Umfrage: Medienkonsum ihrer Kinder bereitet Eltern große Sorgen – und Krieg

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HAMBURG. Wie geht es eigentlich den Eltern von Teens von heute so? Was stresst sie, was macht ihnen Sorgen, was belastet sie? Die Hamburger Körber-Stiftung hat das erfragt.

Die Ansprüche an die Schule sind hoch (Symbolfoto). Foto: Shutterstock/Roman Samborskyi

Viele Eltern von schulpflichtigen Kindern sind gestresst. Mehr als drei Viertel der Befragten gab an, dass sie die Vielzahl der Aufgaben, Pflichten und Herausforderungen belastet, wie aus der repräsentativen Studie «Eltern im Fokus 2025» hervorgeht, die die Körber-Stiftung in Hamburg veröffentlicht hat.

Die größte Angst löst bei den Eltern von Teenagern dabei die weltpolitische Sicherheitslage aus. 54 Prozent der gut 1.000 online befragten Menschen gab an, dass sie sich aufgrund der Kriege und politischen Krisen in der Welt belastet fühlen. Bedrückend sei es zudem, zu wenig Zeit für sich oder für Hobbys (51 Prozent), zu wenig Zeit für die Paarbeziehung (37 Prozent) und finanzielle Sorgen (36 Prozent) zu haben.

Eltern macht der Medienkonsum ihrer Kinder Sorgen

Den häufigsten Zoff zwischen Eltern und Teenagern dürfte es dagegen bei den Themen Medienkonsum, mangelnde Motivation und schlechte Leistungen in der Schule geben. Denn diese Dinge bereiten den befragten Eltern in Bezug auf ihre Kinder die meisten Sorgen. Ganz oben steht dabei der Medienkonsum der Teenager. Die Hälfte aller befragten Eltern sehen die Nutzung von Smartphone und Tablet ihres Nachwuchses kritisch. Väter machen sich dabei noch etwas häufiger Sorgen als Mütter.

Deshalb legen der Umfrage zufolge viele Eltern daheim auch einen Fokus auf den verantwortungsvollen Umgang mit Medien. 68 Prozent der Befragten unterstützt dabei das Kind ganz persönlich – vor allem die Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren werden den Angaben zufolge dabei gezielt gefördert. Gleichzeitig wünschen sich viele Eltern, dass auch in der Schule Medienkompetenz gelehrt wird. 53 Prozent der Befragten finden, dass dafür beide Seiten gleichermaßen zuständig sein sollten.

Wunsch: Kinder besser auf berufliche Zukunft vorbereiten

Zweiter Fokus der Eltern ist die Berufs- oder Studienauswahl der Kinder. Auch hier nehmen sich Eltern persönlich Zeit, um die Jugendlichen bei ihrer Entscheidung zu unterstützen.

Gleichwohl wünschen sich viele Eltern, dass die Schule die Kinder besser unterstützt und auf die Zukunft nach der Schule vorbereitet. 67 Prozent der Befragten haben das Gefühl, dass es den Schulen nicht gut oder gar nicht gelingt, den Mädchen und Jungen ausreichend Kenntnisse und Fähigkeiten für eine berufliche Zukunft zu vermitteln. News4teachers / mit Material der dpa

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4 Kommentare
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Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Angst war schon immer ein schlechter Berater (“Angst essen Seele auf”)… Aber wer könnte denn da nur die Bildschirmzeiten kontrollieren und dann und wann mal auf das Weglegen des Smartphones zuhause beharren und sich vielleicht mal wieder mit dem Kind beschäftigen? Mensch… Ich komm nicht drauf… Mir will es einfach nicht einfallen….

Ja, Berufsorientierung. Viele Schulen im Rhein-Neckar-Kreis bieten mehrere Praktika an, haben Ausbildungslotsen bei sich, bieten Gespräche mit der Jobagentur vor Ort an, bieten Elternabende zur Berufsorientierung an… Wo macht das Kind aber sein Praktikum? In der Firma des Vaters oder des Onkels, Bewerbungen zu schreiben ist eben zu anstrengend. Wer nimmt Termine bei der Berufsberatung nicht wahr? Ja, hier darf gerne mal geraten werden. Wie sind die Elternabende besucht? Von 50 Stühlen bleiben 40 in der Regel leer.

Es braucht neben dem Absender auch immer einen Empfänger, der das Paket annimmt. Etliche verzichten, jammern dann aber, Schule würde zu wenig tun. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was sonst noch getan werden soll. Außer man schickt eben die Lehrkräfte stellvertretend zu den Vorstellungsgesprächen. Vielleicht sind dann mal alle zufrieden. Es gibt heute wesentlich mehr Berufsorientierung als noch zu meiner Schulzeit. Da gab es genau ein Praktikum während der Schullaufbahn und genau ein Besuch bei der Bundesagentur für Arbeit. Das wars. Trotzdem kamen nach dem Abitur alle irgendwo unter: Von Lehre, über Bundeswehr/Zivildienst oder FSJ bis hin zum direkten Studienbeginn war alles dabei.

Hinzu kommt, dass es etliche Jugendliche gibt, die dank der sozialen Medien die Schiene fahren, dass es ausbeutend sei, für unter 1000€ im Monat in eine Ausbildung zu gehen, dass ein 9-to-5-Job ohnehin nur Loser machen, die Werkstatt zu fegen Sklavenarbeit sei und eine Viertagewoche natürlich ebenfalls Mindestvoraussetzung sein muss, schließlich braucht es genug Zeit für Hobbys, Entspannung, eigene Bedürfnisse und freie Entfaltung (aka mehr Bildschirmzeiten). Und da schließt sich für mich der Kreis zum Anfang meines Beitrages.

Nichts gegen die Sorgen der Eltern, ich hab ja selbst zwei Kinder. Aber die meisten der genannten Sorgen sind hausgemacht.

Pädagogische Fachkraft
1 Monat zuvor

Super Zusammenstellung!
Ja, Erziehung ist zeitweise harte Arbeit, kostet die Eltern Kraft und Nerven, auch wenn man sein Kind über alles liebt. Ich habe auch Eltern in der Sprechstunde erlebt, die auf meine Frage nach einer zeitlichen, insbesondere nächtlichen (!) Begrenzung des Zugangs zum PC im Kinderzimmer antworteten:”Aber dann weint er so sehr…”. Dass der Schlafmangel und das Desinteresse an allem außerhalb der Gaming-Welt etwa Einfluss auf den mangelnden Lernerfolg haben kann, war eine harte Erkenntnis, die eigentlich zu verantwortungsvollen Konsequenzen führen müsste – aber nicht geführt hat, weil der Kronprinz der Chef der Familie war. Da sind die Möglichkeiten der Schule zuende.

Thomass
1 Monat zuvor

Der Begriff „Krieg“ in der Überschrift – richtig passend heutzutage, gefällt mir – NICHT! Macht ihr jetzt einen auf B…-Zeitung?