Schule neu denken – und als gefestigte Lehrer:innenpersönlichkeit in die Praxis umsetzen: Darum vor allem geht es im Neuen Referendariat. Das 2020 gestartete Projekt für zukunftsorientierte Lehrer:innen-Ausbildung und -Weiterbildung der Akademie Biberkor geht zum Schuljahresstart 2024/25 mit inzwischen rund 70 Ausbildungsschulen in ganz Deutschland in die neue Runde. Auch für die bundesweit 4.000 Startchancen-Schulen ergibt sich daraus die spannende Perspektive, Reformen im Kollegium nachhaltig zu verankern.

Das Startchancen-Programm, laut Bundesbildungsministerium (BMBF) das größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik, ist zwischen Bund und Ländern fest vereinbart und wird bereits nach den Sommerferien starten: Über zehn Jahre lang sollen rund 4.000 Schulen in Deutschland – das ist etwa jede zehnte – mit insgesamt 20 Milliarden Euro speziell gefördert werden. Zielgruppen sind Schulen an besonders herausfordernden sozialen Standorten. Die Auswahl der ersten Startchancen-Schulen ist in allen 16 Ländern bereits erfolgt. Insgesamt gehen 2.060 Schulen zum 1. August 2024 an den Start.
Die Schulen erhalten aus den Mitteln des Programms sogenannte Chancen-Budgets, um daraus Unterstützungsleistungen finanzieren zu können. Dazu zählen ausdrücklich Maßnahmen zur Aus- und Fortbildung des Kollegiums. „Auf der Ebene der Schulen unterstützt das Programm vor allem die Professionalisierung aller Personengruppen, die an den Startchancen-Schulen pädagogisch tätig sind. Es geht um ihre Befähigung zu verbesserten Lehr- und Lernprozessen und zur persönlichkeitsförderlichen Begleitung der Schülerinnen und Schülern“, so heißt es in einem Orientierungspapier des BMBF.
Genau hier setzt das Neue Referendariat der Akademie Biberkor an – eine ergänzende Ausbildung für Studienabgänger:innen ebenso wie eine umfassende Weiterbildung für Lehrer:innen mit Berufserfahrung, die ihre Arbeit auf ein neues Fundament stellen und Gestalter:innen neuer Schule sein wollen. Auch Quereinsteiger:innen mit einem Master- oder vergleichbarem Hochschulabschluss werden im Neuen Referendariat auf einen Einstieg in den Lehrberuf vorbereitet.
„Der Schulalltag kann äußerst lebendig und herausfordernd sein – gerade an einer Schule, die in einem besonders herausfordernden Umfeld arbeitet”
Das Neue Referendariat findet zwölf Monate lang überwiegend an einer der bundesweit teilnehmenden Ausbildungsschulen statt. Neue Schulen kommen laufend hinzu. Noch sind es überwiegend Schulen in freier Trägerschaft wie die Galileo Grundschule Stuttgart oder die Deutsch-Skandinavische Gemeinschaftsschule Berlin. Aber auch öffentliche Schulen mit innovativen Konzepten wie die Alemannenschule Wutöschingen unterstützen das neuartige Ausbildungs- und Weiterbildungsformat für erfahrene und angehende Lehrkräfte. Startchancen-Schulen sind ausdrücklich willkommen.
„Viele junge Lehrer:innen schließen ihr Studium ab und haben große Ideen, wie sie guten Unterricht gestalten können. Mit dem Neuen Referendariat wollen wir ihnen Perspektiven eröffnen, diese auch in der Realität umzusetzen“, sagt Dr. Flora Nieß, die das Aus- und Weiterbildungsformat an der Akademie Biberkor verantwortet. „Schulen mit neuen Bildungsansätzen auf der anderen Seite haben oft das große Problem, dass der Lehrer:innennachwuchs nicht adäquat für solche zeitgemäßen Ansätze ausgebildet ist. Das Neue Referendariat versteht sich als Antwort auf diese Anforderungen – als praxisorientierte Lehrer:innenausbildung für zukunftsfähige Schule.“
Wichtig für Startchancen-Schulen, so betont Flora Nieß: „Das Neue Referendariat baut auf eine stabile Lehrpersönlichkeitsentwicklung und vermittelt den Lehrkräften ein methodisch-didaktisches Repertoire für den Aufbau sozio-emotionaler Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung bei den Schüler*innen.“ Das Curriculum und die Lehrstruktur vermittele darüber hinaus altersstufenübergreifend Kompetenzen im Bereich Demokratiebildung, BNE, Kommunikation und Kooperation, Problemlösefähigkeit und Resilienz. Der sinnvolle Einbezug von außerschulischen Lernorten und das projektbasierte Lernen bilden eine wesentliche Komponente.
„Der gelingende Umgang mit Diversität ist ein wesentliches Anliegen des Neuen Referendariats. Das schließt Inklusion ebenso wie der Umgang mit besonderen Begabungen mit ein“, erklärt die Projektverantwortliche der Akademie Biberkor und unterstreicht: „Das Neue Referendariat dient über die Professionalisierung von jungen Lehrkräften über den Einbezug des gesamten Kollegiums und der Schulleitung einer wertschätzenden, stärkenorientierten Schulkultur. Es arbeitet grundlegend multidisziplinär und zielt ab auf co-kreatives Zusammenarbeiten in multiprofessionellen Teams. Das Neue Referendariat zielt auch auf ein Lernen im Netzwerk aller in Schule und an Schule beteiligten Personengruppen ab.“
Im Mittelpunkt der Ausbildung steht die Praxiserfahrung, die die Referendar:innen in Begleitung eines erfahrenen Mentors/einer Mentorin an ihrer Ausbildungsschule machen. Experimentierfreudigkeit ist hier Teil des Programms. „Der Schulalltag kann äußerst lebendig und herausfordernd sein – gerade an einer Schule, die in einem besonders herausfordernden Umfeld arbeitet. Neben einer positiven Haltung gegenüber Fehlern sind deshalb Kreativität und Agilität wesentliche Kernkompetenzen für Pädagog:innen“, erklärt Nieß. „Sie sind die Voraussetzung, um auch in ständiger Veränderung handlungsfähig zu bleiben und neue Denkwege zu beschreiten.“
Ausführliche Informationen finden Sie auf der Homepage der Akademie Biberkor: https://www.akademie-biberkor.de/neues-referendariat/beschreibung/
Infos für Schulträger und Schulleitungen
Haben Sie Interesse daran, mehr über das Neue Referendariat und die Perspektiven für Ihre Schule zu erfahren? Dann rufen Sie uns gerne an.
08171/2677155 Sabine Bauer (Administration) oder
08171/2677170 Dr. Flora Nieß (Leitung und Dozentin Neues Referendariat)
Über die Akademie
Die Akademie Biberkor versteht sich als Lernort für eine zukunftsorientierte Lernkultur in Bildungseinrichtungen und eine sich weiterentwickelnde, reflektierende Montessori-Pädagogik, die auf die Anforderungen einer sich schnell und unvorhersehbar wandelnden Welt reagiert. Dabei berücksichtigen wir insbesondere die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität. Im Zentrum unserer pädagogischen Herangehensweise steht der individuelle, lernende Mensch.
Die Akademie Biberkor befähigt Erwachsene, individuelle Lernprozesse zu begleiten, das schließt den eigenen, persönlichen Lernweg mit ein. Lernbegleitung dient der Entfaltung des jeweils einzigartigen Potenzials und der Unterstützung hin zu selbstgesteuerten und eigenverantwortlichen lebenslangen Lernwegen. Alle Beteiligten – Kinder, Erwachsene und Institutionen – sind in diesem Sinne Lernende.
Entstanden ist die Akademie Biberkor 2014 aus einem Zusammenschluss des Montessori Biberkor e.V. und dem „Institut für ganzheitliches Lernen“ (IfgL). Die Akademie Biberkor stellt im Grundverständnis von Lernbegleitung damals wie heute den individuellen Menschen in das Zentrum des eigenen Lernweges.
Dies ist eine Pressemeldung der Akademie Biberkor e.V.
Ist das denn anstelle des staatlichen Referendariats anerkannt?
Nein
Was daran neu?
Orientiert die Vergütung der dortigen Referandar*innen am Regelsatz der einzelnen Bundesländer?
“Die Höhe richtet sich nach den Gepflogenheiten der Ausbildungsschule. Als grobe Richtlinie gilt jedoch 1800 € brutto.”
Quelle: https://www.akademie-biberkor.de/neues-referendariat/beschreibung/
Danke für den Link!
Dort steht “Die Höhe richtet sich nach der Ausbildungsschule”, was mir neu ist, die Vergütung ist doch jeweils einheitlich für ein Bundesland geregelt, oder?
Wer nimmt zudem die Prüfungen für das notwendige Zweite Staatsexamen ab?
Niemand. Das Neue Referendariat ist von den Bundesländern nicht als Referendariat anerkannt. Das habe auch ich mich gefragt, Bla hat’s bereits beantwortet.
Man kann das Neue Referendariat als Zusatzquali machen, kommt aber um das staatliche Ref nicht herum.
Hm okay, verstehe Ihre Verwirrung.
Keiner nimmt die Prüfung für das “notwendige” (?) Zweite Staatsexamen ab. Das “Neue Referendariat” hat keine staatliche Anerkennung. Es ist durch einen privaten Träger gestellt und nicht durch einen staatlichen Träger.
Der Name ist einfach sehr … Verwirrend diesbezüglich. Hat mit dem staatlichen Referendariat eigentlich nichts am Hut. Man hätte gerne wohl die Anerkennung. Meiner Einschätzung nach wird die es nicht geben. Zumindest nicht, wie es momentan aufgestellt ist vom Staat her.
Es ist auch kein Ersatz zum Montessori-Diplom. Auch diese Qualifikation erfüllt es nicht als Alternative.
Ich persönlich würde es eher als “sehr lange Fortbildung/Weiterbildung” betiteln momentan. Also bestenfalls zusätzlich zum bzw. nach dem Ref./Montessori-Diplom.
Die Regelung der Vergütung kommt auf die Ausbildungsschule an. Da es eben eine “private Fortbildung” im Prinzip ist, zahlt der Staat nichts soweit ich weiß. Man arbeitet (wohl) an einer Schule und in dessen Rahmen gibts von der (Privat-)Schule eben das Gehalt. Daher gibt es eben auch keine “Norm” … Die Richtlinie kann man als Empfehlung natürlich sehen und irgendwie nehmen/begründen … Auch das wird Verhandlungssache sein.
Ihre Ausführungen möchten wir noch einmal unterstützen @Bla.
Das Neue Referendariat ersetzt das staatliche Referendariat nicht, sondern versteht sich als Ergänzung dazu für Lehrer*innen und Quereinsteiger*innen an Schulen mit Lernsettings, die sich unter anderem an reformpädagogischen Ansätzen orientieren. Zudem liegt der Fokus auf den 4K und einer starken Ausrichtung auf eine stabile Lehrer*innenpersönlichkeit. Mit unserem Lehrkräftebildungsformat haben wir Schulen im gesamten Bildungssystem im Blick. Auch wenn unsere Ausbildungsschulen vorrangig unter freier Trägerschaft sind -das liegt aber eher an Fragen der Finanzierungsmöglichkeiten als an der inhaltlichen Ausrichtung.
Sorry:
Orientiert sich die Vergütung…