BONN. Für manche Kinder sind sie bloß tägliche Routine, für andere eine enorme Belastung – und Anlass für Streit mit den Eltern: Hausaufgaben. Seit Generationen gehören sie zum Schulalltag, doch sie geraten zunehmend in die Kritik. Der Vorwurf: Sie verfestigen die Chancenungerechtigkeit des Bildungssystems. Der Bürgerrat Bildung und Lernen empfiehlt daher einen anderen Weg; er rät zu „Vertiefungsstunden“ in der Schule statt Übungsaufgaben für zu Hause. Am 14. Oktober wird dieser Vorschlag erstmals öffentlich diskutiert – live im neuen Bürgerrat-Talk mit Bob Blume, Lehrerverbandspräsident Stefan Düll und Maximiliane Junghans, Mitglied im Jungen Bürgerrat Bildung und Lernen. Seien Sie dabei!

Sind Hausaufgaben ein sinnvoller Bestandteil schulischer Lernkultur – oder ein Relikt, das mehr schadet als nützt? Diese Frage steht im Mittelpunkt der nächsten Ausgabe der Online-Gesprächsreihe „Bildung und Lernen im Dialog“. Der Bürgerrat empfiehlt, Lernzeiten in der Schule zu verankern, damit alle Kinder unter vergleichbaren Bedingungen üben können. Denn: Nicht jedes Kind hat zu Hause einen ruhigen Arbeitsplatz oder Eltern, die helfen können, wenn der Stoff nicht verstanden wurde. Genau hier sieht der Bürgerrat ein Gerechtigkeitsproblem. Durch „Vertiefungsstunden“ im Stundenplan sollen alle Lernenden unter vergleichbaren Bedingungen üben können – unterstützt von Lehrkräften, die individuelle Förderung ermöglichen.
Ein Vorschlag, der die Schulpraxis spürbar verändern würde – und der nun im Fokus einer lebhaften Debatte steht: „Hausaufgaben – ein Auslaufmodell?“ Darüber diskutieren live am 14. Oktober 2025 von 18 bis 19 Uhr online im Bürgerrat-Talk
- Bob Blume, Gymnasiallehrer, Bildungsinfluencer und Autor
- Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Schulleiter in Bayern
- Maximiliane Junghans, Mitglied im Jungen Bürgerrat Bildung und Lernen
Die Moderation übernimmt Andrej Priboschek, Herausgeber der Online-Nachrichtenseite News4teachers, die auch Medienpartner der Veranstaltung ist. „Hausaufgaben gelten vielen als ein Symbol für Fleiß und Disziplin – für andere sind sie Ausdruck von Ungleichheit und Überforderung“, so Priboschek. „Genau über diesen Widerspruch wollen wir offen sprechen – ohne Schwarz-Weiß-Denken, aber mit Blick auf die Realität in den Klassenzimmern und den Lernumgebungen zu Hause.“
Die Diskussionsrunde ist live online zu verfolgen (Zugang gratis). Wie schon bei den vorangegangenen Folgen können Zuschauerinnen und Zuschauer live im Chat kommentieren und Fragen stellen.
Die Online-Gesprächsreihe wird von der Montag Stiftung Denkwerkstatt ausgerichtet. Ziel der Debatten: Die Empfehlungen des Bürgerrats gemeinsam mit Fachleuten und Betroffenen sachlich zu beleuchten – aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Debatte über Hausaufgaben bildet das dritte Streitgespräch der Reihe „Bildung und Lernen im Dialog“ (der Bürgerrat hat insgesamt 19 Empfehlungen vorgelegt): Im August ging es in der Auftaktveranstaltung um den Sinn von Ziffernnoten (die Aufzeichnung finden Sie hier), im September folgte die Diskussion zur Frage, ob Schulen und Schüler*innen mehr Freiheit brauchen (die Aufzeichnung finden Sie hier). Das vorläufige Finale der Reihe bildet der Live-Talk in Berlin am 21. November im Rahmen der zweitägigen Abschlusskonferenz des Bürgerrats Bildung und Lernen. Das Thema der Runde dort: „Zusammen bis zum Schluss – wie viel gemeinsames Lernen ist sinnvoll?“
Termin: 14. Oktober 2025, 18 Uhr, online auf Youtube – hier geht es hin:
News4teachers
Hier lassen sich die aktuellen Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen herunterladen.
Bürgerrat-Talk: Wie viel Selbstbestimmung verträgt das deutsche Schulsystem?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Schule eigentlich Hilberts Hotel ist. Egal wie voll das Hotel schon ist, es geht immer nich etwas hinein.