Mit einem neuen Besucherrekord ist am Mittwoch der 7. #excitingedu Kongress in Berlin zu Ende gegangen. An zwei Tagen tauschten sich 700 Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulträger und Bildungsexpert:innen über zukunftsfähige Modelle für Schule in einer Kultur der Digitalität aus. Fragen zur Bildungsgerechtigkeit und kreative Wege, um starre Schulsysteme zu durchbrechen, standen im Mittelpunkt der Eröffnungsrede der KMK-Präsidentin Katharina Günther-Wünsch und der anschließenden Podiumsdiskussion.

„Es geht bei dieser Veranstaltung darum, mal alle Probleme, die bekannt sind, und alle Widerstände beseite zu lassen. Die Idee ist, dass sich Lehrkräfte gegenseitig erzählen, was möglich ist und wie es geht – und nicht, was gerade nicht möglich ist“, erklärte Dr. David Klett, Vorstand der Klett Gruppe, in seiner Begrüßung das Konzept des Bildungskongresses. Um den Austauschgedanken zu befördern und auf den Hauptkongress einzustimmen, wurde in diesem Jahr in der CODE University of Applied Sciences Berlin ein Barcamp veranstaltet. Hier nutzten zahlreiche der zum Kongress angemeldeten Lehrkräfte die Möglichkeit, eigene Themen und Ideen zur Zusammenarbeit einzubringen und diese mit Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren.
Was hat der DigitalPakt Schule mit Bildungsgerechtigkeit zu tun?
Beflügelt durch die im Barcamp gesammelten Ideen wechselten die aus der ganzen Republik angereisten Lehrerinnen und Lehrer am Abend des ersten Kongresstags die Location: Im Kuppelsaal des Zeiss-Großplanetariums am Prenzlauer Berg versammelte man sich zur offiziellen Kongresseröffnung durch Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, seit Mai Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). Günther-Wünsch, die auch die Schirrmehrrschaft für den #excitingedu Kongress übernommen hatte, stimmte die teilnehmenden Lehrkräfte direkt auf das Thema der anschließenden Podiumsdiskussion ein, indem sie die Frage aufwarf, wo Bildungsgerechtigkeit beginnt. „Wir müssen im frühkindlichen Bereich, also schon in der Kita anfangen“, so die KMK-Präsidentin, und verwies dabei auf entsprechende Erkenntnisse aus der Wissenschaft. „Wir wollen die Kids da abholen, wo die Schere anfängt sich aufzutun“, erklärte Günther-Wünsch die Initiativen des Berliner Senats für Bildung, Jugend und Familie in diesem Bereich. Das Berliner Modell „Kita-Chancenjahr“ sieht vor, dass ab Herbst 2024 Kinder, die nicht zur Kita gehen, zu Sprachstandstests verpflichtet werden.
Auch auf den Status Quo beim DigitalPakt Schule ging Katharina Günther-Wünsch in ihrer Kongresseröffnung ein. Aber das habe noch nichts mit Digitalität oder Bildungsgerechtigkeit zu tun, so die Auffassung der KMK-Vorsitzenden. Sie verwies in diesem Zusammenhang auch auf die „ziemlich anstrengenden“ Verhandlungen mit dem Bund über einen DigitalPakt 2.0, der aus ihrer Sicht zwingend notwendig sei, um – auch mit Expertise von außen – dafür zu sorgen, dass Pädagoginnen und Pädagogen mit Digitalkompetenzen ausgestattet würden. Das bringe notwendigerweise auch einen Kulturwandel an Schulen mit sich, so Günther-Wünsch, denn: „Wenn wir von Digitalität und Bildungsgerechtigkeit sprechen wollen, dann kann es die Schule, so wie wir sie bisher kennen, mit all ihren starren Formen so nicht mehr geben.“
Mutig sein und eine Fehlerkultur etablieren

Daran knüpfte auch der Lehrer und „Bildungsinfluencer“ Bob Blume in seiner Keynote an. Unter dem Titel „Lernen! Vom Stillstand zur Bewegung“ regte er seine Kolleginnen und Kollegen im Publikum dazu an, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Gelegenheit, darüber zu diskutieren, wo Schulen sich öffnen und Lehrkräfte „out of the box“ denken könnten, bot die anschließende Podiumsrunde. Neben der amtierenden KMK-Präsidentin nahmen daran Cordula Heckmann, langjährige Schulleiterin des Berliner Campus Rütli, die Gymnasiastin Elisabeth Müller-Härlin, Bob Blume und Jürgen Böhm, Staatssekretär im Bildungsministerium von Sachsen-Anhalt, teil. Moderiert wurde die Diskussion von Murat Alpoguz, Lehrer an der Erich Kästner Schule (IGS) in Darmstadt, der aktuell als Mitglied des Praxisbeirats „Digitale Schule Hessen“ das dortige Kultusministerium in Fragen der digitalen Bildung berät.
Einig war sich die Runde darüber, dass es von den Schulen und den beteiligten Akteuren vor allem Mut brauche, um starre Strukturen zu verändern oder Grauzonen im bestehenden System zu nutzen. Ob es darum gehe, Prüfungsformate abzuschaffen, Bildungspläne zu „entrümpeln“ oder Lehrräume zu öffnen – ein entsprechendes Mindset im Sinne einer Fehlerkultur sei notwendig, wenn man Dinge verändern wolle. Die Aussage Bob Blumes, dass dies auch bedeute, „dass wir das Lehramtsstudium in seiner Form überdenken müssen“, traf auf große Zustimmung beim Publikum.
Bildungsgerechtigkeit im Kontext von KI
Mit dem Diskussionsthema Fehlerkultur wurde zugleich ein Brückenschlag zur Eröffnungs-Keynote des zweiten Kongresstags geschaffen. Denn Katharina Zweig, Professorin für Informatik an der TU Kaiserslautern, befasste sich darin mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Schulunterricht. Auch sie ging dabei auf Fragen der Bildungsgerechtigkeit ein. Die Politik müsse nicht nur Lehrkräftefortbildungen ermöglichen, in welchen KI erklärt werde, sondern auch eine „Bildungsoffensive KI“ auf den Weg bringen, um für alle gesellschaftlichen Schichten Zugänge zur sinnvollen Nutzung von Systemen wie ChatGPT und Co. zu schaffen. Es müsse Sorge dafür getragen werden, so Zweig, „dass die Schere durch KI nicht weiter aufgeht“.

Limitierte Frühbuchertickets für Kongress 2024 ab sofort erhältlich
Premiere feierte das von der Stuttgarter Bildungsagentur Klett MINT entwickelte innovative Kongressformat im Jahr 2015. Inzwischen hat sich die Veranstaltung, die jährlich im Herbst in Berlin stattfindet, bundesweit als unverzichtbarer Termin im Kalender der Lehrkräfte etabliert.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des ausverkauften #excitingedu Kongresses 2023 laufen beim Veranstalter Klett MINT schon die Vorbereitungen für die 8. Auflage des beliebten Events. Diese findet am 9. und 10. Oktober 2024 erneut im Zeiss-Großplanetarium in Berlin Prenzlauer Berg statt. Erste Programmpunkte stehen bereits fest – von zeitgemäßer Bildung und modernem Schulbau über BNE und Nachhaltigkeit bis hin zu innovativer Führung in Schulen und Schulsystemen wird auch im kommenden Jahr wieder ein breites Themenspektrum zur Schule der Zukunft in einer Kultur der Digitalität geboten.
Noch bis zum 31. Oktober 2023 kann man sich auf der Website excitingedu-kongress.de eines der limitierten und rabattierten Frühbuchertickets für den #excitingedu Kongress 2024 sichern.
Eine Meldung der Klett MINT GmbH.
Kontakt
Klett MINT GmbH
Annkathrin Rapp
E-Mail: a.rapp@klett-mint.de
Telefon: 0711 / 89462249
www.excitingedu-kongress.de
Über Klett MINT
Die Klett MINT GmbH ist ein Unternehmen der Klett Gruppe. Als Agentur setzt Klett MINT innovative Bildungsprojekte für Stiftungen, Ministerien, Unternehmen, Verbände, Hochschulen und NGOs um. Zu wichtigen Bildungsthemen und -bereichen hatt Klett MINT eigene Marken aufgebaut und fungiert damit als Impulsgeber, Orientierungsstifter und Vernetzer. Bei #excitingedu dreht sich alles um zeitgemäße Bildung in der Kultur der Digitalität. Seit 2015 veranstaltet Klett MINT in Berlin unter dieser Marke einen der bekanntesten und innovativsten Bildungskongresse in Deutschland. Ergänzt wird dieses Angebot durch digitale und analoge Fortbildungsveranstaltungen, ein Magazin, einen Blog und eigene Social-Media-Accounts, die #excitingedu zum „Info-Hub“ der digitalen Schule machen. www.klett-mint.de, www.excitingedu.de
“… dass die Schere durch KI nicht weiter aufgeht.”
Ich würde erwarten, dass sie durch KI weiter aufgehen muss. Denn mit immer wichtigerer Digitalisierung sind die Leute gezwungen, sich damit zu befassen. Und wie das auch in anderen Fächern und Bereichen so ist, es gibt gute und intelligente Schüler, die das ohne große Mühe schaffen, und es gibt einen Bodensatz von solchen, für die schon der Hauptschulabschluss kaum erreichbar ist. Die letzteren werden dann wohl mit KI auch ihre Schwierigkeiten haben. Da nützt es nichts, in Sonntagsreden immer wieder die große Bildungsgerechtigkeit zu postulieren. Man müsste mal sagen, wie das konkret gehen soll.
Mein Sohn hat aud die Frage, ob jemand dieses Jahr sitzen bleibt, folgendes geantwortet: “Der X hat fast nur Fünfen geschrieben, aber jetzt macht er seine Hausaufgaben mit ChatGPT und steht knapp 3. Kann man nun sagen, daß ChatGPT zur Chancengleichheit beiträgt?
Bis auf den “Bodensatz” stimme ich zu.
„Es geht bei dieser Veranstaltung darum, mal alle Probleme, die bekannt sind, und alle Widerstände beseite zu lassen. Die Idee ist, dass sich Lehrkräfte gegenseitig erzählen, was möglich ist und wie es geht – und nicht, was gerade nicht möglich ist“
Süß …
Und wenn ich dazu gerade keine Zeit habe, darf ich dann nicht sagen, dass ich keine Zeit habe, sondern nur das, was gerade möglich ist, nämlich nichts? Klingt unhöflich …
Warum werden händeringend Lehrkräfte und Quereinsteiger gesucht?
Es gibt soooooo viele, so viele!, Bildungsexpert:innen und -aktivisten!
Alle anderswo bezahlt – sollen sie doch endlich die Schulen stürmen und uns Bildunglaien und -passivisten zeigen, wie es richtig geht!