
Die Gespräche zwischen Bildungsministerium und Gewerkschaften über weitere Entlastungen von Lehrerinnen und Lehrern in Brandenburg sind vorerst ins Stocken geraten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht auch angesichts der zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche ab dem zweiten Schulhalbjahr derzeit keinen Bedarf. «Diese Gespräche haben wir erstmal auf Eis gelegt», sagte der GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs. «Da gibt es keine glaubhaften Überlegungen für eine Entlastung.»
Freiberg plant weiteres Entlastungspaket
Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) will die Lehrkräfte stärker entlasten. «Wir werden mit einem Vorschlag für dieses weitere Entlastungspaket im vierten Quartal in die Öffentlichkeit gehen», hatte Freiberg der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Er will vorher mit Verbänden und Gewerkschaften darüber diskutieren. Für das nächste Schuljahr soll etwa die Schulvisitation ausgesetzt werden. Der GEW-Landeschef verwies auf Gespräche zur Entlastung im vergangenen Jahr. Damals sei bereits die Belastung für die Lehrkräfte hoch gewesen, nun kämen mehr Pflichtstunden hinzu.
Die Zahl der Lehrerstellen sinkt im kommenden neuen Schuljahr um 345 Vollzeitstellen, auch wenn der Bildungsetat im Landeshaushalt wächst. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen zudem ab dem zweiten Halbjahr eine Stunde pro Woche mehr unterrichten und dafür an anderer Stelle entlastet werden. Beschlossen ist bereits, dass das Grundschulgutachten und die Prüfungen am Ende der Jahrgangsstufe 10 an Gymnasien wegfallen werden.
Gewerkschaft strebt Verfassungsklage an
Tausende Lehrer und Eltern hatten gegen Kürzungen und die Mehrstunde protestiert. Die SPD/BSW-Koalition setzte das Budget für Vertretungslehrer hoch, blieb aber bei den Kürzungen. Die GEW will laut Fuchs direkt nach der Sommerpause eine Verfassungsklage gegen die zusätzliche Unterrichtsstunde einreichen. News4teachers / mit Material der dpa
Bundesland streicht Stellen und erhöht Arbeitszeit von Lehrkräften – Bildungsminister: Vertretbar
„ Beschlossen ist bereits, dass das Grundschulgutachten und die Prüfungen am Ende der Jahrgangsstufe 10 an Gymnasien wegfallen werden.“
Spannend, dass wir all diese Beschlüsse nur aus der Presse erfahren. So eine unverschämte und unterirdische Kommunikation…
Wegfall der Grundschulgutachten: Die Aufnahme macht jetzt bei mir Frau Excel. Ob ein Kind Schülersprecher war, Konfliktschlichter oder im Rezitationswettbewerb gewonnen hat, ist damit unsichtbar = egal. Aber die Kompetenz steigt und steigt. Es ist einfach nur noch zum weglaufen.
An wirkliche und echte Entlastungen für alle Lehrkräfte kann ich mich in über 20 Berufsjahren nicht erinnern. Ganz im Gegenteil: Traditionell beginnt das Schuljahr mit den Worten: Dieses Jahr werden wir mit besonderen Herausforderungen umgehen müssen.
Und dann gibt es Pseudoentlastungen auf dem Papier. Dinge,die sowieso niemand macht,werden gestrichen. Mal ist es irgendwas für irgendwen. Mal werden Dinge als Entlastungen verkauft und in Wirklichkeit sind sie mit zusätzlichen Aufwand verbunden. Leider ist man zu sehr an das Bla Bla der Kultusministerien gewöhnt….
Die beste Entlastung für Lehrer ist ja eine Senkung des Stundendeputats. In Berlin gehen Lehrer seit einigen Jahren dafür auf die Straße (streiken). Es macht allerdings kaum jemand mit. Dann irre ich mich wohl, dass eine Senkung des Stundendeputats die beste Entlastung wäre. Was also dann?
Meine Entlastung wäre eine persönliche Sekretärin/ ein Sekretär, gern mit juristischer Ausbildung. Sie/ er könnte:
– Protokolle der Elternversammlungen
– Protokolle der Klassenkonferenzen
– Protokolle der Elterngespräche
– Protokolle der Hilfeplangespräche
– Sicherstellung/ Formulierung/ rechtliche Sicherheit von Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen
– Klassenbuchführung
– Eintrag von Fehlzeiten in Webbschule
– Dokumentation von Förderunterricht
– Anrufe bei den Eltern zur Abholung von kranken oder extrem verhaltensoriginellen Kindern
– Kommunikation mit möglichen Praktikanten
– Schreiben von deren Bewertungen
– Organisation von Wandertagen inklusive Besorgen von Fahrkarten
– Organisation von Klassenfahrten inklusive Einholen mehrerer Angebote von Anbietern und Busunternehmen
und noch viele andere Tätigkeiten übernehmen, die eher wenig mit unterrichten zu tun haben.
Lassen wir uns überraschen, welche Entlastungen dem Ministerium einfallen. Der Kenntnisstand über unsere tägliche Arbeit scheint gegen Null zu gehen.