
Die sächsische Justizministerin Constanze Geiert (CDU) hält eine «Verfassungsviertelstunde» nach bayerischem Vorbild an sächsischen Schulen für sinnvoll. Ein solches Projekt wäre super, sagte sie nach der Kabinettssitzung in Dresden. Allerdings müsse das zunächst mit Kultusminister Conrad Clemens (CDU) besprochen werden.
Bayern hatte im vergangenen Schuljahr die «Verfassungsviertelstunde» als neues Element der politischen Bildung eingeführt. Einmal pro Woche sollen sich die Schülerinnen und Schüler gezielt mit zentralen Werten des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung sowie der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auseinandersetzen. Thüringen legte mit Beginn des neuen Schuljahres ein entsprechendes Modellprojekt auf.
«Wir beobachten das schon eine ganze Weile», sagte Geiert. Sie halte diese Idee für fantastisch. Es sei unheimlich wichtig, mit Jugendlichen darüber ins Gespräch zu kommen. Das habe sie auch bei zwei Schulbesuchen in diesem Jahr schon gemerkt. Kenntnisse über die Verfassung und den Rechtsstaat seien wichtig. Im sächsischen Justizministerium suche man intensiv nach Mitteln und Wegen, ein entsprechendes Format zu etablieren.
«Eine Verfassungsviertelstunde hat höchstens Symbolcharakter und dient als Feigenblatt»
Die Verfassungsviertelstunde in Bayern findet innerhalb des regulären Unterrichts statt und soll Inhalte der Verfassung – etwa die Gleichberechtigung von Frauen und Männern – mit Unterrichtsinhalten verknüpfen.
Das Konzept stößt bei den Lehrergewerkschaften nicht auf Gegenliebe. Martina Borgendale, Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Bayern, meinte zwar, dass politische Bildung im Freistaat zu kurz kommt, die «Verfassungsviertelstunde» ist ihrer Meinung nach aber der falsche Ansatz – ohne zusätzliche Ressourcen. «Wir brauchen dringend mehr politische Bildung in Bayern. In allen Schularten, fest verankert in den Stundentafeln und unterrichtet von voll ausgebildeten Sozialkundelehrkräften», sagte sie bei der Ankündigung des Projekt. Und: «Eine Verfassungsviertelstunde hat höchstens Symbolcharakter und dient als Feigenblatt.» News4teachers / mit Material der dpa
“«Wir beobachten das schon eine ganze Weile», sagte Geiert.”
Was waren die Kriterien und das Ergebnis der Beobachtung? Vielleicht mag Frau Geiert Ihre Ergebnisse mit Bayern austauschen, von da ist mit noch keine Evaluation zu Ohren gekommen…
Wenn man sich überlegt, wieviel nach einer Woche noch von der letzten Doppelstunde vorhanden ist, wird diese Viertelstunde pro Woche extrem viel Effekt haben. Falls es allerdings darum geht, Grundsätzliches möglichst oft zu wiederholen, ohne Zusammenhänge oder Konsequenzen zu betrachten, muss das unbedingt jeden Tag stattfinden. Man könnte vor jeder ersten Stunde ‘Verfassung machen’, dazu rate ich zu einem Blick über den Atlantik: einfach mal fragen, wie lange denn so ein täglicher ‘Fahneneid’ dauert. Wir könnten auch gleich noch das Thema ‘Nation und Heimat’ mit einbauen.
Wird in Bayern und den genannten Ländern ohne diese Viertelstunde nicht beim Thema Geschlechterrollen über Gleichberechtigung gesprochen? Schwer vorstellbar.
Der Blick über den Teich würde tatsächlich gut zur Verfassungsviertelstunde passen. Die Irren da drüben hauen ja jeden Tag was Neues raus -__-