ASCHERSLEBEN. An der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben, an der angehende Polizistinnen und Polizisten für den Dienst im Land Sachsen-Anhalt ausgebildet werden, steht ein schwerwiegender Verdacht im Raum: Bei einer Party sollen Teilnehmende rassistische Parolen gebrüllt haben – während des Songs „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Volksverhetzung, wie der MDR berichtet.

Ein Zeuge hatte die Vorwürfe erhoben. Der Zentrale Kriminaldienst der Polizeiinspektion Magdeburg führt die Ermittlungen. Bislang wurden jedoch keine Tatverdächtigen identifiziert. „Im Rahmen der bisher durchgeführten Ermittlungen, zu denen unter anderem mehrere zeugenschaftliche Vernehmungen gehören, konnte bislang kein konkreter Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen erhoben werden“, heißt es. Auch ausgewertetes Videomaterial habe bisher nichts ergeben.
Das Innenministerium reagierte unterdessen mit neuen Vorgaben: Private Veranstaltungen in Einrichtungen der Landespolizei sind künftig nur noch mit Genehmigung der jeweiligen Behördenleitung erlaubt und müssen dem Ministerium angezeigt werden. Zudem dürfen Kantinenräume nicht länger für solche Feiern genutzt werden. Ziel sei es, Sicherheit und Ordnung in den Einrichtungen zu gewährleisten und klare Zuständigkeiten zu schaffen.
Der Vorfall wiegt besonders schwer, weil es sich um eine Ausbildungsstätte handelt. Dort werden künftige Polizistinnen und Polizisten auf ihre Rolle als Repräsentanten des Rechtsstaats vorbereitet. Umso gravierender wäre es, wenn rassistische Parolen tatsächlich Teil einer Feier an dieser Einrichtung gewesen sein sollten.
„L’amour toujours“ immer wieder im Fokus
Das Lied steht seit Jahren im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Gesängen – auch an Schulen. Bundesweit bekannt wurde ein Video von Sylt, in dem Gäste eines Clubs „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ schrien. Strafrechtliche Konsequenzen blieben in den meisten Fällen aus: Die Staatsanwaltschaft Flensburg stellte klar, dass die Parole allein nicht den Straftatbestand der Volksverhetzung erfülle.
Die Ermittlungen im Fall Aschersleben dauern an. News4teachers / mit Material der dpa
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