
Etwa neun von zehn Lehrerinnen und Lehrern an sächsischen Schulen steigen vorzeitig aus ihrem Beruf aus. Das ergab eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Luise Neuhaus-Wartenberg und Juliane Nagel (beide Linke) im Landtag. Sie halten die Zahl für alarmierend. Im Schuljahr 2024/2025 gab es insgesamt 1.601 Abgänge von Lehrkräften, 1.377 beendeten den Dienst vor dem normalen Renteneintritt.
Mehrarbeit ist an Schulen Alltag
«Es muss sich dringend etwas an den Arbeitsbedingungen ändern», sagte Neuhaus-Wartenberg. Die Arbeitszeitstudie des Kultusministeriums habe gezeigt, dass Mehrarbeit für Lehrkräfte an den sächsischen Schulen Alltag und auf Dauer nicht leistbar sei. Kultusminister Conrad Clemens (CDU) müsse jetzt seine Maßnahmen überarbeiten und endlich für Entlastung sorgen.
Auch für Burkhard Naumann, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), liegen die Gründe für einen vorzeitigen Abschied vom Schuldienst auf der Hand. «Die Belastung im Lehrberuf ist immens und für viele Lehrkräfte bis zum Rentenalter nicht zu schaffen. Die Aufgaben nehmen immer weiter zu, während auch die pädagogischen Herausforderungen bei der Schülerschaft steigen.»
GEW-Chef: Beruf ist für viele nur noch Durchhalten
Naumann zufolge verschlechtern sich die Rahmenbedingungen im Zuge des Lehrkräftemangels und seit diesem Jahr auch mit einem Rückgang der finanziellen Mittel vom Land. «Der Lehrberuf könnte einer der schönsten Jobs sein, weil man junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereitet. In der aktuellen Situation ist es für viele jedoch nur ein Durchhalten mit der Motivation des eigenen Idealismus. Die hohe Belastung ist gesundheitsgefährdend.
Laut GEW wird bei Lehrkräften regelmäßig ein deutlich höheres Burnout-Risiko nachgewiesen als bei anderen Berufsgruppen. Die vielen Überstunden in der Schulzeit könnten nur ausgeglichen werden, wenn man in den Ferien überhaupt nicht arbeite. Trotz Ferien leiste der Großteil der Lehrkräfte über das ganze Jahr permanent unbezahlte Überstunden. Dabei umfasse der Unterricht von 26 oder 27 Stunden pro Woche nur ein Drittel der Arbeitszeit.
Zwei Drittel der Arbeitszeit Aufgaben außerhalb des Unterrichts
«Zwei Drittel der Wochenarbeitszeit sind außerunterrichtliche Aufgaben, die immer mehr zunehmen. Neben den Kernaufgaben von Lehrkräften gehören dazu auch viele Verwaltungsaufgaben wie die Organisation von Klassenfahrten, die Einrichtung von digitalen Endgeräten, weil dafür kein Personal zur Verfügung gestellt wird, deutlich mehr Elternarbeit als in der Vergangenheit und vieles mehr», führte Naumann an.
Durch diese schlechten Arbeitsbedingungen verliere Sachsen in jedem Schuljahr mehr als 1.300 Lehrkräfte, die vor der Zeit aus dem Schuldienst ausscheiden, berichtete Naumann. Mit dem Maßnahmenpaket des Kultusministers und den Kürzungen im Doppelhaushalt des Landes würden sich die Bedingungen noch einmal dramatisch verschlechtern. «Deshalb denken jetzt noch mehr Lehrkräfte über frühzeitiges Ausscheiden nach.»
GEW: Lehrer mit besseren Arbeitsbedingungen halten
Um diese zu halten, müssten die Rahmenbedingungen grundlegend verbessert werden, stellte der GEW-Chef klar. «Das geht nur mit einem umfassenden Bildungspaket, mit einem Ausbau der Schulassistenz als Unterstützung, dem Ausbau und der personellen Unterstützung bei der digitalen Ausstattung der Schulen, mehr Schulsozialarbeit und einer echten Lehrplanreform, die den Unterricht ins 21. Jahrhundert holt.»
Eine Arbeitszeituntersuchung im Auftrag des Kultusministeriums hatte unlängst ergeben, dass sächsische Lehrer im Schnitt 2,5 Überstunden pro Woche leisten. Die Überstunden in Unterrichtswochen werden in den Ferien ausgeglichen. Etwa die Hälfte der Vollzeitkräfte liegt über der vorgesehenen Arbeitszeit, die andere Hälfte darunter. Teilzeitlehrer liegen 60 Prozent darüber. Gymnasiallehrer haben eine besonders hohe Belastung.
Die Methodik der Studie wird allerdings scharf kritisiert – Lehrerverbände bezweifeln, dass Vollzeit-Lehrkräfte im Jahresschnitt nicht zu viel arbeiten (News4teachers berichtete). News4teachers
Nächster Pensions-Hammer: Jetzt sollen Beamte fünfeinhalb Jahre später in Ruhestand gehen









Einfach Wahnsinn!
Ich projeziere jetzt wahrscheinlich viel aus meinem Bundesland, aber ich habe manchmal ernsthaft den Eindruck, die Länder wollen Lehrkräfte und andere mit aller Gewalt verprellen und verhindern 🙁
“Belastung nicht zu tragen” – ein Satz wie aus dem PR-Handbuch für bildungspolitisches Schönreden. Oder doch kolllektives Lehrer-Burnout?
Mehr als 1.300 Lehrkräfte verlassen jedes Jahr vorzeitig Sachsens Schulen. Nur rund 200 schaffen es bis zum regulären Ruhestand. Das ist keine Statistik – das ist ein Notruf. Besonders betroffen: die Generation, die nie eine Chance auf Verbeamtung hatte, aber jahrzehntelang das gymnasiale Niveau und das fachliche Niveau an unseren Oberschulen geprägt hat. Die bekommen jetzt als Dank die „wertschätzende“ Angestelltenrente mit saftigen Abschlägen. Wer unter solchen Bedingungen durch vorzeitigen Ausstieg freiwillig auf Rentenpunkte verzichtet, hat nicht einfach genug – der hat kapituliert.
Und während die Lehrkräfte reihenweise gehen, liefert uns Kumi Clemens ein Maßnahmenpaket, das wie eine Provokation wirkt: Weg mit der Altersermäßigung, Schluss mit Anrechnungsstunden in der Sekundarstufe II. Wer alt ist, darf jetzt noch mehr buckeln. Wertschätzung? Fehlanzeige. Hauptsache, die Zahlen stimmen und vor jeder Klasse steht ein Dienstleister.
Seit dieser Woche spakt auch noch LernSax. Kein E-Mail-Service mehr. Na und? Wenigstens wird man mit etwas weniger organisatorischem Müll gequält. Passt ins Bild: Digitalisierung auf sächsisch – Hauptsache, es sieht auf dem Papier modern aus, auch wenn’s in der Praxis kracht.
Die Qualität des Fachunterrichts? Sinkt seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich – an Oberschulen wie Gymnasien. Der Philologenverband Sachsen fordert die Rückkehr zur verbindlichen Bildungsempfehlung, die bis 2016 galt. Aber Sachsen hat sich auch hier angepasst – an das bildungspolitische Mittelmaß anderer Bundesländer. Die Oberschule verkommt zur Hauptschule, das Gymnasium zur „besseren“ Oberschule.
So haben besonders die Lehrkräfte etwas davon – denn sie erleben hautnah den Niedergang von Leistungsanspruch, Fachlichkeit und pädagogischer Passung. Statt Bildung gibt’s Beliebigkeit, statt Förderung gibt’s Überforderung. Und wer das täglich aushalten soll, verliert irgendwann die Kraft – und die Lust.
Wir haben die Schnauze voll. Die Lieferer wollen nicht mehr. Können nicht mehr. Und wenn selbst die letzten Old-School-Kollegen mit pädagogischem Rückgrat das Handtuch werfen, sollte man sich fragen, ob das System nicht längst kollabiert ist – nur merkt es keiner, weil die Verwaltung oder besser das Schönreden noch zu gut funktionieren.
“Besonders betroffen: die Generation, die nie eine Chance auf Verbeamtung hatte, aber jahrzehntelang das gymnasiale Niveau und das fachliche Niveau an unseren Oberschulen geprägt hat.”
Dieser Auffassung schließe ich mich an und setze sogar noch ein drauf:
Diese Generation hat lange zu unter einfache(re)n, besseren Verhältnissen gearbeitet (homogenere Schüler, geringerer gesellschaftlicher Verfall, geringere Unterrichtsverpflichtung, weniger Bürokratie) – das bedeutet, sie mussten unter den aktuellen Verhältnissen nicht einmal so lange arbeiten.
Die jungen Lehrer sind diesen Gegebenheiten aber direkt von Anfang an ausgesetzt. Ich prophezeie, dass die aktuell gravierenden Zahlen sich also noch verschlimmern werden, massiv.
Danke Katze! Du sprichst mir aus dem Herzen! Angestellt an einer sächsischen Oberschule zählen wir Älteren mittlerweile die Monate bzw. Tage. Hier bleibt kaum jemand länger als nötig. Einige kündigen sogar vor dem Erreichen der Rente, gehen erst in die Arbeitslosigkeit und dann in die Rente mit Abzügen. Wir können einfach nicht mehr.
Da lässt sich gegensteuern.
Einfach die Arbeitsbedingungen anpassen, an die großen Autogewerkschaften andocken.
Runter von der 41h Woche mit 5 Präsenztagen, hin zu
4-Tage Woche
30 % Homeschoolinganteil
Gehalt um 17 % rauf
DB & GK digital!
Mein Hasi ging schon viel früher, verdient jetzt doppelt, hat 3 Tage Homeoffice, seine Bonuszahlung in der Mitte des Jahres ist enorm und er wird 4 Jahre früher in Rente gehen als wir.
Was haben wir falsch gemacht, Freunde?
Ich hätte auch gerne Homeoffice.
Eure Peti aus OWL
Sei smart. Sei wie Hasi!
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
Wir können nur danke sagen, dass es dich gibt, liebe Petra.
Dein Antrieb für bessere Arbeitsbedingungen ist lobenswert.
Du bist die Beste 🙂
Irgendwas stimmt mit Hasi nicht! – Sagte schon die Werbung
Sie haben sehr viel falsch gemacht. Ihr größter Fehler war, sich für das Lehramt zu entscheiden. Mit Ihrer Einstellung gehören sie in.keine Schule, nicht einmal in eine Baumschule.
Und Sie in einen Knigge-Kursus.
achja, nur weil ich bei manchen Arbeitsbedingungen skeptisch bin und merke, dass die jungen Lehrer sowas nicht mehr mitmachen?
Es gibt auch Berufsfelder neben der Schule, die mit den Arbeitsplätzen im Wettbewerb stehen.
Es verändert sich ständig.
4 Tage Woche ist gut.
Wir wissen doch alle, welche Schlagzeilen in der veröffentlichten Meinung daraus gemacht werden:
“Mit 60 Jahren ausgesorgt. Immer mehr Lehrkräfte verlassen vorzeitig den Schuldienst. Weil sie es sich leisten können. Immer mehr Experten stellen die Höhe von Lehrergehältern und -pensionen grundsätzlich in Frage: “Was wollen wir finanzieren: Pensionäre, die mit 3000€ netto im 100.000 Euro-Wohnmobil durch Europa reisen oder die Bildung unserer Kinder?””
Ja und, wen juckt’s? Neid war doch schon immer die beste Form der Anerkennung.
Nur 3000 € netto??
Ich kann es nicht mehr hören/ lesen! Konzentriert euch auf euren Unterricht, und verpackt die Inhalte so ,das die Schüler gern mitmachen. Holt die Kinder da ab ,wo sie sind. Reduziert Elterngespräche/ oder Mitteilungen , die Eltern können das schon gar nicht mehr ertragen., sondern löst die Probleme in der Schule. Wozu die vielen Versammlungen/ Konferenzen. Einige Informationen können in schriftl.Form von der Schulleitung an die Lehrer vermittelt werden. Wenn ihr das alles nicht mehr ertragen könnt dann wechselt den Beruf – die armen Kinder, die euch ertragen müssen. Was sagte vor kurzen ein Grundschulkind zu seinen Eltern: ich will nicht in den Kinderknast. Ich war schockiert, traurig…Geht gar nicht! Die Schule, in die mein Enkel geht suspendiert ihre Schüler vom Unterricht, obwohl gesetzlich die Schulpflicht besteht. Man macht sich das ganz einfach – weg…dann habe ich Ruhe. Wehe die Eltern sagen etwas, dann gibt es noch mehr Strafen. Nein, solche Schulen wollen wir nicht, nicht solche Schulleitungen und Lehrer. …ABER: wenn dann diese Kinder aufgefangen werden von Gruppierungen, die wir nicht wollen, dann ist das Geschrei in den Ministerien groß. Aber dann ist es zu spät. Ich mache mir ganz große Sorgen ! …
Nach dieser Lehrer-Bashing-Triade dann die Quintessenz am Ende:
Lehrer sind jetzt auch schon Schuld am Aufstieg der Rechten? Oder was wollen Sie uns sagen?
In der Schule Schuld an “linksgrüner Pädagogik” (siehe anderer Artikel), außerhalb der Schule Schuld am Rechtsruck. Toll, wenn man so einen Universalsündenbock hat, gell?
Ich mache mir Sorgen um Ihre Demokratieerziehung, wenn Sie jede Kritik als Schlechtreden und Verunglimpfen bezeichnen. Darf man bei Ihnen also nichts kritisieren und immer nur zustimmen oder schweigen? Jetzt wundere ich mich ja nicht mehr über die sogenannten Demokratiedefizite.
Ich habe keine Kritik gelesen, sondern nur Beschimpfungen.
Wenn Schüler vom Unterricht suspendiert werden, müssen sie sich schon massiv „verhaltensoriginell“ gezeigt haben. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Ordnungsmaßnahme, die erst erfolgen darf, wenn bestimmte erzieherische Maßnahmen ausgeschöpft sind. Über diese Maßnahmsind die Eltern zu informieren, ds geht nur über entsprechende Mitteilungen.
Bei Ihrer Forderung, Elterngespräche zu reduzieren, musste ich schon herzhaft lachen. Hier stehen eher die Eltern ständig auf der Matte und/ oder knallen uns die Dienstmail zu, weil ihr Prinzchen oder Prinzesschen sich mal wieder ungerecht behandelt fühlte. Selbstverständlich wird dann erwartet, dass man direkt am Nachmittag oder besser noch am Abend zu Hause anruft. Darauf verzichten? Sofort, liebend gern.
‘Ihr’- nicht die bösen Lehrkräfte setzen Konferenztermine an, das steht zum größten Teil in den Erlassen und sonstigen Vorgaben, da sitzt niemand gerne drin
‘Elterngespräche’-ja, die armen Eltern, das machen Lehrer nur um sie zu ärgern. Außerdem hört man diese Sachen über das Kind doch so ungern. Die Schule soll Schulprobleme lösen, was hat das schon mit Eltern und deren Erziehung zu tun. Das Kind soll morgen Nachmittag putzen, weil es seine Kaugummi überall verteilt hat? Geht nicht, da ist doch Fußball und morgen Eishockey, übermorgen Konfi und in drei Tagen brauchen wir eine Beurlaubung für Onkel Willis Geburtstag. Wirklich, unerträglich, diese Elternmitteilungen, aber leider steht im Schulgesetz auch etwas zu Elternpflichten.
‘Die Kinder’ – sind bei Fortnite, Minecraft, Hay Day, Truck Simulator und was weiss ich, da holen wir sie dann ab. Oder etwa bei ihren persönlichen realen Erfahrungen? Ein erheblicher Teil macht fast keine realen Erfahrungen mehr. Schon erwähnt, Erziehung und kümmern um die eigenen Kinder, wäre hilfreich, aber die werden ja von selbst groß.
‘Suspendieren’- tut keine Schule ohne Grund. Wohl eher ‘die armen Mitschüler der Suspendierten’, man nennt das Schutzpflicht.
‘bei Widerspruch noch mehr Strafen’ – ja, man nimmt wohl oft das an, was man selber in so einem Fall gerne tun würde.
Arme Kinder, die mit diesem Hass in ihrer Umgebung ein normales Verhältnis zu Schule entwickeln sollen.
‘Konzentriert euch auf den Unterricht’ – lesen hilft, zwei Drittel sind Verwaltungsaufgaben, da liegt das Problem, der Unterschied zwischen Aufgabe und ausgesuchter Tätigkeit ist bekannt? Lehrkräfte leiden an den überbordenden sonstigen Aufgaben und der freundliche Rat lautet ‘mach das doch einfach nicht’. Vielleicht auch einfach den Verwaltungskram nicht mitrechnen, nur Unterricht sollte bezahlt werden.
Vielleicht ist es am besten, als Lachmöwe zu reagieren, so viel Unsinn ist nicht mehr wert.
Was mich immer mal schockiert: ‘an dem Jungen ist nichts Gutes, der macht nur Ärger’, ‘der landet sowieso im Knast’, ‘die ist wie ihre Mutter, die N…’, ‘wenn du so blöd bist, dich erwischen zu lassen’, man könnte lange fortsetzen. Das kam von ….den eigenen Eltern, in Anwesenheit der Kinder, nicht von den bösen, unfairen Lehrkräften. In allen Schulen wird zehnmal mehr über faire und sachliche Behandlung der SchülerInnen nachgedacht, als es ein gewisser Prozentsatz an Eltern tut. Wenn ihr es nicht ertragen könnt, Kinder angemessen als eigene Menschen zu behandeln, habt besser keine.
Da gibt es übrigens einen Unterschied, ich weiss, es sind nur einige Eltern im Gegensatz zu ‘sucht euch doch (alle) einen anderen Beruf’.
Mein Tipp: Unterrichten Sie mal eine Woche. Dann können Sie sich ein fundiertes Urteil bilden!
Liebe Lachmöve, nun muss ich innerlich lachen. Gerade weil die allgemeine Schulpflicht ein so hohes Gut darstellt, ist es ein langer Weg bis zur Suspendierung, der eine ganze Kaskade an Vorstufen vorangegangen sein muss. Ein Ausschluss vom Unterricht kann nicht einfach mal so nach Gutdünken verteilt werden, damit man Ruhe hat, wie Sie es ausdrücken. Ich mache mir Sorgen, weil inzwischen so viele Menschen nicht mehr verstehen (wollen), dass es auch für Schüler eine Bringepflicht gibt, die mehr umfasst als die bloße Anwesenheit. Dazu gehört, dass Eltern ihre Kinder dazu erziehen, dass sie sich in einer Gruppe benehmen, sich einfügen können und dass sie das Wissen auch haben wollen.
Noch ein Wort zu “löst die Probleme in der Schule”: Sie können sich anscheinend nicht vorstellen, wie wenig echte Möglichkeiten eine Schule hat Probleme zu lösen. Ganz oft füllen wir viel Papier in Form von Protokollen, Ermahnungen, Elternbriefen, Verweisen, … Darüber hinaus hat die Schule eine Informationspflicht und Eltern haben ein Recht auf diese Informationen. Stellen Sie sich die Situation vor, wenn Schulen plötzlich Verweise verteilen würden, ohne dass Eltern darüber, geschweige denn vorher über die Probleme informiert worden wären, nur damit wir die armen Eltern nicht mit den Problemchen belästigen. Sie sind doch die/der erste, der dann mit der Klage droht…
Welch sinnstiftende Ratschläge – Danke dafür. Man merkt, Sie sprechen aus Erfahrung. Lassen Sie uns bitte mehr davon hören / lesen…
Uiii- da hat sich aber mal jemand Luft gemacht!
Wie man merkt haben Sie von den JURISTISCH ZWINGENDEN Umständen an Schule absolut null Ahnung.
Weiterhin scheinen Sie “Schule” als ausführendes Exekutivorgan mit irgendeiner Produktionshalle zu verwechseln, wo man mit dem großen Hammer einfach nur fester auf die “Werkstücke” eindreschen muss, um mehr eckige Rundbleche pro Stunde zu formen.
Kriegen Sie das bitte in Ihren Kopf:
IM LEHRAMT IST NIX MIT “EINFACH MAL MACHEN UND DURCHZIEHEN”, WEIL MAN DANN SOFORT SCHÜLERRECHTE VERLETZT UND SICH GGF. SOGAR STRAFBAR MACHT.
Und WARUM ist das so?
Weil das Schulsystem dem Gequatsche von aussen angepasst wurde.
Geliefert wie bestellt!
Also ich distanziere mich von den ganzen Anwürfen gegen Sie, wenngleich ich nicht alle Ihre Einschätzungen teile. Kinder aller Zeiten hatten irgendwann früher oder später wenig Lust auf Schule und freuten sich immer am meisten über Ausfall, Wochenende, Ferien. Das hat sich durch alle Zeiten hindurch nicht geändert.
Ausschluss vom Unterricht dient auch der Wahrung der Rechte der lernwilligen Schüler gegenüber den lernunwilligen und störenden Kinder. Da eine Schulpflicht besteht, kann den Ausschluss auch nicht einfach so ein Lehrer verfügen, sondern (bei uns) die Klassenkonferenz. Zuvor sind im Regelfalle immer verschiedene Erziehungsmaßnahmen eingesetzt worden, die erfolglos blieben. Es geht darum, Unterricht zu ermöglichen, der durch diese wenigen Kinder massiv torpediert wird.
Lesen Sie bitte über die Rechte und Pflichten von Eltern und Schülern
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?print=1&anw_nr=2&gld_nr=%200&ugl_nr=0&val=7345&ver=0&aufgehoben=N&keyword=&bes_id=7345&det_id=694780
Und dann überdenken Sie Ihren Angang hier noch einmal…..
Die Methodik der Studie wird allerdings scharf kritisiert – Lehrerverbände bezweifeln, dass Vollzeit-Lehrkräfte im Jahresschnitt nicht zu viel arbeiten (News4teachers berichtete).
Naja, das ist ja immer so. Wie zweifelt man eine Studie an, deren Ergebnis nicht gefällt? Man nimmt sie auseinander und zweifelt, bestreitet, weist zurück………. Ist ja immer so.
Nun haben wir eine Studie, die besagt, die meiste Mehrarbeit wird meistens in den Ferien ausgeglichen und ein Teil der Lehrer arbeitet gar nicht zu viel, sondern eher noch zu wenig. Und wir haben eine Aussage, dass zwei Drittel der Arbeitszeit des Lehrers außerhalb des Unterrichts stattfindet. Dafür gibt es aber keine Belege. Das wird einfach nur so gesagt. Und das stimmt dann? Weil es gesagt wird? Welche Methodik kam hier eigentlich zum Tragen? Es gibt gar keine. Schlau eingefädelt, so kann man sie auch nicht sezieren. Gute Idee. Es wurde einfach nur gesagt. Friss oder stirb.
Ich für mich brauche 1-2 Stunden, Zeitstunden, zuhause, für schulische Dinge bzw. alles Außerunterrichtliche, ok, 2 Stunden täglich. Gerundet. Es sind keine zwei Drittel meiner Arbeitszeit!! Was sol das? Warum ich uns selbst in die Suppe spucke? Ich mag nicht solche maßlosen, eigennützigen, unehrlichen Übertreibungen. Und ich bin ja hier anonym.
PS: Bei der Arbeitszeiterfassung wünschte ich mir allerdings, dass irgendwie auch berücksichtigt wird, was ich in den ersten Jahren geleistet habe, als alles neu für mich war. Da brauchte ich natürlich sehr viel mehr Zeit für alles. Davon zehre ich ja jetzt.
Ich denke, ich weiß, was Sie
meinen und kann dem ein Stück weit zustimmen; gleichzeitig vermute ich, dass bei der zeitlichen Disposition trotz Routine bei der Unterrichtsvorbereitung noch ne Menge Luft nach oben ist – oder scannen Sie einfach die alten Matrizen ein? Vollends inkongruent mit der eigenen Erfahrung wird’s aber im Korrekturbereich: Mit mehreren Oberstufenkursen sind die 2h/Tag ein Witz, ein ganz schlechter…
«Zwei Drittel der Wochenarbeitszeit sind außerunterrichtliche Aufgaben, die immer mehr zunehmen. Neben den Kernaufgaben von Lehrkräften gehören dazu auch viele Verwaltungsaufgaben wie die Organisation von Klassenfahrten, die Einrichtung von digitalen Endgeräten, weil dafür kein Personal zur Verfügung gestellt wird, deutlich mehr Elternarbeit als in der Vergangenheit und vieles mehr», führte Naumann an.
Ok, ich habe eine Vollzeitstelle, also rund 40 Zeitstunden wöchentlich. Die Hälfte davon wären 20 Zeitstunden. Zwei Drittel sind doch 30 Zeitstunden, oder? 30 Zeitstunden wöchentlich sind (ohne Wochenende) 6 Zeitstunden täglich. Lehrer arbeiten danach 6 Zeitstunden an Werktagen neben dem Unterricht für schulische Dinge? (verlegen manches davon natürlich doch aufs Wochenende, aber im Schntítt 6 Zeitstunden am Werktag?)
Nun habe ich aber nicht nur 10 Zeitstunden Unterricht, sondern vereinfacht z.B. 20 (und eigentlich deutlich mehr!!!), aber 20 Zeitstunden Unterricht bedeutet 60 Zeitstunden wöchentlich neben dem Unterricht, weil zwei Drittel !!!, bedeutet an Werktagen 12 Zeitstunden täglich für schulische Dinge neben dem Unterricht? (manches wird natürlich aufs Wochenende verlagert, was man ja aber nicht müsste)
Was soll man mit solchen Aussagen anfangen? Damit diskreditiert man sich doch nur selbst! Hat “Naumann” (Herr oder Frau) denn jeglichen Bezug zur Wirklichkeit verloren?
Sie können nicht rechnen, das ist alles.
Wenn ein Drittel 20h sind, dann sind drei Drittel (also alles zusammen) 60h. Nicht „60h neben dem Unterricht“, sondern insgesamt 60h.
Und die sind durchaus realistisch. Deshalb ist Ferienzeit ja auch keine Urlaubszeit, sondern dient zum Abbummeln von Überstunden.
Ja, da haben Sie einen Punkt. Wie man neuerdings immer sagt. Hab mich verrechnet. Ändert ja aber gar nichts an den unrealistischen Auussagen des Herrn oder Frau Naumann. Ändert im Kern nichts.
Dann wären es eben 20 Zeitstunden wöchentlich in der Schule und 40 Zeitstunden wöchentlich außerunterrichtlich. Macht 8 Zeitsstunden täglich (ohne Wochenende).
Wir haben aber eher deutlich mehr Zeitstunden in der Schule und also angeblich, weil zwei Drittel, eher noch mehr Zeitstunden zu Hause. 9 oder 10 für das Außerunterrichtliche. Jeden Werktag! Das ist doch einfach nur Quatsch.
Es ändern sich also ein wenig die Zahlen, aber meine Argumentation ändert sich gar nicht. Deshalb bleiben Sie wohl auch dabei stehen, mir den Rechenfehler nachzuweisen (geglückt, ich gratuliere), aber lieber keine korrigierte Rechnung darzustellen. Die ist ja genauso absurd.
Wieso? Nehmen wir die vereinfachte Rechnung von @Nanu und Ihre Korrektur, dann hätte man 20h Unterricht und 40h außerunterrichtliche Arbeit, wenn man dem Lehrerverband glaubt. Und das wären täglich 8 Stunden außerunterrichtliche Arbeit. Täglich? Wer hat denn täglich 8 Stunden außerunterrichtliche Arbeit? Zusätzlich zu seinem Unterricht?!?
Nun schweigt unsere Mika.
Tatsächlich kann ich nach 16 Jahren im Lehrerberuf nachvollziehen, wenn KollegInnen lieber vorzeitig ausscheiden wollen. Mittlerweile muss vom Instagram -Account der Schule bis zur Öffentlichkeitsarbeit in Zeitungen inklusive Kontakt zu den Redaktionen, Installation und Instandhaltung der Beamer, Kabelinstallation, iPads, Dokumentenkameras der Schule, Materialbestellungen mit am besten drei Kostenvoranschlägen, Werbeveranstaltungen, Praktikumsberatung und Praktikumsbesuchen, Kontrolle der korrekten Auflage der Fachbücher, Lernberatung der Kids und ihrer Eltern, Organisation von passenden Dolmetschern, Budgetplanung in den Fachschaften, Besuch von Messen und Berufsorientierungsveranstaltungen, Dauerberatung mit Zielvereinbarungsgesprächen, alles natürlich sprachsensibel und für Sprachfremde aufbereitet so unfassbar viel zusätzlich erledigt werden. Zur Außenwirkung müssen regelmäßig Veranstaltungen durchgeführt werden, alles möglichst fürs Insta aufbereitet.
Im Bereich Hauptschulabschluss an meiner Schule habe ich in 14 Jahren vom BVJ über das VAB (Regelform und Kooperationsform Förderschule) bis zum AVdual drei große Schulartreformen mitgemacht, wobei der Lehrplan in meinem Fach in dieser Zeit ich glaube 7 Mal neu aufgelegt wurde. Dazu die Umstellung vom Lehrplan auf Bildungsplan mit Kompetenzorientierung, nicht mehr Zielen. Natürlich sind in den anderen Schularten die ich unterrichte auch Änderungen eingetreten, ich habe glaube ich mehr Reformen erlebt als in den 32 Jahren vorm Lehramt zusammen. Die zum Hauptschulabschluss an der Berufsschule gehörende Kompetenzanalyse ist in dieser Zeit drei Mal verändert und angepasst worden. Jede Veränderung einer Schulart gekoppelt an Veranstaltungen in der Schule, wo Lehrer Sitzungszeit hatten.
Ich selbst bin mittlerweile kommunikationstechnisch in 5 verschiedenen Plattformen: WhatsApp, Threema, Untis Messenger, Email, eAssistant), der Datenaustausch funktioniert über drei verschiedene Netzwerke (Nextcloud normal für Schüler-Lehrer, Nextcloud sicher für sensible Daten, Tauschlaufwerke im Schulnetz), je nach DSGVO-Relevanz im pädagogischen Arbeitsnetz oder im Sicherheitsnetz, meist mit Zwei-Faktor-Authentifizierungen. Das WLAN oder das Internet (Vodafone) fällt dabei regelmäßig aus.
Und dann die unzähligen Fachschaftssitzungen und Klassenkonferenzen wegen Nachteilsausgleichen, Auffälligkeiten, Verstößen und sonstigem, Gesamtlehrerkonferenzen, die Konferenzzeiten haben heftig zugenommen, weil nur mit Konferenzbeschluss rechtsgültig.
Und für alles muss es einen Beauftragten geben, Feedbackbeauftragten, Instabeauftragten, MINT-Beauftragten, Qualitätsbeauftragten, ….
Mittlerweile haben wir eine verpflichtende Präsenzzeit mal nachmittags an meiner Schule. Die muss sich jeder freihalten, Sitzungen außerhalb sind trotzdem möglich.
Alles natürlich immer umfassend protokolliert, dokumentiert und archiviert. Sowohl elektronisch als auch in Papierform.
Selbst die sprachliche Formulierung von Einträgen im Tagebuch ist bedeutsam. Falls Eltern vor Gericht Klage führen, da kommt es auf jedes einzelne Wort an. Bei jedem Verstoß gegen Regeln durch die Kids müssen protokollierte Anhörungen erfolgen, zu denen man oft hinter den Eltern hertelefonieren muss (die müssen ja persönlich anwesend sein), der Wille oder die Möglichkeit zur Mitarbeit ist teilweise echt problematisch. Viele Elterngespräche sind mittlerweile nur noch mit Zeugen möglich.
Eine Abordnung wurde mir recht plötzlich angedacht. Der Kollege hatte sich bereits vor längerer Zeit auf eine Beförderungsstelle beworben und seit über einem Jahr stand fest, dass er versetzt wird. Einen Tag vor den Weihnachtsferien wurde ich gefragt, ob ich ab 1.2. an die 20 km entfernte Schule fahren würde, mitten im Schuljahr. An welchen Tagen und welche Klassen konnte man mir da noch nicht sagen. Als ich verneinte wurde mir mitgeteilt, dass es dann dienstangewiesen wird. Wertschätzung sieht anders aus.
Was ist denn das für eine Schule? – Ich sehe mindestens 50% zeitliches Einsparpotential durch abschaffen von Blödsinn.
Aber man muss ja auch nicht alles mitmachen. Überlastungsanzeige schreiben und auf schriftliche Dienstanweisugen warten Personalrat oder juristische Beratung durch den Lehrerverband des Vertrauens natürlich auch.
Aus Ihrem Text spricht ganz viel Frust. Grund ist wohl am meisten, was wir ganz am Ende lesen. Alles andere kann ich nicht nachvollziehen. Das haben wir an unserer Schule nicht so. Gott sei Dank.
Sie haben sich hoffentlich den rechtssicher durchgeführten und dokumentierten Auswahlprozess zur Abordnung zeigen lassen? 😉 Sowas würde ich immer rechtlich checken lassen…
Und weil es für nahezu alle LK eine große Belastung ist, dürfen diese nun eine Stunde mehr arbeiten. Unendlich. Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Läuft…..
Der Unterricht umfasse nur 1/3 der Arbeitszeit? Das bedeutet, du hast 6 Stunden Unterricht in der Schule und am gleichen Tag nochmal 12 Stunden zusätzlich? Pro Tag!? Wissen die GEW-Leute, wovon sie da reden? Wohl eher nicht, die GEW-Funktionäre arbeiten ja nicht in der Schule!
PS: Bei solch unrealistischen Angaben (1/3 vs. 2/3 = 6 + 12 Stunden täglich) muss man sich ja nicht wundern, wenn niemand mehr den Selbstangaben/Selbstauskünften der Lehrer glaubt.
Wenn ich jetzt mit der Denkweise von Kultusministerinnen und Kultusministern an das Problem herangehe, dann müsste doch eigentlich eine Deputatserhöhung für alle, dafür sorgen, dass man die zu früh ausscheidenden Lehrer kompensieren kann…. oder etwas nicht???