Mathe-Genie: Deutschlands jüngster Professor ist erst 24

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BONN. Der als Mathematik-Genie geltende Peter Scholze (24) wird der jüngste Professor mit einem Lehrstuhl in Deutschland. Scholze nahm einen Ruf an die Universität Bonn an. Trotz seines jungen Alters gehöre der gebürtige Berliner weltweit schon zu den brillantesten Vertretern seines Fachs, berichtete die Universität. Scholze, der in Bonn studiert hat, wird Elite-Forscher und besetzt eine der Professuren des Exzellenzclusters für Mathematik.

Bereits großes internationales  Aufsehen erregt: Professor Dr. Peter Scholze. Foto: Volker Lannert / Uni Bonn /
Bereits großes internationales Aufsehen erregt: Professor Dr. Peter Scholze. Foto: Volker Lannert / Uni Bonn /

Seinen Dienst hat Scholze formal zum neuen  Wintersemester begonnen, weil er aber derzeit noch im Genuss eines  amerikanischen Clay-Fellowships ist, das ihm weitgehende Freiheit für  seine fachlichen Reise- und Forschungstätigkeiten gibt, hat ihn die  Universität erst einmal noch für einige Zeit beurlaubt. So richtig los  geht es in Bonn für den 24-Jährigen im Sommersemester 2013, wenn er hier seine erste Lehrveranstaltung anbieten wird. Im Institut und in der  Mensa könnte der Top-Mathematiker dann zumindest in der ersten Zeit noch von „Kommilitonen“ für einen der ihren gehalten werden, aber spätestens im Seminar dürfte rasch auffallen, welch außergewöhnlicher Kopf unter  den schulterlangen braunen Locken steckt.

Fachgebiet: arithmetisch-algebraische Geometrie

„Peter Scholze hat mit seinen 24 Jahren bereits großes internationales  Aufsehen erregt und gehört zweifellos jetzt schon heute zu den führenden Vertretern seines Gebietes, der arithmetischen algebraischen Geometrie“, schwärmt der Geschäftsführende Direktor des Mathematischen Instituts, Professor Dr. Herbert Koch. Mit vereinten Kräften haben  Institut, Exzellenzcluster und Uni-Leitung das Nachwuchstalent zurück  nach Bonn geholt, wo seine Karriere einst mit dem  Mathe-Studium begann.

Dabei stünden ihm überall in der Welt die  Türen offen. Seit 2011 ist er „Research Fellow“ des Clay  Mathematical Institute, einer internationalen Stiftung mit Sitz in  Cambridge (USA) und Oxford. Das fünfjährige Stipendium gilt als die  renommierteste Auszeichnung junger Mathematiker. Es ermöglicht, Forschungsvorhaben an einem beliebigen Ort der Welt zu verfolgen. „Ich freue mich schon auf die Arbeit in Bonn, das ich im Studium kennen und schätzen gelernt habe“, sagt Scholze selbst. „Die großartigen  Rahmenbedingungen, die inspirierende Atmosphäre und die hervorragenden  Kollegen und Studenten haben mir die Entscheidung für Bonn leicht  gemacht.“

Peter Scholze ist in Berlin aufgewachsen, wo er das Heinrich-Hertz-Gymnasium  besuchte. Bei internationalen Mathematik-Olympiaden gewann er dreimal  Gold und einmal Silber. 2007 kam er zum Studium der Mathematik nach  Bonn. In nur drei Semestern absolvierte er den Bachelor, in zwei  weiteren den Master. Während seines Studiums und der anschließenden  Promotion bei Professor Dr. Michael Rapoport in Bonn, die Anfang dieses  Jahres erfolgte, verbrachte Scholze mehrere Monate an anderen  internationalen Zentren der Mathematik, darunter in Paris und Harvard.

„Innovative Art, mit schwierigsten Fragestellungen umzugehen“

Schon jetzt hat sich Peter Scholze zahlreiche wissenschaftliche Meriten  erworben. Zu zentralen Themen seines Fachgebietes publizierte er bereits in den renommiertesten internationalen Zeitschriften. Professor Koch  erklärt: „Die Resonanz auf seine konkreten Ergebnisse und auf die innovative Art, mit der er schwierigste Fragestellungen der modernen Mathematik neu betrachtet, ist überwältigend. Wir sind begeistert, dass  sich Peter Scholze für Bonn entschieden hat. Damit wird Bonn auch in  Zukunft auf dem Gebiet der arithmetisch-algebraischen Geometrie als  zentralem Teil der modernen Mathematik ganz vorne mitspielen.“

(15.10.2012)

Zum Bericht: „Thüringens jüngster Professor: 32-Jähriger startet in Jena“

 

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