DÜSSELDORF. Dilek Engin ist bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag – und Lehrerin von Beruf. Sie kennt die Herausforderungen, die Kinder mit Migrationshintergrund in der Schule haben, nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch aus der Praxis im Klassenzimmer. Im Interview mit News4teachers macht sie deutlich, warum die Anerkennung von Mehrsprachigkeit als Potenzial zentral für den Bildungserfolg ist, weshalb Kinder mit Migrationsgeschichte oft zu Unrecht für Probleme verantwortlich gemacht werden – und welche Reformen sie für dringend notwendig hält.

News4teachers: Wenn Sie Ihre eigene Schulzeit mit der heutigen vergleichen: Hat sich die Situation für Kinder mit Migrationshintergrund verbessert?
Dilek Engin: Ja, auf jeden Fall. Die Situation für Kinder mit Migrationshintergrund hat sich insofern verbessert, als dass heute deutlich mehr Akzeptanz vorhanden ist. Zu meiner Zeit war die Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund kein Thema, weil es nicht genügend Studien gab, die gezeigt hätten, dass – zum Beispiel – Mehrsprachigkeit ein Gewinn für Kinder sein kann. Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben wir erst in den letzten Jahrzehnten erhalten. Während meiner Schulzeit fehlten sie leider noch. Dabei gehört zur Mehrsprachigkeit auch die Förderung der Muttersprache – und auch das wurde damals kaum berücksichtigt.
News4teachers: Bevor Sie SPD-Abgeordnete im Landtag Nordrhein-Westfalen wurden, waren Sie selbst Lehrerin. Was war Ihre Motivation damals in den Beruf zu gehen?
Dilek Engin: Während meiner Schulzeit hatte ich das Glück eine Lehrerin zu haben, die immer an mich geglaubt hat. Eigentlich war ich eine gute Schülerin, aber auch ich hatte schwierige Zeiten. In der Oberstufe standen mir dann Lehrkräfte zur Seite, die nie aufgegeben haben – streng, aber stets mit guter Laune – und uns immer unterstützt haben. Sie waren gewissermaßen die Seele der Schule. D iese Lehrerinnen und Lehrer haben mich so sehr geprägt, dass sie meinen eigenen Weg entscheiden d beeinflusst haben und ich später selbst elf Jahre lang an derselben Schule unterrichtet habe. Das, was ich von meinen Schülerinnen und Schülern zurückbekommen habe, war genau das gleiche positive Feedback, das ich damals meinen Beratungslehrkräften gegeben hätte. Für mich war das ein Beweis, dass der Lehrerberuf ein sozial wichtiger Beruf ist – und ich habe ihn wirklich sehr gerne ausgeübt.
News4teachers: Wie haben Sie versucht, Mehrsprachigkeit in der Bildung konkret umzusetzen?
„Mehrsprachigkeit muss als Potenzial gesehen werden“
Dilek Engin: Wir haben im Landtag einen Antrag zur Mehrsprachigkeit eingebracht. Dieser wurde von den regierungstragenden Fraktionen abgelehnt, weil der SPD-Stempel drauf war. Ein paar Wochen später brachten sie selbst einen Antrag zur Mehrsprachigkeit ein, weil sie von Verbänden und Fachleuten der Bildungslandschaft auf Kritik und Unverständnis gestoßen waren und sich so gezwungen sahen, auf unseren ursprünglichen Antrag zu reagieren.
News4teachers: Können Sie genauer erklären, worum es in Ihrem Antrag ging?
Dilek Engin: Mit unserem Antrag wollten wir deutlich machen, dass die Mehrsprachigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund als Potenzial gesehen werden sollte. Diese Kinder werden oft fälschlicherweise für Bildungslücken verantwortlich gemacht, doch das sind sie nicht. Unser Ziel ist, dass der herkunftssprachliche Unterricht in Nordrhein-Westfalen vollständig ausgebaut wird. In Köln wird beispielsweise das Konzept KOALA umgesetzt, bislang leider nur an wenigen Schulen. Es zeigt aber: Grundsätzlich ist herkunftssprachlicher Unterricht möglich, in der Praxis gibt es jedoch viele Hürden, die es zu überwinden gilt.
News4teachers: Können Sie das KOALA-Konzept näher erläutern?
Dilek Engin: KOALA steht für Koordiniertes Mehrsprachiges Lernen. Dabei geht es um die Zusammenarbeit mit den HUS-Lehrkräften, also Lehrkräften für Herkunftssprachlichen Unterricht. Die Lehrkräfte werden auch im Vormittagsbereich eingesetzt und übernehmen regulären Unterricht – genau so, wie wir es fordern. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit etwa 1.000 Lehrkräfte für den herkunftssprachlichen Unterricht. Das klingt vielleicht nach viel, aber im Verhältnis zur Zahl der Schulen ist das sehr wenig. Hinzu kommt, dass die Stellen unattraktiv sind, weil die Lehrkräfte prekär bezahlt werden. Würden sie regulär im Schulbetrieb eingesetzt, müsste ihre Vergütung entsprechend steigen. Bisher lehnt die Bildungsministerin jedoch alle Maßnahmen ab, die zusätzliche Kosten verursachen würden.
News4teachers: Und welche Hürden meinen Sie konkret?
Dilek Engin: Wenn Eltern herkunftssprachlichen Unterricht für ihre Kinder wünschen, müssen sie diesen zunächst bei der Schule beantragen und herausfinden, wo er überhaupt angeboten wird. Eine polnische Familie möchte beispielsweise, dass ihre Kinder die polnische Sprache besser lernen und verstehen. Leben Familien in einer Kommune, in der der Unterricht 20 bis 30 Minuten entfernt ist, überlegen sie jedoch genau, ob sie ihr Kind in der ersten oder zweiten Klasse noch zusätzlich nachmittags dorthin bringen. Diese zusätzliche Belastung bedeutet enormen Stress für die Kinder als auch für die Familien.
Genau hier hängt alles zusammen: Ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Die Landesregierung hat bisher jedoch kein Landesausführungsgesetz erlassen, sodass der Anspruch auf Ganztagsbetreuung weder finanziell noch personell abgesichert ist. Wir sagen: Nutzt diese Chance! Bringt ein Landesausführungsgesetz auf den Weg, übernehmt die Verantwortung für den offenen Ganztag und stellt sicher, dass er qualitativ hochwertig und pädagogisch sinnvoll gestaltet wird – das ist Aufgabe des Landes, nicht der Kommunen.
Die Lehrkräfte für den herkunftssprachlichen Unterricht haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, den Unterricht anzubieten. Ich habe mit den Lehrkräften für den herkunftssprachlichen Unterricht und den Verbänden gesprochen, und sie sind durchaus bereit, ihren Unterricht auch im Vormittagsbereich anzubieten. Wichtig ist, dass der Unterricht gut verzahnt wird, sodass er sowohl vormittags als auch im offenen Ganztag stattfinden kann und den Kindern mehr Freiheiten bietet. Gleichzeitig muss der Unterricht nicht nur angeboten, sondern auch bewertet werden. Dafür setzen wir uns konsequent ein und bleiben gespannt auf die Umsetzung.
News4teachers: Wie kann das für alle Sprachgruppen umgesetzt werden?
„Wenn Kinder in ihrer Muttersprache alphabetisiert werden, stärkt das auch ihr Deutsch“
Dilek Engin: Die Kunst liegt darin, aufmerksam hinzuschauen. In den Kommunen ist meist bekannt, welche Sprachen an welchen Schulen oder in welchen Bezirken besonders relevant sind. Es ist wichtig, eng mit der Schulverwaltung zusammenzuarbeiten, denn diese kennen in der Regel die Herkunft der Schülerinnen und Schüler.
Wenn wir von Bilingualität sprechen, denken die meisten Menschen sofort an Englisch oder Französisch. Alles andere wird gesellschaftlich kaum wahrgenommen. Wenn man dann zum Beispiel Polnisch-, Türkisch- oder Arabischunterricht anbietet, wird das oft sofort geringgeschätzt. Dabei ist das absolut wichtig: Kinder müssen in ihrer Muttersprache alphabetisiert werden, damit sie sowohl in der Herkunftssprache als auch in der deutschen Sprache keine Probleme haben.
Das Gehirn funktioniert hier nach bestimmten Mechanismen. Es gibt Studien, die bestätigen: Wenn Kinder in ihrer Muttersprache alphabetisiert werden, unterstützt das auch ihre Fähigkeiten in der deutschen Sprache. Sie können sie besser sprechen, verstehen und analysieren. Kinder, die nicht in ihrer Herkunftssprache alphabetisiert werden, brauchen länger, um zwischen Sprachen zu wechseln und auf Unterrichtsinhalte zu reagieren. Das wollen wir vermeiden.
Wenn Kinder eine andere Muttersprache als Deutsch haben, sehen wir darin keine Gefahr, sondern eine Chance. Die Verantwortung für Bildungsprobleme liegt nicht bei den Kindern mit Migrationshintergrund, sondern in den Strukturen des Systems. Als SPD-Fraktion machen wir immer wieder darauf aufmerksam, dass Kinder aus bildungsfernen oder finanziell schwächeren Familien besondere Unterstützung brauchen – unabhängig von ihrer Herkunft. Genau deshalb fordern wir die Bildungsministerin auf, die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen konsequent umzusetzen.
News4teachers: In Deutschland gibt es nicht sehr viele Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, die in der Lage wären, in der Herkunftssprache zu unterrichten. Was braucht es momentan in Deutschland, damit mehr Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund an die Schulen gehen?
„Weil ich selbst als Lehrerin gearbeitet habe, weiß ich seit Jahren: Das System funktioniert so nicht“
Dilek Engin: Wir brauchen generell mehr Lehrkräfte. Wenn man sich die Universitäten anschaut, sieht man durchaus Studierende mit Migrationshintergrund. Die erste Hürde ist jedoch, dass sich Studierende überhaupt für das Lehramt entscheiden, die Herkunft ausgeschlossen. Die eigentliche Problematik liegt darin, dass der Studiengang selbst seit Jahren nicht reformiert wurde und nach wie vor sehr veraltet ist. Dann kommen die Studierenden ins Referendariat – ebenfalls ohne Reformen – und arbeiten für einen Hungerlohn. Das Praxissemester wird oft nicht bezahlt. Wenn man die Finanzierung nicht strukturell regelt, funktioniert das System einfach nicht.
Es gibt jedoch gute Ansätze: Die Kultusministerkonferenz empfiehlt das duale Studium, das in Thüringen bereits umgesetzt wird. Dabei absolvieren Studierende einen Bachelor und können später, wenn sie den Master machen, parallel an einer Schule arbeiten. Das würde zumindest das akute Problem der fehlenden Lehrkräfte entschärfen. Das Referendariat selbst ist purer Stress. Wer einmal durchfällt, kann bis zu 30 Prozent des ohnehin geringen Gehalts verlieren – viele brechen deshalb ab.
Und selbst nach dem Referendariat stehen Lehrkräfte vor großen Herausforderungen, für die sie kaum vorbereitet wurden. Weil ich selbst als Lehrerin gearbeitet habe, weiß ich seit Jahren: Das System funktioniert so nicht. Es wurde über Jahrzehnte verschlafen, und obwohl jetzt Chancen für Reformen bestehen, haben wir leider eine Bildungsministerin, die diese Möglichkeiten bisher nicht nutzt.
News4teachers: Der aktuelle Lehrplan legt den Fokus auf deutsche Geschichte und christlich geprägte Tradition. Wie kann man das mit den Lebensrealitäten von Schülern und Schülerinnen heutzutage verbinden?
Dilek Engin: Das muss man differenziert betrachten. Im Lehrplan sind bestimmte Kompetenzen vorgegeben, die den Lehrkräften zwar einen Rahmen geben, aber auch Freiheiten lassen – zum Beispiel, welches Material sie auswählen. Generell kann man sagen: Die Lehrpläne sind ziemlich veraltet. Natürlich sollen bestimmte Werte vermittelt werden, das gehört dazu. Aber es ist auch wichtig, Brücken zu bauen – zum Beispiel durch interreligiöse Konzepte, die an einigen Schulen erprobt, anerkannt und umgesetzt werden.
Es gibt so viele neue Ansätze. Besonders wichtig finde ich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dass diese in die Schulen gekommen ist, sollte nicht als Gefahr gesehen werden, sondern als Chance. Wenn man sie nicht nur anbietet, sondern – wie im Saarland – in den Lehrplan integriert, haben Kinder die Möglichkeit, eigenständig Themen zu erarbeiten. Genau das fehlt bei uns noch. Die Kompetenzen sind zwar vorgegeben, aber das „Wie“ ist veraltet.
News4teachers: Sie halten Gebetsräume in Schulen für falsch. Warum?
„Gebetsräume sind konfliktbeladen – Ministerin muss klare Vorgaben machen“
Dilek Engin: Ein Beispiel dafür war der Fall in Neuss vor einiger Zeit: Elf Schulen hatten sich gemeinsam darauf verständigt, keine Gebetsräume einzurichten. Die Schulleitungen fühlten sich dabei vom Schulministerium völlig allein gelassen. Das Thema ist besonders konfliktbeladen und es immer wieder zu Spannungen zwischen Schülerinnen und Lehrkräften, zwischen Lehrkräften und Schulleitungen sowie durch das Eingreifen von Eltern kommt. Die Situation birgt erhebliches Konfliktpotenzial – und zwar unabhängig von der Religion. Während sich die Presse häufig auf den muslimischen Glauben konzentriert, sind grundsätzlich alle Religionen betroffen.
News4teachers: Bedeutet das, dass Schulen grundsätzlich keine Möglichkeit haben, auf religiöse Bedürfnisse der Schüler einzugehen?
Dilek Engin: Grundsätzlich könnten Schulen darauf eingehen, wenn sie das möchten. In der Praxis ist die Umsetzung jedoch schwierig und häufig konfliktbeladen. Viele Schulleitungen wünschen sich mehr Gestaltungsspielräume in Bereichen, in denen sie ihre Schulen tatsächlich weiterentwickeln können. Gleichzeitig fehlen oft Ressourcen und Infrastruktur, sodass zusätzliche Gebetsräume in vielen Fällen schlicht nicht realisierbar sind. Vor diesem Hintergrund besteht die Erwartung, dass Ministerin Feller klare, verbindliche Vorgaben macht, die den Schulen Orientierung geben und den Schulfrieden sichern.
News4teachers: Was sind die größten Baustellen von Schulen, wenn es um das Thema Migration geht?
„Ziel muss sein, dass Kinder gefördert und nicht durch ein veraltetes Schulsystem abgehängt werden“
Dilek Engin: Was ich immer wieder kritisiere, sind öffentliche Vorwürfe, dass Kinder mit Migrationshintergrund für die Probleme im Bildungssystem verantwortlich gemacht werden. Diese Anschuldigungen werden oft geäußert, aber es stimmt nicht. Die Situation betrifft nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, die Herkunft sollte in der Bildungslandschaft keine Rolle spielen. Entscheidend ist vielmehr, aus welchen familiären Verhältnissen die Kinder kommen.
Wichtig ist, dass alle Kinder die gleichen Möglichkeiten erhalten, unabhängig davon, woher sie kommen, wie lange sie hier leben oder wie die wirtschaftliche Situation ihrer Familie ist. In Ländern wie Finnland können Kinder durch Lehrmittelfreiheit ihre Schullaufbahn selbstbestimmt gestalten. Ziel muss sein, dass Kinder gefördert werden und nicht durch ein veraltetes Schulsystem abgehängt werden, wie es aktuell in Nordrhein-Westfalen leider noch der Fall ist.
News4teachers: Gibt es konkrete Maßnahmen, die es dafür braucht – abgesehen vom Muttersprachenunterricht?
„Wir brauchen mehr Schulsozialarbeit, multiprofessionelle Teams und gut ausgestattete Ganztagsangebote“
Dilek Engin: Es gibt viele Baustellen, die dringend angegangen werden müssen. Wir brauchen mehr Schulsozialarbeit, multiprofessionelle Teams an den Schulen, mehr Lehrkräfte und Sonderpädagogen sowie einen gut ausgestatteten offenen Ganztag. Gleichzeitig müssen marode Schulgebäude saniert, Lehrpläne reformiert und die Lehramtsausbildung verbessert werden. Auch die Inklusion muss endlich konsequent mitgedacht werden.
Ein weiteres Problem zeigt sich darin, dass mehr Förderschulen gebaut werden, weil immer mehr Kinder spezielle Bedarfe haben. Das wirft die Frage auf: Liegt es an den Tests? Müssen wir die Testverfahren reformieren? Wir müssen die Situation ganzheitlich betrachten. Es reicht nicht zu sagen: „Wir haben zu wenig Lehrer.“
Der jüngste Bildungsmonitor zeigt deutlich, wie kritisch die Lage ist: Nordrhein-Westfalen liegt auf Platz 14 von 16. Wir müssen in die frühkindliche Bildung investieren und bereits ab viereinhalb Jahren die Kinder systematisch auf Bedarfe prüfen. So kann rechtzeitig festgestellt werden, ob sie altersgerecht entwickelt sind oder Unterstützung benötigen, bevor sie eingeschult werden. Leider geschieht dies derzeit nicht früh genug. Stattdessen wird erst in der Grundschule getestet – etwa durch die IQB-Studien – und erst dann Maßnahmen abgeleitet. Kinder mit Förderbedarf müssten jedoch schon vor der Einschulung gezielt unterstützt werden. Maßnahmen wie die drei Mal 20 Minuten Lesezeit, die Frau Feller vorschlägt, werden in vielen Schulen schon umgesetzt und greifen zu kurz. Solche Kleinstmaßnahmen wirken nicht wirklich. Der große Wurf, der das System nachhaltig verbessert, fehlt bislang.
News4teachers: Was wünschen Sie sich als Politikerin aber auch persönlich für die nächsten Generationen von Schülerinnen mit Migrationshintergrund?
„Bildung sollte für alle fair und zugänglich sein“
Dilek Engin: Ich wünsche mir, dass bei allen Diskussionen nicht mehr die Herkunft eines Kindes oder die familiären Verhältnisse im Vordergrund stehen. Bildung sollte für alle Kinder fair und zugänglich sein, sodass jede Schülerin und jeder Schüler die gleichen Möglichkeiten haben, sich zu entwickeln. Mein Ziel ist ein System, in dem Eltern ihre Kinder beruhigt zur Schule schicken können, weil sie wissen, dass alle Kinder die gleichen Chancen bekommen – und die Kinder ihre Zukunft frei gestalten können, offen für alles, was sie sich vorstellen und erreichen wollen. News4teachers / Milla Priboschek führte das Interview.
Bildungsmonitor: Auf Migration nicht eingestellt – Deutschlands Schulen rutschen weiter ab









Im Grunde unfassbar, dass ein derart wichtiges Thema, wie die Rolle der Muttersprache beim Zweitspracherwerb, bis heute um die politische Aufmerksamkeit kämpfen muss. In meinem Studium hatte ich dieses Thema im Abschluss. Schon damals , vor inzwischen über 30 Jahren, waren die Forschungsergebnisse so deutlich, die auf die Wichtigkeit der Alphabetisierung in der Muttersprache für den Erfolg der Alphabetisierung in der Zweitsprache hinwiesen, ganz so, wie Frau Engin es benennt.
Drei Jahrzehnte verfehlte Bildungspolitik.
Hamburg dankt Ruhrgebiet ! Es geht seit Jahrzehnten scheinbar immer noch nicht in einige Köpfe, dass für effektive Vermittlung einer zweiten Sprache zunächst das grammatikalische Fundament der sog. Muttersprache vorausgesetzt werden muss. Kein Mensch erwartet, dass jemand binomische Formeln vor Algebra anwenden können sollte.
Warum tun sich dann Jugendliche (ab 14) mit einem sicheren grammatikalischen Fundament in ihrer Herkunftssprache so deutlich viel schwerer mit dem Erlernen des Deutschen (wenn sie ab diesem Alter nach Deutschland kommen) als Kinder, wenn sie jünger als mit 14 nach Deutschland kommen? Das widerspricht dieser These.
Äpfel und Birnen Vergleiche widersprechen keiner sprachwissenschaftlichen Erkenntnisse. Lesen Sie sich dazu schlau mit z. B. Noah CHOMSKY.
Ich finde die Fragen berechtigt (siehe auch meine dazu). Sie weichen offensichtlich aus, weil Sie keine Antworten haben, bemühen billige Redewendungen und verstecken sich hinter anderen. Als ob die anderen immer Recht haben, weil sie sagen, was Sie auch meinen. Als ob Wissenschaftler immer alle die gleiche Meinung hätten und Lehren nie korrigiert und wieder verworfen werden. Wie ich oben schon nachfragte, geht es womöglich gar nicht um Sprache, sondern nur um Schrift, wenn es da einen Vorteil geben sollte.
So sei es, Ihr unberechtigter Ton ist mir einfach zu teuer.
Welches diesbezügliche Werk von Chomsky empfehlen Sie denn?
Der Mann heißt übrigens Noam Chomsky, nicht Noah.
Willkommen im Club der Korrigierzwangleidenden bzw. ich war gespannt, wer mich darauf hinweisen würde ^^ danke, stimmig.
Und, welches diesbezügliche Werk von Chomsky empfehlen Sie? Ich lese mich da gern ein, fachlich bedingt kenne ich Chomsky vor allem als Computerlinguisten – spannend, seine theoretischen Konstrukte zur Sprachentheorie auf die Praxis in Bezug auf den Fremdspracherwerb angewandt zu sehen.
Bitte nennen Sie mir doch die entsprechenden Titel, die Sie ja kennen dürften, wenn Sie Chomsky zur Weiterbildung empfehlen.
Seine Titel ohne Rechtschreibfehler erinnere ich schon mal gar nicht.
Jaja, so sind sie, die zufällig Unverzagten. Empfehlen Lektüre, an die sie sich nicht mal erinnern…
„ Willkommen im Club der Korrigierzwangleidenden bzw. ich war gespannt, wer mich darauf hinweisen würde ^^ danke, stimmig.“
Ich helfe gern weiter. Wenn man schon andere Foristen zum Wissenserwerb auf bestimmte Personen verweist, sollte man die Namen derselben doch korrekt weitergeben, nicht wahr?
Nicht dass Ihre herzliche Hilfsbereitschaft noch zum Komplex ausufert… Korrekte Rechtschreibung insbesondere beim letzten Buchstaben eines zweiten Eigennamens in dieser Größenordnung werden leider immer noch in ihrer Tragweite unterschätzt. So gesehen lieferten Sie einen rundum wahren, wesentlichen Beitrag. Dank auch im Namen von Noah.
Mit man meinen Sie vermutlich mich, bitte die direkte Anredeform wählen. Weiterhin sind hier Forist*innen präsent. Dank für zukünftige Vermeidung von Missverständnissen.
„ Mit man meinen Sie vermutlich mich“
Nein, wenn ich speziell und ausschließlich Sie meinen würde, würde ich Sie (nick)namentlich ansprechen. Der von mir formulierte Satz: „ Wenn man schon andere Foristen zum Wissenserwerb auf bestimmte Personen verweist, sollte man die Namen derselben doch korrekt weitergeben, nicht wahr?“ ist als allgemeingültig zu verstehen.
Wenn ich ausschließlich Männer oder ausschließlich Frauen ansprechen wollte, würde ich nicht „man“ schreiben. Das Wort „man“ ist geschlechtsneutral. Wenn Sie sich durch die Verwendung dieses Pronomens missgendert fühlen, liegt das ausschließlich an einer bei Ihnen vorliegenden Wissenslücke zum Unterschied zwischen den Wörtern „Mann“ und „man“.
Mit freundlichen Grüßen,
Mika
Und, welche Titel von Chomsky zum obigen Thema empfehlen Sie?
Empfehle Ihnen primär Gleichwertigkeit auch von Satzteilen zu erkennen –
gibt einen ganzen Punkt.
Kommt da jetzt noch was zum Thema: „Ich empfehle Chomsky zu studieren“, oder bleibt es bei der bisherigen Luftnummer?
Ihre Frage, warum Pubertiere sich “deutlich viel schwerer mit dem Erlernen tun” ist doch wohl hoffentlich nicht ernst gemeint.
Das ist ja allgemein bekannt, dass Kinder eine andere Sprache viel leichter erlernen als Erwachsene. Ich würde Jugendliche ebenfalls schon dazu zählen. Die Erfahrungen sprechen dafür. Haben Sie keine?
Leider eben nicht, falls Sie hier einige Kommentare nicht gelesen haben sollten.
Und nein, wer hat schon Erfahrungen?
Kinder mit ADHS/ADS und anderen Aufmerksamkeitsstörungen sind eine noch größere Herausforderung als Pubertierende.
Stellen Sie sich vor, ich hatte alle in einem Raum und könnte Bücher drüber tippen.
Das bedeutet eine ziemliche Belastungssituation, die alle gut zu aktivieren.
Mhm, schlecht zu aktivieren wäre demnach unbelastender ? Probier ich direkt mal aus.
Synapsen, Hormone umd Co.
Und hier muss man @umverzagte zur Abwechdlumg tatsächlich zustimmen: Es ist ein alter Hut, das effektives Sprachenlernen i.d.R. entsprechende Kenntnisse in der Muttersprache vorsaussetzt; Chlmsky et al. sind seit vielen, vielen, vielen Jahren Standard.
Was meinen Sie? Ihre Aussagen sind unklar. Meinen Sie, man lernt eine Fremdsprache besser, wenn man die Grammatik der eigenen Sprache kennt? Bewusst kennen und unbewusst beherrschen sind was völlig Unterschiedliches. Was davon meinen Sie? Und wie schon jemand fragte, ab wann wäre das bei Kindern soweit, je nachdem was Sie nun meinen?!
In slawischen Sprachen existieren keine unbestimmten und bestimmte Artikel, z.B. sagt man “gib mir Brot”, und es existiert kein Dativ, Genitiv, Akkusativ mit den entsprechend veränderten Artikeln. Außerdem verwenden die andere Grapheme für ähnliche und andere Phoneme.
Was hat das mit dem Thema zu tun? Was soll das? Das Russische hat 6 Fälle im Übrigen.
Und was soll Ihr “Beitrag” außer Lust am Pöbeln zeigen ?
Sagt die “Pöblerin vom Dienst”?
Ah, ein gender bewusster Sperling, der zudem Papageien mag, zu und zu schön.
Werte Unverzagte, ich habe jetzt die Hälfte der Kommentare durch und bis jetzt reagieren Sie auf jeden Kommentar grundlos patzig.
Was soll das?
Polnisch aber nicht.
Finnisch hat 16 Fälle.
Das ist aber anders. Finnisch ist keine flektierende Sprache, die “Fälle” sind eher wie nachgestellte Präpositionen. Ach, egal.
Das Polnische als westslawische Sprache hat in der Deklination 7 Kasus (Fälle) und 3 Genera (Geschlechter) bewahrt; der Dual (die Zweizahl) ist längst nicht mehr existent. In der Beugung von Verben ist als ursprüngliche Form nur die Gegenwartsform erhalten; Vergangenheit, Zukunft und Möglichkeitsform werden mit Hilfsverben gebildet.
Ich korrigiere mich in Bezug auf die Fälle.
Inhaltlich? Ansonsten gleicht Ihr letzter Beitrag einem fragwürdigem Platzhalter… lassen Sie sich bitte nicht von Oberlehrern eine thematische Relevanz verklären.
Ups, Missverständnis übersah die Chronologie ihrer Beiträge.
Schriftsprachen lassen sich nicht so einfach auf andere übertragen.
Man kann die Struktur der Sprachen nicht einfach auf andere übertragen. Und dann gibt es noch die Differenzierung zwischen Vokal- und in Silben gegliederten Sprachen. Übrigens hängt man in slavischen Sprachen den Artikel als Endung an das Verb an.
Das spricht allerdings dafür, mit Englisch erst noch zu warten und nicht zu früh zu beginnen. Nur wann “steht” das grammatikalische Fundament in der Muttersprache, sodass man Englisch effektiv vermitteln kann? In welchem Alter oder in welcher Klassenstufe würden Sie das ansetzen?
Entwicklung ist eine individuelle Angelegenheit.
Auf wessen Effektivität beziehen Sie sich ?
Na, das ist ja wieder so ein vages Herumgeeier, wie schon jemand anderes monierte.
Musterbeispiel für unvagen Beitrag mit weiterführender Aussage.
In Russland, Belarus & in der Ukraine beginnt man mit Englisch in der 1 Klasse. Ich habe nicht gehört, dass es Schwierigkeiten bei der effektiven Erwerb von Englisch oder Muttersprache geben würde. Genauso wie in mehrsprachigen Familien.
Nun, mir wurden Fremdsprachen erst ab Klasse 5 vermittelt – hat meinem Bildungsweg vermutlich nicht geschadet.
Hamburg beginnt in der Primarstufe, so gab ich Englisch in den ersten wie dritten Klassen.
Plädiere eher für Beginn in Klasse 3.
Hängt es nicht daran, wie viel Unterricht man den Kindern insgesamt verabreicht? d.h. einerseits, wie viel darf Bildung kosten, andererseits, was mutet man den Kindern zu? In den genannten Ländern ist man – nach Aussage von ehemaligen Russen und Ukrainern – eher rustikal drauf.
Ich finde die Aussage komisch: Man sagt ja nicht, dass die Kinder mit Migrationshintergrund schuld sind an “den Problemen” (welchen denn?), aber man sagt, dass die schlechte(re)n Ergebnisse bei “Lernstandserhebungen” an den viel mehr Kindern mit Migrationshintergrund liegen. Das ist doch nicht das Gleiche. Es bedeutet, diese Kinder sind nicht selbst daran schuld, dass sie z.B. schlecht Deutsch können und dadurch Unterrichtsinhalten schlechter folgen können, aber natürlich können sie Unterrichtsinhalten schlechter folgen, wenn sie schlecht Deutsch können und ihre Deutschleistungen sind logischerweise schlechter, wenn sie schlecht Deutsch können. Nur sind sie daran nicht schuld. Es ist einfach ein Fakt.
Ich finde auch, es hat wohl kaum jemand etwas dagegen, wenn Kinder ihre Herkunftssprachen lernen als Teil ihrer Identität. Deutschland hat immer deutsche Minderheiten im Ausland unterstützt, Deutsch zu lernen und zu erhalten und es für die Anerkennung als Spätaussiedler sogar zeitweise zur Bedingung gemacht, ob und wie Antragsteller Deutsch erhalten haben. Aber muss dafür der Staat aufkommen? Ich glaube, das ist typische SPD-Mentalität. Alles muss der Staat bezahlen. Es gibt Gegenden mit Familien mit 100 verschiedenen Herkunftssprachen. Denen allen soll der Staat herkunftssprachlichen Unterricht gewähren? Lehrer, Unterrichtsmaterial, Räume… Warum muss das alles der Staat bezahlen? Aber gut, kann man ja so sehen. Nur woher nehmen wir dafür dann auch noch das Geld? Wir diskutieren gerade über Kürzungen beim Bürgergeld, über längeres Arbeiten, weil die Renten nicht finanzierbar sind; über Finanzlöcher in den Krankenkassen. Aber Frau Engin will herkunftssprachlichen Unterricht für jedes Kind auf Staatskosten? Ich finde, das ist Privatsache.
Dass man besser Deutsch lernt, wenn man zuvor seine Herkunftssprache gelernt hat, finde ich auch komisch. Aber das steht, wenn man alphabetisiert worden ist, also Lesen und Schreiben in seiner Herkunftssprache gelernt hat. Dann lernt man besser Deutsch? Als wer? Als “ethnisch deutsche” Kinder “ohne Migrationshintergrund”? Doch wohl nicht. Als Kinder mit Migrationshintergrund, die noch nicht Lesen und Schreiben können. Ok, ja, die wissen schon, je nachdem, welche Schrift, wie Lesen funktioniert und – wenn es die gleiche Schrift ist -, wie man schreibt. Aber das Erlernen von Lesen und Schreiben in einer anderen Sprache ist nicht Voraussetzung für besseres Deutschlernen. Das zeigen ja alle “ethnisch deutschen” Kinder ohne Migrationshintergrund. Die können das auch ohne vorher eine andere Sprache gelernt zu haben. Es stimmt also nur insofern, vermute ich, dass Kinder mit Migrationshintergrund, die schon lesen und schreiben können, leichter Deutsch lernen, als Kinder mit Migrationshintergrund, die noch nicht lesen und schreiben können. Das ist irgendwie auch logisch. Nur ist die Schlussfolgerung, man sollte erstmal Lesen und Schreiben in seiner Herkunftssprache lernen und dann klappt’s besser mit Deutsch, falsch. Man kann auch gleich Lesen und Schreiben auf Deutsch lernen. Millionen Kinder ohne Migrationshintergrund tun das. Oder?
Veto !! Bildung darf auf keinen Fall privatisiert werden: Wohin eine Ständegesellschaft führen kann, sollte seit der Abschaffung des französischen Adels hinlänglich bekannt sein.
Es geht doch gar nicht um die Privatisierung der Bildung! Es geht darum, dass es weder logistisch noch finanziell realisierbar ist, jedem Kind jedweder Herkunft einen muttersprachlichen Unterricht zu organisieren und zu finanzieren!
Hier in Deutschland erhält jedes Kind eine kostenlose Bildung bis zum Abitur und ggf. auch noch ein kostenloses Studium. Damit ein Kind die Möglichkeiten dieser kostenlosen Bildung ausschöpfen kann, ist es aber notwendig, dass es so schnell wie möglich und so gut wie möglich deutsch lernt und zwar ab dem Moment, in dem es in diesem Land ist.
Wie traurig ist es, dass Kinder mit Migrationshintergrund hier geboren werden und bei der Einschulung immer noch rudimentäre bis keine Kenntnisse der deutschen Sprache haben. DARAN muss doch etwas geändert werden.
“Es geht doch gar nicht um die Privatisierung der Bildung! Es geht darum, dass es weder logistisch noch finanziell realisierbar ist, jedem Kind jedweder Herkunft einen muttersprachlichen Unterricht zu organisieren und zu finanzieren!”
Ja, ganz genau. Vielen Dank. Aber das ist eben “Linken-Mentalität”. Der Staat solle alles bezahlen und die vergessen, wer das eigentlich ist: “der Staat” und woher der “sein Geld” bezieht. Alle linken (und insbesondere sozialistischen) Verhältnisse gehen daran kaputt.
Dass der Staat alle Kinder befähigt, in der Schule erfolgreich sein zu können – um das zu fordern, muss man keine “Linke” sein. Ökonomischer Pragmatismus reicht auch: Wo sollen denn sonst genügend Steuerzahler von morgen herkommen?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sandkatze schrieb vom muttersprachlichen Unterricht. Hält die Redaktion es für finanziell realistisch und von verfügbaren Lehrkräften her erreichbar, dass der Staat an jeder (betroffenen) Schule muttersprachlichen Unterricht in Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Albanisch, Farsi, Arabisch, Türkisch, Romanes anbietet, womöglich noch in verschiedenen Kompetenzstufen?
Na ja, ökonomisch wäre es doch für deutsche Politik aber eher pragmatisch, Geld und Kapazitäten in die Förderung von Deutschkenntnissen zu stecken, anstatt auch noch Herkunftssprachenunterricht für alle, deren Eltern eine andere Sprache sprechen, zu finanzieren.
Es ist ja schön und gut, dass Studien besagen, dass das Beherrschen der Herkunftssprache dabei helfen kann, besser Fremdsprachen zu lernen. Was aber, wenn man eben entscheiden muss, wofür man Geld ausgibt, was ja wohl zum Kerngeschäft der Politik gehört?
In meinem Bundesland wurden gerade massiv Stunden gekürzt, weil gespart werden muss. Ich stelle mir gerade vor, ich wäre hier Bildungsministerin und forderte von meinem Kabinett trotz der Sparmaßnahmen, doch bitte Gelder für herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch, Arabisch, Dari, Romanes, Polnisch, Russisch, Ukrainisch, Georgisch, Vietnamesisch, Mandarin usw. freizugeben. Das müssten dann ja pro Woche mindestens zwei Stunden sein über mehrere (?) Jahre sein. Und die Lehrkräfte sollen doch auch schon ordentlich bezahlt werden, oder nicht?
Würde das Kabinett nicht fragen, wo ich meinen ökonomischen Pragmatismus gelassen hätte?
Wir (Die Lehrkräfte und die GEW) kämpfen gerade darum, dass die Streichungen zurückgenommen und keine weiteren (Das steht nämlich im Raum.) vorgenommen werden.
Da muten solche Forderungen geradezu bizarr an.
P.S.: Gibt es eigentlich Studien dazu, wie effektiv und effizient mehr/intensiverer Zielsprachenunterricht für Kids mit anderer Herkunftssprache wäre?
Befähigt nicht zwingend, weil der Staat den eigenanteil der Kinder und Eltern nicht übernehmen kann. Berechtigt schon dank Schulpflicht.
An unserer Schule gibt es mehr als 25 “Herkunftssprachen”, bis hin zu chinesischen Dialekten, Vietnamesisch, vereinzelt afrikanische Regionalsprachen wie Xhosa.
Wie viele Xhosa-, Han-Chinesisch-, Marrokanisch-Arabisch-Lehrkräfte gibt es in ganz BRD ?
“Herkunftssorachlicher Unterricht” als Staatsleistung ? Für wirklich JEDEN ?–> Traumtänzerei bis Realitätsverweigerung.
Klappt ja nicht mal mit russisch, türkisch usw. richtig.
Dass man Kinder im Sprachenerwerb (mehr) unterstützen sollte ist aus meiner Sicht ein gutes und richtiges Ziel.
Da kann der Staat erstmal anfangen:
– DAZ-LuL richtig anzustellen, zu verbeamten und richtig zu bezahlen
– die Verlage für ihre fetten, quasi leistungslosen Gewinne durch Zwangskunden (Schulbücher, Workbooks usw.) dafür heranzuziehen, gute Materialien bereit zu stellen
– Fortbildungen im muttersprachlichen Unterricht als volles Fach zu zählen.
Ich glaube, die Diskussion geht darum, wie die Schule die faktisch immer begrenzten Mittel einsetzen soll, um das “erfolgreich sein” am ehesten hinzukriegen. Also wenn noch 4 Lehrerwochenstunden verfügbar sind: 4 x Deutsch oder 2 x Türkisch, 2 x Ukrainisch ?
“Aber das ist eben “Linken-Mentalität”. Der Staat solle alles bezahlen und die vergessen, wer das eigentlich ist: “der Staat” und woher der “sein Geld” bezieht.”
Wie viel Geld bezieht der aus Schulkindern?
Interessant… Wie teuer sollte die Teilnahme an der Schule also sein? …
Bei uns haben viele (die meisten) Kinder die Möglichkeit HSU in ihrer Herkunftssprache zu buchen. Allerdings findet dieser am Nachmittag statt oder auch am Wochenende.
Vor Jahren hatten wir es, dass HSU Türkisch im Vormittag parallel zum Religionsunterricht angeboten wurde. Das war unterrichtsorganisatorisch höchst anspruchsvoll, weil es ja auch eine nicht kleine Gruppe an Kindern gab, die weder noch hatten und die mussten auch versorgt werden. Das hat uns immense Lehrerstunden gekostet.
Für die Türkischlehrerin war es ein Vorteil, für die Schule ein Nachteil….
Sehr seltsam, was Sie da schlussfolgern. Als ob ich das geschrieben hätte.
Zur Erinnerung ausnahmsweise ein Zitat von Ihnen : “Ich finde, das ist Privatsache.”
Ja, der Staat ist nicht, wie ein Vorgänger schrieb, für jeden Einzelwunsch zuständig. Das bedeutet nicht, wie Sie unterstellen, Privatisierung des Bildungswesen. Zur Erinnerung ein Zitat von Ihnen: “Bildung darf auf keinen Fall privatisiert werden”.
Ergänzend zum Kommentar von Schade möchte ich fragen, soll der Staat auch Astrologie anbieten oder Aquaristik oder Blumenbinden …, weil bzw. wenn manch ein Schüler (und manches Elternhaus) das interessant findet. Nach Ihrer Logik muss der Staat auch das tun, denn Bildung darf ja auf keinen Fall privatisiert werden.
Bildung darf nicht privatisiert werden? Hm. Und Privatschulen? Sind Sie gegen Privatschulen? Sind Sie für die Abschaffung der Privatschulen?
Ich bin dagegen 🙂
Und eben das wäre ja die Antwort für Sandkatze: “Ja, ganz genau. Vielen Dank. Aber das ist eben “Linken-Mentalität”. Der Staat solle alles bezahlen und die vergessen, wer das eigentlich ist: “der Staat” und woher der “sein Geld” bezieht.”
Wie viel müssen Eltern denn bezahlen, dass ihre Kinder an eine “richtige” Schule gehen können? Ist schon erstaunlich, wie weit die “Linken-Mentalität” unterhalb der Preisen von Privatschulen liegen! Der Staat sollte da erheblich mehr ausgeben, dass die öffentlichen Schulen vegleichsweise etwas taugen…
Montessorischulen sind auch privat…leider.
Ja…
Einen Umstand würde ich festmachen an Schulen, die historisch als Privatschulen beginnen mussten, wie halt auch viele Förderschulen damals.
Aber der Umstand ändert nichts daran, dass ich mir ein Schulsystem ohne Privatschulen mehr liegt.
Gäbe es keine Privatschulen, dann gäbe es nur solche Schulen, welche die derzeitige Regierung haben will. Das kann problematisch werden bei bestimmten Regierungen….
Nee, gibt prima Privatschulen. Arbeiten Sie an einer diesen ?
Frau Engin braucht eine reichhaltige erneuerbare Geldquelle, die keine Rechnung schickt.
Spare bei der Schulsozialarbeit und schichte das Geld um zur Finanzierung der Jugendgerichtsbarkeit und des Jugendvollzugs.
Fremdschämen 1000 : Bitte ersparen Sie sich Ihre weiteren hoffentlich nur unter Restalkohol stehenden Kommentare hier.
Wir würden das unter “bittere Ironie” verbuchen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Danke, lässt hoffen.
Hoffnung stirbt immer, wenn auch zuletzt.
Macht Appetit auf chinesische Glückskekse inkl. weiterer Weisheiten.
Eigentlich weniger bittere Ironie, sondern klare Folgenabschätzung. Wobei ich vermute, dass Umschichten nicht reicht: die Folgen vernachlässigter Prävention sind i.d.R. weitaus höher als die Kosten für Präventionsmaßnahmen.
Als ob Alkoholabusus alles entschuldigen könnte. Nüchtern betrachtet sind die Folgen aber die von mir genannten.
Alles ? Wer ist denn Ihrer Ansicht nach schwer alkoholkrank ?
Entschuldigung ist noch lange keine Erklärung und umgekehrt .
Hatten Sie mir nicht einen Restalkoholpegel unterstellt?
Hey, Sie und Ihre Denkweise taugen es bis zur Bundespolitik! 😀
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutschland-klimaziele-emissionshandel-energiewende-klima-li.3308286
Als wenn auch nur ein einziges Kind egal welcher Herkunft “Schuld an den Problemen” sein könnte. Sorry, mich nervt dieser Titel, aufgrund Orientierung an Sündenbockdenke.
Einfach mal wieder Grönemeyers “Kinder an die Macht” hören. Gibt soviel zu lernen von ihnen.
Einzeln sind auch die auffälligsten Kinder meist harmlos und umgänglich. In der Gruppe wird es erst schwierig.
Ach ja? Hitler, Goebbels und Co waren vermutlich als Kind schon Scheiße…
Göbels war Jesuitenschüler. Kannst mal sehen welchen schlechten Einfluss die RK auf die Gläubigen hat.
Woher Sie diese Info beziehen, sehe ich mal nicht.
So ne Sehschärfe ist schon übel.
Stimmt aber.
Im Netz fand ich auf die Schnelle nix dazu, aber wenn selbst Sie bestätigen, scheint da ja was dran zu sein…
Sorry, Augustinerseminar.
Wäre die Welt wirklich besser mit Kindern an der Macht oder war das nur ein schönes Bild vom Herbert?
Also als mein Sohn noch klein war, konnte ich im real Live bei Streitigkeiten im Sandkasten wenig von demokratischer Diskussions-Kultur oder Pazifismus erkennen. Da bestand eher die Neigung, dass es zur Konfliktbereinigung ruck zuck was mit dem Schippchen auf die fresse gibt.
Lyrik/Dichtung ist in der Regel nicht 1:1 auf Realitäten, nicht einmal in die der Sandkasten übertragbar, sonst wäre sie ja unnötig.
Eben! aber nun schauen Sie sich mal die rheinland-pfälzische Bildungspolitik an, Stichwort “Schule der Zukunft”, und vergleichen Sie mit Grönemeyers Lyrik!
Das mag einer Beschäftigung für den Vertretungsunterricht dienlich sein.
Und warum kann man dann etwas daraus lernen? Widerspruch in sich.
Falls Ihre Frage ernst gemeint sein soll, haben Sie nie Lyrik im Deutsch – oder Fremdsprachunterricht analysiert oder zumindest interpretiert ?
So wie Kinder oft miteinander umgehen, würde ich eher Angst haben, hätten sie die Macht. Die “unverzagte” lebt in einer Traumwelt.
Empfehle unbedingt mehr Erleben lyrischer Traumwelten zum Abgleich mit Ihrer Wahrnehmung von Realität .
https://www.youtube.com/watch?v=Gj53uz-EvHg
Kinder an die Macht… Donny doesn‘t wanna go home…
Großartig!
Sehr lustiges Wiedersehen nach drei Jahren – ob Herbie diese Kinder mitmeinte…!?
„Die Platte war fertig, es fehlte nur noch eine heitere Nummer, denn der Rest war eher ernst: Kohl an der Macht, Rechtsdruck und so weiter. Mein Bruder hatte eben ein Kind bekommen, und so habe ich Kinder an die Macht geschrieben. Ich wurde zu einer Radiosendung eingeladen und saß dann da mit drei Psychologen. Die fanden, das ginge doch nicht, so ein politisches Werk und dann noch über Kinder, ob ich überhaupt selbst welche hätte? Was soll man da sagen?“
aus Wiki heute kopiert
So gesehen sind Sie mit Ihrem “schönen Bild von Herbert” vermutlich näher dran an seinem Motiv für diese Nummer.
Darf ich hoffen, dass Ihr Sohn inzwischen über alternative Konfliktlösungsmittel verfügt ? Oder werden weiterhin “Fressen” poliert ? Von wem er das nur hat…
Man darf gespannt sein, wie unqualifiziert ihre Aussagen gegen mich und meine Familie noch werden.
Klar ich hab ihre Aussage kritisiert.
Wenn man ihre Reaktion so sieht, dann doch lieber Kinder an die Macht als kindische Erwachsene.
Ups, so sorry, Ihren Schlips schätzte ich viiiel kürzer…
Lieber weitere Rockerstories aus dem Sandkasten als einschnappen bzw.
Dank für “kindische Erwachsene”, nehm ich hier mal als Kompliment ^^
Lesetipp:
“Herr der Fliegen”
Oder ein Blick in die Wirklichkeit.
Ein zivilisiertes, friedliches Kind ist Ergebnis massiver Erziehungsbemühungen.
In seinem Naturzustand ist der Mensch völlig amoralisch bzw. nicht-moralisch.
Längst verschlungen, Film auch.
…
Apropos “die” Wirklichkeit :
Wohin ” zivilisierte, massive Erziehungsbemühungen ” z.B. im Kontext “friedlicher” Missionierungen von sog. Wilden geführt hat, obliegt allein Ihrer sehr speziellen Definition von moralischer Überlegenheit .
??? Ja….
Wenn jemand sowas geschrieben hat, wird es wohl stimmen…
Aber schrieb Rousseau nicht, dass der Mensch von Natur aus gut wäre, bis er in ein Internetforum schaut? XD
Auch sehenwert: Das Experiment.
Kaum vorzustellen, wenn sich solche Charaktere in eine staatliche Institution verirren, wo sie sich an Kindern und Jugendlichen auslassen können…
Aber hey, wenn sogar die Amis eine geringere Neuverfilmung machten, muss diese Wahrheit wohl jede Wissenschaft aus “dem Elfenbeinturm” übertrumpen – wo sind deren Romane und Bücher? 😛
Rosseau hat vieles geschrieben.
Und hatte revolutionäre, damals bahnbrechende Ideen.
Wie gehen denn die (nach Rousseau) “edlen Wilden” so an Erziehung ran und wie viele Kinder…ach, lassen wir das lieber, oder ? 😀
Im Herr Der Fliegen geht alles den Bach herunter, als die Kinder/ Jugendlichen ihre Zivilisation verlieren – für Rousseau war es umgekehrt.
Freut mich aber, dass sie Rousseau genauer hinschauen, während Sie einen fünzig (?) Jahre alten Roman auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen verallgemeinern 🙂
Wie lange lässt irgendwer Gruppen von Kindern und Jugendlichen (Stichwort Gruppendynamik) tatsächlich OHNE jede Form der Aufsicht ?
Und warum wohl (nicht)?
Der kindliche Mensch ist doch so edel und gut – da schaffen wir einfach Aufsichten ab.
Denn gute, reine Kinderherzen, die können ja nicht irren.
Ihre Spontaneität ehrt sie, obgleich sie diesen Beitrag insbesondere in kognitiver Hinsicht noch erweitern könnten…beschämten Gruß anbei.
“Wie lange lässt irgendwer Gruppen von Kindern und Jugendlichen (Stichwort Gruppendynamik) tatsächlich OHNE jede Form der Aufsicht ?”
Gute Frage! Warum nehmen Sie also pure Phantasie für bare Münze und verallgemeinern diese, als hätte dieser Roman irgendein wissenschaftliches Gewicht?
Oh weh! Sie denken versehentlich, ich würde Rousseaus Aussagen zustimmen? Dem ist nicht so.
Nein, ich wollte nur Ihrem Niveau begegnen, dass jemand vor langer Zeit ein Buch über Kinder und Jugendliche schrieb, und dies in der heutigen Zeit wie wissenschaftliche, allgemeingültige Erkenntnisse hervorzuheben.
Nächsten Monat sieht dann jemand Halloween im Fernsehen und erklärt im Forum, dass manche Kinder einfach das Böse sind – aber keine Lehrkräft wäre so peinlich unprofessionell …
Köstlich, danke für die Aufheiterung !
… Es war auch ein wenig Frustveraebeitung. Raten Sie mal, wen ich Studium (kritisch) lesen durfte 😛
Sue bringen jetzt aber nicht wirklich einen Roman als Beleg?
https://www.theguardian.com/books/2020/may/09/the-real-lord-of-the-flies-what-happened-when-six-boys-were-shipwrecked-for-15-months
Wie krass muss die kognitive Dissinanz sein – aber stimmt, Sie haben völlig recht, Kinder sind reine, gute Lichtwesen von Natur aus – dann können wir ja vom Kindergarten bis Grundschule und bis z.B. Klasse 6 einfach alle Aufsichten abschaffen.
Denn reine Kinderseelen sollen an die Macht.
Sicher werden sich tausende Kollegen über gesparte Aufsichten freuen.
Apropos kognitive Dissonanz: Fakt ist, dass es sich nicht um Kinder ansich sondern ausschließlich Jungen handelt. Ihr Beleg ist somit maximal einseitig.
Ich habe ein gutes Gefühl, dass sich fiktionale Figuren von vor über 50 Jahren weiblichen Geschlechts nicht besonders beschweren werden.
Die Frage ist mehr, warum 447 diesen Roman so wirr in den Wald ruft
Ich fasse zusammen: Sie fantasieren unironisch von “Kinder an die Macht” – aber wenn man (auch nur im allerkleinsten) Mikrokosmos Ihre Behauptung in die Tat umzusetzen vorschlägt wird sich gewunden – weil Sie ja eigentlich (genau wie alle anderen hier) wissen, was passieren würde.
Fassen Sie bitte endlich, dass Grönemeyers Lyrik und Goldings Buch in Ihrem erstaunlichen Vergleich n i c h t s (sic!) mit meinen “Fantasien” zu tun haben k ö n n e n, danke.
Achso, Sie dachten, Herr Grölemeier hätte wissenschaftliche Ergebnisse vorgesungen und wollten dem (warumauchimmer) den Herrn der Fliegen als Gegenargument anführen
“Sie haben völlig recht, Kinder sind reine, gute Lichtwesen von Natur aus”
Behauptete niemand.
Aber halten Sie einen Roman für einen Beleg? 😛
“I have always understood the Nazis,” Golding confessed, “because I am of that sort by nature.” And it was “partly out of that sad self-knowledge” that he wrote Lord of the Flies.
!Dank für diesen aufschlussreichen link. Gruselig, dass ausgerechnet in diesem Forum ein derartiger “Beleg” vorgelegt wird.
“Als wenn auch nur ein einziges Kind egal welcher Herkunft “Schuld an den Problemen” sein könnte”
Steilvorlage für das Forum -__+
Steil kann ich oder wird das mit sch getippt?
Sohn einer mir wohlbekannten Familie sah vor zig Jahren erstmalig einen Farbigen auf dem Flughafen, dem er spontan in die Hand biss und desillussioniert aufheulte, da diese nicht erwartungsgemäß aus Kakao war. Dies war seinen Eltern sehr unangenehm…
Das hört sich eher nach einer Geschichte aus „die Spinne in der Yucca Palme“ an…..
Eigenwerbung für Ihre Geschichten ? Gern verlinken.
https://www.amazon.de/Die-Spinne-Yucca-Palme-Sagenhafte-Geschichten/dp/3406570372
Sie scheinen zu jung zu sein, um dieses Buch noch zu kennen….
Ach, älteres Frollein, was sagt denn Ihr Alter so über Kenntnisse aus ?
Die besten Geschichten schreibt eben immer noch das Leben.
Freut mich, dass Sie meine Kommentare hören können^^
Volle cool, ne?
Nö.
Aha… Und jetzt?
Bestellung der Audio CD ? Mehr Geschichten veröffentlichen ? Anderen Lebenskonszepten aufgeschlossener gegenüber stehen (Generation Golf fehlte es vermutlich an Naivität ) ?
“Einfach mal wieder Grönemeyers “Kinder an die Macht” hören. Gibt soviel zu lernen von ihnen.”
Solche naiven Aussagen in einem professionellen Kontext sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung, ein launiger Schlager ersetzt weder die reflektierte Praxis noch soziologische Studien. Keine Personengruppe sollte im Kollektiv idealisiert oder dämonisiert werden.
Mit Ihrem letzten Satz bin ich ganz bei Ihnen, der klingt fast schon weise.
Bitte Schlager nicht mit einem Rocksong verwechseln, auch wenn Sie den Grönemeyer eher gröhlend empfinden mögen, danke .
Naivität mag für Sie hier problematisch sein, schade. Als Gegenpol zu all den frustrierten, desillussionierten, argwöhnischen, oberkritischen und befangenen Kommentaren ermöglicht Leichtgläubigkeit erfrischenden Optimismus. Lösen mag das ad hoc nichts, aber es erleichtert Wege.
Auch oberflächliche, an äußerem Schein orientierte Rassist*innen könnten übrigens perfekt von Kindern lernen. Die interessiert höchstens, ob eine farbige Haut genauso gut schmeckt wie Schokolade.
Ebenso wie weiße Kinder vermutlich Appetit auf Vanilleeis anregen…
Wenn die familiären Verhältnisse nicht wichtig sind, wozu brauche ich dann Schulsozialarbeit?
“Entscheidend ist vielmehr, aus welchen familiären Verhältnissen die Kinder kommen.”
“Ich wünsche mir, (…) nicht die familiären Verhältnisse im Vordergrund stehen.”
Genau deshalb ist Schulsozialarbeit so wichtig – sie hilft, dass die familiären Verhältnisse eben nicht allein über den Schulerfolg entscheiden.
“Die eigentliche Problematik liegt darin, dass der Studiengang selbst seit Jahren nicht reformiert wurde und nach wie vor sehr veraltet ist.”
Stimmt das, Lehramtsstudiengänge wurden nicht reformiert? Ich glaube, es sind an den Hochschulen immer mindestens zwei Prüfungsordnungen in Gebrauch, eine für die älteren und eine für die jüngeren Semester. Es können auch drei sein. Wird nicht seit 50 Jahren ständig irgendwas an den Lehramtsstudiengängen verändert?
Schuld ist schlechte Politik.
Was wollen Sie mit “Schuld”?
Wählen Sie Parteien, die es besser machen wollen
Wir haben an der Schule eine (!) chinesische Familie mit zwei unterschiedlich alten Kindern. Zwei andere Schülerinnen stammen als Sri Lanka. Hätte die Schule da einen Chinesisch-Lehrer und einen Tamil-Lehrer einstellen sollen, damit Kinder bei uns ihre Muttersprache lernen können? Oder ist es sinnvoller, dass sie möglichst viel Zeit in das Lernen von Deutsch investieren?
Wenn ich bspw. nach Japan oder in die USA auswandere, kann ich dann davon ausgehen, dass meine kleinen Kinder dort Deutsch-Unterricht von Muttersprachlern bekommen? Oder wäre es sinnvoll, dass die Kinder Japanisch bzw. Englisch lernen und wäre nicht eher ich dafür verantwortlich, unseren Kindern Deutsch beizubringen?
Es geht dabei gar nicht um die Abwertung einer anderen Sprache, sondern einfach um eine Ressourcen-Frage auf allen Seiten. Nicht nur muss man als Schule und Gesellschaft schauen, wie viele Lehrkräfte für wie viele Sprachen man sich leisten kann. Es ist auch für das betreffende Kind relevant, ob ihm bspw. 12 Stunden Deutsch-Förderung zur Verfügung stehen oder entsprechend weniger Stunden, um auch noch die Herkunftssprache besser zu lernen.
Natürlich gibt es Aussagen, dass der Erwerb einer neuen Sprache einfacher ist, wenn man schon eine andere Sprache beherrscht und darin alphabetisiert wurde. Mich würde aber interessieren, ob es wirklich ein Vorteil ist, wenn ich eine völlig andere Sprache mit anderer Schrift gelernt habe. Wenn ich bspw. chinesische Schrift, kyrillische Schrift oder arabischen Schrift gelernt habe, kann ich dann dadurch leichter Deutsch lernen?
Viel wichtiger ist die Frage, ob die Herkunftssprache tatsächlich so gut beherrscht wird. Wie komme ich darauf? Ganz einfach: Ähnlich sozialisierte Kinder haben ein ähnlich gutes oder schlechtes Deutsch — unabhängig von der Herkunft, insbesondere auch bei Kindern ohne Migrationshintergrund.
Vielmehr betrifft die Sprachförderung doch die breite Masse an Kindern, die in Deutschland in schwierigen sozialen Verhältnissen aufwachsen und oft mit Deutsch als Zweitsprache starten.
Das Beispiel mit den USA hinkt insofern ein wenig: Wenn deutsche Eltern dorthin auswandern, verfügen sie in der Regel über die finanziellen Mittel, ihren Kindern privat Deutschunterricht zu ermöglichen. Viele Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland haben aber nicht diese Ressourcen.
Das Beispiel mit den USA hinkt insofern ein wenig: Wenn deutsche Eltern dorthin auswandern, verfügen sie in der Regel über die finanziellen Mittel, ihren Kindern privat Deutschunterricht zu ermöglichen. Viele Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland haben aber nicht diese Ressourcen.
Dann bleiben Sie doch bei den USA. Etwa die Hälfte der Immigranten stammt aus Lateinamerika, ein Viertel aber auch aus Asien, v.a. aus China, Indien und von den Philippinen.
Gibt es also an den Schulen in den USA speziell heimatsprachlichen Unterricht auf Chinesisch, Hindi, Bengali, Urdu, Tagalog, Cebuano usw?
Alleine in Indien werden über 100 Sprachen gesprochen, auf den Philippinen ca. 170 Sprachen!
Wie gesagt, es geht auch gar nicht darum, diese Sprachen abzuwerten.
Gerade bei Türkisch, Kurdisch oder Arabisch, aber auch bei Polnisch und Tschechisch habe ich großen Respekt, wenn Kinder diese Sprachen beherrschen und es gibt sicher Berufe, in denen sie diese Kenntnisse später gewinnbringend nutzen können. Die Frage ist nur, ob es immer ressourcen-ökonomisch und sinnvoll ist, diese Sprachen auch in der Schule anzubieten…
Und darum haben Schulen in Deutschland seit den Gastarbeitern, spätestens nach den Fluchtbewegungen 2015 ein einheitliches DaF-Konzept ausgearbeitet und sind auf solche Fälle vorbereitet, anstatt darauf zu vertrauen, dass die Kinder von den Eltern bereits dazu befähigt an der Schule anfangen würden.
In so einem Fall würden wir als Land ja mit jahrelangem Anlauf auf die Schaunze fallen und im internationalen Vergleich wie die letzten Clowns dastehen XD
Na, das unterschreibe ich direkt. Aus jedem Kind kann etwas Großes werden, völlig gleich, welche Herkunft es hat. Nach unseren Erfahrungen in der sozialen Arbeit entstehen die Probleme aber im Elternhaus – auch hier unabhängig von der Herkunft. Denn es kommt immer darauf an, welchen Wert “Bildung” im Elternhaus an und inwiefern die Eltern Vorbilder sind. Handelt es sich um Eltern, die sich beispielsweise selbst bemühen, die deutsche Sprache nach Niederlassung in Deutschland zu lernen, sind die Kinder oft ebenso interessiert bzw. lernen mit den Eltern gemeinsam sowohl Mutter-, als auch Landessprache, wohingegen es immer noch Eltern gibt, die seit zehn oder mehr Jahren hier leben, aber kein Wort Deutsch sprechen. Und das darf einfach nicht sein.
Sollte ich je in ein anderes Land migrieren, wäre das Lernen der Landessprache auf der Prioritätenliste auf den vordersten Plätzen.
Es ist ja eigentlich anders: Mehrsprachigkeit ist im “Nachkriegsdeutschland” grundsätzlich kein Problem. Es gab und gibt im Osten das sorbische Schulwesen; im Westen das der dänischen Minderheit. Eventuell auch schon das der Friesen. Man unterschied jedoch zwischen “alteingesessenen Minderheiten” mit entsprechendem Schutz ihrer Sprache und Kultur und “neuhinzugekommenen”, wie die Gastarbeiter, später auch die Einwanderer. Es kann nicht jede Schule für jede bei ihr vorkommende Muttersprache herkunftssprachlichen Unterricht anbieten. Und die Gemeinschaft bezahlt.
Man meinte aber früher, dass es das Erlernen des Hochdeutschen behindert, wenn man im Alltag noch eine andere Sprache bzw. einen Dialekt verwendet. So verloren wir viele deutsche Dialekte, weil die Elterngeneration sie nicht weitergaben, um das “Hochdeutschlernen” zu fördern. Träfe die These von Frau Engin zu, müsste ja auch gelten, dass man besser Hochdeutsch lernt, wenn man zuvor oder nebenbei in seinem Dialekt bzw. “Regionalsprache” alphabetisiert wurde (manche bezeichnen Plattdeutsch bekanntlich als Sprache). Ist das so? Lernt man besser Hochdeutsch, wenn man vorher im Plattdeutschen alphabetisiert wurde? Lernt man Hochdeutsch schlechter, wenn man nicht zuvor im Plattdeutschen alphabetisiert wurde? Lernt man besser Deutsch, wenn man vorher oder nebenbei im Sorbischen alphabetisiert wurde? Lernt man es schlechter, wenn man nicht im Sorbischen alphabetisiert wurde?
Ich frage mich, geht es jetzt eigentlich um die Sprache oder geht es nur um die Schrift, wenn von “Alphabetisierung” geredet wird? Geht es einfach nur darum, dass man besser Lesen und Schreiben lernt, wenn man schon eine Schrift (in seiner Muttersprache) erlernt hat und weiß, dass und wie man Laute als Buchstaben abbildet und Buchstaben wieder in Laute umsetzt? Das könnte ich mir vorstellen, dass man dann einen kleinen Vorteil hat gegenüber Kindern, die noch nicht alphabetisiert wurden.
Für Interessierte hier ein Link zum Thema:
https://scispace.com/pdf/der-einfluss-der-muttersprache-auf-zweitsprache-und-5dmevz8jha.pdf
Das ganze Geschehen “Muttersprache und erfolgreicher Zweitspracherwerb” ist derart komplex, dass sich ein genaues Einlesen lohnt, wenn man spezifische Fragen hat. Unverzagte wies ja auch schon darauf hin.
“Während meiner Schulzeit hatte ich das Glück eine Lehrerin zu haben, die immer an mich geglaubt hat.”
Mich kotzt das an! Das Schulsystem reicht nicht aus, durchschnittliche Lehrkräfte bringen sich – aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen, in jedem Fall aber gegen Hindernisse und Versorgungslücken aufgestellt – regelmäßig zu selten ein. Es muss “Glück” sein, die “richtige” Lehrkraft zu erwischen. Was für ein Bildungssystem in einem der reichsten Länder der Welt! -__-
Wenn Sie mehr überdurchschnittliche Lehrkräfte haben wollen, bekommen Sie natürlicherweise auch mehr unterdurchschnittliche.
Sie missverstanden meinen Punkt: Es ist furchtbar für ein so reiches Land wie Deutschland, dass Kinder (bspw. mit Migrations- oder Fluchthintergrund) “Glück” bei ihren Lehrkräften hatten müssen, um später etwas zu erreichen
Woraus schließen Sie eigentlich, dass viele Kinder selbst ihre „durchschnittlichen“ Lehrer nicht später als Erwachsene als Glücksfall oder zumindest nicht als Unglücksfall empfinden? Also wieso glauben Sie, eine einzelne, letztlich subjektive, dann aber erfreulich positive Äußerung ins Gegenteil verkehrt interpretieren und ein ganzes Bildungssystem samt seiner Vertreter verdammen zu dürfen? Und wieso glauben Sie, dass das „Glück“, eine verständnisvolle Lehrkraft zu haben, irgendetwas mit Geld zu tun haben könnte? Und zuletzt: Auch ein Kind, was tatsächlich eine „schlechte“ Lehrkraft gehabt haben sollte, wird sich als Erwachsener nicht darauf ausruhen dürfen, um „später etwas zu erreichen“. Dazu ist Deutschland wahrlich zu reich und bietet zu viele großzügige Möglichkeiten.
“Lehrkraft gehabt haben sollte, wird sich als Erwachsener nicht darauf ausruhen dürfen, um „später etwas zu erreichen“.”
Warum halten Sie es für eine normale Ausgangssituation, dass Kinder schlechte Lehrkräfte haben und dementsprechend weniger erreichen können? Diese Einstellung kritisiere ich sehr.
“Woraus schließen Sie eigentlich, dass viele Kinder selbst ihre „durchschnittlichen“ Lehrer nicht später als Erwachsene als Glücksfall oder zumindest nicht als Unglücksfall empfinden?”
Zugegeben. Wenn am Ende des Tages alle/ ein Großteil meint, Glück gehabt zu haben, würde ich da zustimmen.
Aufgrund unzähliger Berichte über Bildungs- und Chancengleichheit, mit Blick auf sinkende Leistungen bei VERA und Co. sowie den vielen, vielen (aber nicht zwangläufig repräsentativen) Aussagen im Forum, Kinder und Familien wären “faul”, müssten daher mehr Eigenverantwortung zeigen (?) und anderen Perlen, die vor 50 Jahren in die Zeit gepasst hätten und heute krachend an der Realität scheitern…
Ne, bisher kann ich Ihnen da nicht zustimmen 🙁
„Warum halten Sie es für eine normale Ausgangssituation, dass Kinder schlechte Lehrkräfte haben?“
Warum glauben Sie, behaupten zu dürfen, die normale Ausgangssituation sei, dass Kinder schlechte Lehrkräfte hätten?
@ Rainer Zufall:
Ich glaube, Sie interpretieren da etwas rein, was nicht gesagt wurde:
“Ich hatte das Glück eine Lehrerin zu haben…” heißt für mich soviel wie “toll, dass da eine Lehrerin war, die…”, gerade auch, wenn es familiär nicht die Unterstützung gab o.ä.
Das hat für mich weniger mit Glück im Sinne von “das richtige Los” oder “die Niete” bekommen zu tun. Nicht eine Lehrkraft ist “die richtige” und alle anderen “durchschnittlich“.
Man muss einfach eine Lehrkraft finden, die “zu einem passt“, so wie wir es in der Oberstufe mit den Tutoren haben sollten.
Wow, dann suchen die SuS einfach nur nicht ausreichend nach der passenden Lehrkraft ? Sollten sie aber doch oder ? Also selbst Schuld, logisch .
Entschuldigung, aber ich glaube, da sind Sie da (mir) zu genau an der Grenze zur Haarspalterei.
Dass es Glück seien soll, überhaupt eine Lehrkräft zu haben, behauptet hoffentlich keiner von uns, also geht es um die Lehrkaft und deren Arbeitsweise. Wie ich oben schreibe, hat das für viele auch wenig mit gefühlter “strenge” zu tun, sondern mit der Zugewandtheit. Aber solche Lehrkräfte “findet” man nicht “einfach”, man bekommt die Lehrkaft zugewiesen – es bedarf Glück.
Aus meiner Sicht ein schwacher Baustein für das Bildungssystem eines so reichen Landes
Wir hatten solch ein “Versuchsprojekt”, nannte sich in etwa Verzahnung mit dem HSU: Vierteljährliche Fortbildungen an einem Nachmittag, 2 Stunden Wochenermäßigung für HSU – Lehrer, nicht aber für die teilnehmende Grundschullehrerin. Dann die Umsetzung in verschiedenen Klassen: 1-2 Stunden pro Woche ein Lehrer mehr in der Klasse, der dem Unterricht der Klassenlehrerin zugeschaut hat!? War nur ne Anekdote, als Lehrerkollegium haben wir der Fortsetzung nicht zugestimmt, weil nicht effektiv oder für unsere SuS gewinnbringend.
Ihre subjektive Meinung oder die Auswertung des Projekts nach Kriterien?