
Unbesetzte Schulleitungsstellen sind aus Sicht der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen ein ernsthaftes Problem. Schulen bräuchten eine starke Leitung, um «den komplexen Alltag» zwischen Lehrkräftemangel, hoher Arbeitsbelastung und den Erwartungen von Eltern, Kollegium, Schulaufsicht sowie Schülerinnen und Schülern zu bewältigen, sagte Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW Sachsen, auf Anfrage. Die Attraktivität dieser Positionen habe durch die enormen Belastungen massiv gelitten.
Schulleitungen in «ständigem Krisenmodus»
Die Schulleitungen müssten den von der Politik verursachten Lehrkräftemangel vor Ort ausgleichen – und das oft unter extrem kurzfristigen Vorgaben. «Wer kurz vor den Sommerferien erfährt, dass Lehrkräfte in großem Umfang abgeordnet werden, oder wenige Tage vor Schuljahresbeginn mitgeteilt bekommt, dass weniger Mittel für Vertretungsunterricht oder Ganztagsangebote zur Verfügung stehen, arbeitet ständig im Krisenmodus», so Naumann. Stundenpläne müssten neu geschrieben, Personalengpässe aufgefangen und die Interessen vieler Beteiligter unter einen Hut gebracht werden.
Die GEW Sachsen fordert bessere Arbeitsbedingungen für Schulleitungen, etwa durch weniger Bürokratie und präventive Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, um Schulleitungsstellen wieder verlässlich besetzen zu können.
Besonders Oberschulen und Grundschulen betroffen
Nach Angaben des Landesamtes für Schule und Bildung (LASUB) waren zum 1. März 53 Schulleitungsstellen unbesetzt, bei der Stellvertretung waren es 88. Aktuellere Zahlen stehen den Angaben nach nicht zur Verfügung. Ein Schwerpunkt lag bei den Oberschulen, dort waren demnach 20 Posten für Schulleiter unbesetzt sowie 36 für Stellvertreter. An Grundschulen fehlten 15 Schulleiter und 42 Stellvertreter. An Gymnasien waren den Angaben zufolge 13 Leitungs- und drei Stellvertreter-Positionen offen. In Sachsen gibt es rund 1.600 allgemeinbildende Schulen.
Vor allem im ländlichen Raum in besonders abgelegenen Regionen falle es schwerer, Stellen wieder neu zu besetzen, teilte das LASUB mit. In der Regel klappe es mit der Nachbesetzung gut. Das Landesamt wies darauf hin, dass Schulen in der Zeit der Vakanz nicht führungslos sind. Meist übernimmt die stellvertretende Schulleitung oder eine Schulleitung aus der Region die Aufgaben mit. News4teachers / mit Material der dpa
Jede 20. Schule bundesweit hat keine reguläre Schulleitung – Tendenz: Steigend!









Es stimmt, dass bei fehlender Schulleitung häufig die stellvertretende Schulleitung übernimmt. Dafür bekommt sie eine minimale Aufwandsentschädigung und mitnichten das gleiche Gehalt wie der reguläre Rektor. Sie macht dann beide Jobs und muss, zumindest an der Grundschule, noch ihren Unterrichtsverpflichtungen nachkommen. Das grenzt an Ausbeutung.
Schön wenn es noch einen Konrektor als Abwesenheitsvertreter gibt. Wenn Rektoren- und Konrektorenstelle Vakanzen sind, dann wird das dienstälteste Mitglied des Kollegiums zwangsverpflichtet.
Oder ein SL aus der (nicht) unmittelbaren Nachbarschaft führt mal eben so zwei Schulen….
Es ist und bleibt Ausbeutung…..alles müssen, nichts dürfen…..(ich darf nicht mal meine Arbeitszeit selbst bestimmen, weil Gründe….)
Das geht auch, wenn man dauerhaft erkrankt ist.
Okay, jetzt nicht an GS aber an GY am Niederrhein. Da ist die Gegend flach und so behält man viel besser den Überblick.
Da gibt es nur eins; man muss den Mangel sichtbar machen. Dann wird Unterricht halt nicht erteilt. Wenn auf einer Baustelle der Bauleiter ausfällt und ein Baggerfahrer diese Aufgabe mit übernahmen muss, steht der Bagger in dieser Zeit auch still.
Dann werden sehr schnell Beschwerden der Eltern aufkommen und diese dann gleich zur oberen Schulbehörde weiterleiten. Oder den Eltern ein Anschreiben zukommen lassen: “Unterricht kann nicht erteilt werden, weil die Lehrperson mit andern höherwertigen Aufgaben beauftragt ist.”
Anstatt zu meckern, was könnte man denn da machen?
Das System, gerade in Sachsen, ist einfach vor die Wand gefahren, da jetzt zu versuchen an jedem neuen Problem herumzudoktern bringt nichts mMn.
Frage mich sowieso, wer auf die Idee gekommen ist, nur Lehrer auf Schulleitungspositionen zu setzen. In anderen Ländern klappt es ja auch, da “Manager” einzustellen. Sogar ein paar Orte weiter hier ist eine Privatschule, da sitzt jemand der vorher bei der Bank war, wieso soll das nicht an öffentlichen Schulen gehen?