Erfolgsmodell Duales Lehramtsstudium? Land bietet mehr Plätze (und mehr Geld)

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ERFURT. Im Kampf gegen den Lehrermangel will Thüringens Bildungsminister Tischner das duale Lehramtsstudium ausbauen. Nun soll es in einem ersten Schritt 20 Plätze zusätzlich geben – und mehr Geld.

Geld winkt… Foto: Shutterstock

An der Universität Erfurt soll es mehr Studienplätze für das begehrte duale Lehramtsstudium geben. «Im Landeshaushalt, der diese Woche verabschiedet werden soll, sind dafür bis zu 20 weitere Plätze vorgesehen», sagte Bildungsminister Christian Tischner (CDU) in einer Mitteilung. Damit würde die Zahl der dualen Studienplätze auf 70 steigen. «Diese Erhöhung ist ein wichtiger erster Schritt, denn wir brauchen den Nachwuchs für unsere Regel- und Gemeinschaftsschulen dringend», sagte Tischner.

Mittel gegen Lehrermangel

Thüringen leidet seit Jahren unter Lehrermangel – vor allem an Regelschulen. Die rot-rot-grüne Landesregierung hatte deshalb ein duales Studium für das Lehramt an Regelschulen eingeführt. Das Konzept sieht vor, dass die Studierenden vom Land einen Vertrag und eine monatliche Vergütung erhalten.

Damit binden sie sich aber auch an den Freistaat für die Zeit des Studiums und weitere fünf Jahre – inklusive des Vorbereitungsdienstes. Die neue Brombeer-Landesregierung aus CDU, BSW und SPD will das duale Studium ausbauen, um weiter gegen den Lehrermangel vorzugehen.

Mehr Geld für die Studierenden

Die Vergütung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, teilte das Bildungsministerium mit.

  • Demnach erhalten die Studierenden künftig 1.550 Euro im Bachelor- und 1.800 Euro im Master-Studium. Grund sind Tarifsteigerungen, auf die sich die Tarifgemeinschaft der Länder geeinigt hatte.
  • Nach Angaben des Bildungsministeriums wird der Bewerbungszeitraum in diesem Jahr vorgezogen. Start ist der 1. April, Bewerbungen sind bis zum 30. April möglich. Der neue Jahrgang startet dann zum Wintersemester 2025/2026.
  • Die Studierenden haben den Angaben nach die Wahl zwischen den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Wirtschaftslehre/Technik und diesmal auch Sport. Vorgesehen ist in dem Modell auch ein höherer Praxisanteil. News4teachers / mit Material der dpa

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6 Kommentare
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Andreas
6 Monate zuvor

Mehr Geld aufgrund höherer Tarifabschlüsse ist nicht mehr Geld, sondern nur Status Quo im Vergleich zu den anderen Lehrern. Für das geringe Einkommen kann man nicht zwischen Uni Erfurt oder so und dem 50km entfernten Schulstandort auf dem Land pendeln.

Heinz
6 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Ich empfinde die Bezahlung als extrem großzügig. Davon kann man in Thüringen schon als Student ziemlich gut leben. Zur Schule muss man ab dem 3. Semester jeweils zwei Tage pro Woche. Von Erfurt kann man viele Orte auch sehr gut per Bahn/Bus erreichen, so dass man das Deutschlandticket nutzen kann, ggf. in Kombination mit dem Rad/e-Scooter.

Ich habe mein Studium vor ca. zehn Jahren abgeschlossen. Neben dem Studium habe ich gearbeitet und einen kleinen Kredit aufgenommen. Fahrten zu den Schulpraktika (30 bzw. 50 km einfach) und den betrieblichen Praktika musste ich selbst finanzieren.

Wir sprechen hier von Studenten im 1. Semester, die 1550 EUR im Monat erhalten. Dies mit einem Lehrer zu vergleichen ist absurd. Selbst Kinder von wohlhabenden Menschen haben während des Studiums vermutlich oftmals weniger Mittel zur Verfügung.

Andreas
6 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Sonderlich weit kommen Sie mit einer Stunde Fahrzeit mit dem ÖPNV von Erfurt aus nicht. Thüringen besteht abgesehen von Erfurt, Weimar und Gera hauptsächlich aus nicht viel. Und gerade in dem “nicht viel” erwarte ich den größten Lehrermangel bei gleichzeitig oftmals unmöglicher Erreichbarkeit in weniger als einer Zeitstunde pro Richtung.

Heinz
6 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Wenn Sie nicht mal Jena anführen, scheinen Sie sich in Thüringen nicht auszukennen.

Andreas
6 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Das stimmt, nur sind die großen Städte in Thüringen nicht das Problem und erst recht nicht, wenn die Schule für das duale Studium in der Unistadt selbst liegt. Sobald der Ort keinen eigenen Bahnhof hat, dann können Sie das duale Studium aufgrund der Fahrzeit vergessen.

dickebank
6 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Wenn man auf der keksrolle steht und in die ferne sieht, sieht man Jena ja auch nicht – allenfalls Löbeda.

Aber mal im Ernst; TH (ca. 2,1 Mio) hat weniger Einwohner als der Regierungsbezirk Köln Mit rund 4,5 Mio.