
Angesichts des Vormarschs Künstlicher Intelligenz (KI) hält Bundesbildungsministerin Karin Prien neue Aufgabenformate an Schulen für nötig. Es gebe Prüfungsformate, für die ein Taschenrechner verwendet werden dürfe und welche, die ohne das Hilfsmittel auskommen, sagte die CDU-Politikerin bei einem Antrittsbesuch in Erfurt. «Und so wird es natürlich mit Künstlicher Intelligenz sein. Was aber richtig ist: Sie brauchen andere Aufgabenformate», sagte Prien.
Es sei Ländersache, diese Aufgaben zu entwickeln. «Ich kann nur empfehlen, das will ich aber auch unterstützen, das gemeinsam zu tun, wo es Sinn macht», sagte Prien. Es handele sich um größere Projekte mit entsprechend hohem Investitionsbedarf, sagte sie. Der Bund könne unterstützen, machte sie klar.
Prien sehe großes Potenzial für den Einsatz von KI an Schulen. «Künstliche Intelligenz bietet die Chance zum Beispiel für ein deutlich verbessertes, individualisiertes Lernen, es bietet zum Beispiel auch große Chancen, um Kinder mit Förderbedarf besser unterstützen zu können», sagte die Ministerin. Der Einsatz von KI als Lernmittel könne auch bei der Entlastung von Lehrkräften helfen. News4teachers / mit Material der dpa
Es gibt keine Aufgabenformate mit KI-Hilfe. Wenn es sie gibt, dann nur für wenige Wochen, bis die Weiterentwicklung auch dieses Format überholt hat. Beispiel: Anfangs war Mathematik eine ganz schwache Seite, inzwischen gibt es kommentierte Lösungen für Oberstufenaufgaben, auch für Abiaufgaben. KI nur als eine Art verbesserten Taschenrechner zu sehen, mit daraus folgend ähnlichen Lösungen für die Schule, das ist sehr kurzsichtig.
Die einzige “Lösung” ist es, eine Aufgabe in Präsenz ohne KI zu bearbeiten. Alternativ KI zulassen und damit die Fähigkeiten zur gezielten KI-Nutzung prüfen. Ob das Ergebnis dann für eine angemessene Bewertung in Mathe, Deutsch, Geschichte reicht? Auch Formate wie “informiere dich mit KI über, gib die Quellen an und bewerte…, nimm dabei begründet Stellung…” schafft inzwischen jede KI.
Speziell in Mathe wäre es komplett ohne Taschenrechner
Wenn KI zugelassen wäre, dann kann man die Aufgaben schon so schwer stellen, dass die KI damit nicht mehr klar kommt. Das wären dann schnell echte Beweise. Nur ist das nicht mehr kompetenzorientiert, sondern knallharte Fachwissenschaft.
Könnte ein Ende unnötiger Hausaufgaben einleuten – dann hätten wir ja eine sinnvolle Entlastung an anderer Stelle.
Starke Schüler*innen können sich ja mit (nicht trotz KI) zu Themen informieren, bis Sie dies der Lehrkraft/ der Klasse erklären können.
Ob die etwas runterrattern, ohne es verstanden zu haben, sollte der Lehkraft ja auffallen. Und es würde ja nicht wenig Zeit frei, wenn die traditionelle Hausaufgabenkonrolle entfällt.
Die Aufregung teile ich immer noch nicht. Sonst halfen die Eltern ihren Kindern und alle in der Schule rollten mit den Augen, dass das Kind zu Hause “besser” sei
Sie meinen KI?
Ich habe den Eindruck, dass diese sehr wohl meinen Berufsalltag betreffen wird, leider auch die Bereiche, die mir Spaß machen.
Aber es hindert ja niemand die “Betroffenen”, sich Hausis zu erarbeiten, die mit KI nicht gelöst werden, KI mit einbinden o.a.
Es gibt doch online Prüfungen und ich kann online Referate prüfen.
Dafür muss man nicht mehr in die Schule.
Der Hinweis von Frau Prien auf neue Aufgabenformate im Umgang mit KI ist richtig und wichtig. Ebenso entscheidend ist aber die Frage, wie wir die technische Basis dafür schaffen.
Momentan sehen wir, dass einzelne Bundesländer eigene KI-Projekte und Chatbots für Schulen entwickeln – etwa telli in Bremen. Das ist spannend und innovativ, führt aber zwangsläufig zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Lösungen. Schülerinnen und Schüler hätten je nach Bundesland sehr unterschiedliche Zugänge zu digitalen Lernmitteln, Lehrkräfte müssten sich immer wieder in andere Systeme einarbeiten – und am Ende werden Ressourcen vergeudet, weil überall parallel entwickelt wird.
Dabei wäre der Weg klar: Eine gemeinsame Entwicklung auf Bundesebene, getragen von allen Ländern, mit klaren datenschutzrechtlichen Mindeststandards und einheitlichen Basisfunktionen, die für alle Schüler:innen gelten. So könnte eine bundesweite Grundversion eines Schul-Chatbots entstehen – mit Tutor- und Kreativ-Modus, barrierefreien Funktionen und Lehrer:innen-Werkzeugen. Darauf aufbauend könnten die Länder bei Bedarf eigene Module entwickeln, die zum jeweiligen Lehrplan passen.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Wenn wir es ernst meinen mit individueller Förderung, Barrierefreiheit und moderner Bildung, dann müssen wir jetzt den Schritt gehen: weg von Insellösungen, hin zu einer koordinierten, gemeinschaftlichen Entwicklung. Nur so wird KI in der Schule nicht zur weiteren Quelle von Ungleichheit, sondern zu einem echten Werkzeug für Bildungsgerechtigkeit.