Mangelfach – immer schlimmer: Musiklehrern geht der Nachwuchs aus   

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ERFURT. In Thüringen hat sich die Zahl der Musiklehrkräfte binnen zehn Jahren um ein Viertel verringert, wie aktuelle Zahlen zeigen. Weil Nachwuchs fehlt, soll auch fachfremdes Personal weitergebildet werden.

Musiklehrer geben den Ton an – leider immer seltener. Foto: Shutterstock

Nicht nur die sogenannten MINT-Fächer sind ein Problem: In Thüringen fehlt in den nächsten Jahren zunehmend Personal für den Musikunterricht. Derzeit gebe es einen Bedarf von ungefähr 94 Lehrkräften an Grund- und Regelschulen im Land, teilte das Bildungsministerium mit. Binnen zehn Jahren habe sich die Anzahl der Musiklehrkräfte um rund ein Viertel reduziert auf zuletzt 1.179.

Hinzu komme der bundesweite Trend, dass die Hochschulen um immer weniger Studieninteressierte für ein Lehramtsstudium im Bereich Musik konkurrierten. Demnach trete an der Hochschule für Musik in Weimar jeder zweite Bewerber einen zugesagten Studienplatz für das Musik-Lehramt gar nicht an, so das Ministerium.

Weiterbildung bringt Quereinstieg in das Fach Musik für Lehrkräfte

Das Land will den Unterrichtsausfall in Fach Musik auch durch Weiterbildungen decken, durch die bestehende Lehrkräfte die «Unterrichtserlaubnis» für das Fach bekommen sollen. Demnach haben zuletzt 22 Menschen erfolgreich das Angebot des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung absolviert, die bislang keine Lehrbefähigung für das Fach Musik hatten.

Auch für frisch verbeamtete Musiklehrkräfte gibt es zudem Sonderzuschläge vom Land, sofern sie sich dazu entscheiden, in Regionen mit großem Lehrermangel zu gehen. Der Zuschlag beträgt zehn Prozent der Einstiegsbesoldung und wird fünf Jahre lang gezahlt. Zuletzt hatte Bildungsminister Christian Tischner (CDU) erwägt, die Zuschläge den Lehrkräften noch früher während ihrer Ausbildung anzubieten. News4teachers / mit Material der dpa

Bundesweit fehlen über 23.000 Musiklehrer in den Grundschulen – Tendenz steigend

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8 Kommentare
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Unfassbar
5 Monate zuvor

Der Zuschlag von irgendwas in der Größenordnung von 20000€ brutto über fünf Jahre deckt grob je nach Möbelbedarf die reinen Umzugskosten. Die sozialen Geschichten, Job des Partners usw. nicht mit eingerechnet.

oder kurz: mitgenommenes Geld für Kandidaten, die ohnehin aufs Land wollen, zu wenig für alle anderen, wenn sie ansonsten eine Alternative haben.

Alex
5 Monate zuvor

Mmh, in NRW-Grundschulen muss jeder Musik unterrichten, egal, ob ausgebildet oder nicht. In Thüringen muss man dafür tatsächlich eine „Unterrichtserlaubnis“ haben? Spannend.

Fräulein Rottenmeier
5 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Also, eh, ich kann ja vieles, aber Musik unterrichten kann ich nicht….ja, ich musste schon, aber da ist wirklich nichts vernünftiges bei raus gekommen….ich kann nicht mal singen, also mehr als schief…..keinen Rhythmus halten, nur Blockflöte spielen….
Keiner möchte ernsthaft von mir in Musik unterrichtet werden…

Marie
5 Monate zuvor

Trotzdem muss man es unterrichten, wenn es die SL im Stundenplan zuteilt. Darüber bin ich auch recht froh, ich hätte sonst nämlich keine eigene Klasse mehr, sondern nur noch Musikunterricht als einzig ausgebildete Musiklehrerin…

Caro
5 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Das mit der Zwangszuteilung gilt aber halt nur für’s Bodenpersonal.
Nachdem Fräulein Rottenmeier selber SL ist, kann sie sich da natürlich eher rausnehmen.
Oder – wie eine meiner ehemaligen SL – die Stunden zwar bei sich im Stundenplan stehen haben, ungeliebte Fächer oder Aktivitäten an Förderlehrer oder eine der sonstigen, wenigen, Doppelbesetzungen abgeben.
Gute Gründe gibt es im Verwaltungsbereich immer.

Indra Rupp
5 Monate zuvor

Fräulein Rottenmeier, das ist ein reines Selbewusstseinsdingens bei Ihnen! Wissen Sie noch, wie schön die Großmutter mit der Heidi und der Klara musiziert und gesungen hat? Die haben das auch nicht gelernt.
Sie müssen sich mal locker machen!

Cornelia
5 Monate zuvor

Es gibt viele Möglichkeiten, trotzdem Musikunterricht in der Grundschule zu erteilen, ihre Kollegen haben sicher gute Tipps.

Katze
5 Monate zuvor

Mangelfach – immer schlimmer: Musiklehrern geht der Nachwuchs ausMangelfach – immer schlimmer: Mathematiklehrern geht der Nachwuchs aus   Mangelfach – immer schlimmer: Chemielehrern geht der Nachwuchs aus  Mangelfach – immer schlimmer: Physiklehrern geht der Nachwuchs aus Mangelfach – immer schlimmer: Informatiklehrern geht der Nachwuchs aus  Mangelfach – immer schlimmer: Kunstlehrern geht der Nachwuchs aus  Mangelfach – immer schlimmer: Lateinlehrern geht der Nachwuchs aus  usw. usw. Läuft – blühende Bildungslandschaften, wohin das Auge blickt.