Berlin vor München forschungsstärkste Region in Deutschland

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BERLIN. Die deutsche Hochschulforschung wird immer abhängiger vom Geld, dass im harten Wettbewerb für befristete Projekte vergeben wird. Zugleich mangelt es an einer soliden Grundausstattung der Hochschulen.

Berlin ist mit seinen Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten zur forschungsstärksten Region Deutschlands aufgestiegen. Mit 631 Millionen Euro eingeworbener Mittel allein aus dem Etat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verweist Berlin die Region München (586 Millionen Euro) erstmals auf Rang zwei. Beim letzten DFG-Förderranking für die Jahre 2005 bis 2007 lagen München und Berlin noch gleichauf.

Zu den weiteren forschungsstarken Regionen in Deutschland zählen laut dem am Donnerstag veröffentlichten DFG-Förderatlas 2012 Aachen-Bonn-Köln, Hannover-Braunschweig-Göttingen, Rhein-Neckar und Rhein-Main.

Der sogenannte Drittmittel-Anteil für Forschungszwecke von Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen ist laut der DFG-Übersicht zwischen 1998 und 2010 von 2,5 Milliarden Euro auf über 5,3 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die Grundmittel dieser Einrichtungen wuchsen dagegen im gleichen Zeitraum nur vergleichsweise moderat, nämlich von 12,6 auf 15,5 Milliarden Euro.

DFG-Präsident Matthias Kleiner sagte, für weite Teile des Wissenschaftssystems sei heute der Wettbewerb um Forschungsmittel zum ganz selbstverständlichen Alltag und zur puren Notwendigkeit geworden. Wettbewerb sei zwar eine der Triebfedern der Wissenschaft. Inzwischen aber gebe es ein «deutlich zu vernehmendes Unbehagen gegen einen ausufernden Wettbewerb».

Nachdrücklich forderte Kleiner eine Erhöhung der Grundausstattung der Hochschulen, um den Wettbewerbsdruck in der Wissenschaft zu mindern. Auch der Wissenschaftsrat hatte sich unlängst besorgt über die zunehmende Diskrepanz zwischen Drittmitteln und Grundausstattung der Hochschulen geäußert. Für die Grundausstattung der Hochschulen sind die Länder zuständig. Die DFG erhält die im Wettbewerb zu vergebenen Forschungsmittel inzwischen zu einem überwiegenden Teil vom Bund, aber auch von den Ländern.

Im DFG-Förderatlas 2012 rangiert erneut die Technische Hochschule Aachen beim Einwerben von DFG-Forschungsgeldern auf Platz eins. Zwischen 2008 und 2010 bekamen allein die Aachener Wissenschaftler 278 Millionen Euro für verschiedene Forschungsprojekte bewilligt. Auf dem zweiten Platz folgt die Universität München mit 264 Millionen Euro. Die Freie Universität Berlin bekam 251 Millionen Euro und konnte sich damit im bundesweiten Vergleich von ihrem bisherigen fünften auf den dritten Rang vorarbeiten.

Zu den ersten zehn Spitzenreitern bei diesem regelmäßigen Ranking in Sachen Hochschulforschung gehören weiter die Technische Universität München, die Universitäten Heidelberg und Freiburg sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die Humboldt-Universität Berlin stieg vom zehnten auf den achten Platz auf. Ihr folgen jetzt Göttingen und Erlangen-Nürnberg. dpa (25.5.2012)

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