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Verschwendung von Geldern? Bildungsministerin verteidigt Headhunter-Programm

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MAGDEBURG. Inmitten des akuten Lehrermangels sorgt das sogenannte Headhunter-Programm in Sachsen-Anhalt erneut für Diskussionen. Obwohl die Mittel im Doppelhaushalt 2025/26 gestrichen wurden, setzt Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) auf die Fortführung des Projekts zur Anwerbung ausländischer Lehrkräfte. Sehr zum Missfallen der Opposition.

Geld für das Headhunter-Programm in Sachsen-Anhalt wurde aus dem Doppelhaushalt gestrichen. Bildungsministerin Feußner will trotzdem weiter investieren – mit Mitteln aus dem eigenen Haushalt. Foto: Shutterstock

Seit 2021 beauftragt das Land Sachsen-Anhalt Personalagenturen, um international nach geeigneten Lehrkräften zu suchen und dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken. Bislang konnten auf diese Weise rund 200 Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden – von denen jedoch rund ein Drittel (63) schon wieder abgesprungen ist. Die Linken-Politikerin Monika Hohmann hält daher „so ein Programm für nicht zielführend“. Zumal das Land den Anwerbe-Agenturen eine Million Euro pro Jahr bezahlt, wie Bildungsministerin Feußner vergangene Woche im Bildungsausschuss des Landtags bestätigte.

Genaue Weiterfinanzierung noch unklar

Ministerin Feußner verteidigt das Programm jedoch weiterhin. „Wir sprechen hier nicht über Luxusmaßnahmen – wir sprechen über eine Notwendigkeit“, betonte Feußner in einer Mitteilung des Bildungsministeriums. „Wer glaubt, man könne im Jahr 2025 einfach aus dem Vollen schöpfen und Lehrkräfte auf Knopfdruck gewinnen, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.“ Ihrer Ansicht nach habe sich die gezielte Anwerbung von Lehrkräften aus dem Ausland bewährt; die „Dropout-Rate“ entspreche etwa der bei Lehrkräften im Seiteneinstieg und sei nicht auffällig hoch.

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Auch die hohen Kosten verteidigte die Ministerin und verwies auf die erfolgsabhängige Bezahlung der Agenturen. Nach eigenen Angaben plant das Ministerium daher, das Programm dennoch bis Ende 2026 fortzusetzen – auch wenn zuletzt die Mittel aus dem Doppelhaushalt für 2025 und 2026 gestrichen worden waren. „Wir führen dieses Projekt fort, weil wir müssen und weil wir Verantwortung tragen“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Das Steuergeld, das hier eingesetzt werde, sei sinnvoll investiert. Die fehlenden Mittel will Feußner aus eigenen Haushaltsmitteln nehmen und an anderer Stelle sparen, berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Wo genau jedoch gespart werden soll, konnte die CDU-Politikerin im Ausschuss nicht sagen.

Außerdem hofft Feußner auf den neuen Haushalt 2027. „Vielleicht erkennen die nächsten Abgeordneten, dass das ein sehr erfolgreiches Projekt ist“, sagte sie laut „Mitteldeutscher Zeitung“. Kritik kommt von Grünen und Linken. Sie erklärten im Bildungsausschuss, dass nun weiterhin Geld in das Programm fließe, sei eine Missachtung der Haushaltsentscheidung. News4teachers

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