AUGSBURG. Klassenfahrten gehören für viele Kinder zu den prägendsten Momenten ihrer Schulzeit – trotzdem finden sie immer seltener statt. Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus Zierer warnt vor einem „pädagogischen Drama“, wenn Schulen auf dieses zentrale Element verzichten würden. Im Interview mit News4teachers erklärt der ehemalige Lehrer und heutige Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, welche tiefgreifenden Effekte Klassenfahrten auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern haben – und welche strukturellen Veränderungen notwendig sind, damit Lehrkräfte die Verantwortung währendessen nicht länger als Last empfinden.

News4teachers: Sind Klassenfahrten aus Ihrer Sicht noch zeitgemäß und wenn ja, warum?
Klaus Zierer: Ich würde sogar sagen: Sie sind zeitgemäßer denn je. Wir leben heute in einer Zeit, in der viele Kinder Vereinsamung und soziale Isolation erleben. Zwar ist die ganze Welt digital vernetzt, aber das führt nicht automatisch dazu, dass Kinder ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Im Gegenteil: Wir müssen feststellen, dass genau das ein Defizit der nachwachsenden Generation ist. Klassenfahrten haben – neben ihrem Einfluss auf die kognitive Lernleistung – vor allem einen großen Wert, weil sie gemeinschaftsstiftend wirken. Insofern halte ich Klassenfahrten nach wie vor für ein zentrales pädagogisches Element, mit dem wir Bildungsprozesse von Kindern nachhaltig positiv unterstützen können.
News4teachers: In einem Interview äußerten Sie unlängst: „Wirkungen, die eine gelungene Klassenfahrt entfaltet, sind mit nichts zu bezahlen.“ Welchen Mehrwert haben diese aus Ihrer Sicht für Schülerinnen und Schüler?
Klaus Zierer: Wenn man sich Studien zu Klassenfahrten anschaut, dann zeigen diese ein nahezu einzigartiges Ergebnis. Die Effekte, die Klassenfahrten auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern haben – ob kognitiv oder sozial –, weisen einen sogenannten Follow-Up-Effekt auf. Das bedeutet: Der positive Einfluss einer gelungenen Klassenfahrt ist nicht nur unmittelbar danach messbar, sondern zeigt sich auch ein Jahr später noch in den Daten.
Im Gegensatz dazu weisen pädagogische Interventionen in der Regel einen sogenannten Wash-out-Effekt auf. Sobald die Maßnahme endet, verflüchtigt sich der Effekt, und nach einem Jahr ist nichts mehr nachweisbar. Daran zeigt sich, wie nachhaltig und prägend Klassenfahrten sein können. All das hat einen sehr starken, langfristig positiven Effekt. Deswegen komme ich zu dem Schluss: Klassenfahrten sind das Beste, was Schule leisten kann. Meine Kinder beispielsweise sind fünfzehn, vierzehn und elf Jahre alt. Das ergibt insgesamt 23 Schuljahre, die wir mit unseren drei Kindern bisher erlebt haben. Und wie viele Klassenfahrten hatten wir in dieser Zeit? Eine einzige. Das ist aus meiner Sicht ein Drama. Wir verspielen hier pädagogisches Potenzial.
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Prof. Zierer sagt: „Der positive Einfluss einer gelungenen Klassenfahrt ist nicht nur unmittelbar danach messbar, sondern zeigt sich auch ein Jahr später noch in den Daten.“

Kein Wunder: Pädagogisch wertvolle Klassenfahrten unterstützen Kinder und Jugendliche gezielt in ihrer Persönlichkeitsbildung, trainieren sozio-emotionale Kompetenzen und stärken den Klassenverband. Gerade förderbedürftige Schüler und Schülerinnen erhalten dabei die Chance, außerhalb der Alltagsumgebung ihre Fähigkeiten zu erproben und Vertrauen in sich selbst und andere zu gewinnen.
Gut zu wissen: Die 32 Jugendherbergen im Rheinland, zusammengeschlossen im DJH Rheinland, bieten dafür zahlreiche Programme an. Für jede Schulstufe, für jeden Jahrgang. Als außerschulische Lern- und Bildungsorte verfolgen all unsere Häuser das Ziel, Schülerinnen und Schülern intensive und nachhaltige Lernerlebnisse für den Schulalltag zu ermöglichn – und Lehrkräfte bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Interessiert? Informieren Sie sich gerne: www.jugendherberge.de/rheinland/klassenfahrten/
News4teachers: Was macht denn aus Ihrer Sicht eine gute Klassenfahrt aus und was sollte sie beinhalten?
Klaus Zierer: Bei pädagogischen Maßnahmen kann man sich zunächst an den Qualitätskriterien für guten Unterricht oder gute Erziehung orientieren. Ich verweise dabei gerne auf die sieben „Cs“ der empirischen Bildungsforschung. Dazu gehören beispielsweise Begriffe wie „Care“, „Captivate“ und „Consolidate“.
Ich greife „Care“ exemplarisch heraus: Das ist ein entscheidender Punkt jeder pädagogischen Maßnahme. Es muss eine gelingende Beziehungsarbeit stattfinden und ein Verhältnis von Vertrauen und Zutrauen entstehen. Es muss so etwas wie Geborgenheit möglich sein. Bei einer Klassenfahrt ist genau das ein zentraler Aspekt. Kinder dürfen keine Angst davor haben. Sie sollen sich nicht fürchten oder allein gelassen fühlen. Die gemeinschaftsbildende Wirkung muss pädagogisch begleitet und in gewisser Weise auch initiiert werden.
Ein zweiter Punkt ist das Thema „Challenge“, also Herausforderung. Eine Klassenfahrt muss Kinder auch herausfordern. Sie sollen Neues lernen, interessante Erfahrungen machen, irritiert werden, neue Perspektiven gewinnen. All das zusammen bewirkt, dass eine pädagogische Situation – und gerade eine Klassenfahrt – besonders wirksam werden kann.
„Es muss eine gelingende Beziehungsarbeit stattfinden und ein Verhältnis von Vertrauen und Zutrauen entstehen“
News4teachers: Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um eine gelungene Klassenfahrt durchführen zu können?
Klaus Zierer: Zunächst einmal müssen strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, die Lehrkräften rechtliche, finanzielle und organisatorische Unterstützung bieten. Das ist derzeit leider nicht immer der Fall. Viel zu oft ist eine Klassenfahrt heute damit verbunden, dass sich einzelne, besonders engagierte Lehrkräfte überdurchschnittlich einsetzen, zusätzliche Aufgaben übernehmen und mitunter auch ein höheres Risiko tragen. Wenn dann etwas schiefläuft, werden sie oft allein gelassen. Das darf nicht sein.
Deshalb müssen sich die Rahmenbedingungen ändern. Es braucht eine gezielte Unterstützung, Anerkennung und Förderung für alle Lehrkräfte, die sich hier engagieren – damit es wieder mehr Klassenfahrten gibt. Aus bildungspolitischer Sicht lässt sich hier viel bewegen. Es geht nicht nur um zusätzliche finanzielle Mittel, sondern auch um organisatorische Entlastung. Lehrkräfte sollten nicht zu Reiseveranstaltern werden müssen. Sie sollten keine Angebote einholen oder Finanzierungspakete zusammenstellen müssen. Das ließe sich auf Verwaltungskräfte übertragen, sodass sich Lehrkräfte auf ihr pädagogisches Kerngeschäft konzentrieren können.
„Es kommt zu Interaktionen, die die Klassengemeinschaft stärken und die Gruppe zusammenschweißen“
News4teachers: Welche Kompetenzen können Schülerinnen und Schüler auf einer Klassenfahrt erlernen, die im Unterricht oder Schulalltag nur teilweise oder gar nicht zum Tragen kommen?
Klaus Zierer: Der große Vorteil von Klassenfahrten ist, dass man außerhalb des Unterrichts viel Zeit miteinander verbringt. Wir wissen aus der Forschung, dass bereits Gespräche zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in den Pausen, also in außerschulischen Kontexten, äußerst positiv wirken. Überträgt man das auf Klassenfahrten und zieht die entsprechenden Studien heran, zeigt sich, dass Kinder, die positiv an einer Klassenfahrt teilgenommen haben, sich in einem sehr umfassenden Sinn bilden.
Das heißt: Sie nehmen nicht nur kognitiv etwas mit, sondern vor allem im sozialen Bereich. Es kommt zu Interaktionen, die die Klassengemeinschaft stärken und die Gruppe zusammenschweißen. Dabei werden auch Konflikte erlebt, die durch deren Lösung jedoch viel Positives bewirken können.
Diese Gruppe hat sich als solche gefunden, ist zusammengewachsen – mit ihren Stärken, ihren Schwächen und ihren Interessen. Das ist der große Gewinn von Klassenfahrten, gerade in einer Zeit, in der es um Themen wie Demokratieerziehung geht.
News4teachers: Wie kann auf Klassenfahrten explizit das soziale Lernen gefördert werden?
Nina Odenius führte das Interview. In Kürze erscheint der zweite Teil auf News4teachers.






Da wird der Einfluss von ein paar Wochen im Leben junger Menschen doch gewaltig übertrieben. Darüber sind Klassenfahrten angesicht knapper Kassen und sinkender Realeinkommen ein ziemlicher Luxus.
Wird er nachweislich nicht. Zum Stand der Forschung – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/08/klassenfahrten-warum-lernen-draussen-mehr-leistet-als-nur-abwechslung-vom-alltag/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn Klassenfahrten so wichtig und so pädagogisch wertvoll sind, dann wird es Zeit diese für Lehrkräfte als das anzuerkennen, was sie sind: 24-Stunden-Dienste (16 Stunden aktiv, 8 Stunden Bereitschaft), die einen entsprechenden Ausgleich erfordern (bevor das Geheule losgeht: Die “Ferien” reichen dafür nicht, wie hier schon oft genug vorgerechnet).
Kleiner Hinweis: Wer als deutscher Offizier vier Monate im Jahr auf einem Containerschiff fährt, hat den Rest des Jahres frei…
Ich musste im Juni eine Klassenfahrt durchführen.
Den Antrag auf Ausgleich der Mehrarbeit sowie die Beschwerde über die Nichteinhaltung der Ruhezeit von 11 Stunden habe ich mitverfasst. Zudem habe ich die Überstunden geltend gemacht.
Seit zwei Monaten habe ich keine Rückmeldung vom Schulamt erhalten (drei Monate haben sie Zeit zu reagieren).
Die Gewerkschaft hat mir Rechtshilfe zugesagt. Dass zuvor niemand diesen Weg gegangen ist und bereit war zu klagen, ist für mich unverständlich und zeigt, wie unterwürfig viele Menschen in dieser Berufsgruppe sind.
PS: Ich bin angestellt.
Halten Sie uns gerne auf dem Laufenden
Hinzu kommen die rechtliche Gratwanderung, die Kosten, auf denen man sitzen bleibt.
Und genau deswegen fahre ich nicht mehr. Und sollte es eine Dienstanweisung geben, gibt’s einen Krankenschein.
In unserem Mehrarbeitskonzept steht ganz klar, dass Klassenfahrten nicht als Mehrarbeit abgerechnet werden dürfen. Das war mir auch schon klar, als ich als Lehrerin angefangen habe.
Man hat nicht die ganze Zeit Dienst oder Bereitschaft. Während der Nachtruhe z.B. Sie haben dann keinen Dienst und keine Bereitschaft, aber Sie dürfen natürllich zu einem Schüler, der Sie um Hilfe bittet, nicht sagen: “Ich habe jetzt Freizeit, frag jemand anderen!”
Und weil ich jederzeit diesem Schüler helfen muss, habe ich eben doch Bereitschaft.
Wenn Sie einem Schüler JEDERZEIT helfen müssen, dann ist das nicht nur Bereitschaft, dann ist das voller Dienst.
Das machen Sie doch nicht etwa?
Wie wäre denn bei minderjährigen Schüler*innen die Aufsichtspflicht während der Nachtruhe geregelt?
Heißt das dann , dass die von z.B. Zapfenstreich 22:00 Uhr bis Weckzeit 7:00 Uhr nicht beaufsichtigt werden müssen?
S. Caro!
Sandkasten erzählt Blödsinn.
Was ist das denn sonst, wenn nicht Bereitschaft? Wenn Kinder Heimweh haben, sich streiten, krank werden… dann schließe ich doch nicht meine Zimmertür ab.
Das Beispiel gefällt mir.
Klassenfahrten sind was Großartiges, auch für mich als Lehrerin. Ich würde mir allerdings mehr Anerkennung von Elternseite wünschen. Das muss kein großer Blumenstrauß sein, wie es früher üblich war. Aber ein Dankeschön beim Abholen am Bus wäre schon nett.
Und weil wir das genau wissen, empfangen wir die zurückkehrenden Lehrerinnen immer demonstrativ mit einer kleinen Aufmerksamkeit und bedanken uns als SL für den Einsatz….und siehe da, die Eltern bedanken sich dann auch ….sogar oft sehr herzlich…..
Man muss es nur ins Bewusstsein rücken und schon klappts auch….
Ich kann für mich sagen, dass ich keine Anerkennung brauche. „Meine“ Eltern waren bisher auch sehr dankbar, aber das ändert trotzdem nichts an der Situation. Ich mache es nicht der Anerkennung wegen. Letztendlich arbeite ich primär, um meine Lebenskosten zu decken.
Es ist und bleibt ein 24-Stunden-Dienst. Ich kann mich nicht frei bewegen oder entscheiden, die Ortschaft zu wechseln. Ich muss auch nachts für die Kinder vor Ort und ansprechbar sein. Ein Dienst dieser Art ist für viele mit Zuschlägen und sonstigen Vergütungen verbunden. Fragen Sie doch mal jemanden in der Wirtschaft, ob er/sie bereit wäre, einen 24-Stunden-Dienst ohne zusätzliche Vergütung zu leisten, da würden Sie belächelt werden.
So what!?
Mir wünschen die Lehrer auch “Scheeeeene Ferien” – während ich am Rotieren bin.
Da sollten erwachsene “Profis” drüberstehen.
Ich bin Profi für Lehre, nicht für Reisen. Da ist das Reisebüro sicher fitter drin.
Wieso machen Sie das nicht für leuchtende Kindraugen?
Also bitte! Gleich kommt Herr Dirk Z. wieder mit den leuchtenden Kinderaugen…
Selbst erlebt: Früher (vor ca. 40 Jahren) dauerten Landschulheimaufenthalte mit Unterstufenklassen länger als eine Woche, z. B. meist 10-12 Tage. Nach einem solchen Marathon bei recht sonnigem Wetter in der Schwäbischen Alb hatte eine Kollegin von mir deutlich “Farbe bekommen”, denn wir mussten ja das gesamte Programm mit den Schülern selbst gestalten, nix mit Unterstützung durch Erlebnispädagogen oder so wie manchmal heute. Also wurde traditionell viel gewandert, daher die sichtbare Bräunung. Bemerkung von Eltern beim Abholen der Kinder am Bus an meine Kollegin: “Na, haben Sie sich gut erholt?!”
Da fällt dir nichts mehr ein…
Oft reicht es schon, wenn man nicht zur Klassenfahrt von Eltern einen Spruch bekommt wie: “Viel Spaß bei den 5 Tagen Urlaub”!
Den Urlaub haben vielleicht die Eltern von ihrem Kind, aber die Lehrkräfte auf der Klassenfahrt sicher nicht…
So what. Dafür haben Eltern keine Ferien.
Lasst die Kirche mal im Dorf.
AN bekommen eine Dienstreise auch nicht mit 24 Stunden vergütet. Das Ganze ist Teil des Stellenprofils. Man kann sich auch wirklich über alles beschweren.
Das Problem ist vielmehr, dass jede Fahrt geplant wird als hätte es sowas noch nie gegeben. Alle fangen bei Null an.
Das macht ein Geschenk nach Rückkehr auch nicht besser.
Machen wir Klassenreisen doch einfach zu Dienstreisen und besaufen uns jeden Abend mit anschließender Übernachtung im Drei-Sterne-Hotel auf Kosten des Dienstherrn.**
Während die Kids nachts in der Jugendherberge hocken und sich selbst überlassen sind…
** Merke: Von der “freien” Wirtschaft lernen heißt Siegen lernen!
Na, Sie kennen sich ja bestens aus…
Ich nehme Sie gerne mal mit.
Pünktlichkeit reicht.
Stimmt!
Wäre schön, wenn man hinterher nicht jedesmal noch fast eine Stunde mit einem nicht abgeholten Kind rumsitzen müsste.
Leider sind die ganzen Bedingungen für Klassenfahrten so kompliziert geworden, dass das schier unüberwindbare Hürden sind. Eltern wissen das ja meistens nicht, aber dann muss man sich mit ihnen streiten, weil das Kind nicht in das Zimmer kann, in das es möchte oder weil das Essen nicht schmeckt(e) oder weil es mehrere Tage lang regnete. Das nimmt einem dann wirklich die Lust und Laune, diese ganze Bürokratie auf sich zu nehmen. Zumal du dann Kinder dabei hast, 24 Stunden lang für mehrere Tage, die sich nicht benehmen und darfst nicht mal alleine entscheiden, ob du so ein Kind mitnimmst. Da gehen dann die Eltern noch vor Gericht und das Gericht sagt, du musst es mitnehmen, der Ausschluss sei unverhältnismäßig, du hättest erst noch dies oder das versuchen sollen. Und nimmst du das Kind also mit und verhält es sich wie erwartet nicht und du bittest die Eltern, es abzuholen, dann tun sie’s nicht, sie haben keine Zeit, keine Möglichkeit oder sonstwas. Wer tut sich denn sowas noch freiwillig an?
Mindestens muss jeder “fahrtenleitende Lehrer” selbst entscheiden dürfen, wen er mitnimmt und wen nicht. Mindestens! Und Kosten sollen doch bitteschön gerundet veranschlagt werden dürfen, damit man ein bisschen Luft hat für Unvorhergesehenes. Da ist so viel im Argen inzwischen….
Ich stimme ihnen voll zu.
Allein die Gefahren, die Eltern zum Teil auch verschweigen, machen das sehr gefährlich. Wenn ich es vermeiden könnte, würde ich niemals auf Klassenfahrt gehen. Gebranntes Kind seit den eigenen Schultagen. Eltern sorgen auch durchaus s-dafür, dass man als Lehrkraft keinen Bedarf hat, Klassenfahrten durch zu führen.
Ich will keine Wertschätzung – weder von Eltern noch Schulleitung. Eine Klassenfahrt Montag bis Freitag 0,1 Deputatsstunden – das wäre eine korrekte Entschädigung für mich.
Das klingt ganz toll, wenn man nicht auf die Kosten schauen muss. Wir haben ein Schülerklientel, dass von Teilhabe oder gerade so keine bekommen. Wenn ich also eine Klassenfahrt plane, kann ich die ganzen tollen Projekte, Teambuildings und Ähnliches nicht in Anspruch nehmen, weil die Kosten sonst einfach zu hoch sind. Was also tun?
Klassenfahrten sind wichtig und ich mache diese auch gern. Mit einer einer Klasse der Schulanfangsphase aber nicht ganz einfach. Meist kann ich überhaupt erst planen, wenn die Erstklässler eingeschult sind – leider bekommt man Anfang/Mitte September nur noch das, was übrig ist. Das sind dann oft ungeeignete Ziele. Erstklässler in Bungalows mit Gemeinschaftsbad, wo sie nachts übers Gelände der JH laufen müssen, sind nun mal ein No Go. Orte, die eine stundenlange Anreise erfordern, sind für eine dreitägige Fahrt unsinnig. Tja und zu guter Letzt die Befindlichkeiten der Eltern (Kind ist zu klein, hat noch nie woanders übernachtet etc).
Ganz zu schweigen von den Kosten – drei Tage für teilweise über 200 Euro sind schon heftig. Naja und von dem mit Klassenfahrten verbundenen bürokratischen Aufwand will ich erst gar nicht reden.
Ich war immer ein riesengroßer Fan von Klassenfahrten und bin mit meinen Klassen gerne von Klasse 1 an jedes Jahr weggefahren. Da habe ich in Klasse 1 und 2 immer klitzekleinen Jugendherbergen gewählt, die möglichst in der Nähe lagen….wir sind dann auch meist nur 1 Nacht weggewesen, so dass sich die Kosten auch sehr in Grenzen hielten…..Aber ja, seit einigen Jahren sind die Preise (auch und gerade für den Bus) extrem gestiegen, so dass man schon genau gucken muss.
Ich empfinde es auch sehr bedenklich, denn man hat so viel Verantwortung zu tragen. Mittlerweile kritisieren Eltern ja fast jede Entscheidung und sind Recht schnell beim Anwalt oder dem Schulamt. Kommt es zum Rechtsstreit, bekommt man vom Dienstherren oft keine Rückendeckung, so wie an unserer Schule geschehen.
Könnte die Redaktion sich die Zierer-Interviews endlich einmal sparen? „Klassenfahrten sind das Beste, was Schule leisten kann.“ Was für eine lächerliche Übertreibung, die den täglichen Unterricht kleinmacht. Außerdem weiß Herr Zierer offensichtlich gar nicht, dass z. B. in NRW alle 2 Jahre Klassenfahrten sowie zusätzliche Exkursionen stattfinden und dass keiner die ständigen (oft falschen und in ihrer Anbetung der schulischen Vorgehensweisen in manchen Diktaturen sogar gefährlichen) Belehrungen durch Zierer braucht. Reden wir doch lieber einmal darüber, dass keine einzige Lehrkraft für die Fahrten Überstunden oder Nachtzuschläge gutgeschrieben bekommt. Das ist einen Artikel wert.