“Let’s Dance”-Star Mouroum: Kampfsport sollte Schulfach sein (vor allem für Mädchen)

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BERLIN. Marie Mouroum hält als Stuntfrau immer wieder für Weltstars ihre Knochen hin. Ihr Anliegen: Möglichst viele Mädchen sollten Kampfsport lernen, um ein bisschen stärker durch die Welt zu gehen.

 

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Sehr viele Menschen kennen ihr Gesicht aus der RTL-Tanzshow «Let’s Dance»: Hollywood-Stuntfrau Marie Mouroum. Nun hat sie sich für Kampfsport als festen Bestandteil der Lehrpläne an deutschen Schulen ausgesprochen.

«Das könnte eigentlich eine Grundsportart in den Schulen sein», sagte die 32 Jahre alte Berlinerin. «In vielen osteuropäischen Ländern ist das ja auch so, dass das auch wirklich zur Grundbasis dazu gehört, so wie wir im Sport Leichtathletik und Geräteturnen haben.»

Gerade für Mädchen erfülle das Beherrschen einer Kampfsportart eine besondere Funktion, sagte Mouroum. «Ich würde es Kindern generell empfehlen, Mädchen oder Jungs, aber bei Mädchen ist es dann natürlich noch mal wichtiger, weil Mädchen von Natur aus seltener dieses Selbstbewusstsein mitbringen wie kleine Jungs.» Jungen prügeln sich gern, wollten ihre Stärken kennenlernen. Das sei bei Mädchen eher nicht der Fall.

«Das macht etwas mit dem Selbstbewusstsein»

«Ich glaube, es ist schon sehr wichtig, dass Mädchen sich ihrer Stärke bewusst sind, wissen, dass sie sich verteidigen könnten, dass sie richtig doll hauen könnten, wenn es drauf ankommt.» Das mache etwas mit dem Selbstbewusstsein, so die Berlinerin. «Ich glaube, dass man dann einfach ein bisschen stärker durch die Welt geht, von Grund auf. Und eine Stärke auch ausstrahlt und dadurch vielleicht auch sich Gefahr fernhält.»

Disziplin sei ein wichtiger Punkt. «Es ist wirklich ein sehr, sehr respektvolles Verhältnis im Kampfsport. Man lernt da wirklich, sich zu beherrschen und seine Kampfkunst, die man da erlernt, auch nicht draußen anzuwenden. Das ist auch ein ganz wichtiges Thema.» Dennoch diene es im Ernstfall zur Verteidigung.

Der Stunt im Bond-Film – unvergesslich

Die 32-Jährige ist seit ihrem 18. Lebensjahr im Stunt-Geschäft. Sie doubelte unter anderem Queen Latifah in «The Equalizer» und Bond-Girl Lashana Lynch in «James Bond 007: Keine Zeit zu sterben».

Der Agentenfilm sei auch einer ihrer gefährlichsten Stunts gewesen, erinnerte sie sich. «Du fliegst durch die Luft von einem Gebäude zum anderen.» Die Agentin, die sie gedoubelt hat, entführt in dieser Szene einen Wissenschaftler auf Kuba. «Du fällst wirklich fast wie im freien Fall. Kurz vor dem Boden stoppt Dich das Seil. Und das ist wirklich so ein Moment, wo Du denkst: “Was ist, wenn dieses Seil Dich nicht im letzten Moment hält?”»

 

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Verletzungen als Berufsrisiko

Verletzungen gehören für Stuntleute zum Berufsalltag, da macht auch Mouroum keine Ausnahme. «Bei “The Equalizer” habe ich mir ein Fußgelenk gebrochen und die Bänder am Fußgelenk durchgerissen.» Da sei sie von einem Balkon im zweiten Stock gesprungen. «Du springst in so eine Art Kartonbox, die den Aufprall auffangen soll. Diese Boxen sollten eigentlich zerbrechen.»

Als Extraschutz lag darauf auch eine kleine Matte. «Aber es war so kalt, dass diese Matte quasi fast gefroren war und dann war es, als wäre sie aus Beton, nichts ist zerbrochen. Das war nicht geplant. Da habe ich mir das Fußgelenk gebrochen. Rippenprellung hatte ich auch. Aktuell Kreuzbandriss.» News4teachers / mit Material der dpa

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20 Kommentare
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Unfassbar
3 Monate zuvor

Aufgrund der körperlichen Unterschiede werden die wenigsten Frauen und Mädchen einen männlichen Angreifer in Schach halten können. Wenn der ein Messer hat, noch viel weniger.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ein Selbstverteidigungskurs zielt ja eben darauf ab, Angreifer im Schach halten zu können. Gerade Männer weisen da oft “körperliche Unterschiede” auf, die Frau primär angreifen sollte.
Aber was empfehlen Sie denn Ihren Mädchen, wenn ein Selbstverteidigungskurs nichts bringt?

Sich erst gar nicht mit Selbstverteidigung auseinanderzusetzen und entweder als Vergewaltigungsopfer oder sinngemäß bzw. wortwörtlich unter der Burka zu enden, lege ich mal auf den Vielleicht-Stapel 😛

Unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Den Bezug zum Islam haben Sie selbst hergestellt.

Ich warne nur davor, einen Selbstverteidigungskurs in einem geschützten Raum im Selbstverteidigungsfall überzubewerten. Weglaufen und präventives Handeln halte ich für sinnvoller, auch wenn das leider Einschränkungen bedeutet wie zum Beispiel abends nicht mehr rausgehen bedeutet.

Selbstverteidigung im Sinne von körperlicher Bewegung halte ich dagegen für sinnvoll.

Schrankwand
3 Monate zuvor

Typisch. Jeder hat eine Idee und die Schule soll es machen. Die armen Kinder müssten 24 Stunden täglich zur Schule gehen, um das alles zu verwirklichen. Es kann doch jeder außerschulisch so vieles machen, was sinnvoll ist oder seine Eltern dafür halten. Dann mach doch.

Hinter den ständigen Rufen, was die Schule machen soll, steckt wahrscheinlich der Wunsch, alle dazu zu “zwingen”, was man selbst möchte und richtig findet.

Die Schule soll aber Grundlagen vermitteln und trainieren, die befähigen, alles dann selbst zu machen, was man machen möchte oder die Eltern wünschen. Lernthemen sind dafür ja oft (von Grundfertigkeiten abgesehen) nur Mittel, weniger Ziel.

Achin
3 Monate zuvor

Traurig, dass n4t als Bildungsmagazin jetzt schon über Protagonistinnen aus dem Unterschichtenfernsehen prominent berichtet.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Keine Töchter, hm?

Achin
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Doch, gerade deswegen.

Achin
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

PS, Herr Zufall:

Weder meine Töchter noch andere Kinder und Jugendliche sollten auf unterkomplexe Weisheiten wie die folgende hören:

“…weil Mädchen von Natur aus (sic!) seltener dieses Selbstbewusstsein mitbringen wie kleine Jungs…”

Frau Mouroum scheint nicht nur eine Stuntfrau zu sein, sondern offensichtlich auch Anthropologin, Verhaltensbiologin und Entwicklungspsychologin.
Ja, da trifft mich der Schlag…

Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Stärke und Selbstbewusstsein? Klasse!

Oh, wie mögen sich die üblichen Verdächtigen im Forum dagegen nur aussprechen… -__-

Canishine
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Gegen Stärke und Selbstbewusstsein? Was macht denn einen starken und selbstbewussten Menschen aus? Dass er Kampfsport kann? Ok, dann bitte auch in die Lehrer(*innen)-Ausbildung aufnehmen. Und die Jungs nicht vergessen, gerade für die sind ja diese beiden Attribute besonders erstrebenswert.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wie würden Sie “Stärke” und “Selbstbewusstsein” bei Frauen und Mädchen definieren?

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

@Rainer Zufall
Es waren also, wieder einmal, nur inhaltsleere Floskeln von Ihnen.

vhh
3 Monate zuvor

Dem Artikel nach geht es in erster Linie um Kampfsport als Grundlage für Selbstbewusstsein. Wollen wir das wirklich als Grundlage für Selbstvertrauen, die Sicherheit, sich körperlich durchsetzen zu können? Nichts gegen Kampfsport zur Verteidigung, auch und gerade für Mädchen und Frauen, aber um ‘Stärke auszustrahlen’? Ich habe gerade eine Klasse verabschiedet, die meisten Jungen immer mit großen Sprüchen, einige Kampfsport und Muskeln aus dem Studio, viel Machoverhalten, hatten die viel zu melden? Nein, denn die Mädchen haben klar gezeigt, dass ‘Mann sein’ ein eher lächerlicher Grund ist, um Recht zu haben. Ohne Kampfsport, aber mit den passenden Antworten auf dumme Sprüche. Kampfsport mag noch so schöne ethische Regeln haben, aber Schüler schlagen trotzdem Richtung Kehlkopf oder treten gegen die Gelenke, brauche ich das noch mehr als sowieso schon?
Im Sportunterricht gibt es übrigens eine Einheit ‘Kämpfen’, bei Mädchen etwa so beliebt wie Tanz oder Gymnastik bei Jungen.

Unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Ihren letzten Absatz kann ich zumindest bis einschl. sechsten Jahrgangsstufe nicht bestätigen, das Gegenteil ist eher der Fall zumindest was begeisterte Mädchen für “Ringen und Raufen” betrifft. Mag sein, dass dies auch durch meine Passion für den fairen Kampf bedingt wird und zudem Pubertät einiges verhindert.

vhh
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Richtig, bei uns ist das in Jahrgang neun, da liegt die Sache etwas anders.

unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Hängt das von der Sache ansich oder doch eher von der Vermittlung derselben ab ? Denke z.B. an griechisch pubertierende Jünglinge, die selbstverständlichst folkloristische Kreistänze voller Anmut und graziler Bewegung darbieten.

unfassbar
3 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Was ist fairer Kampf in dem Kontext?

Unverzagte
3 Monate zuvor
Antwortet  unfassbar

Auch in diesem Kontext heißt es Kämpfen nach Aufstellung von Regeln, die als fair gelten.

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  vhh

” …die Mädchen haben klar gezeigt, dass ‘Mann sein’ ein eher lächerlicher Grund ist, um Recht zu haben. Ohne Kampfsport, aber mit den passenden Antworten auf dumme Sprüche…” – genau das ist Selbstbewusstsein! Mädchen können fast alles genausogut wie Jungs (außer im Stehen p…keln 🙂 ). Das sollte den Mädchen und auch den Jungs von klein auf klar gemacht werden! Das Interesse für verschiedene Dinge entwickelt sich allerdings trotzdem oft geschlechtsdifferent (Kampfsport vs. Gymnastik z. B.).

potschemutschka
3 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Wenn bei der gegenwärtigen Hitze normaler Unterricht nicht mehr möglich ist, könnte man ja mit größeren Schülern diese beiden Songs diskutieren.

  • Lucilectric “Weil ich ein Mädchen bin”
  • Grönemeyer “Wann ist Mann ein Mann” 🙂

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