Gut ein halbes Jahr vor dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule fehlen einem Bericht des Bundesfamilienministeriums zufolge kurzfristig noch bis zu 65.000 Plätze.
Ausbaubedarf besteht demnach vor allem im Westen. Im Osten gibt es dem jährlichen Bericht zum Ganztagsausbau zufolge, der vom Bundeskabinett in Berlin verabschiedet wurde, bereits jahrzehntelang gewachsene Strukturen. Zudem treffe der Rechtsanspruch auf nun sinkende Kinderzahlen.
Anspruch ab kommendem Schuljahr für alle Neueingeschulten
Bundesweit sollen alle Kinder, die ab dem kommenden Schuljahr eingeschult werden, für die ersten vier Schuljahre Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommen. Unmittelbar werden dem Bericht zufolge für den ersten Jahrgang von Erstklässlern, den das betrifft, bis zu 30.000 Plätze zusätzlich benötigt, wenn die Nachfrage auf aktuellem Niveau bleibt. Bei steigendem Bedarf sind es bis zu 65.000 zusätzliche Plätze. Im laufenden Schuljahr wurden laut Statistischem Bundesamt etwa 811.500 Kinder eingeschult.
Wird eingerechnet, dass auch für die Klassen zwei bis vier ein Ausbau stattfinden muss, weil die Schüler nach und nach aufrücken, ergibt sich je nach Szenario ein zusätzlicher Bedarf von 166.000 bis 284.000 Plätzen.
Verantwortliche rechnen damit, dass das Angebot reicht
Dem Bericht zufolge rechnen die Verantwortlichen in den Bundesländern damit, dass sie zu Beginn des Rechtsanspruchs «ein (eher) bedarfsdeckendes Angebot vorhalten können».
Bundesbildungsministerin Karin Prien nannte den Rechtsanspruch einen Meilenstein. «Zeitgemäßer Ganztag ist Lern- und Lebensort für Kinder und ermöglicht bessere Teilhabe. Gleichzeitig erlaubt der Ganztag, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – vor allem für Mütter – zu verbessern», sagte die CDU-Politikerin.
Dem Bericht zufolge besuchten im Schuljahr 2023/2024 rund 1,9 Millionen beziehungsweise 57 Prozent aller sechseinhalb- bis zehneinhalbjährigen Kinder eine Ganztagsschule oder eine Tageseinrichtung (Hort). Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 11 Millionen Schülerinnen und Schüler, 3 Millionen davon Grundschüler. News4teachers / mit Material der dpa
