
Die Fächer Physik, Chemie und Biologie sollen nach einem Bericht der «Braunschweiger Zeitung» in Niedersachsen häufiger zum Fach Naturwissenschaften zusammengelegt werden. Demnach will das Kultusministerium 2026 auch Haupt-, Real- und Oberschulen ermöglichen, die einzelnen Fächer zum Verbundfach zusammenzuführen.
An Gesamtschulen im Sekundarbereich I sei es bereits die Regel, dass die Fächer Naturwissenschaften und auch Gesellschaftslehre (Geschichte, Politik, Erdkunde) unterrichtet würden, wird das Kultusministerium zitiert. So würde die fachliche Verzahnung der einzelnen Fächer gefördert und ein interdisziplinärer Zugang zu Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ermöglicht. Nach Ansicht des Ministeriums erleichtert das den Unterrichtseinsatz und verbessert die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern, da sie mehr Stunden gemeinsam hätten.
Gymnasien, die schon jetzt in Klasse 5 und 6 Naturwissenschaften integriert unterrichten könnten, sollen dem Bericht zufolge mehr Spielraum im Wahlpflichtbereich erhalten. Im Modellprojekt «Zukunftsschule» sowie im «Freiräumeprozess» sollen Schulen das Zusammenlegen von Fächern per Einzelerlass bereits erproben können. News4teachers / mit Material der dpa
Der einzige Grund ist der Physiker- und Chemikermangel. In Klasse 5/6 kann man ja noch darüber reden, nur danach nicht mehr. Wie sollen denn die Schüler in der Oberstufe die einzelnen Fächer sinnvoll wählen, wenn es vorher nur die halbgare Mischung gab von Lehrern, die mindestens eines der beteiligten Fachgebiete nicht studiert haben?
Legt doch NaWi und SoWi auch noch zusammen, die Kinder kennen das schon aus der Grundschule:
Sachunterricht.
Hauptsache, Religion bleibt eigenständig.
Man muss schon Prioritäten setzen.
Die Vorteile sind ja toll, verschweigen aber, dass eine Biologie Lehrkraft oftmals keine Ahnung von Physik oder Chemie hat. Folglich konzentriert sich diese Lehrkraft verständlicherweise auf ihr eigenes Fach und die beiden anderen Fächer treten in den Hintergrund. Aufgrund des Lehrermangels wird dieser Nachteil billigend in Kauf genommen.
Wenn diese Verzahnung solche Vorteile hätte, wie hier im Artikel beschrieben, müsste man das doch dann auch irgendwo sehen können. Sind die SuS nun besser auf einen Physik-LK vorbereitet? Studieren mehr SuS durch diese Reform Naturwissenschaften, vor allem Chemie und Physik? Wie entwickelt sich die Zahl der MINT Studenten, die niedersächsische Schulen besucht haben? Sind die Professoren zufrieden mit den Leistungen der Studienanfänger? Machen mehr Realschulabsolventen eine Ausbildung im MINT Bereich? Verbessern sich die Leistungen in Mathematik, weil die SuS im Naturwissenschaftsunterricht den Anwendungsbezug intensiv üben?
Es braucht dann beim Lehrpersonal wieder den Universalgelehrten, so lautet Leibnitze . . .
Wenn Sie bspw. Chemie und Biologie studiert haben, dann haben Sie im Studium genügend Physik (und z.B. auch Physikalische Chemie) gemacht, um das (nach Einarbeitung) auch in der Sek I unterrichten zu können. Da braucht man kein “Universalgelehrter” sein…
Was für ein Unsinn! Mit dem gleichen Argument könnte jeder von der Straße kommend Grundschullehrer sein. Wir lernen nicht ein Fach, wir lernen vor allem, ein Fach zu unterrichten und dazu sollte man nicht nur die berühmte eine Seite weiter sein als die Schüler. Physik ist (wie die meisten Fächer) ziemlich komplex, niemand ohne einen gewissen Überblick denkt bei einem scheinbar einfachen Thema daran, wie es später wieder auftauchen kann. Ich habe Menschen beraten, die genau das machen sollten, Physik unterrichten mit den Studienfächern Bio und Chemie. Sogar innerhalb einer Themenreihe war der häufigste Satz: Nein, das kannst du nicht weglassen oder verkürzen, sie müssen das verstanden haben für XY später.
… keine Fachlehrer mehr in Naturwissenschaften… da gibts dann das, was noch verfügbar ist.
… und wenn es dann keine Naturwissenschaftler an der Schule mehr hat, dann übernimmt KI
Das Bildungsniveau wird ungeahnte Höhen erreichen.
Und der KI-Rechner bekommt für das Wichtige knuddelige Menschen zugewiesen. So zum Kuscheln und Knutschen für die Schüler.
Jeder kann das und die Arbeitslosenzahlen sind kräftig am Steigen => ausreichend vorhanden => billig.
An Gesamtschulen gibt es ja schon das Fach Naturwissenschaften. Faktisch hat man dann aber 3-4 Unterrichtseinheiten, von denen eine Physik, eine Chemie und eine Biologie ist. Der Fächerübergriff ist weniger vorhanden als man vielleicht denkt.
Von “Nature of Science“, über das Schreiben eines Protokolls bis zu Sicherheitsaspekten ist in allen drei Fächern vieles sehr ähnlich. Insofern ist es durchaus sinnvoll, dass man diese Dinge nicht in jedem Fach immer wieder neu vermitteln muss. Auch für die Kinder kann es sinnvoll zu wissen sein, dass bspw. die Elektronen in der Physik die gleichen Elektronen sind wie in der Chemie…
Ein meist übersehener Vorteil:
Man kann als NaWi-Lehrkraft (s)eine Klasse mehrere Jahre mit 3-4 Wochenstunden begleiten. So kann man ganz anders pädagogisch mit den Kindern arbeiten.
Da ich zwei Naturwissenschaften studiert habe, finde ich es auch machbar, sich ins dritte Fach soweit einzuarbeiten. Bei Fächer-Kombinationen mit nur einer Naturwissenschaft kann das schwieriger sein.
Gerade an Gesamtschulen haben wir aber oft eine stärkere Zusammenarbeit der Lehrkräfte, Versuche werden gemeinsam ausprobiert, Material wird ausgetauscht, Schulinterne Fortbildungen angeboten usw. Das findet man eher Unterstützung, wenn man in einem Fach nicht so fit ist.
Sie beschreiben den naturwissenschaftlichen Unterricht im Klassenverband und im Wahlpflichtfach.
Sie umgehen die Festlegung, ob ab Jhg. 9 Ch oder Ph fachleistungsdifferenziert unterrichtet wird.
Sie umgehen die Festlegung, ob ab Jhg. 9 Ch oder Ph fachleistungsdifferenziert unterrichtet wird.
Um es kurz zu machen: Natürlich haben wir ab Jg-9 eine äußere Differenzierung und es unterrichten dann nur Lehrkräfte, die die betreffenden Fächer studiert haben.
… und das erklärt, warum es relativ wenige Physik-Schulen gibt.
Ich habe das einmal thematisiert, und die Frage gestellt, warum die Schule, an der ich damals gearbeitet habe, eine Chemie-Schule sei, wo es doch kaum Chemiebetriebe sondern mehr Betriebe mit mechanischer Fertigung gibt.
Die Antwort war ganz einfach, während der Gründungsphase dieser GE hat es in der LeKo mehr Chemie- als Physiklehrer gegeben hat:(
Wie Sie auch habe ich zwei Naturwissenschaften studiert und an Uni und Schule gelehrt.
Und ich verrate Ihnen ein Geheimnis: obwohl die Schüler in Physik und Chemie (also zwei mal) den Bau der Atome erlernen sollten, wissen die wenigsten (etwa 10 bis 20%) etwas mit dem Bohr’schen Atommodell etwas anzufangen.
Ganz zu schweigen vom quantenmechanischen und/oder Orbitalmodell.
Aber egal, was sollen Schüler auch wissen, wie die Welt aufgebaut ist und “was sie im Innersten zusammenhält”.
Das Wahlpflichtfach Naturwissenschaften ist so aufgebaut, Fächer in verschiedenen Jahrgängen. Dazu sollte man wissen, dass der Lehrplan ziemlich frei ist und vorgesehen ist, auf Interessen und Schwerpunkte der Schüler oder aktuelle Themen einzugehen. Schafft das jemand, der/die das Fach nebenbei erlernt hat? Mein Biounterricht würde jedenfalls weit hinter Ch/Ph zurückbleiben und das wäre bei integriertem NW-Unterricht mit allen drei Fächern nicht anders. Am besten noch Informatik dazu…