ein autistisches Kind aus einer Schule verloren gegangen. Es wird jetzt umfangreich nach dem Jungen gesucht. Es passt ins Bild aus unserer Selbsthilfe. Wir sehen das ständig, dass Schulen mit autistischen Kindern überfordert sind. Sogar ein Minimum an Aufsicht wird öfters unterschritten. Der jetzige Fall ist nur ein Punkt auf der Spitze eines Eisbergs.» News4teachers / mit Material der dpa

Aus der Schule verschwundener Sechsjähriger – Schulamt: Lehrkräfte haben sofort reagiert

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

45 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Cornelia
6 Monate zuvor

Naja, wer wäre da nicht überfordert? Geht das nicht auch öfters uns Eltern so? Kinder laufen doch auch mal aus dem Elternhaus davon. Zum Beispiel das Zweijährige, das plötzlich auf die Idee kommt, seine Tante zu besuchen.

Ganz klar, auf manche Kinder muss man ein besonderes Auge haben. Manche können sich schlechter orientieren als andere, aber besonders gut laufen.
Ich sehe hier, nachdem was ich in Erfahrung bringen konnte, kein Versagen der Pädagogen.
Auch ein Kind, dessen Verschwinden man sofort bemerkt, kann sich schon viel weiter entfernt haben, als man vermutet. Und zuerst sucht man es ja logischerweise im Nahbereich, im Haus/ in der Schule, vor dem Haus….
Unsere Tochter, ( Trisomie 21 und Autismus), unternahm als Kind auch ab und zu einen “Spaziergang,” den wir zum Glück immer sofort bemerkten. Trotzdem: Jedesmal waren wir erstaunt, wie rasch und zielstrebig sie unterwegs war! Obwohl sie auch keine räumliche Orientierung im üblichen Sinn hat! Trotzdem ist sie in der Lage, sich Wege zu merken, die man häufig geht oder fährt .

Wie läuft die Suche ab? Man läuft vor’ s Haus, schaut in alle Richtungen, sieht nichts, und denkt, so schnell ist das Kind doch nicht, dann muss es doch im Haus sein! Vielleicht ist es bei den Geschwistern im Zimmer? Man schaut dort nach. So geht wertvolle Zeit verloren. Also doch davon gelaufen? Schnell das Auto nehmen! Aber in welche Richtung? Was ist für das Kind attraktiver, der Weg in den Ort oder der Spazierweg zum Waldrand? Und wenn man Glück hat und den richtigen Weg einschlägt, weil man sein Kind kennt , dann wundert man sich, dass das Kind innerhalb 3 oder 4 Minuten schon fast einen halben Kilometer in Hausschuhen zurück gelegt hat… Und man ist froh, dass man das Auto genommen hat, denn es dämmert schon sehr. Was wäre gewesen, wenn man den anderen Weg eingeschlagen hätte? Hätte das Kind in der Dämmerung sein Lieblingsbänkchen gefunden, oder sich im Feld verirrt? Wäre es dann rasch auffindbar gewesen?

Ich wundere mich allerdings, dass es immer heißt, Pawlos wird in Weilburg gesucht. Es hieß mal, er sei aus Waldbrunn. Meine Überlegung: Fährt er täglich mit einem Kleinbus zur Schule? Hat er sich diesen Weg eingeprägt? Wollte er nach Hause laufen? Führt sein Schulweg am Bahnhof vorbei? Hat er sich zu Fuß viel weiter entfernt von Weilburg, Richtung Heimatort, als man vermutet?

TaMu
6 Monate zuvor

Kann man an Förderschulen, die ja von über das normale Maß gefährdeten Kindern besucht wird, nicht die Haus- und Grundstückstüren elektronisch sichern?
Dann hätten ungefährdete und verantwortungsvolle Personen eine entsprechende Zugangskarte, mit der sich die Türe öffnen ließe.
Alle anderen Personen würden von Lehrkräften zur Pforte begleitet und dort eventuell den Eltern übergeben.
So, wie es jetzt ist, kann die Aufsichtspflicht nicht erfüllt werden, die Kinder sind in ihrer Erkrankung gefährdet und die Eltern können nur hoffen, dass so etwas nicht passiert.

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Autistische oder autistisch veranlagte Kinder werden auch in Grundschulen unterrichtet, nicht nur in Förderschulen – je nach Bundesland ist die Schullandschaft sehr unterschiedlich.

Wenn Kinder nicht orientiert sind, müsste man ihnen eine Assistenz zur Seite stellen und zwar vor dem ersten Schultag, sodass Kennenlernen und Schulweg erkunden und Schule erkunden vorab einbezogen werden können.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Palim

In der Sonderschule hatte unsere Tochter immer eine Hilfskraft zur Seite, zusammen mit einem ähnlich schwer behinderten Kind. Es waren immer 2 Lehrkräfte in der Klasse für insgesamt 6-9 Schüler (je nach Alter) und zusätzlich diese Hilfskraft. In den ersten 3 Schuljahren waren meist nur 6 Kinder in der Klasse, nie aber mehr als sieben.
Die Hilfskraft unterstützte bei allen Verrichtungen des alltäglichen Lebens, beim Essen, Toilettengang, usw.
Die Kinder wurden mit Kleinbussen gebracht und direkt am Bus abgeholt und wieder dort hingebracht. Da wurden sogar die Busfahrer angehalten, die Türen erst zu öffnen, wenn eine Lehrkraft da war, obwohl die allermeisten Schüler selbständig und ohne Probleme zur Schule hochlaufen konnten.
Zusätzlich musste eine Aufsicht im Klassenzimmer sein für die schon anwesenden Schüler.

Carla
6 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Sie sprechen von einer Sonderschule bzw. Förderschule. Leider wurden diese Schulen weitgehend abgeschafft, weil sie die Kinder angeblich diskriminierten und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen ließen.
Ich werde nie aufhören, die Schließung dieser Schulen zu bedauern und den Zwang zum Regelschulbesuch aller Kinder als groben Fehler zu bezeichnen.
Förderschulen waren und sind ein humaner Fortschritt, nicht aber kostensparende Einheitsschulen, die unter ideologischer statt fürsorglicher und kindgerechter Flagge segeln.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Carla

Nicht überall wurden sie abgeschafft. Der vermisste Junge zum Beispiel war auf einer Förderschule.

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Wenn diesen Kindern eine Hilfskraft zur Verfügung gestellt wird, ist die Schulform, die sie besuchen, nicht ausschlaggebend – es gibt je eine Hilffskraft.

Bedingungen, die Sie beschreiben, gibt es hier an Grundschulen und Förderschulen (Lernen) nicht und gab es auch nie.

Die Förderschulen für Kinder mit Geistiger Beeinträchtigung sind besser ausgestattet, wenn auch nicht, wie Sie es beschreiben.
Aber um diese Schule zu besuchen, braucht es vorab ein Gutachten und die Einschätzung, dass eine entsprechende Beeinträchtigung vorliegt.

Das kann man für das im Artikel genannte Kind nicht wissen, Autismus ist ein Spektrum.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Klar, Autismus ist ein Spektrum. Gerade in Förderschulen mit GE gibt es viele autistische Kinder, vor allem diejenigen, die einen höheren Betreuungsbedarf haben. Kinder mit Weglauftendenz gehören da sicher dazu. Diese Schulen waren bisher bei uns immer sehr gut ausgestattet.
Mag sein, dass das in anderen Bundesländern nicht so ist.

S.B.
6 Monate zuvor

Warum muss über diesen tragischen Fall hier berichtet werden?

S.B.
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mich stört aber die Formulierung “Überforderung des Systems”. Das klingt nach einer Art Schuldzuweisung an die Schule.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sparprogramm? Vielleicht ja, zu wenig Personal….

So tragisch der Fall ist, frage ich mich trotzdem, wie es auch eine gut aufgestellte Schule bewerkstelligen soll, dass überhaupt nie ein Kind davon laufen kann.
Alles immer zusperren? Im Notfall müssen die Schüler rasch das Gebäude verlassen können….

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das weiß ich. Und was soll die Politik machen? Mit Inklusion wird es auch nicht besser, weil Regelschulen ein autistisches Kind vermutlich viel schlechter schützen können.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und das autistische Kind kommt dann in ein Heim? Dort ist es 100 Prozent sicher? Oder die Eltern haben 24/7 Pflege und Betreuung und Bereitschaftsdienst? Oder ein Hauslehrer kommt und das Kind hat keinen Kontakt zu anderen Kindern?

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also die Pädagogen haben doch versagt?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, ist es!

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also einfach Förderschüler wegsperren, in geschlossene Einrichtungen, mit mehreren Sicherheitsschleusen? –
Und das Ganze dann vielleicht noch “INklusion” nennen, weil sie zwar nicht dabei aber “eingeschlossen” sind?

Sie können nie ganz verhindern, dass ein Kind, aus welchen Gründen auch immer, aus der Schule wegläuft, und das ist kein Versagen der Schulen…

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Locker sieht das vermutlich niemand. Auch das Kind einem Fahrdienst anvertrauen, täglich, für viele Kilometer ( es ist ja nicht nur die Entfernung Wohnort – Schule, z. B. 17 Kilometer ,zu rechnen, sondern auch die Wohnorte der anderen Kinder, die abgeholt werden. Vor allem für die Kinder, die auf einer Tour als erste abgeholt werden, summiert sich einiges, auf der Rückfahrt ebenfalls) , macht Unbehagen. Klar, auch ein Grund für Inklusion.
Trotzdem, wer garantiert mir, dass in einem gut ausgeklügelten inklusiven System immer alles perfekt läuft?

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@ Redaktion,

Dann machen Sie es mal konkret:

Wie stellen Sie sich eine absolute Kontrolle von Kindern vor, die völlig ausschließt, dass ein Kind plötzlich wegläuft?

Wie sollte eine solche Einrichtung aussehen und wie viele Erwachsene kämen auf ein Kind?
Wie stellen Sie sicher, dass jedes Kind wirklich jede Sekunde beobachtet ist, weil es theoretisch weglaufen könnte?

Wir sprechen doch hoffentlich noch immer über Kitas und Schulen und nicht über Hochsicherheitsgefängnisse…

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

“Die Aufsichtsmaßnahmen der Schule sind unter Berücksichtigung möglicher Gefährdung nach Alter, Entwicklungsstand und der Ausprägung des Verantwortungsbewusstseins der Schülerinnen und Schüler […] auszurichten.”

Anders als Sie es oben behaupten, sieht das niemand locker. Aber woher weiß eine Schule denn, dass ein Kind möglicherweise wegläuft, ohne dass es einen solchen Vorfall – in der Schule oder auch zu Hause – gegeben hätte?

Und selbst dann muss ich mich fragen, welche Maßnahmen man überhaupt treffen kann – und wo diese massiv in die Freiheit der betreffenden und anderer Kinder eingreifen. Selbst als Elternteil kann ich zu Hause nicht verhindern, dass mein Kind wegläuft, wenn es das wirklich darauf anlegen sollte.

Auch eine eigene Schulbegleitung kann das nicht verhindern, sofern das Kind nicht zu jeder Zeit von einer erwachsenen Person 1:1 begleitet werden soll. Und auch diese Schulbegleitung hat vielleicht auch mal Pause, muss auf Toilette o.ä.

Meines Erachtens kann man nur “das Möglichste” tun, um sich um die Kinder zu kümmern. Wenn das nicht reicht, ist es meiner Einschätzung nach kein Fehlverhalten der Schule bzw. der pädagogischen Kräfte.

Xyz
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Eine Einrichtung, die Reizüberflutung autistischer Kinder mitdenkt, arbeitet mit weniger Reizen. Und schon ist die Weglauftendenz reduziert.
Das wäre auch echte Inklusion, im Sinne von einer barrierearmen Umgebung.

Es geht gerade darum, die Einsperrmaßnahmen NICHT hochzurüsten.

Cornelia
6 Monate zuvor
Antwortet  Xyz

Das würde heißen, große Räume, viel Platz, wenig Schüler pro Klasse. Also nicht mehr als 6-9.
Und viel Personal….Gibt es in Betreuungsbereichen mancher Werkstätten, als Pilotprojekt für autistische Mitarbeiter.

Aber autistische Kinder laufen auch manchmal ohne Reizüberflutung weg….oder weiß man die Gründe immer so genau?

Xyz
6 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Reizüberflutung ist ein großes Feld. Auch schon ein Bustransport allein ist ein massiver Reiz.

Ja, Reizreduktion löst viele Probleme. Und ja, da ist viel Kreativität gefragt. Als Erstes müssen beteiligte Erwachsene erst einmal erkennen, dass sie das so sehen können. Viele Reize werden ja bewusst gesetzt, um zu fördern – dabei schaden sie.

A.J. Wiedenhammer
6 Monate zuvor
Antwortet  Xyz

Damit ( Ziel Reizreduktion) wären Regelschulen aber so was von total vom Tisch…

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

An alle hier, die das lesen: Mein Kind war in der 5. Klasse auf Klassenfahrt. Die Regel lautete: kein Handy!

Ich habe meinem Kind trotzdem ein Handy mitgegeben – und ich bereue es nicht. Ich halte mich nicht mehr an irgendwelche idiotischen Regeln, bei denen andere die Verantwortung für mein Kind übernehmen sollen, obwohl sie dazu nicht in der Lage sind. Punkt.

Mein Sohn hat sich am Knie verletzt und zwar sehr heftig. Er hat mich – voller Angst, dass die Lehrerin es bemerkt – heimlich angerufen. Die Lehrerin hat uns erst eineinhalb Stunden nach dem Unfall erst informiert! Wir hatten dank der Sohn schon längst Bescheid und sich auf den Fahrt vorbereitet.

Mein Kind war drei Wochen zu Hause – wir haben ihn abgeholt (200 km)! sie haben nicht mal den Arzt angerufen – und dann begann das Chaos mit den Unterrichtsmaterialien.

Ich habe mich mit der Schule gestritten, denn obwohl die Aufsichtspflicht bei ihnen lag, waren sie nicht einmal in der Lage, die Schulmaterialien bereitzustellen. Ich musste andere Eltern anbetteln.

Come on. Geht’s noch?

Unverschämt!

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Also, jetzt mal langsam zum Mitdenken:

Ihr Sohn hat sich auf der Klassenfahrt am Knie verletzt. Dann ist er auf sein Zimmer gehumpelt und hat Sie heimlich angerufen, anstatt der Lehrerin Bescheid zu sagen? Wann hat denn Ihr Sohn der Lehrerin Bescheid gesagt? Und was ist dann passiert? Was war denn das für eine Verletzung? Wieso hat die Lehrerin nichts von dem Unfall mitbekommen?
Wenn die Verletzung so schwer war, wäre ein Krankenwagen sinnvoll gewesen?

Was haben die Unterrichtsmaterialien damit zu tun?

Ich verstehe Ihre Ausführungen nur in soweit, dass Sie von Anfang an der Schule misstraut haben und sich nun im bestätigt sehen (anderthalb Stunden später erst informiert, keinen Arzt gerufen)….

HS Lehrer
6 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Da googeln sie mal vielleicht nochmal, in den letzten Jahren sind genügend Kinder aus Kitas abhängig gewesen….

Nehmen wir an der Betreuunsschlüssel in diesem Fall wäre optimal 1 Lehrer 6 Schüler – dann reicht es wenn sie gerade intensiv jemanden betreuen oder trösten, dass hinter ihnen alles passieren kann was sie nicht mitkriegen würden.

Ich war mal mit Schülern auf einer Betriebsbesichtigung als ein Schüler der einen Meter neben mir stand den Feuermelder bewusst eingehauen hat.
Auch hier hieß es nachher Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen, von Theoretikern die unseren Alltag nicht kennen….

Von daher ist ihr Kommentar sowas von daneben….

Hans Malz
6 Monate zuvor

Hmmm, in dem vorliegenden Fall handelt es sich um eine Förderschule mit speziell geschultem Personal, dass die Kinder alle kennt und sich auch mit deren Krankheitsbildern auskennt. Selbst hier ist eine lückenlose Aufsicht einfach nicht möglich.

Wie sieht es denn erst aus, wenn (wie in dem Fall) ein autistisches Kind aus einer normalen Schule verschwindet. Das Geschrei wäre sicherlich groß, die Aufsichtspflicht ist aber gar nicht zu gewährleisten. Solche Fälle bringen mich auch immer dazu, die Situation an meiner Schule zu hinterfragen. Da hätte es durchaus sein können, dass das erstmal gar nicht auffällt.

Von daher ist das an Regelschulen erst recht eine Überforderung des Systems.

Katrin Schlömann
6 Monate zuvor

Ich arbeite an einer Regel- Grundschule in Niedersachsen. Alle Schüler/Schülerinnen mit Autismus-Spektrum haben bei uns eine Schulassistenz/ Schulbegleitung. Also eine 1:1 Betreuung. Von den Eltern beantragt, vom Jugendamt/ Sozialamt bezahlt. Anders wäre diese Inklusion nicht vorstellbar .

Sepp
6 Monate zuvor

Aber auch in Niedersachsen sind die Schulbegleitungen (SBs) nicht jeden Moment beim Kind.
Ich arbeite an einer Gesamtschule. Bei uns dürfen auch Kinder, die eine SB haben, bspw. alleine auf die Toilette oder mit anderen Kindern in die Pause. Denn auch die SBs haben mal Pause…

Insofern wäre es auch mit Schulbegleitung möglich, dass ein Kind sich vom Schulgelände entfernt und wegläuft, wenn es das wirklich will. Eine wirklich lückenlose Beaufsichtigung ist einfach utopisch, wir sind eben auch keine geschlossenen Einrichtungen, sondern Schulen.

Gertrud
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Bei uns nehmen die SB ihre Pause in Absprache mit der Schule. Das bedeutet meistens, dass sie ihre eigene Pause während des Unterrichts nehmen und das Kind in der Pause beaufsichtigen.
Ob ein Kind alleine durch das Schulgebäude gehen darf, bedarf ebenfalls einer Einzelfallentscheidung.
Solche pauschalen Einsatzpläne sind mir nicht bekannt.

mississippi
6 Monate zuvor

Da ist er ja endlich, der Artikel, auf den ich seit Tagen warte. Im Zweifelsfall ist immer die Schule, bzw. das System Schuld. Damit nichts passiert, dürfte dieses Kind nicht einmal allein zur Toilette gehen. Ich frage mich, ob diese permanente Überwachung im privaten Bereich funktioniert.
Allerdings wäre in diesem Fall so eine “Überwachungsuhr” ganz geschickt gewesen, warum hatte er keine? Unsere Schüler in der Regelgrundschule tragen fast alle eine. Die Eltern wissen immer, wo die Kinder sind und man kann auf ganz einfache Art telefonieren.

Mein Mitgefühl gilt allen Beteiligten und ich hoffe, dass der Junge noch wohlbehalten gefunden wird.

Michaela
6 Monate zuvor

Vielleicht könnte man auch mit GPS-Trackern, die man zum Beispiel an Hosen anbringen kann, die Kinder zusätzlich schützen. Falls es weglaufen sollte, wäre es zu orten. Außerdem habe ich gelesen, dass der Polizei kürzlich ein Schlag gegen einen Kinderschänder-Ring gelungen war, worunter sich auch Verdächtige aus Hessen, speziell aus Limburg-Weilburg befunden haben sollen. Wenn die da in der Gegend so aktiv sind, sollte man in die Richtung auch ermitteln. Wenn solche Leute davon hören, dass gerade irgendwo ein Kind vermisst wird und die Suche ist noch nicht so ausgeweitet, dass es jedem auffallen müsste, dass derjenige das Kind zum Mitkommen überredet hat, wäre es für die ja sozusagen ein leichtes Spiel. Ich würde solche Pädo-Kriminellen standardmäßig immer zur Polizeiwache bestellen und überprüfen, wenn wieder mal ein Kind vermisst wird. Vielleicht wäre das ja auch mal ne abschreckende Maßnahme für so Pädophlile.

Donald brunga
6 Monate zuvor

Wo ist der junge von der Schule Weg gelaufen ist ich mache große Sorge um den jungen bestimmt ist er zum Bahnhof mit dem Zug gefahren vielleicht ist er zum Tunnel oder zum Supermarkt oder nach Baden Württemberg oder nach Sachsen-Anhalt mit dem Zug gefahren.

Ich suche mit euch den jungen zu finden ich halte meine Augen offen und meine Ohren ich sage bei der Polizei bescheid ob ich den jungen gefunden habe. Es tut mir wirklich sehr leid an die Eltern.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Donald brunga

“ich halte meine Augen offen und meine Ohren ich sage bei der Polizei bescheid ob ich den jungen gefunden habe.”

Ja, so sollte jeder Bürger sofort handeln – egal ob es sich um ein kleines Kind oder einen betrunkenen Teenager handelt. Dabeibleiben und die Behörden rufen – immer!

Das rettet das Leben!

Monika, BY
5 Monate zuvor

Das hier… diese Diskussion… einem wird wirklich schlecht dabei.

Ehrlich, Leute – habt ihr denn gar kein Mitgefühl oder Würde mehr gegenüber einem Kind?

Wir sind gezwungen, unsere Kinder in diese Schulen zu schicken – und dort kümmert sich wirklich niemand, aber wirklich niemand, ernsthaft um sie. Die Kinder werden wie von Stiefmüttern behandelt, aber wir Eltern sollen still sein, den Mund halten und haben kein Recht, etwas zu sagen.

Ich verstehe, dass es manchen Eltern vielleicht egal ist – aber vielen anderen ist es sehr wohl wichtig.

Doch die Mauer, die zwischen Schule und Elternhaus aufgebaut wurde, ist aus Eisen.

So viel also zur viel beschworenen „Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule.
Eine Lüge

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Mitunter ein Grund weshalb ich in heutiger Zeit sehr zur Bildungspflicht, statt Präsenzpflicht/Schulpflicht neige.

Das hätte ich vor einigen Jahren nicht gedacht, dass ich diesbezüglich ein “Meinungswechsel” mal habe/haben werde.

Wenn man jedoch es weder schafft die Rahmenbedingungen massivst zu (ver)bessern, noch einen wirklichen poltisch mehrheitlichen Willen diesbezüglich überhaupt hat … Dann ist die Bildungspflicht (leider) für mich persönlich durchaus ein Gedanke wert.
Abwägung … Kompromiss … Realität …

Michael
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

„ und dort kümmert sich wirklich niemand, aber wirklich niemand, ernsthaft um sie“

Ab da war ich raus. Ich wünsche niemandem so eine Mutter.