Lehrerverband kritisiert: Schulen werden zur Kasse gebeten – und damit bestraft

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ESCHWEGE. Der Streitpunkt sind Kürzungen bei den Schulbudgets. Das hessische Kultusministerium hat angekündigt, nicht verwendetes Geld der Schulen einziehen zu wollen – um dem Land zu einer solideren Kassenlage zu verhelfen. Nachdem bereits die Landesschülervertretung protestiert hat, schließt sich nun der Deutsche Lehrerverband Hessen (dhl) an und kritisiert diese Pläne scharf. 

Sparschwein Bildung? Foto: Shutterstock

Es geht um 20 Millionen Euro, die Schulen zurück an das Land zahlen sollen. Denn nach dem Willen der hessischen Landesregierung sollen Schulen auf zwei Drittel ihrer aus dem Budget erwirtschafteten Mittel verzichten. Damit werden den Schulen nun Planungssicherheit genommen, schreibt der dhl in einer Mitteilung. Und es würden Schulen bestraft, die in der Vergangenheit vorausschauend und verantwortungsbewusst gewirtschaftet hätten. Nach der bisherigen Regel konnten Schulen, die nicht verausgabten Budgetmittel am Ende des Jahres einer Rücklage zuführen, die dann in den Jahren danach in Anspruch genommen werden konnten.

„Der dhl spricht sich gegen eine Kürzung der Rücklagen aus und fordert eine Rückkehr zur bisherigen Praxis“, heißt es in einer Pressemitteilung des Lehrerverbands. „Schulen benötigen Planungssicherheit.“

Landesschüler*innenvertretung hat Petition gestartet

Der dhl unterstützt daher die Petition, die die Landesschüler*innenvertretung Hessen (LSV Hessen) gegen die Budgetrückzahlungen gestartet hat. „Durch Sparen an der falschen Stelle hat das Ministerium dafür gesorgt, dass unsere Bildungsqualität deutlich schlechter werden wird”, sagte Landesschulsprecher Laurenz Spies laut MDR Ende April im Landtag. Er sprach von einer „Planungskatastrophe“ und prangerte vor allem an, dass das Kultusministerium „im laufenden Spiel die Regeln“ geändert habe.

Ähnlich sieht es der dhl. „Lehrkräfte sollen jungen Menschen in der Schule Werte wie Zuverlässigkeit vermitteln. Wie passt dies mit dem Verhalten der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker zusammen?“ heißt es in der Pressemitteilung. News4teachers

Widerstand aus dem Klassenzimmer: Wenn sich Schüler gegen Schulpolitik wehren (leider meist vergeblich)

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6 Kommentare
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447
5 Monate zuvor

Wie kann nur irgendeine Führungskraft Anreize derart falsch setzen – jetzt verjuckt man die Beträge schon aus Prinzip…/facepalm

Omg
5 Monate zuvor

Was fuer närrische Diskussionen. Gut, dass Herr Minister recht günstig mit einer Delegation in den USA weilt und von derweil blödsinniger Diskussion nicht belästigt werden kann.
Das hessische Schulsystem wird von diesen Auslandsreisen profitieren, mehr als die schnöden 20 Mille.
Man muss halt an der richtigen Stelle zu sparen wissen

Hysterican
4 Monate zuvor

Wie passt dies mit dem Verhalten der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker zusammen?“

Ganz einfach – die sind zwar verantwortlich – übernehmen diese Verantwortung aber einfach nicht. Stattdessen wird die faktische Verantwortung – auch die eigentlich ministerielle und bürokratische – konsequent nach unten an die Bildungsbasis – nämlich die Schulen – abgewedelt.
Am liebsten wird das dann euphemistisch als Verbesserung der Eigenverantwortlichkeit und der Selbststeuerung verkauft.
Geht dann was schief, dann hat man auch gleich jemandem oder gleich eine ganze Gruppe, dem oder der man die Arschkarte zuschieben kann.

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Na, in unserer beider Stadt, konnte zumindest das Digitalbudget nicht übertragen werden…..das habe ich dann gemerkt, als wir gegen Jahresende eine Fobizlizenz kaufen wollten und das Budget zunächst in die Haushaltssicherung ging und dann einfach weg war…..

mama51
4 Monate zuvor

Was heißt hier : ” zurück zahlen sollen????”. SOLLEN????? Hä?

Es wurden einfach bereits Anfang des Kalenderjahres 2025 die entsprechenden Konten der hessischen Schulen “geplündert”! Plötzlich waren die Rücklagen zu zwei Drittel einfach fort … Mit einer lapidaren Erläuterung wie im o.g. Artikel,nur kürzer ☹️

Die Schulleitungen haben im Strahl geko…

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor

Ah ja….ein großer Schritt rückwärts. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Zeit, wo das Budget nicht übertragen werden konnte. Da brach dann im November Hektik aus und es wurden rasch noch irgendwelche Sachen angeschafft (oft wirklich unsinnige), damit das Budget aufgebraucht war….

Wenn man das so wieder haben möchte…..bitte sehr…..ich wüsste, wie man es dann anstellt….um doch noch auf andere Weise Rücklagen zu bilden…..
Ich würde als erstes ein Dreijahresvorrat an Kopierpapier, Tolilettenpapier und Putzmittel kaufen und noch andere Verbrauchsmaterialien, die man gut lagern kann. Dann hätte ich in den folgenden Jahren schon mal einige 100 Euro über…..und dann schaut man noch die fixen Kosten an, die man sicherlich auch noch reduzieren könnte…..um eben Geld für größere Anschaffungen zu generieren…..

Alles in allem aber ein Irrsinn, um ja nicht die notwendigen Mittel bereitzustellen…..