SCHWERIN. Die Schüler:innen in Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich zu wenig gehört. Sie rufen zum Bildungsprotest auf und haben einen Forderungskatalog vorgelegt. Darin enthalten: der Wunsch nach einem neuen Fach und einer Reform der Notengebung.

PeopleImages.com – Yuri A
Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern dringen auf Reformen im Unterricht. Für den 26. Mai haben die Schülerräte des Landes zu einem Bildungsprotest in Schwerin aufgerufen. Mit dieser landesweiten Aktion solle deutlich gemacht werden, dass Schule in ihrer bisherigen Ausgestaltung den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werde, teilte der Landesschülerrat in Schwerin mit.
Studien über die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und die PISA-Ergebnisse machten den Reformbedarf im Bildungssystem regelmäßig deutlich. Die Zunahme von Angst- und Essstörungen sowie Depressionen unter Kindern und Jugendlichen seien ein alarmierendes Signal. In einem Forderungskatalog listet der Landesschülerrat Handlungsvorschläge auf.
Dazu gehören die Einführung eines Faches für Resilienztraining und Stressbewältigung und die Reform der Notengebung in Talentfächern wie Sport, Musik und Kunst. Schüler:innen sollen wählen können, ob sie das Abitur nach 12- oder 13-jährigem Besuch des Gymnasiums ablegen. Der Demokratiebildung soll mehr Raum gegeben, die Schülermitwirkung gestärkt werden. Schriftliche Hausaufgaben soll es nicht mehr geben. News4teachers / mit Material der dpa
Sehr gut, generell muss aber zusätzlich der Unterricht spätestens gegen 13 Uhr enden. Das verringert wirksam Stress.
Bei allen Beteiligten 😉 .
…und vor 09:00h darf der Unterricht nicht beginnen!
Also, ich wäre dabei!
Von 9- 13h in der Schule und dann “Ende- Gelände ” ! Joa, das nehme ich, das ist meine Worklife- Balance, ganz ohne Yoga Kurs und sonstigem Gedöns …
Ach ja, das Leben könnte so schön sein! Ich träume weiter, schnarch…!
Den Wunsch nach Partizipation mit dem Vorwurf von Faulheit untergraben – bei Kindern und Jugendlichen! – nice!
Ich bin für die Einführung eines Faches für Glück ohne Stress und die Abschaffung der Notengebung in allen Fächern, für welche es Talent, Begabung (Intelligenz) und emotionale Kompetenzen wie Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, Anstrengungsbereitschaft, Fähigkeit zu kritischer Selbstreflexion u.ä. bedarf. Schüler:innen erhalten das Abitur nach 12 jährigem Besuch des Gymnasiums als Anwesenheitsnachweis. Bei nur sporadisch anwesenden Schüler:innen oder bei durch die jahrelange Mühsal schriftlicher Hausaufgaben depressiv verstimmten jungen Menschen ist im Sinne dieser mit Wohlwollen zu agieren.
Und dann nachdem die Gymnasien immer für das angemessene Schönwetter gesorgt haben, gehts hochmotiviert und akadämlich tiefenentspannt an Hochschule oder Universität.
“Deutschlands Studierende sind faul, lethargisch, handysüchtig, arrogant, überschätzen sich und haben keine Ahnung davon, was der Arbeitsmarkt von ihnen will. Ihre Selbsteinschätzung steht immer wieder in scharfem Kontrast zu ihren fachlichen und persönlichen Möglichkeiten. Sie beherrschen nicht einmal die Rechtschreibung, wollen aber den Vorstandsvorsitz eines Dax-Konzerns, und zwar hier und jetzt.”
Was Studierende alles nicht machen“Studierende sind nicht bereit, sich persönlich zu entwickeln und in einen fachlichen Diskurs zu gehen. Wissen wird nicht dauerhaft erworben, nicht hinterfragt, nicht kritisch beleuchtet, sondern wenn überhaupt – und das ist ein großes “Wenn” –in einer Form von Lernbulimie zur Prüfung gelernt und danach wieder vergessen.”
Was Studierende alles wollen“Gegenüber der Hochschule wird eine Anspruchshaltung formuliert wie gegenüber einem Reiseveranstalter. Eigentlich sollte die Hochschule zu jeder Zeit auch für das angemessene Wetter sorgen, damit ein Studieren möglich ist. E-Mails, Telefonate und Gespräche in Sprechstunden sind Kaskaden von sprachlichen Entgleisungen und desaströsen Formulierungen. Man weiß bisweilen nicht, ob man lachen oder weinen soll.”
Professorin Zümrüt Gülbay-Peischard
https://www.focus.de/panorama/welt/uni-und-migration-professorin-aus-tuerkischer-familie-schildert-krasses-erlebnis_232b29af-851c-4547-a6be-fd744fc15fa9.html
“Das strukturlose Lernen ist den Klausuren auch anzusehen. In zum Teil haarsträubend schlechten, auch absurden Sätzen voller Banalitäten oder mittels kryptischer Erklärungen werden Fragen beantwortet.” (Prof. Zümrüt Gülbay-Peischard)
… nicht nur den Klausuren sieht man das an. Das scheint mittlerweile bewährte Methode zu sein und manche kommen damit immer wieder durch. Man redet den anderen so lange “besoffen”, bis dieser genervt aufgibt. 🙂
“Das scheint mittlerweile bewährte Methode zu sein und manche kommen damit immer wieder durch. Man redet den anderen so lange “besoffen”, bis dieser genervt aufgibt. ”
Gibt es Quellen, die Ihren Eindruck vor dem Ruhestand belegen?
Ja, z. B. dieses:
Rainer Zufall
7 Tage zuvor
Probleme anzugehen, will ich nicht automatisch verteufeln. Aber Evulution? Wie viele Unangepasste sollen Lehrkräfte (in Bayern) hinter sich krepieren lassen? Was werden die Vorteile sein, die (irgendein) Überleben ernöglichen?
Anstelle von Evolution würde ich mir einen Plan für die Bildung wünschen.
(Auf der anderen Seite: in den USA müsste man inzwischen erklären müssen, dass Evolution keinen intelligenten Bauplan eines Allmächtugen folgt
… die nachfolgende Diskussion kennen Sie sicher noch (ansonsten noch einmal bei n4t nachlesen.
Oh spannend! Sie haben inzwischen meinen Kommentar wohl verstanden und müssen nicht mehr nachfragen.
Sind Sie inzwischen bereit mir zu erklären, wo mein Verständnis von Evolution falsch ist bzw. wo Sie es anders sehen? 🙂
q.e.d.
Sie können einfach mal in threads bei n4t der letzten Wochen nach Kommentaren suchen, unter denen dann der Wunsch an die Redaktion steht, einen “Häh?-.Button einzuführen bzw.unter denen “Häh?” steht oder einfach nur ??? folgen. Daran erkennt man in der Regel, dass der Kommentar sehr kryptisch und unverständlich war.
Wozu ein Button? Sie können doch einfach freundlich nachfragen 🙂
Habe ich oft genug versucht, leider meist ohne Erfolg.
Sie sind praktisches Beispiel, auch mit diesem exemplarischen Kommentar.
So ist es. Auch in mancher mündlichen Abiturprüfung blubbert es zunehmend substanz- und strukturlos dahin. Einige genervte Lehrkörper winken empathisch durch und vermeiden somit die Konfrontation mit Papas Anwalt. Andere lassen sich nicht besoffen quatschen und bereiten dann hochmotiviert und voller Enthusiasmus neue Prüfungskomplexe für die Nachprüfung vor.
Welcher Lehrertypus wird wohl eher für den nächsten Lehrkräfte-Preis nominiert. Ich hab da so eine Ahnung.
Es wird also immer einfacher UND die Leistungen werden schlechter?
Seltsam, dass Ihre Kolleg*innen so wenig Rückrat verfügen, für ein wenig Niveau einzutreten…
Vielleicht möchten Sie das mal im Team thematisieren, dass Problem liegt ja eindeutig im Kollegium :/
Schön, wie Sie belegen, dass Sie nicht vom Fach sind. 🙂
Wenn die Lehrpläne kein Niveau mehr vorsehen, kann man auch nicht dafür eintreten.
Genau, so ist es!
Die Niveauabsenkung geschah nicht rain zufällig, sondern wurde von ganz kompetenzenkompetenten Koryphäen (oder doch Koniferen?) zur Methode gemacht. Viele von uns hatten nie Lust auf Stoffreduzierdidaktik.
Didaktische Reduktion mit dem Grenzwert Null als erklärte Zielmarke.
Niveau ist keine Wasser-Fett-Emulsion.
Wurde bei Ihnen, mal wieder, der “Kapiervorgang abgebrochen”?
Kapierstau
🙂
“Und dann nachdem die Gymnasien immer für das angemessene Schönwetter gesorgt haben, gehts hochmotiviert und akadämlich tiefenentspannt an Hochschule oder Universität.”
Auf Empfehlung der universitären Bildungsforschung haben sich die Schulen zu Orten entwickelt, die “jeden da abholen, wo er steht” und die “keinen verlorengehen lassen”.
Jetzt müssen die Unis halt einmal ihre eigene Medizin trinken und nachziehen…
Ich vermisse nun wirklich individuelle Förderung und Verständnis für Stühlewerfer an den Unis.
Die Profs machen einfach ihre Vorlesungen und Seminare, lassen die Studenten mit dem Lernen alleine.
Es wird Zeit, dass sich das ändert.
“Ich vermisse nun wirklich individuelle Förderung und Verständnis für Stühlewerfer an den Unis.”
Es wird Sie erstaunen, aber ja: (manche) Menschen mit Behinderungen werden unterstützt, wenn sie ein Studium ablegen. Aber natürlich nur, wenn sie zum Schutz vor uns nicht vor der Gesellschaft weggesperrt werden 😉
Bei den “Stühlewerfern” haben Sie Quellen, oder?
Ich meine, es würde Ihre Argumentation ja schon ein wenig entkräften, wenn Sie sich Fälle ausdenken müssten…
“jeden da abholen, wo er steht” und die “keinen verlorengehen lassen”.
Jup. Jahrelanges Durchs-Netz-fallenlassen hat sich nicht bewährt UND können wir uns nicht mehr leisten.
Aber schon komisch, Ihre Worte in einem Forum zu lesen, wo sich eine Mehrheit immer für mehr Eigenverantwortung ausspricht, nicht fürs Abholen… =/
… und wieder ein Beispiel für die Aussagen von Prof. Gülbay-Peischard. Danke!
Die Einführung eines Faches für Resilienztraining und Stressbewältigung täte den Lehrkräften selbst sicherlich ebenfalls gut – wenn sie teilnehmen dürfen. Aber halt. Wer soll es denn unterrichten? Und ist den Schülern klar, dass sie dann ggf. auch länger in der Schule bleiben müssen, wenn ein weiteres Fach dazukommt? Oder was soll wegfallen?
Und würde dieses neue Fach auch unter Talentfach fallen? Nicht, dass weniger resilente Schüler noch zusätzlich durch Noten in diesem Fach unter Druck gesetzt werden. Fragen über Fragen….
Es geht doch immer darum, “echten” Unterricht zu kürzen und stattdessen bestimmt ganz wichtige andere Sachen zu machen.
Zumindest bei uns durchschauen die wirklich leistungsstarken und leistungswilligen Schüler dieses Verhalten ihrer Mitschüler und finden das auch nicht lustig.
Man vergesse nicht die Vorbildrolle des Lehrers. Glücklichsein gehört damit zum professionellen Anforderungsprofil.
Achtung, allerhöchsten fakultativ. Sonst könnte das verheerende Auswirkungen auf die Lehrer-Schüler-Balance haben.
Resilienztraing darf gerne von den Eltern übernommen werden. Genauso wie Schleife binden, pünktlich aufstehen, frühstücken, richtiger Gebrauch von Kleb und Schere, anständige Benutzung einer Toilette… Liste unvollständig
Na, na, wo bleibt da die Work-Life-Balance der Eltern?
Wohlmöglich ist es gar Teil einer erfolgreichen Resilenzausbildung von Eltern, wenn sie sich da rausklinken und andere Leute die Arbeit machen lassen?
Na! Alles andere kann weg! Komplett, kein Mensch braucht mehr die Kulturtechniken oder so’n Schnickschnack…
Katze hat es sooo treffend beschrieben, besser kann man es nicht ausdrücken!
Und Freibier für alle!
Frau Esken, die aus dem Parlament gemobbt wurde, widmet sich in Zukunft der Bildung, Bin mal gespannt, was dabei heraus kommt. Ich kann dem Ganzen noch kein positives Empfinden abgewinnen.
Wie wäre es mit einem Ansatz wie in Asien:
Nicht das Abschluss-Zeugnis ist der entscheidende Faktor, sondern die weiterführenden Schulen, die Oberstufen und die Unis haben jeweils echte Eingangsprüfungen.
Wer von der Grundschule kommt und bspw. nicht grundlegend lesen kann, der muss eben zurück. Wer die Einstiegsprüfung in die Oberstufe nicht schafft, probiert es wo anders, muss ein Jahr selbstständig lernen, oder geht ins Berufsleben. Und wer die Aufnahmeprüfung an einer bestimmten Uni für einen Studiengang nicht schafft, macht etwas anderes…
Meinetwegen können wir auch ein grundlegendes Programm am Vormittag fahren und freiwillige erweiterte Angebote am Nachmittag. Wer nicht lernen will oder kann, bzw. wen das stresst, der darf gerne um 13 Uhr nach Hause gehen.
Dann hätten wir nämlich weniger Schüler, die nur irgendwie durchkommen wollen. Und wir wären wirklich Lernbegleiter, die unsere Schüler für eine externe Prüfung vorbereiten und trainieren.
Nur leider gibt es da einen sehr großen Nachteil.
Solch ein Konzept sorgt für die Schüler und Schülerinnen sehr viel Stress. China, Südkorea und Japan haben eine relativ hohe Suizidrate bei SuS, da diese an Burnout leiden und dies nicht behandelt wird. Im Asiatischen Raum werden psychologische Angelegenheiten als äußerst negativ angesehen. Es wird sehr viel Druck ausgeübt, damit ja das Kind an eine sehr gute Oberschule, etc. kommt.
Wollen Sie das wirklich für die Kinder?
Und bevor jemand kommt, dass ich die Kinder in Watte Pack würde…
Ich denke, ein gewisser Druck ist erforderlich, damit man etwas leisten kann. Aber nicht in dem Ausmaß, wie er im Asiatischen Raum passiert.
Kein Sepp kann das wollen.
“Reform der Notengebung in Talentfächern wie Sport, Musik und Kunst.” Hmmm, es gibt aber auch Sprachtalente, mathematische Talente und noch viele andere. Also müsste man alle Noten abschaffen.
https://www.dwds.de/wb/Talent
Was ist eigentlich mit handwerklich-talentierten Schülern? Ach die braucht man nicht fördern, clicken und wischen können reicht. Macht in Zukunft alles die KI für uns.
Bitte, nicht auf (weitere) dumme Ideen bringen….
🙂
Wie passt denn diese Nachricht jetzt dazu?
https://www.sportschau.de/investigativ/lehrer-Trainer-talentfoerderung-in-der-grundschule,schulsport-102.html?utm_source=firefox-newtab-de-de
Ach so, wahrscheinlich gibt es da keine Sportnoten, um die sportlich Untalentierten nicht zu brüskieren.
“Die Schüler:innen in Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich zu wenig gehört. Sie rufen zum Bildungsprotest auf und haben einen Forderungskatalog vorgelegt.”
Unabhängig davon, dass die Beteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Landesschülervertretung großes Engagement zeigen:
90 % der Schüler*innen in MV wissen höchstwahrscheinlich nicht, dass “sie” zum “Bildungsprotest” aufrufen und könnte auch die bedenkenswerten Anliegen “Ihres Forderungskataloges” nicht aufzählen.
Na klar. 4-Tage-Woche, keine Noten, längere Ferien, Tablets für alle, Cafeteria … (Ich habe den Artikel noch nicht gelesen. Habe ich trotzdem Recht?)
Na klar. 4-Tage-Woche, keine Noten, längere Ferien, Tablets für alle, Cafeteria … (Ich habe den Artikel noch nicht gelesen. Habe ich trotzdem Recht?)
You made my day 🙂
Freibier dazu wurde schon erwähnt, fehlt noch Prosecco, Kir Royal,…o. ä.
… noch eine Idee: freitägliche Disco-Pause!
https://www.dwdl.de/hauptstadtstudio/102319/einblick_oder_teil_der_inszenierung_die_falsche_faehrte_von_inside_cdu/
Und ich stimme den Schülern zu.
Zwar aus anderen Gründen…aber ja, klar, warum nicht.
Wenn wir schon dabei sind:
Steak vom Wagyu-Rind zubereitet von einem 5 Sterne Koch.
Wenn, dann mindestens A5 Kobe bitteschön.
“Unverständlich”, warum sich Schüler*innen von Erwachsenen nicht gehört, verstanden und ernstgenommen fühlen…
Empfehle da wiederholt AULA, da wird tatsächlich versucht, das Bedürfnis nach Mitgestaltung aufzugreifen.
(https://www.swr.de/wissen/marina-weisband-so-geht-demokratiebildung-in-der-schule-102.html)