DÜSSELDORF. Trendwende (jetzt auch) in Nordrhein-Westfalen: Die Zahl der unter Dreijährigen in Kindertagesbetreuung ist erstmals seit 2013 gesunken. Nach Angaben des Statistischen Landesamts IT.NRW wurden landesweit im März 2025 2,2 Prozent weniger U3-Kinder betreut als im Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang in der Tagespflege – dort brach die Zahl der betreuten Kinder um 4,7 Prozent ein. Auch die Zahl der Tagesmütter und -väter nahm deutlich ab.

Rund 51.000 Kinder unter drei Jahren wurden Anfang März 2025 ausschließlich in Kindertagespflege betreut – das entspricht fast einem Drittel aller U3-Kinder. Während in Kitas die Zahl der Kinder nur um 1,0 Prozent zurückging (auf knapp 108.000), verzeichnete die Tagespflege einen überdurchschnittlichen Einbruch. Parallel dazu sank auch die Zahl der in diesem Bereich tätigen Personen um 4,7 Prozent auf etwas mehr als 14.000 – der stärkste Rückgang seit Einführung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung im Jahr 2013.
Mehr Kita-Kinder im Vorschulalter
Anders stellt sich die Entwicklung bei den Drei- bis unter Sechsjährigen dar. Insgesamt befanden sich Anfang März 2025 rund 492.000 Kinder dieser Altersgruppe in Betreuung – ein Anstieg um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings zeigt auch hier die Statistik Unterschiede: Während die Zahl der Kita-Kinder um 1,5 Prozent zunahm, sank die Zahl der Kinder in Tagespflege um 4,0 Prozent.
Personalentwicklung: Plus in Kitas, Minus in Tagespflege
Auch beim Personal gibt es gegenläufige Tendenzen: In Kitas waren in NRW rund 175.000 Personen beschäftigt, das sind 2,6 Prozent mehr als 2024. In der Kindertagespflege dagegen fiel die Zahl der tätigen Personen deutlich – ein Hinweis auf strukturelle Probleme in diesem Betreuungssegment.
Der Rückgang markiert eine Zäsur: Seit mehr als einem Jahrzehnt war die Zahl der betreuten U3-Kinder kontinuierlich gestiegen. Mit dem aktuellen Minus von 2,2 Prozent zeichnet sich ab, dass sowohl Eltern als auch Träger verstärkt mit Herausforderungen konfrontiert sind – insbesondere im Bereich der Tagespflege. Für Politik und Kommunen stellt sich die Frage, wie sich diese Entwicklung auf das Betreuungsangebot und den Ausbau von Kitas in den kommenden Jahren auswirken wird.
Die Grundlage der aktuellen Auswertung bilden die amtlichen Statistiken zum Stichtag 1. März 2025. Erfasst wurden Daten aus fast 11.000 Kitas sowie von mehr als 14.000 Tagesmüttern und -vätern in NRW. News4teachers
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