Kultusministerium meldet 225 langzeiterkrankte Lehrkräfte – GEW: Oft psychisch belastet

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WIESBADEN. Ein nordrhein-westfälischer Lehrer soll während einer langen Krankschreibung als Kandidat in Kochshows aufgetreten sein. Zudem war publik geworden, dass eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet rund 16 Jahre lang krankgemeldet war. In Hessen sind solche aufsehenerregenden Einzelfälle weder dem Kultusministerium noch der Bildungsgewerkschaft GEW bekannt. Allerdings kommt es auch dort vor, dass Lehrerinnen oder Lehrer lange ausfallen. Das zeigen aktuelle Zahlen.

Ausgebrannt (Symbolfoto.) Foto: Shutterstock

Von den rund 67.000 Lehrkräften im hessischen Schuldienst sind derzeit rund 225 mindestens ein Jahr langzeiterkrankt. Derzeit sind 16 Lehrkräfte fünf Jahre oder länger krankgeschrieben, wie das Kultusministerium ergänzte. 2023 seien 222 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden. Im Jahr zuvor sei es eine Zahl in ähnlicher Größenordnung gewesen. Wie das Kultusministerium in Wiesbaden auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mitteilte, sind den staatlichen Schulämtern im Zusammenhang mit Langzeitkrankschreibungen keine Täuschungsversuche aufgefallen.

Krankschreibungen von mehr als fünf Jahren sind extrem selten

Die Bildungsgewerkschaft GEW geht nach eigenen Angaben von einer Krankheitsquote unter Lehrkräften insgesamt von durchschnittlich etwa sechs Prozent aus. Darunter seien auch Fälle von schwerwiegenden und langwierigen Krankheitsfällen, erläuterte der hessische GEW-Vorsitzende Thilo Hartmann. Informationen über häufige Diagnosen in dieser Gruppe gebe es nicht. In den Rechtsberatungen der Gewerkschaft seien aber mehrere Phänomene auffällig.

Psyche und Präsentismus spielen eine Rolle

«Diese Lehrkräfte sind häufig durch die psychischen Belastungen des Berufs erkrankt oder zeigen physische Auswirkungen zum Beispiel durch eine erhöhte und dauerhafte Lärmbelastung wie Tinnitus oder Hörstürze, die sich wiederum auf ihre Dienstfähigkeit auswirken können», erläuterte Hartmann.

Zudem gebe es das Phänomen des «Präsentismus». Hierunter versteht man das Arbeiten trotz akuter Krankheit. «Fortgesetzter Präsentismus kann in der Folge zu einer Verstärkung des Krankheitsbildes und zu langfristigen und schwerwiegenden Erkrankungen führen», sagte Hartmann. «Fälle, in denen Lehrkräfte trotz Krankschreibung in anderen Berufsfeldern gearbeitet oder anderweitig betätigt haben, sind uns nicht bekannt.»

Schulleitung lädt bei längerer Krankheit zum Gespräch

Gewerkschaftschef Hartmann berichtet, dass in Hessen, wie in anderen Bundesländern auch, längere Krankschreibungen und Ausfallzeiten überprüft würden. Dies finde im Rahmen eines standardisierten betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) statt. «Ist eine Lehrkraft innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, so muss die Schulleitung zu einem BEM-Gespräch einladen», erläuterte Hartmann.

Zudem könne nach drei Monaten Krankheit innerhalb von einem halben Jahr die Schulleitung eine Überprüfung der Dienstfähigkeit anordnen. Bei gesetzeskonformer Ausübung der Fürsorgepflicht seien Fälle wie die in Nordrhein-Westfalen nicht möglich, erklärte Hartmann.

Zentrum «Gesunde Schule» soll Lehrergesundheit stärken

Um die psychische und physische Gesundheit von Lehrkräften noch stärker in den Fokus zu nehmen, werde im ersten Quartal 2026 das Kompetenzzentrum «Gesunde Schule» seine Arbeit aufnehmen, erläuterte ein Sprecher des Hessischen Kultusministeriums. Dort würden alle Angebote zur Gesundheitsförderung von schulischem Personal gebündelt. Der Schwerpunkt liege auf der Prävention, vor allem der psychischen Gesundheit, ergänzt durch Themen wie Ernährung, Bewegung, Suchtprävention und Resilienz. News4teachers / mit Material der dpa

Krankgeschriebener Lehrer, der in Kochshows auftritt, wird zum Politikum (“Kontrolldefizite”)

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11 Kommentare
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laromir
3 Tage zuvor

Kommen dann diese tollen Angebote für online Yoga morgens um sieben oder mal in der Freistunde ( ohne passenden Raum)? Wie wäre es ml mit Umstände verbessern. Da kann man sich ne neue Arbeitsgruppe sparen.

Mathe Zauberer
2 Tage zuvor

Mehr Doppelbesetzungen würde entlasten und damit die Gesundheit erhalten. Außerdem wäre dann bei Krankheit auch weiter Unterricht möglich, was auch den Schülern zu Gute käme. Als verantwortungsbewusster Lehrer will man gar nicht fehlen, weil man die verpasste Zeit an den Schülern nicht wieder bekommt. Wie soll man gesund werden, wenn man nicht ohne schlechtes Gewissen krank sein kann.

Tommy
2 Tage zuvor

wie sollen sie dann bis 67 arbeiten?
das geht ab 60 schon nicht mehr

Mr. Smith
2 Tage zuvor
Antwortet  Tommy

Amen!

Manuela Pätsch
1 Tag zuvor
Antwortet  Tommy

Jawoll

NICHTLehrer
2 Tage zuvor

Bei den Kindern ist doch auch Druck erhöhen häufig das Mittel der Wahl und das was einzig holft “Ironie Off!”

Thomas Höhmann
2 Tage zuvor

Nicht immer ist es ein Täuschungsversuch, wenn ein Lehrer dauerhaft psychisch krankgeschrieben ist. Die Anwesenheit in der Schule kann Rückfälle auslösen, auch wenn sonst im Alltag nichts zu bemerken ist.

Luise Bollinger
2 Tage zuvor

Ich bin mit 58 in den Ruhestand gegangen. War vorher mindestens ein Jahr krank.
Die Belastung war brutal. Zwei Korrekturfächer, jedes Jahr Abi. Keinerlei Entlastung. Habe von der Schulleitung und dem RP keinerlei Unterstützung erhalten. Habe nun eine deutliche Rentenlücke.

Manuela Pätsch
1 Tag zuvor
Antwortet  Luise Bollinger

Trotzdem alles richtig gemacht.

Manuela Pätsch
1 Tag zuvor

Mein Gott die armen ausgebrannten Lehrkräfte.
Die ERZIEHER/INNEN welche ebenso an Schulen arbeiten sind ausgebrannter,bei mieser Bezahlung und ebensolchen miesen Arbeitsbedingungen!!!!!!
WIR SIND NICHT DIE FUSSABTETER DER LEHRKRÄFTE ,DES STAATES,DER ELTERN und der NATION!!!!!!
Ich jedenfalls werde diesem Staat nicht mehr weiter DIENEN.Dieser behandelt uns wie Dreck!

Anne
23 Stunden zuvor
Antwortet  Manuela Pätsch

Für Ihren Frust ist „der Staat“ aber der falsche Ansprechpartner. Für Erzieher in Schulen sind die Gemeinden zuständig, bei denen sie angestellt sind.