Gewalt an Schulen nimmt zu – Streit um die Ursachen: Ist die Pandemie schuld? Oder sind es die sozialen Medien?

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STUTTGART. Körperverletzungen, Bedrohungen und Raub: Das Spektrum von Straftaten an Schulen ist breit. Die Zahlen liegen mittlerweile deutlich über denen vor der Corona-Krise, wie aktuelle Daten aus zwei Bundesländern zeigen.

Gewalt von Kindern und Jugendlichen nimmt zu (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die Zahl der Gewalttaten an Schulen hat laut Innenministerium Baden-Württemberg zugenommen: So wurden im vergangenen Jahr 2.545 entsprechende Straftaten gegenüber Schülern und Lehrern im Land erfasst. Im Vorjahr waren es noch 2.243 – eine Zunahme um 13,5 Prozent. Die Zahl der Opfer stieg dabei auf 2.838 im vergangenen Jahr: 141 Lehrkräfte und 2.697 Schülerinnen und Schüler. Im Jahr zuvor waren es noch 2.557 Opfer.

Auch liegen die Zahlen deutlich über denen aus dem Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie. So wurden damals in Baden-Württemberg 1.975 Fälle von Gewalt an Schulen und 2.330 Opfer erfasst.

Im Nachbarland war am Wochenende von einer ähnlichen Entwicklung die Rede: Auch an den Schulen in Rheinland-Pfalz ist die Zahl von Gewalttaten deutlich gestiegen (News4teachers berichtete). Lag die Zahl der Straftaten mit Waffen oder gefährlichen Werkzeugen in Schulgebäuden oder auf Schulgeländen im Vor-Corona-Jahr 2019 bei 70, so kletterte sie im vergangenen Jahr auf 147.

Die meisten Straftaten sind laut Sicherheitsbericht Baden-Württemberg Rohheitsdelikte: Rund 52 Prozent entfallen auf vorsätzliche leichte Körperverletzungen sowie etwa 16 Prozent auf gefährliche Körperverletzungen. Rund 18 Prozent sind Bedrohungsdelikte. Weil sich Täter und Opfer in den meisten Fällen kennen würden, liege die Aufklärungsquote auf einem sehr hohen Niveau, heißt es im Sicherheitsbericht.

Zwei Schüler seien im vergangenen Jahr getötet worden. Fünf Schülerinnen und 25 Schüler seien schwer verletzt worden. Rund 56 Prozent der Opfer seien leicht verletzt worden, rund 41 Prozent nicht.

So sorgte im November der mutmaßliche Mord an einem 15-jährigen Schüler in Offenburg überregional für Entsetzen. Ein Gleichaltriger muss sich deswegen seit vergangener Woche vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft dem mutmaßlichen Angreifer, der in Untersuchungshaft sitzt, Mord und versuchten Mord vor. Er soll mit einer Pistole in seiner Schule in Offenburg auf den Mitschüler geschossen haben. Das Opfer starb im Krankenhaus. Ein Motiv für die Gewalttat ist bisher nicht deutlich geworden.

Bei der Frage nach den Gründen für die gestiegene Zahl der Gewalttaten verweist das Kultusministerium auf die Corona-Pandemie. «Als die Schulen geschlossen waren, konnten dort natürlich auch keine Straftaten begangen werden», teilte ein Sprecher mit. «Jetzt pendeln sich die Zahlen wieder auf einem Normalniveau ein.»

Das Innenministerium äußert sich nicht zu Gründen für den Anstieg. Im Sicherheitsbericht heißt es lediglich: «Kinder und Jugendliche, welche laut Studien erhöhte Belastungen als Folge der Covid-19-Pandemie nachweisen, bilden mehr als acht von zehn der Tatverdächtigen von Gewalt an Schulen ab.» Eine Sprecherin betonte auch, dass die Bevölkerung stärker sensibilisiert sei und Opfer von Gewaltverbrechen eher Anzeige erstatten würden.

«Aber es reicht bei Weitem nicht aus, was wir da an Personal in dem Bereich zur Verfügung haben»

Die GEW verweist auch auf eine bundesweite Zunahme von Jugendgewalt und auf eine zunehmende Gewalt über soziale Medien, über Kommunikationsplattformen. Dort gehe es um verbale und psychische Gewalt vor allem zwischen Jugendlichen – aber auch zwischen Schülern und Pädagogen, sagte Landesgeschäftsführer Matthias Schneider. Er bezeichnet den allgemeinen Anstieg der Zahlen als «besorgniserregend». Zudem gebe es sicherlich viel, was nicht an die Öffentlichkeit gerate und die Schulen versuchten, selbst zu regeln.

Die GEW fordert Schulsozialarbeit an allen Schulen – auch an Grundschulen. «Es muss nicht eine ganze Stelle sein – aber zumindest stundenweise», sagte Schneider. Außerdem werde das Angebot von Schulpsychologen nach solchen Gewalttaten als sehr hilfreich wahrgenommen. «Aber es reicht bei Weitem nicht aus, was wir da an Personal in dem Bereich zur Verfügung haben.»

Der Landesschülerbeirat forderte angesichts der gestiegenen Zahlen unabhängige Meldestellen für Schülerinnen und Schüler. An diese sollten sich die Kinder und Jugendlichen wenden können, wenn sie Opfer etwa von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus geworden seien, hieß es in einer Mitteilung.

Schülerinnen und Schüler würden «oft nicht ernst genommen» werden, wenn sie sich mit solchen Problemen an Lehrer oder Schulleitung wenden würden. «Durch eine neutrale Perspektive könnten effektive Maßnahmen ergriffen werden, um den Opfern zu helfen, ohne dass sie Nachteile befürchten müssen.» Der LSB forderte zudem mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit.

Das Kultusministerium verweist unter anderem auf speziell geschulte Präventionsbeauftragte, die Schulen Fortbildungen zum Bereich Gewaltprävention anbieten. Zudem würden 1550 Beratungslehrkräfte Schülerinnen und Schüler sowie Eltern beraten und ihre eigenen Kollegen etwa bei leichteren Fällen von Mobbing unterstützen. Auch gebe es 28 Schulpsychologische Beratungsstellen im Land. Zusätzlich biete die Polizei Unterrichtsbesuche und Aufklärung über Gewalttaten für Schüler, Eltern und Lehrer an.

„Die virtuellen Welten haben auf jeden Fall etwas damit zu tun. Und teilweise überforderte Eltern“

Eine Umfrage der «Schwäbischen Zeitung» zum Thema ergab, dass zahlreiche Schulen  eine Zunahme an psychischen Problemen bei ihren Schülern registrieren. Dabei wurde ebenfalls der Wunsch nach mehr Schulsozialarbeit und einem schnelleren Zugang zu Schulpsychologen geäußert.

Eine Schulleiterin sieht laut Bericht vielfältige Gründe für die Zunahme psychischer Probleme bei jungen Leuten. „Die virtuellen Welten haben auf jeden Fall etwas damit zu tun“, meint sie. „Und teilweise überforderte Eltern. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Eine andere schildert, dass sie eine zunehmende Respektlosigkeit bei Schülerinnen und Schülern beobachte. „Es gibt ein abnehmendes Tolerieren der Grenzen von anderen.“ News4teachers / mit Material der dpa

Kriminologe: Deutlich weniger Jugendgewalt als vor zwei Jahrzehnten (trotz Anstiegs 2022)

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55 Kommentare
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"Experte"
10 Tage zuvor

Die Pandemie – was denn sonst?

Etwa die heilsbringende Digitalisierung??!!

Ironie inside – nur für den Fall

Marc
10 Tage zuvor
Antwortet  "Experte"

Oder eventuell die Erziehung?

Einer
10 Tage zuvor

Einfache Antworten sind scheiße!

Ich bin mir sicher der Grund liegt in
– der Pandemie
– den asozialen Medien
– der Verrohung unserer Gesellschaft
– misslungene Integration der Zugewanderten in den letzten 30 Jahren. Diese bleiben oft in ihrer ursprünglichen Peer-Group mit zu wenig Verbindung zu anderen.
– dem Fehlen von gesellschaftlichen Strukturen (Eltern die Arbeiten, Rückgang von Vereinsmitgliedschaften)
– …..

Meine Auflistung ist natürlich nicht abschließend und die Reihenfolge stellt auf keinen Fall eine Gewichtung dar!!!

Und deshalb kann Schule alleine dabei absolut garnichts machen. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die JEDER bei sich daheim und im privaten Umfeld aufgreifen muss!

Rainer Zufall
7 Tage zuvor
Antwortet  Einer

Einfache sind scheiße, aber alle können und sollen das für sich klären können?

DerechteNorden
10 Tage zuvor

Warum sollte die Pandemie verantwortlich sein? Zahlen aus den Vor-Corona-Jahren waren ja sogar noch höher.
Die Kids, die an meiner Schule jetzt im 9. und 10. Jahrgang sind, wurden voll von Corona erwischt. Dass die nun signifikant gewalttätiger wären, kann ich nicht beobachten.

Aber falls wir demnächst eine weitere Pandemie erleben, wissen wir jetzt schon, dass alle (Kids und Lehrkräfte) schön in die Schule müssen. Dann stecken wir uns eben alle an, sterben vielleicht, aber dann sinkt jedenfalls die Zahl der Gewalttaten auf jeden Fall.
Ach nein, das ist ja sowieso Quatsch, da Schulen ja per se sicher sind, auch mit mehr Gewalttaten.

GriasDi
10 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Zitat:
„Auch liegen die Zahlen deutlich über denen aus dem Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie. So wurden damals in Baden-Württemberg 1.975 Fälle von Gewalt an Schulen und 2.330 Opfer erfasst.:“

Besseranonym
10 Tage zuvor

Ich lese heraus: Es gibt
-Rohheitsdelikte ( leicht messbar)
-Bedrohungsdelikte ( auch ordentlich), außerdem -verbale und-psychische Gewalt vor allem zwischen Jugendlichen.
MMn ist der Knackpunkt die v+p- Gewalt, fällt oft nicht auf, schwer zu messen und häufig noch als “ macht ja jeder“ verkauft. Dies führt gern kettenmäßig zu Rohheit und Bedrohung – bei Täter und Beteiligtem.
Einige viele folgen dem Beispiel nächster Erwachsener oder dem von Pseudovorbildern aus dem net.
Manchmal ist der blanke Hass auf die Umgebung ausschlaggebend – das wird seit covid ?? mehr und zeigt viel über das Vertrauen der Kids in Eltern, Freunde, Welt….

Nur – wir sehen die Kids in der Schule, manche erzählen, manche revoltieren, viele leiden leise.
Wenn ich mich um jeden kümmern sollte, der mir auffällt – Nachtschichten.
Also müssen unsere 3 Sozpäds ran, die auch bis zum Kragen drinstecken.
Wo waren und sind die, die dafür verantwortlich sind ? Die Vorbilder daheim ?
Wir riskieren derzeit, dass aus Erzogenen? Bedrohende werden, – weil Ihnen gespiegelt wurde: Gymnasium ist wichtig, viel Geld ist wichtig, besser sein als andere ist wichtig, Fairness ist unnötig, du allein musst der beste herausragende sein und überleben, mit allen Mitteln ( schlechte Spiele).
Die nächste Generation geht dann mit schusssicherer Weste und Helm in die Schule ( oh je, wollte einen Lachsmiley setzen, lieber nicht),
aber was machen wir gegen die psychische Verrohung und resultierende psychische Erkrankungen? beidseitig Medis en masse + Alk + gut shit, dann geht das schon ?

Der Zauberlehrling
10 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

MMn = Aküfi.

Besseranonym
10 Tage zuvor

I’ll do my very best 🙂 asap

Saskia
10 Tage zuvor

Ob die Pandemie schuld sei oder die sozialen Medien, ist eine Frage, die das Problem viel zu stark vereinfacht und verkürzt. Die Gewalt an Schulen nahm schon lange vor der Pandemie an Fahrt auf und soziale Medien gibt es auch nicht erst seit heute. Pandemie und soziale Medien sind höchstens ein Brandbeschleuniger. Brandstifter ist jedoch die Bildungs- und Gesellschaftspolitik der vergangenen Jahrzehnte.
Nicht nur ich beobachte den allgemeinen Niveauverlust an den Schulen, also auch den im Sozialverhalten der Schüler, schon seit vielen Jahren. An ihr wurde auch hier, vornehmlich in den Kommentarspalten, schon viel Kritik geübt und auf Ursachen hingewiesen. Doch regelmäßig wurden diese Stimmen als unmodern, fortschrittsfeindlich und nostalgisch abgebügelt.

Ich sehe inzwischen nur noch schwarz. Jetzt die Pandemie oder die sozialen Medien für alles oder zumindest das meiste verantwortlich zu machen und die Augen vor dem zu verschließen, was längst vorher schon schief lief, kann wieder nur ein Schuss in den Ofen sein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass wieder mehr Realitäts- statt Ideologiepolitik betrieben wird.

447
10 Tage zuvor
Antwortet  Saskia

Ganz einfache Lösung (die aber nicht sein darf, daher auch niemals offiziell wirksam diskutiert, geschweige denn kommuniziert wird):
Gewalt als (juristisch gesegen) „Jugendlicher“ oder als Angehöriger einer Gruppe mit inoffiziellem Freifahrtsschein (Suchtprobleme angelacht, Diagnosen besorgt usw.) LOHNT sich.

Ganz, ganz stumpf.

Es bringt konkret messbaren Gewinn (Geld, Wertgegenstände, soziale Dominanz und damit Zugang zu Mädels) und keine (ernsten) Verluste.

Strafen gibts keine ernstzunehmenden unter 21.

Alles ausser „Einfahren“ ist ***ausserhalb der Beamtensphäre*** faktischer „Freispruch“.

Eine Gesellschaft, die gesellschaftspolitisch alle Scheunentore medial aufreisst und lustvoll alle Moralbarrieren abbaut – aber ökonomisch natürlich NICHT das gleiche tut…die schafft ein Umfeld, wo „Gewalt ausüben“ schlicht eine ***gewinnbringende Handlung*** ist.
Jedenfalls ab der Sekunde wo man nicht unter „oberes Bürgertum“ fällt.

Und wundert sich dann bass erstaunt mit großem Pikachuface auf scheinheiligste Weise, wenn dann auch genau das passiert.

Bestellt – geliefert.

Wiebke
9 Tage zuvor
Antwortet  447

Richtig, trotz ständigen Moralisierens werden im Verhalten der Menschen Moralbarrieren lustvoll abgebaut. Je frommer die Rede, desto rücksichtsloser und aggresiver das eigene Auftreten. Je mehr Forderung von Demokratie, desto undemokratischer der Zeitgeist.
So wird „Keine Toleranz den Intoleranten“ zur Rechtfertigung eigener Hasspredigt und Intoleranz, denn für intolerant hält jeder nur den anderen.

Hysterican
10 Tage zuvor

Seltsame Frage!

Dabei ist es doch aus Sicht des größten Teils der dtsch Bevölkerung klar, wer verantwortlich ist und dementsprechend Schuld trägt:

Es sind – wie immer – die LuL.

Das Leben kann so einfach sein.

Vor einigen Jahren gab es mal eine aufwändig durchgeführte Studie zu der Frage, warum die Diskounter Aldi und Lidl so erfolgreich sind und so stark von den KundInnen frequentiert wird.
Nach über einem Jahr wurde das Ergebnis präsentiert …. und Wunder …. es lag an den niedrigen Preisen. 😉

Pit2020
10 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

@Hysterican

Jaja, die kleinen Preise …
Manchmal ist es so einfach! Und manchmal eben nicht:

„Gewalt an Schulen nimmt zu – Streit um die Ursachen: Ist die Pandemie schuld? Oder sind es die sozialen Medien?“
Andre, Bürrrrrschen!
Nein, nein, nein! Du kannst NICHT beides haben!
Entweder Pandemie oder die sozialen Medien! 😉

@Redaktion
Sorry, aber nach DER Überschrift (BILD-Style) ist mir die Lust auf den Rest des Artikels echt vergangen … Das konntet ihr schon besser. 🙁

447
10 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Und genau die gleiche Logik (PREIS!) lässt sich prima auch auf Gewalt übertragen:

Wenn man NICHT…
– Teil der schwindenden Bürgerklasse/Funktionsklasse ist
– im Staatsdienst arbeiten will

… warum sollte man…
– dem/den Konkurrenten um Ressourcen (sozialer Raum, Mädels, Deutungshoheit in der jugendlichen Hierarchie)
– potentiell leichten Opfern (Frustabbau, lustvolles Siegen, materieller Gewinn beim Abziehen)
– persönlichen „Feinden“ (bzw. was das bei Jugendlichen ist)

denn NICHT Gewalt antun, wenn man
– körperlich
– über Freunde
dazu in der Lage ist?

Da sitzen die hohen Herren und Damen im Elfenbeinturm und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht…und quakeln von „Citrona“ oder „Ballerspiele 2.0 ääähhh sozialllleee Meeeediiiiääähn“…

Marie Brand
9 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Ich sehe das nicht so.
Viele Eltern sind ganz vernünftig.
Ich mag dieses ständige Lehrer gegen Eltern, Eltern gegen Lehrer nicht.
Die Entwicklung hat viele viele Gründe und ist nicht runterzurechnen auf einen Grund

Der Zauberlehrling
10 Tage zuvor

Wir hatten Harrisburg, Tschernobyl, die Vogelgrippe, Brand, Schmidt und Kohl.

Und? Neigen wir deshalb zu Gewalttaten?

Die Corona-Pandemie kann nicht für jeden Missstand als Begründung herhalten. Die sozialen Medien allerdings auch nicht.

Vielleicht sind es die Ego-Shooter. Aber als Ex-Doom1-Spieler sehe ich da natürlich keinen Zusammenhang.

Micky
10 Tage zuvor

Polio, Hongkonggrippe, Vietnamkrieg, Kubakrise, Kalter Krieg, Ölpest, Aids, Waldsterben, Golfkrieg, Jugoslawienkrieg, 9/11, Schweinegrippe, diverse weitere Kriege, Flüchtlingskrisen und Finanzkrisen. Multikrise war schon immer. Das ist nichts Neues.

447
10 Tage zuvor

Ego-Shooter sind so UNERFOLGREICH im Vermitteln von Gewaltbereitschaft, dass das US-Militär entsprechende, millionenschwere Programme aufgegeben hat.

Auswirkungen: Keine messbaren.

Wer es nicht glaubt kann es googeln.

Wutbürger
8 Tage zuvor
Antwortet  447

Moment, moment, moment… Das US-Militär hat an so einigen Programmen gearbeitet, sogar im Bereich des Übersinnlichen hat man sich probiert.
Und was Ego-Shooter betrifft, so hat das natürlich auch Einzug gehalten im Bereich des US-Militärs, einfach weil die Technik es ermöglicht. Simulatoren gibt es dazu aber selbst in der Bundeswehr: AGSHP, Eurofighter, Leopard. Selbst den Schiessimulator als echten VR-Egoshooter gibt es inzwischen bei der Bundeswehr.

https://www.youtube.com/watch?v=m3JOjHmaBSA

447
8 Tage zuvor
Antwortet  Wutbürger

Ja, natürlich.

Ich bezog mich auf die jahrelange Schallplatte, dass man Menschen nur kräftig und lang genug Ego-Shooter spielen lassen muss, um ihre (psychologische) Bereitschaft zum Gewalteinsatz (und Reduktion möglicher psychischer Folgen) zu steigern.

PaPo
8 Tage zuvor
Antwortet  447

Dass das US-Militär „Egoshooter“ zum Zwecke der systematischen Desensibilisierung, dem Abtrainieren einer vermeintl. natürlichen Tötungshemmung nutze, ist ein moderner Mythos, der insb. Ende der 2000er virulent war. Man findet diese Behauptung ja auch ausschl. bei den üblichen Verdächtigen der Medienkritiker (was ein Euphemismus ist). FYI (wall of text, ich zitiere):

Spoiler

So behauptete Manfred Spitzer:
„Und warum gewöhnt die US-Armee Soldaten mit Hilfe von Computerspielen die Tötungshemmung
ab, wenn das nicht funktionieren würde? Dann würde die Army das nicht machen“ [zitiert in: Günzel, Cahtrin (2006): Hirnforscher: „Ballerspiele sind gefährlich“. Online: http://www.focus.de/digital/games/hirnforscher_aid_119699.html).

Und auch Christian Pfeiffer behauptete:
„Wenn die Kinder täglich solche Spiele spielen, reduzieren sie ihre Empathie nachhaltig. Das macht sich die amerikanische Armee zunutze: In großen, computerspielähnlichen Kinos probt man den Ernstfall. Mit dem Ergebnis, dass die Soldaten viel stärker befähigt sind, ohne Hemmungen den Gegner zu töten. Wenn die amerikanische Armee das gezielt einsetzt, ist es ja wohl absurd zu behaupten, dass das keine Folgen hat!“ [zitiert in: Steinlechner, Peter (2009): „Rugby statt GTA 4“ – Christian Pfeiffer im Interview. Online: http://www.golem.de/0902/64991.html].
Und in der Sendung HART ABER FAIR vom 11.03.2009 zum Thema „Schule der Angst – was macht Kinder zu Amokläufern?“ behauptete er, dass US-amerikanische Soldaten mit Gewalt darstellenden Spielen ihre Tötungshemmung von 75 % auf 35 % reduzierten.

Und auch der Journalist Dagobert Lindlau behauptete am 26. März 2009 in der ZDF-Sendung MAYBRIT ILLNER, dass erwiesen sei, „dass ihre Soldaten in bewaffneten Nahkampfsituationen zu 80 % eine Hemmung haben, den anderen niederzuschießen. Nach der Schulung mit solchen Dingen, die wir unseren Kindern zumuten, sinkt das auf 20 %. Das sind Zahlen, die nicht zu wiederlegen sind.“

Sind Sie aber. Sie sind sogar kompletter Quatsch.

Ausgangspunkte dieser Falschbehauptungen sind wahrscheinl. die Falschinterpretationen der bestenfalls populärwissenschaftlichen Publikationen eines ehem. US-amerikanischen Militärpsychologen:
Dave Grossman argumentierte bereits 1995, dass das US-amerikanische Militär seine Soldaten im Rahmen des Schießtrainings mittels operanter Konditionierungsmaßnahmen systematisch desensibilisiere und konstruierte auch direkte Parallelen zwischen solchen militärischen Ausbildungsmethoden und dem Spielen sog. Lightgun-Shooter, kolportierte aber noch nicht, dass das Militär die Soldaten mittels Computer spielen desensibilisiere, s. Grossman, Dave (1995): On Killing: The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society.
Christopher Ferguson (ein Bekannter von mir) hat das bereits vor etlichen jahren dekonstruiert, s. Ferguson, Christopher (2010): Blazing Angels or Resident Evil? Can Violent Video Games Be a Force for Good? In: Review of General Psychology; Nr. 2/2010, S.68-81.
Andererseits orientierte sich David Grossman für die Aussagen zu den Feuerraten der Soldaten im 2. Weltkrieg an den bereits von Spiller, Roger J. (1988): S.L.A. Marshall and the Ratio of Fire. In: RUSI Journal; Nr. 4/1988, S.63-71.1988 dekonstruierten Daten von Marshall, Samuel L. A. (1947): Men Against Fire. The Problem of Battle Command. Letztlich dient das Schießtraining auch nicht der Desensibilisierung der Soldaten, sondern nur dem korrekten Schusswaffengebrauch.

Ungeachtet dessen kolportierten aber auch Grossman, Dave & DeGaetano, Gloria (2002): Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht? Ein Aufruf gegen Gewalt in Fernsehen, Film und Computerspielen, dass das U.S. Marine Corps das Spiel MARINE DOOM – eine Modifikation des kommerziellen Spiels DOOM – einsetze, „um Rekruten das Töten beizubringen. […] Die wichtigste Funktion […] besteht darin, den Willen zu töten auszubilden, indem der Tötungsakt so oft wiederholt wird, bis er ganz natürlich wirkt“ (S. 91). Die Gefahr sei für kommerzielle Computerspiele (insb. Egoshooter) dieselbe. Die Autoren warnen, „daß […] Kinder durch übermäßigen Konsum von sinnlosen Gewaltdarstellungen einem systematischen Konditionierungsprozeß unterworfen sind, der ihre kognitive, emotionale und soziale Entwicklung derart beeinflußt, daß sie das Verlangen und/oder den konditionierten Reflex entwickeln, sich ohne Reue gewalttätig zu verhalten. […] Während unsere Kinder immer härtere Gewaltformen verlangen und immer weiter desensibiliert werden, lernen sie, daß Verletzen Spaß macht, ’natürlich‘ und richtig ist“ (S. 61). Tatsächlich verfangen solche Behauptungen nicht nur im Lichte de einschlägigen Forschungsstandes der MEdiengewaltwirkungsforschung nicht, sondern nutzt das US-amerikanische Militär solche Spiele wie MARINE DOOM bspw. nur für das Erlernen der taktischen Vorgehensweise einer Gruppe in Gefechtsbedingungen.

Aber gerade deises Pamphlet der beiden Autoren hat auch im deutschen Bildungsbürgertum und unter Pädagogen reichlich Anklang gefunden……… bediente halt entsprechende Ressentiments.

Trotzdem blieb der Mythos lebaft und war gar Ausgangspunkt für abenteuerlichste Mythen, t.B. dass das US-amerikanische Militär die Computerspiele per se(!) zur Desensibilisierung erfunden habe und die heutigen Spiele lediglich Derivate solcher militärischen Spiele seien; der ehem. bayerische Ministerpräsident Günther
Beckstein (CSU) behauptete noch im September 2009: „Das Spiel Counter-Strike wurde von der US-Army entwickelt, um die Gewaltschwelle bei den Soldaten herabzusetzen“ [zitiert in: Beck, Sabine (2009): Beckstein für Videoüberwachung. Online: http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1091232&kat=10) – kann man sich eigtl. nicht ausdenken.

Kurz:
War für uns Zocker ’ne schlimme Zeit damals… ^^

Rainer Zufall
7 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Danke für Ihr wortreiches „Genau!“

Besseranonym
6 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Auch für Eltern von Zockern: Was sollte man glauben?
Selbst wenn wir selbst spielten, um ernsthaft mitreden zu können: Jeder Mensch hat ein anderes
“ Grundgerüst “ , das ihn in Kombination mit dem Einsatz der Umwelt ( KiGa, Schule, Elternhaus, Freundeskreis….) befähigen kann, effektiv, positiv zu verarbeiten.
Ist eine psychische Disposition in Richtung Psychose, Schizophrenie u.a. vorhanden, sollte man vorsichtig sein.

Bla
8 Tage zuvor
Antwortet  Wutbürger

447 bezog sich auf die Gewaltbereitschaft.
Natürlich nutzt die Bundeswehr alles mögliche, um zu trainieren.
Die Bundeswehr nutzt auch Zelte und (Not-)Rationen, sowie Verbandsmaterial und co.
Das macht die Sache doch per se nicht schlecht. Darum geht es dabei vor allem.
Man kann ein Messer zum essen benutzen. Man kann es auch als Tatwaffe benutzen.

Mondmatt
10 Tage zuvor

Warum Pandemie ODER Medien?

Die momentane Entwicklung ist eine gefährliche Mischpoka aus mehreren Komponenten.

Die Pandemie hatte ich dabei nur am Rand in Form eines Brandbeschleunigers auf dem Bildschirm.

Die Hauptkomponenten sind für mich jedoch andere als die Pandemie selbst.

  1. Immer mehr gewalttätige Vorbilder in den Medien. Speziell in Jugendmedien wir Tic Tok wo Gewaltaktionen gepostet und abgefeiert werden. Das stumpft ab und senkt die Hemmschwelle
  2. Fehlende positive Vorbilder, dank stark reduzierter familiärer Strukturen. Die Eltern und Großeltern leben ein friedliches Miteinander nicht mehr vor. Man ist halt auf der Arbeit und dann müde. Die Frucht der Lenden ist heute Sache des Staates. Also einer Gruppe völlig überlasteter Lehrer, welche für den Einzelfall Zeitreserven in Minutenbereich haben.
  3. Diese Jugend, ohne positive Vorbilder und mit durch Tic Tok stark gestörter Reizsteuerung triff dann auf eine Gesellschaft mit immer mehr Konfliktpotential. Zuwanderung und damit verbundene kulturelle Konflikte, Konflikte zwischen stark konservativen Kräften und radikalen Reformern in Sachen Umwelt, Gleichberechtigung, LGBTQ usw.
  4. Abschließend noch ein neues gesellschaftliches Leitbild in dem Eltern und Staat für jegliches Verhalten Entschuldigungen finden und vor Verständnis triefen.

Was erwarten wir denn, wenn wir Jugendliche, denen die Eltern nichts vorleben, die in den Medien aber sehen, dass der, der dem Anderen kräftig auf die F.. hat bejubelt wird in eine Welt vollen neuer und alter Konflikte schicken, in der die einzige Gewissheit lautet „Egal was ich tue, mir passiert schon nichts, man hat ja für alles irgendwie Verständnis“.

Enjoy your chicken Ted
10 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Warum Pandemie oder Medien ist ganz einfach zu erklären. Wenn das eine nicht als Bauernopfer herhalten kann, dann muss es eben das andere sein.

Realist
10 Tage zuvor

„Fortbildungen zum Bereich Gewaltprävention“

Vielleicht sollte man sich langsam eingestehen, dass „Fortbildungen“ und „Prävention“ nicht mehr reichen. Vielleicht ist es Zeit für Fachkräften, die sich an großen Schulen um solche Probleme kümmern. Ja, dazu gehören Sozialarbeiten, Psychologen. Aber nicht nur…

Mary-Ellen
10 Tage zuvor

Och, fängt doch schon bei den Erwachsenen als „löbliche Vorbilder“ für die Kiddies an:

Beispiele:
– Mir Fahrradfahrerin wird Vorfahrt(!) von Lieferwagen genommen, lebe noch, weil reaktionsschnell. Ebenfalls sehr schnelle Reaktion vom Fahrer: Mittelfinger raus.

– Hundebesitzer lässt seinen Liebling in meinen Vorgarten k….., auf Hinweis meinerseits auf ein dsbzgl. Unterlassungsschild:
„Unverschämtheit, jetzt wird man schon beschimpft, weil man einen Hund hat!“

– Autofahrer beschädigt beim Ausparken fremdes Auto. Will mit Besitzer Schaden regeln, bekommt stattdessen (nonverbal) ‚Blitzkaries‘ verpasst.

(To be continued….)

Wie wunderbar der Nachwuchs doch schon aus dem schlichten Alltag lernen kann!

Rainer Zufall
10 Tage zuvor

Sind die Zahlen die schlimmsten seit 2000?
Ich finde es immer ermüdend, wenn immer Jahre um die Flüchtlingsbewegungen herum verwendet werden, da wünschte ich mir etwas mehr Umsicht

Teacher Andi
10 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Etwas mehr Umsicht wünsche ich mir auch von Ihnen. Es hat hier keiner irgendeinen Ton von Flüchtlingen gesagt, und Sie springen sofort wieder auf vermeintliche Bezugnahmen an. Was ist eigentlich Ihr Ziel?

Rainer Zufall
9 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ging es hier nicht? Sorry, ich war fest überzeugt, dass es wieder darum ging, Flüchtlinge für jegliche Straftaten verantwortlich zu machen.

Ungeachtet dessen würde ich mich über Zahlen ab 2000 freuen, einfach mal um einen Blick auf die langfristige Entwicklung zu erhalten 🙂

HellaWahnsinn
9 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

„Ging es hier nicht? Sorry, ich war fest überzeugt, dass es wieder darum ging,“

NEIN.
Vielleicht hilfreich:
https://www.youtube.com/watch?v=QZpUpvsq-f0

Rainer Zufall
7 Tage zuvor
Antwortet  HellaWahnsinn

Nochmal, ich hätte gerne belastbare Zahlen, wo kein Spinner laut „Die Flüchtlinge waren es!“ schreit.

Dafür, dass Sie jeden Innenminister todernst nehmen, sind Sie gerade etwas unergiebig

Teacher Andi
7 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Die Kommentare werden immer abstruser. Sie sollten es lassen.

Teacher Andi
10 Tage zuvor

Gewalt hat vielfach mit Bildung zu tun, wenn man seine Meinung und Argumente nicht mehr artikulieren kann und die Frustrationstoleranz immer niedriger wird, da man nur noch Ego statt Sozialkompetenz zelebriert, schlägt man halt zu. Die Ursachen sind sehr komplex und sicher ist nicht Corona in erster Linie schuld, das wird aber immer wieder suggeriert. Bei meinen Schülern hatte ich eher das Gefühl, dass sie nach der Coronaisolation das Miteinander und die Kommunikation wieder mehr geschätzt haben und sogar froh waren, wieder in die Schule zu dürfen. Hier werden wieder Ursachen konstruiert, die empirisch sicher nicht feststellbar sind.
Gewaltvideos und die unsäglichen (a)sozialen Medien werte ich eher als schlechten Einfluss. Manche fordern ja geradezu zu Gewalttaten auf.
Aber ich sehe auch eine große Schuld in der immer mehr tolerierenden, fördernden, leistungsabbauenden und kaputt gesparten Bildungspolitik. Es werden Gelder in Projekte und Reformen gepumpt, die wenig bis keinen Effekt haben, während die pädagogisch sinnvollen Maßnahmen leichtfertig ignoriert werden. Leistung wird immer weiter heruntergeschraubt, weil man in der Politik der Meinung ist, man müsste sich an die Schüler anpassen und nicht umgekehrt die Schüler an die Schulen. Dieses permanente Nichteinfordern von Engagement und Leistung führt zu einer Abwärtsspirale, und wir sind schon ziemlich weit unten angelangt. Die Kinder und Jugendlichen werden natürlich immer unzufriedener, da sie keine Ziele mehr vor augen haben, alles wird vorgekaut, man kann kein Selbstwertgefühl mehr entwickeln und der Ersatz wird dann in Materialismus und/oder Gewalt gesucht. Das wäre ein Ansatz, der zu denken geben sollte. Nicht nur Arbeit muss sich wieder lohnen, auch Schule muss sich wieder lohnen und nicht nur zu Verwahranstalt verkommen.

Monika, BY
10 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„da man nur noch Ego statt Sozialkompetenz zelebriert,“ auf dem Punkt gebracht. Danke.

Hans Malz
10 Tage zuvor

„Eine Schulleiterin sieht laut Bericht vielfältige Gründe für die Zunahme psychischer Probleme bei jungen Leuten. „Die virtuellen Welten haben auf jeden Fall etwas damit zu tun“, meint sie. „Und teilweise überforderte Eltern. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Eine andere schildert, dass sie eine zunehmende Respektlosigkeit bei Schülern beobachte. „Es gibt ein abnehmendes Tolerieren der Grenzen von anderen.““

Erst im letzten Absatz kommen wir der Sache näher. Also eher nicht „entweder … oder“, sondern „und und und“.

Kohlrabi
10 Tage zuvor

Ich weiß nicht, ich finde, es war nie wirklich anders. Es kommt nur heute alles schneller in die Medien, vor allem in die sogenannten sozialen Medien, weil jeder ein Handy hat und viele das filmen und verbreiten. Zugenommen hat vielleicht die Brutalität oder besser die „Gnadenlosigkeit“, also zuzutreten, wenn jemand schon am Boden liegt und Spaß daran zu haben, andere – auch Lehrer – zu demütigen und bloßzustellen. Leider wurde das früher meist unter den Teppich gekehrt. Das führt nun zu dem scheinbaren Anstieg.

Enjoy your chicken Ted
10 Tage zuvor

Ich sehe nicht digitale Medien als das große Übel, sondern eher soziale Medien und deren Nichtregelierung. Bestes Beispiel TikTok. Es geistert wieder mal ein Thema durch den Algorithmus, der zu sexuellen Übergriffen an Mädchen und Frauen am 24.4. ermutigt .

Die Politik muss endlich handeln und klare Richtlinien für soziale Medien schaffen. Hass und Verschwörung im Netz ist leider viel zu wenig reguliert und trifft auch auf jene, die nicht danach suchen. Die KI verstärkt das Problem noch.

Meines Erachtens müsste man endlich mal den InformatikU revolutionieren oder das Fach Medienkompetenz einführen. Corona ist da nicht ursächlich, aber hat die zugrundeliegende Problematik sicher befeuert.

Also liebe KUMIs, auf geht’s!

Hans Malz
9 Tage zuvor

Informatikunterricht hat nichts, aber auch gar nichts mit Medienkompetenz zu tun. Das gehört mehr in den Poltik- oder Sowiunterricht. Oder gerne fachübergreifend auch mit anderen Fächern.

AvL
10 Tage zuvor

Es sollte der entwicklungsgeschichtliche Aufbau
des menschlichen Gehirn und dessen Funktionen
bekannt sein, um die Reaktionen dieses komplexen
System verstehen zu erlernen.
Das Orbito-frontalen Gehirn, als Sitz des des
Unterbewusstsein, steuert unsere unterbewusste
Gefühlswelt und seine Reaktionen, als wären wir
weiterhin in einer archaischen Welt unserer primären
Vorfahren gefangen.
Lenken wir unsere Sinne bewusst auf eine gegenständliche
Bearbeitung von kognitiv herausfordernden Arbeiten
oder auf Musik, so gelingt es unterbewusst gesteuerte
Verhaltensmuster aus der archaischen Vorzeit auszuschalten.

Sandra
9 Tage zuvor

Wir haben die Verrohung und die Zunahme an Gewalt auch an unserer Grundschule feststellen müssen. Inzwischen haben wir einen „Auszeitraum“, in dem wir in den Pausen und jeweils in den Stunden nach den Pausen, in denen es erfahrungsgemäß zu den meisten Konflikten kommt, mit zwei (!) Pädagoginnen (MPT und Sopäd) zur Klärung zur Verfügung stehen. Wir besprechen hier Konflikte, erarbeiten Lösungsstrategien oder die Kinder können einfach mal nach einem Wutausbruch runter kommen. Wir dokumentieren und informieren die Eltern.
Die meisten Eltern reagieren damit, dass sie uns anschreien wenn ihre Kinder beispielsweise einem anderen ins Gesicht geschlagen haben… Ja das andere Kind hat eben nicht zu provozieren, immer bekommt nur mein Kind Ärger, warum waren nicht genug Aufsichten da, …. Die Ausreden und Anschuldigungen der Eltern sind vielfältig, so dass e mich nicht wundert, warum die Kinder so sind wie sie sind. Auch die Aussage: ich habe meinem Kind erlaubt sich zu wehren und zurück zu schlagen ist beliebt.
Die Kinder haben keinen „Beiß-Stopp“ mehr. Sie beleidigen sich mit den schlimmsten Worten, vertrimmen sich unverhältnismäßig und sind auch Erwachsenen gegenüber absolut respektlos. Kinder mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt SE tun ihr übriges dazu, die vollen Klassen ebenso. Würden wir die Konflikte nicht in diesen Raum outsourcen, kämen die Lehrkräfte nicht mehr zum unterrichten.
Nicht nur einmal standen schreiende und drohende Eltern im Sekretariat oder vor den Autos der Kolleg*innen. Aber die Verantwortung für das eigene Kind übernehmen und damit für dessen Verhalten ist nicht mehr hip. Die Schuld wird den hier arbeitenden Personen zugeschoben. Ist ja auch einfacher.
Und wir sind eine Grundschule in einer „guten“ Gegend. Unsere Schulleitung leistet unglaubliches und ermöglicht die Öffnung des Auszeitraumes. Unsere Lehrkräfte geben ihr mögliches. Und manchmal ertappen wir uns dabei: informieren wir hierfür wirklich noch die Eltern? Ist im Vergleich zu dem, was sonst geschieht ja eher harmlos (Beleidigung als H*rensohn)…
Aber was soll’s. Wir werden es nicht mehr ändern.

Teacher Andi
9 Tage zuvor
Antwortet  Sandra

Vorkommnisse immer wieder an das KuMi schicken, bis sie zugemüllt sind mit Beschwerden. Vielleicht werden sie dann mal wach.

mama51
9 Tage zuvor
Antwortet  Sandra

Die meisten Eltern reagieren damit, dass sie uns anschreien * wenn ihre Kinder beispielsweise einem anderen ins Gesicht geschlagen haben… Ja das andere Kind hat eben nicht zu provozieren, immer bekommt nur mein Kind Ärger, warum waren nicht genug Aufsichten da, …. Die Ausreden und Anschuldigungen der Eltern sind vielfältig, so dass e mich nicht wundert, warum die Kinder so sind wie sie sind. Auch die Aussage: ich habe meinem Kind erlaubt sich zu wehren und zurück zu schlagen ist beliebt.

DAS * passiert bei uns gelegentlich auch. Allerdings frage ich mich, warum sich so manche KuK und/oder SL sich das bieten lassen. Bei uns probieren es solche Eltern (herumbrüllen) i. d.R. nur einmal!
Sie brüllen entweder auf der Straße weiter oder dann in Gegenwart der Polizei – Sie dürfen wählen! Den Begriff „Polizei“ kennen sogar alle Migranteneltern ohne besondere Sprachkenntnisse…Und das spricht sich herum, auf`m Dorf!
Mit den „vielfältigen Ausreden und Anschuldigungen“ haben wir jedoch auch zu tun 🙁 da hilft nur viel Beziehungsarbeit mit Unterstützung der Schul-Soz, dem Psychologischen – Dienst, den FÖ-S- LuL, …in seltenen Fällen hilft es nicht, dann 🙁 … ????

Lisa
9 Tage zuvor

. „Es gibt ein abnehmendes Tolerieren der Grenzen von anderen.“
Mir fällt eine Zwiegespaltenheit bei den Jugendlichen auf. Die einen greifen zum Messer und rauben und verprügeln und mobben Mitschüler, die anderen sind von einer übersteigerten Sensitivität (Microaggressionen, Triggerwarnung vor klassischen Texten, Weinen beim Gebrauch des falschen Pronomens etc) Ist das die neue Art, wie man sich heutzutage gesellschaftlich distinguiert? Die einen weiten ihre Grenzen mehr aus, die anderen übertreten alle Grenzen mit immer mehr Nachdruck und Spaß an der Freud? Leider habe ich über dieses Phänomen noch keine Studie gefunden.

Mary-Ellen
9 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Tja, die Schere geht eben immer weiter auseinander.
Zwischen „Mimimi“ und „Hau druff“ gibt es inzwischen nicht mehr viel.
Ist mir auch schon seit Längerem aufgefallen.

Ingo Walter Völzke
9 Tage zuvor

Es ist eine Entwicklung die absehbar war. Aber es hat kaum etwas mit Corona zu tun, es hat schon mehr bei organisierten Taten in Gruppen mit den sogenannten „Sozialen Netzwerken“ zu tun. In erster Linie hat sich eine mangelnden, engen, emotionalen Bindung zu den Eltern zu tun. Das eigentliche Verhalten zu den Mitmenschen, was Umgangsformen sind, was soziale Kontakte fördert und gestaltet, eigentlich der ganze Bereich der Empathie, entsteht in der engen Bindung zu den Eltern. Dafür braucht man täglich viel gemeinsame Zeit. Daran fehlt es heute elementar. Kinder werden mehr verwaltet, die Berufstätigkeit der Eltern steht im Vordergrund. Ganztagsangebote lösen hier gar nichts, sie fördern eher das Defizit an emotionaler Grundausstattung. Elementar muss weiter festgestellt werden, dass die entwicklungspsychologischen Grundsätze für Kleinkinder völlig außer Acht gelassen werden,
bis zum 2,5ten Lebensjahr braucht das Kleinkind die Mutter direkt in der Nähe. Danach weiß das Kind, dass die Mutter beim Fernbleiben auch wiederkommt. Die Ausschüttung von Stresshormonen beim Kleinkind muss verhindert werden, es schädigt die Entwicklung des Gehirns, behindert das elementare Urvertrauen, was Selbstsicherheit verhindert, alles mit schweren Folgen für die Entwicklung, besonders auch für die Bildungsentwicklung. Auch danach ist die Nähe der Eltern hoch bedeutsam, nur kann der Vater nun auch viel abdecken. Eltern sollten reduziert arbeiten (ca.30Std. die Woche), so kann immer ein Elternteil ab mittags Zuhause sein. Familienleben muss spürbar sein, das braucht viel Zeit, das sichert die Entwicklung der Kinder ab, schafft Empathie (was heute so oft fehlt), das reduziert Konfliktsituationen. So wird es friedlicher.
Für die Handynutzung, den Zugang zu Portalen, müssen Lösungen gefunden werden. Ersten reduzieren Online-Zeiten der Eltern den Kontakt zu den Kindern (ist erforscht), zweitens gefährden viele Inhalte die Kinder und schaffen einen Riesenbereich fürs Mobben.
Wir brauchen keine Zusatzpersonal an Schulen, wir brauchen Eltern, Krippen abschaffen, Kitas und Schulen nur in Notfällen ganztags.
Unsere Gesellschaft muss ein neues Bild entwerfen und vermitteln, was Kinder brauchen, wie wir mit weniger Berufstätigkeit zurecht kommen, wie unser gesellschaftliches Leben aussehen soll, die Prioritäten. Uns sind bei unserem unkritischen Drängen nach Wohlstand und Individualismus, wichtige Werte verloren gegangen. Dafür müssen alle Zuständigen arbeiten.

Dejott
9 Tage zuvor

Vielleicht sollte man aufhören, Corona als einfache Antwort zu benutzen.

asablau
9 Tage zuvor

Ursachen gibt es bestimmt einige … die schlimmste ist meiner Meinung nach das Internet und die Möglichkeit jederzeit alles anschauen zu können. Grenzenlos und ohne Einschränkung

Marie Brand
9 Tage zuvor

Man kann hier keine Pandemie verantwortlich machen.
Oder nur indirekt.
Danke ist, dass durch die Pandemie eine Spaltung der Gesellschaft stattgefunden hat, welche aktuell bei weitem nicht bekämpft ist.
Seit der Pandemie ist jeder, der nicht der Meinung des anderen ist, der Feind. Die Erwachsenen sind teils sehr unerwachsen miteinander umgegangen sind.
Jetzt haben wir Klimakrise, Kriege, Wirtschaftskrise, Migration….
Jeder gegen jeden.
Natürlich nimmt die Gewalt unter Jugendlichen zu. Wie auch nicht?
Wo soll denn die Harmonie herkommen?

GriasDi
8 Tage zuvor

Tja, um Kinderbelange ging es während Corona leider nie.

Rainer Zufall
7 Tage zuvor
Antwortet  GriasDi

Jup, Spielplätze zu, keine Luftfilter für Schulen, Erwachsene verweigern Masken, Abstand und Impfungen – keine rühmliche Zeit -___-

GriasDi
7 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wobei die Impfungen andere ja nicht geschützt haben, sonder „nur“ einen selbst.

Herbert Cartus
7 Tage zuvor

Wie unreflektiert die Schulen sind. Schuld haben die Anderen. Pandemie, Eltern, usw. Selbstkritik? Fehl am Platz! Liebe Schulen, wie wäre es mit einem längst fälligen Perspektivwechsel? Stellt das Leben der Kinder in den Mittelpunkt und hört sie, was sie zu sagen haben. Zitat aus dem Bericht: „Schülerinnen und Schüler würden «oft nicht ernst genommen» werden, wenn sie sich mit solchen Problemen an Lehrer oder Schulleitung wenden würden. «Durch eine neutrale Perspektive könnten effektive Maßnahmen ergriffen werden, um den Opfern zu helfen, ohne dass sie Nachteile befürchten müssen.» Der LSB forderte zudem mehr Aufklärungs- und Präventionsarbeit.“