
Die Grünen beklagen einen Mangel an Schulpsychologen in Sachsen. Der Freistaat verfehle in diesem Punkt deutlich die Empfehlungen der Fachverbände, erklärte die grüne Landtagsfraktion. Ein Schulpsychologe sei für 5.000 Schüler zuständig. Fachverbände würden eine Relation von 1 zu 1.000 empfehlen.
Die Grünen hatten dazu im Landtag eine Kleine Anfrage gestellt.
«Während die mentale Belastung junger Menschen immer weiter steigt, sind die zentralen Unterstützungsstrukturen vollkommen überlastet», kommentierte die Abgeordnete Christin Melcher die vom Sozialministerium genannten Zahlen. Demnach gibt es 90 dieser Psychologen im Freistaat.
Grüne: Krisenbegleitung mit so wenig Personal nicht machbar
Mit so wenig Personal seien weder effektive Prävention noch Krisenbegleitung realistisch leistbar, sagte Melcher. Die Schülervertretungen würden deshalb bereits Alarm schlagen. «Denn die Staatsregierung lässt die Schulen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeit mit den Herausforderungen weitgehend allein im Regen stehen.»
Thomas Löser, Gesundheitsexperte der Grünen-Fraktion, warf der Regierung zudem vor, keine Daten über die Lage der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu haben – über verfügbare Plätze, Wartezeiten auf Diagnostik oder Therapie sowie unbesetzte Stellen. So werde eine bedarfsorientierte Steuerung vollkommen unmöglich.
Junge Menschen werden laut Grünen im Stich gelassen
«Während Betroffene monatelang auf Hilfe warten, verweist das Ministerium auf die Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigung. Damit entziehen sich CDU und SPD ihrer politischen Verantwortung und lassen gerade jene junge Menschen im Stich, die dringend Hilfe brauchen, sagte Löser.
Grüne verlangen Strategie und Sofortprogramm
Die Grünen verlangen eine Landesstrategie «Mentale Gesundheit für junge Menschen» mit verbindlichen Zielen und Mindeststandards. Zudem brauche man ein Sofortprogramm für die Kinder und Jugendpsychiatrie mit zusätzlichen Mitteln zur Gewinnung von Personal und weiteren Plätzen in Tageskliniken.
Sachsen brauche mehr Schulpsychologen, mehr Anlaufstellen für besonders belastete Familien und gefährdete Kinder und Jugendliche sowie mehr multiprofessionelle Teams an Schulen, lauten weitere Forderungen. Zudem wollen die Grünen ein regelmäßiges Monitoring zur psychischen Gesundheit junger Leute und zur Versorgungslage. News4teachers / mit Material der dpa








